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3 Seiten

Das Sonnekind von Barai Teil 2

Romane/Serien · Spannendes · Sommer/Urlaub/Reise
Ein Zucken durchfuhr meinen Körper, als ich am nächsten Morgen in meinem Bett, gebaut aus Obstkisten, aufwachte. Auf meinem Nachttisch, standen und lagen diverse leere Rotweinflaschen, die sich in den letzten Tagen angesammelt hatten und ein voller Aschenbecher, dessen Gestank mir sogleich in die Nase stieg, das ich ihn intuitiv sofort wegstellte. Die Erinnerungen an einen seltsamen Traum kamen mir in den Sinn. Ein riesiger roter Vogel, ein Phönix war darin vorgekommen. Ich stand mitten auf einer befahrenen Strasse und der Phönix - ein überdimensional großer Vogel - hatte im Sturzflug meine Richtung angepeilt. Wie ich dann auf seinen Rücken gekommen bin wusste ich nicht mehr, jedoch das wir plötzlich über Dschungelwälder flogen und wie die Luft roch, das wusste ich noch. Wir waren dahingeglitten und unter mir war alles grün und leichte Dunstschleier lagen über den Wipfeln der Stechpalmen und anderen Bäumen, deren Namen ich nicht kannte.
Nach Ewigkeiten hatte sich das Grün geteilt und hatte den Blick auf eine nahe Siedlung frei gegeben. Das Zentrum des Dorfes war eine Kirche die gänzlich aus Mosaikscherben gebaut worden sein schien. Das Dach war aus buntem Glas und zeigte ein Ornament, an das ich mich nun beim wachsein versuchte zu erinnern. Dann geschah etwas sehr eigenartiges. In dem Augenblick, in dem ich mich so stark auf das Ornament konzentrierte sah ich plötzlich das Innere der Kirche, wobei ich in meinem Traum nur drüber hinweg geflogen war. Eine junge Frau in ein Beduinenkleid gehüllt mit einer Haut von der Farbe einer Olive blickte mir direkt in die Augen und formt mit den Fingern ein Zeichen.
Als ich die Augen wieder aufmache und mich an das Gesicht erinnern will, ist es weg und ich blicke auf eine Zeichnung die meine Hände soeben in hastiger Eile vollbracht haben: Ein V mit einem Säbel durch die Mitte und darüber schwebt ein Stern - das Ornament vom Dach der Kirche!

Desanka starrt noch immer mit weit aufgerissenen Augen zur Kirchenkuppel empor, wo Sekunden vorher noch der mächtige Umriss eines riesigen Vogels seinen Schatten auf ihr Gesicht warf, war nun mehr nur noch das bunte Dach mit dem Zeichen der Sonnenkinder.
Mit einem Mal spürt sie eine starke Hand, eine Pranke in ihrem Nacken reißt sie auf ihre Füße hoch und sie blickt in die Augen Pativals. Mit der anderen Hand nimmt er das Messer und drückt es ihr so hart ins Genick, das ihre Haut einschneidet und sie die Zähne zusammen beißen muss, um nicht auf zu jaulen.
?Du hast den Phönix gerufen. Du bist schwach geworden Desanka. Als ich Dich damals in die Gemeinschaft aufnahm, warst Du verwahrlost und hattest kein Ziel. Du gelobtest die Treue mir und den anderen Priestern gegenüber. Deine Seele war herrenlos.? Nun streicht Patival Desanka mit der Klinge über den Rücken, ganz sachte und hinterlässt dort wo er entlang fährt ein hauchdünnes Blutrinnsal. ?Mir ist schon längere Zeit aufgefallen, das Du versuchst eigene Kräfte zu entwickeln, der Gemeinschaft zu entfliehen.? Jetzt schaut er sie fast zärtlich an und sie spürt wie er auch seinen Griff lockert. ?Was willst Du Desanka? Du bist in Barai, dem Ort des Friedens. Du hast hier Deine Familie. Du brauchst nichts anderes. Was für Gefühle begehren in dir auf? Ich spüre es doch!? Dann lässt er sie gänzlich los und Desanka sackt zurück auf ihre Knie und lässt den Kopf in ihren Schoss sinken.
Partival hat recht. Sie kam damals aus dem Dschungel in dieses Dorf ohne jegliche Erinnerung an ihre Herkunft, ihren Namen oder ihr voriges Leben. Eine Amnesie, wohl hervorgerufen durch einen heftigen Sturz, hatte alles ausgelöscht. Die Narbe auf ihrer Stirn war mittlerweile durch ihr langes seidiges Haar verdeckt. Doch ab und zu wenn sie sie mit der Hand berührte und sich versuchte so stark sie konnte auf das gewesene zu konzentrieren, entglitten ihr jegliche Gedanken und sie fiel jedes mal in ein schwarzes Loch. Bis vor einigen Wochen, als die Gemeinschaft der Sonnenkinder, eine Sekte, die ihren eigenen Gott anbeteten, auf einer Wanderung durch die Wälder von Barai, auf der Suche nach gemeinsamen Gedanken waren. Sie war lange durch die Bäume gelaufen, ohne das Gefühl gehabt zu haben, wo sie war, jedoch nicht ohne zu wissen, das sie ein Ziel hatte. Sie hatte die Augen geschlossen und hatte sich unmerklich von der Gruppe entfernt, war gestolpert und wieder auf den Kopf gefallen. Nach einer unbestimmten Zeit der Bewusstlosigkeit war sie benommen aufgewacht und erinnerte sich. Die Erinnerungen waren so schwach, jedoch so real, das sie nicht gleich etwas damit anfangen konnte. Gefühle schlugen wie Wellen über ihrem Kopf hinein und sie spürte Angst und Unsicherheit. Die Jahre die sie in Barai verbracht hatte, waren plötzlich nicht mehr die ausgeglichenen und befriedigenden Gefühle, die sie bisher gekannt hatte. Desanka machte sich plötzlich Gedanken über ihre Herkunft, ihren richtigen Namen und über die Menschen mit denen sie bis dahin zusammen gelebt hatte. Sie war um die dreißig Jahre, hatte langes braunes Haar, größer als alle anderen und trug auf ihrem Nacken eine Tätowierung, die einen roten Vogel zeigte. Das einzige was sie wusste, war, das sie dieses Mal schon hatte, als sie bereits in Barai war.
Von dem Zeitpunkt an, an dem sie wusste, das sie eine Vergangenheit hatte vor der Aufnahme in die Gemeinschaft der Sonnenkinder, kamen immer mehr Erinnerungen zurück und die vorhandenen wurden immer deutlicher. Die Neugierde und zuletzt die Sucht mehr zu erfahren und aus Barai zu verschwinden, wurde immer stärker. Sie war in die Kirche an diesem Tag gegangen, weil sie auf ein Zeichen gewartet hatte, das ihr im Traum begegnet war. In ihrem Traum war der Phönix vorgekommen und eine junge Frau, die sie anblickte und mit den Händen ein Zeichen formte. Sie hatte das Gesicht zuvor noch nie gesehen, doch die untrügliche Vermutung hatte sich in ihr breit gemacht, das jemand war, der ihr helfen wollte, der ihr nahe stand und den sie finden musste....
 
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Kommentare  

Ich habe auch den ersten Teil gelesen und fand das interessant, die Einleitung war sehr gelungen, aber jetzt muss ich ein wenig Kritik loswerden:
Häufig sind deine Sätze zu konstruiert:
"Eine junge Frau in ein Beduinenkleid gehüllt mit einer Haut von der Farbe einer Olive"
Der folgende Satz gehört direkt dahinter: "Sie war um die dreißig Jahre, hatte langes braunes Haar, größer als alle anderen und trug auf ihrem Nacken eine Tätowierung, die einen roten Vogel zeigte."
Das ist keine gute Formulierung:
"um nicht auf zu jaulen."
Du verwechselst oft
das / dass

Die Geschichte wird schon schnell etwas zu durchsichtig aber ich gehe weiter zu Teil 3. (noch 4 Points)


Susan (02.03.2004)

Deine Geschichte habe ich bis hierhin mit Interesse verfolgt. Dein lebhafter Schreibstil wirkt anregend. Die Story wurde gut eingeleitet, mit rasantem Erzähltempo legst Du los, bremst das Ganze aber mit zu langen Sätze künstlich ab.

Dein gesamter Stil leidet unter den langen Sätzen, und das mitunter erheblich. Kurze Sätze sind aussagekräftig. Hier stören Satzgebilde wie z.B. der erste Satz nach dem ersten Absatz (..., war nun mehr nur noch...).

Du stürzt in meinen Augen eine gute Story in die Mittelmässigkeit. 3 Punkte


Ingo Ries (04.08.2003)

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