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4 Seiten

Eine Schülerin erinnert sich

Kurzgeschichten · Erinnerungen
Es begab sich zu der Zeit, als Schulen weniger einem öffentlichen Klo, als einer öffentlichen Anstalt glichen... als an der Kurt Tucholsky Schule zu Flensburg, sich merkwürdige Dinge zu trugen...
Ein beliebter 5-Minuten-Pausen-Schüler-Sport war es, aus dem Kippfenster, dass den Blick auf das zwei Meter darunter beginnende, Kies bedeckte Dach freigab, alle umliegenden greifbaren Utensilien heraus zu befördern. Diese waren zum Beispiel Federmäppchen, Kugelschreiber, Schuhe, Jacken, Hefte, Ordner, Bücher, Handschuhe, Kreide, Stühle, Schulranzen und Rucksäcke, eben so alles was auf und neben dem Tisch des allzeit bereiten Schülers zu finden war. Einmal geschah es, dass wieder eine Federtasche mit einem Wurf aufs Dach befördert wurde und der daraufhin, schon der geübte Griff, zum nächsten Stuhl folgte, den man mit einem langen Schal versah (vorzugsweise von Oma Waltraut gestrickt, Marke: warm, stabil, hält was aus, extrem hässlich) und dann langsam am Schal runter aufs Dach ließ, um dann selber hinterher zusteigen. Auf dem Dach angekommen, rannte man schnell zum Etui und wollte wieder hoch klettern, doch man sah noch gerade, wie der Stuhl im Klassenrauminnern verschwand und das Kippfenster sich schloss. Da stand man nun, mit nichts weiter bewaffnet, als mit einer Lederfedermappe mit Leuchtstiften, Kullis, Füller, Radiergummi (Radditschefummel in der Fachsprache genannt), Anspitzer, Tintenpatronen, kleinen zusammengeknüllten Zetteln, die man sich gegen die aufkeimende Langeweile des pädagogisch wertvollen Unterrichts untereinander zuwarf, das einen nicht mal weiterbrachte. Die einzige Lösung war, zum abgeschlossenen Flurfenster zu schleichen, darauf bedacht nicht von einem am Fenster stehenden Lehrer entdeckt zu werden und dort so lange auszuharren, bis endlich mal Fiete der Hausmeister vorbeikam, um einen Einlass zu gewähren. Nach einer eher dünnen Ausrede durfte man dann auch abziehen. Dann kam man leicht durch gefroren, mit kleinlauter Miene und einem unterdrückten Lachen ins Klassenzimmer und erzählte eine glaubhafte Variante, warum man nun zu spät war. Fakt war jedoch: Man war unwiderruflich ein Held für den Rest des Schultages!
Dann gab es Situationen wie folgende:
Die gesamte Klasse, wild entschlossen, dem Religionslehrer vor dem Betreten der Klasse, dieses unmöglich zu machen. Der Religionslehrer, ein Typ mit naturfarbenen Wollpullis aus echter Schafswolle und Konfirmandenkreuzträger, dessen Berufung es war auch noch jeden Sonntag in der Kirche zu predigen (in der Schule lehrte man dies den Beruf des Pastors) war ein Lehrkörper, der schnell aus der Bahn seines inneren ausgeglichenen Wesens zu bringen war. Mit gemeinsamer Kraft schleppten also die Schüler Tische und Stühle und den Klassenschrank vor die Tür und zu stapeln. Dann wartete man mit gespannten Mienen auf das Geräusch an der Tür, welches den Auftritt des Pädagogen ankündigte. Dieses ließ nicht lange auf sich warten. Dann hörte man den Lehrer laut fluchen (er hatte wohl die Tür geöffnet und die Barriere wahrgenommen, die sich ihm da aufgetan hatte) und sich im nächsten Augenblick gegen das Ungetüm von Schrank werfen. Der Aufprall ließ den Möbelturm gefährlich erzittern (die Klasse beobachtete gespannt und schloss Wetten ab, es stand 23:2 – die anderen zwei Schüler, besuchten regelmäßig den Gottesdienst). Beim dritten Angriff der Lehrerschulter auf den Schrank, gab der Turm nach und alle Stühle und Tische fielen in sich zusammen, als letztes folgte der Schrank (die Klasse entfernte sich aus der Gefahrenzone, um nicht von einem fliegenden Stuhl getroffen zu werden). Nach einer Schreisalbe, die auf die schuldbewussten Mienen der Schüler niederprasselte, folgt nach einer betretenen Schweigepause, kleinlaut die Frage "Wo ist eigentlich René?" und mit einem mal, hört man unter dem Möbelchaos ganz leise eine Stimme, als käme sie aus einer anderen Dimension, so weit weg. Man beeilte sich, den Schüler, der in der allgemeinen Aufregung aus versehen in den Schrank geraten war, schnell aus seinem Schrank zu befreien und war dann froh und dankbar, dass man sich in den verbleibenden Minuten der Unterrichtsstunde mit dem Thema "Reumut" auseinandersetzen durfte.

Zu einem anderen Zeitpunkt passierte es, dass einer der kräftigsten und größten Schüler (ein kräftiger Bursche vom Lande, der an den Klassenschrank erinnert) sich an die Klassentür lehnte und diese wie Gummi aus den Angeln sprang und mit einem dumpfen Laut auf dem Flur landete. Bevor eine allgemeine Unruhe entstehen konnte, hängte man die Tür schnell wieder ein und setzte sich mit Unschuldsmienen auf die Plätze. Die Lehrerin, eine kleine, zierliche, zartbesaitete, etwas ältere Dame, nahm die Klinke in die Hand und sie konnte noch gerade die Hände schützende nach vorne stemmen, als ihr die wuchtige Tür auch schon entgegen flog. Dort stand sie nun, eine Tür stemmend und in dem Glauben, sie hätte wohl ein bisschen zu hart zugepackt (Superwoman, ick hör dir tapsen, die Hypophysemädels rutschen gespannt auf ihren Hosenböden hin und her...) und rief verzweifelt "Holt doch einer den Hausmeister!!"

Ein anderes Debakel, trug sich in einer Vertretungsstunde zu. Die Lehrerin, bekannt für die Stimme einer Schlaftablette, palaverte über Geometrie im erweiterten Sinne. Zwei der Mitschüler hatten vor der Stunde zwei leere Wodkaflaschen mit Wasser aufgefüllt und lümmelten nun, wie zwei Schwerverbrecher in ihren Reihen. Die Pädagogin bekam einen roten Kopf und die Hysterie in ihrer Stimme drohte sich zu überschlagen! Dann floh sie und wart nie wieder gesehen!

In fortgeschrittener Schullaufbahn, zum Glück trat man mit einer Prise Fleiß, nicht immer auf einer Stelle, besuchte eine Anstalt, die auch an solche erinnerte, jedoch nicht im pädagogisch herkömmlichen Sinn. Man nannte sie „Handelslehranstalt zu Flensburg“.
Wenn das Schulvolk kam aus der Pause in die Klasse und atmete die Luft ein, die nach nasser Kreide, Büchern und kalten Rauch, muffte und sah sich die gelangweilten Gesichter der Mitstreiter an, auf denen klar und deutlich eine gewissen Unlust auf das Fach Rechnungswesen (dessen nähere tiefgründige Bedeutung ich hier nicht weiter ausführen möchte) geschrieben war. Flottes Handeln war angesagt. Man sprintete mit drei Sätzen durch die Klasse und landete mit einem Satz stehend auf der Fensterbank, riss mit der nächsten Handbewegung das Fenster auf und schrie in die versammelte Menge "Wenn mich keiner abhält, springe ich!!! Das ist mein Ernst!!" Gähnende Langeweile sprang einem entgegen und leise Zurufe wie " na und?" oder "mach doch!" waren zu hören. (Zugegeben, es war das Erdgeschossfenster, aber trotzdem!)
Nun, da keiner einen anscheinend hindern wollte, blieb einem auch nichts anderes übrig als zu springen und man wagte den todesmutigen Sprung in 1 1/2 Meter Tiefe. Der Haken an dieser Aktion war jedoch nicht lau von der Hand zu weisen, da man um wieder ins Schulgebäude zu gelangen einmal um die ganze Schule rumgehen musste und dabei an alle Klassenräumen vorbeimusste, in denen bereits unterrichtet wurde. Man ging also, um einigermaßen lässig und geschäftig zu wirken, als hätte man nen Auftrag an den glotzenden Klassenzimmern mit den noch interessierter nicht ganz unbekannten Lehrern, vorbei. Der Weg war solang, dass man mit einer fünf minütigen Verspätung in den Klasseenraum kam, wo eine kichernde Schar von Mitschülern mit vorgehaltener Hand da saß und kiekste und flachste. Dem Lehrer gaukelte man die Geschichte "ich habe Frau blabla geholfen die Bücher ins Lehrerzimmer zu tragen!" vor und schritt mit pflichtbewusster aber auch siegessicherer Miene durch die Reihen zu seinem Platz und ließ sich mit einem leisen Seufzer auf seine vier Buchstaben fallen! Der Plan hatte geklappt: Die gelangweilten Gesichter mit der Unlust ins Gesicht geschrieben - waren verschwunden!!
 
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Kommentare  

schließ mich meinen vorgängern an. Echt sche**e, wenn ich mich mal so ausdrücken darf. Deine Formulierung ist manchmal verwirredn, manches hat keinen sinn und, wie schon gesagt, die kommasetzung ist so miserabel, dass schmerzt meinen Verstand.

Smith (08.07.2003)

Dieser Geschichte ist zweifach nicht wundervollbar gestapeln. Auch die Stühlen in der Schreisalbe doch.Vieleicht oder vielschwer,das war hier die Frage gesein,ansonst nicht gut.PISA! Ich sage das nichts andereres!

hannes WALLNER (25.11.2002)

Humoristisch nicht gerade hochwertig.

Dichter (23.11.2002)

Die Geschichte gibt mir leider nicht sehr viel. Ich musste an keiner Stelle lächeln, nicht einmal schmunzeln. Eine Rotte ungehobelter, unzivilisierter Rowdys (gemeinhin "Klasse" genannt) auf spirituellem Level null macht sich hier über seinen Lehrkörper lustig. Na und? Für mich ein eher gequälter Versuch, eine eher langweilige Alltagsszene in eine satirisch-bissige Story zu verwandeln, indem man Hera Lind kopiert (Hypophysenmädels...?), dabei aber teilweise heftig verunglückte Formulierungen strickt. Zum Beispiel die Schreisalbe (ich nehme an, es war Schreisalve gemeint), die "auf Gesichter niederprasselt" - seit wann prasseln Töne?! Auch die Kommasetzung lässt eher zu wünschen übrig.
Nicht mein Geschmack, keine Punkte vergeben.


Gwenhwyfar (22.11.2002)

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