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21 Seiten

Blutendes Herz - Teil 1 - Blau

Trauriges · Kurzgeschichten
© Damian
Part One: Das Treffen


Es regnete. Ein Haus stand mitten im Wald und verkörpert ihn. Das Licht strahlte nicht weit aus ihm. Schritte näherten sich dem Haus. Innendrin merkte dies aber keiner. Sie feierten und tranken. Es öffnete sich die Tür eines Nebenraumes und ein hübsches Mädchen trat vor die Männer, die still geworden sind, und rief eine Zahl auf. Sechs. Ein Mann stand von seinem Platz auf und ging zu ihr hin, worauf beide dann in einem anderen Zimmer verschwanden. Die Männer fingen wieder an zu reden.
„50 Goldstücke. Ich bin der Erste.“, hörte man von einem Tisch.
„Ich halte!“ –„Ich auch!“, und weitere am Tisch hielten auch mit. Es kam wieder ein Mädchen rein. 36.
„Verdammt.“, flüsterte einer vom Wettisch und stand auf. Wie vorher gingen auch sie in einen Raum. Die Eingangstür des Hauses öffnete sich. Ein Unbekannter, nicht aus der Gegend stammender Mann, trat hinein, grüßte jedoch niemanden (wie es sich gehört). Er kam an einen Tisch und fragte nach einer Bar. „Frag vorne nach.“, erwiderten ihm die Männer. Gott, wie der stinkt. Vorne angelangt fragte er am Wetttisch, wo die Bar sei. Die Männer schauten ihn stumm und verwundert an. Er sah ein wenig Angst in ihren Augen. Sind wir geliefert?
„In den Schränken, vor dir, gibt es ein paar Flaschen. Kannst dir eine holen.“, rief einer vom Nachbartisch zu ihm. Der Unbekannte ging zu den Schränken hin und wollte sie öffnen, merkte jedoch nicht, dass er von Jemandem aus dem Nebenraum beobachtet wurde. „Geh zu ihm hin und beschäftige den Neuen. Du weißt was du tun mußt.“ Die Stimme erklang so ernst, herzlos und doch hatte sie es gut gemeint. Dann kam ein hübscheres Mädchen in den Raum zu ihm. Sie nahm ihn an die Hand und zog ihn in einen anderen Nebenraum.
„Komm mit. Ich soll mich um dich kümmern.“, sagte sie.
Er folgte ihr verwirrt. Die Männer am Wettisch waren aufgebracht und standen auf. Der Mistkerl hat sie bekommen. Dafür wird er büßen. Sie wollten schon den Beiden folgen, hielten sich aber noch ein wenig zurück. Sie schloß hinter sich die Tür ab. Aufruhr hörte man hinter der Tür, doch die Beiden merkten nichts davon.
„Was soll das?“, fragte der Unbekannte.
„Ich sagte doch, ich soll mich um dich kümmern.“
„Ich wollte doch nur was trinken und nicht so etwas. Nein danke. Ich geh.“
„Komm raus, du Hans!“, erklang es von Außerhalb zu ihnen hinein. „Wir werden sonst noch die Alte durchlöchern!“
Das Mädchen fing an zu zittern. Ihr habt sie alle umgebracht? Nein. Das glaube ich nicht.
Alle anderen Mädchen waren ab diesem Moment tot. Kurz und lautlos brachten sie sie um. Sie starben mit durchschnittenen Kehlen. Eine weitere, grauenvolle Tat dieser Leute. Der Unbekannte zog daraufhin eine armbrustähnliche Waffe heraus.
Sie war herum verschlossen und hinten an den Seiten waren zwei abgeschnittenen Zylinder, mit jeweils einem Loch an jeder Seite, dran. Er zielte auf die Tür, nahm die Waffe wieder an sich, zog an einem Hebel, zielte wieder an die Wand und drückte ab.
Eine Unmenge von kleinen, fast unsichtbaren Pfeilen schoß durch die Wand hindurch. Das Geräusch von Holzsägen, kurzen Explosionen und Holzsplitter flog durch die Luft. So stark, dass sich sogar Wind bildete. Die Pfeile rasten in die Körper der Feinde und durchbohrten sie. Die Männer versuchten vergeblich den Pfeilen zu entkommen. Das Mädchen sah zur Wand hin, dann zum Unbekannten und dann wieder zur Wand hin.
„Mein Gott, Liόn. Neeiiiiin!“, schrie sie los und boxte den gelassen schießenden Unbekannten in den Magen, worauf er sofort aufhörte.
Rauch hatte sich gebildet, der langsam verflog. Beide starrten die Wand an, die durchlöcherte war, wie Schweizer Käse. Er zog wieder am Hebel und steckte die Waffe ein. Das Mädchen lief zur Tür, die unberührt blieb. Sie machte sie auf und sah Liόn am Boden liegen. Ein Armbrustpfeil hatte ihren Bauch durchbohrt. Sie kniete zu ihr nieder in den blutvergossenen Boden hin ,um sich die Wunde anzuschauen. Der Unbekannte kam zu ihr rüber und betrachtet sie auch.
„Das wird schon wieder. Ist nicht tragisch.“, sagte er
Das Knarren vom Holzboden durchlief den Raum und erweckte dadurch die Aufmerksamkeit des Unbekannten. Er stand auf und schaute sich um. Zerfetzte Tische, Stühle und Leichen lagen überall herum. Und dann sah er an der Tür einen Überlebenden des Massakers, der gerade auf dem Weg war, aus dem Haus rauszulaufen. Der Unbekannte sah ihn scharf an, stand auf und lief ihm hinterher.
Draußen regnete es noch immer. Der Überlebende setzte sich auf ein Pferd und ritt los. Der Unbekannte hinter ihm her. Beide ritten so schnell wie der Wind. Der Mond erleuchtete ihnen den Weg, obwohl es so stark regnete, dass das Licht kaum durchkam. Der Mondschein verwandelt die Bäume in wandelnde Geister. Die Luft war, trotz Regen, schwül und heiß. Die Erde war aufgeweicht, so das die Pferde Probleme hatten, darauf zu rennen. Die Pferde wurden immer langsamer. Der Überlebende wurde nach längerer Hetzjagd eingeholt. Beide lagen Kopf an Kopf. Der Überlebende zog seine Armbrust und richtete sie nach rechts auf den Unbekannten. Der aber sprang vom Pferd auf seine Seite und riss ihn mit sich vom Pferd. Sie schlugen hart auf dem nassen Boden auf. Der Unbekannte blieb, unverletzt aber angeschlagen, ein paar Meter nach dem Überlebenden stehen. Der Andere blieb an einem Baum zum Stillstand. Der Unbekannte stand ein wenig mühsam auf, und ging humpelnd zum Anderen hin. Der hatte den Sturz auch überlebte, ist aber so stark gegen einen Baum geprallt, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Und trotzdem verspürte er Schmerzen am ganzen Leib. Doch noch schlimmer war der Schmerz des Rückens. Er fühlte sich an; als ob er lebendig gebraten wurde. Als ob jemand ein Lagerfeuer auf seinem Rücken machen würde. Der Unbekannte blieb bei ihm stehen, zog seine Waffe, zielte auf den Verletzten und drückte kalt, herzlos und ohne jedes Mitgefühl ab.
Ein lauter Knall schoß durch den Wald. Nachttiere erstarrten. Fledermäuse flogen durch die Äste der Bäume hindurch. Stumm und regungslos stand der Unbekannte da, mit der Waffe auf den Verletzten gerichtet. Ein kleiner Pfeil hatte das leidende Herz des Überlebenden des Massakers durchbohrt. Nach fünf bis sechs immer langsamer werdenden Herzschlägen hörte es auf zu schlagen.
Erleichtert und außer Atem wendete sich der Unbekannte vom Toten weg und ging zurück.
Die Geister verschwanden, der Mond verlor langsam seinen Glanz und Schein. Der Weg war lang, kalt, und kaum zu sehen, doch er fand trotzdem zurück. Beim Haus völlig erschöpft angekommen, schaute er sich um. Ihm fiel auf, dass nur noch das Haus da stand. Der Wald war verschwunden, er sah nur noch das Haus. Kein Baum. Kein Mond. Kein Ton, kein Tier, kein Wind und kein Regen. Die Natur hatte Respekt vor ihm gezeigt. Er näherte sich dem Haus und sah die Frauen auf der Veranda sitzen.
„Wie geht’s ihr?“
„Gut. Die Blutung hat aufgehört. Der Peil ging durch und ich konnte ihn leicht herausziehen.“ Ihr Gesicht drückte jedoch Angst aus.
„Gut. Ruht euch beide jetzt aus. Morgen gehen wir zu einem Großherrn und sehen dann weiter.“
Alle Drei legte sich hin und schliefen ein.


Part Two: Der Feind

Die Sonne schien. Sie stand zu Mittagszeit. Vogelgezwitscher durchquerte die ruhige und wunderschöne Landschaft. Die Erde war bereits getrocknet. Kriechtiere sammelten sich am Boden an. Der Sommer zeigte sich in seiner vollen Pracht. Ein Hase hüpfte am Waldrand herum und knabberte Gras und Löwenzahnblätter an.
Drei Gestalten näherten sich ihm. Es sind die vom Haus. Sie wanderten den ganzen Vormittag durch den Wald. Der unbekannte, recht jung aussehender Mann betrachtete den Hasen, näherte sich ihm, und streichelte ihn. Sein schwarzer Mantel machte ihn vom Aussehen her gefährlich, doch den Hase störte es nicht. Die Drei zogen den Weg aus dem Wald weiter.
Der Unbekannte war erstaunt. Was für ein schönes Land. Einfach herrlich, wie du es warst, dachte er. Sie gingen weiter. Ihr Ziel war eine mittelgroße Burg am Rande eines großen Hügels.
„Und vergißt nicht zu sagen, dass wir nur zur Kaiserin wollen.“, sagte er ruhig und leise.
„Ich versteh noch immer nicht warum.“, erwiderte ihm das Mädchen ärgerlich.
Beim Schloß hielt sie die Wache an. Die Frauen antworteten ihm, was sie sollen. Der Unbekannte hielt sich zurück, mit einer Kapuze über dem Kopf.
„Was soll das für ein Scherz sein? So ein Blödsinn! Kommt, ihr könnt rein. Ich melde euch beim Botschafter an.“, erklang es vom Wächter düster und mißtrauisch. Sie gingen hinein.
Drinnen erwarteten sie Kraftpackete von unvorstellbaren Größe. Pfiffe ertönten. Schau dir das an. Wow. Die hät‘ ich gern im Bett. Sehen die geil aus. Die Frauen sahen ja schon recht süß aus und das konnte nicht einmal der Unbekannte leugnen.
„Wartet hier auf dem Platz.“, sagte der Wächter.
Jeder glotzte die Drei an. Sie riefen Komplimente und ein paar böse Worte zu ihnen, bis jemand den Unbekannten anschrie.
„Nimm doch die Kapuze runter, Süße.“ Das Gesicht des Unbekannten sah man nicht so deutlich, als er sich zu den Frauen umdrehte, doch sie sahen, dass er lächelte.
„Ihr müßt aufpassen, denn in wenigen Minuten wird es hier rund gehen.“, sagte er zu ihnen.
Von einem Fenster aus wurden sie schon die ganze Zeit beobachtet. Es war der Botschafter. Ein Diener näherte sich ihm und ging mit ihm dann zu den Drei.
„Die Kaiserin empfängt nur hohen Besuch. Ihr könnt nicht zu ihr.“, sagte der Botschafter auf sie zugehend. Er war adelig gekleidet. Einen langen und dicken Pelzmantel trug er. Er war ein richtiger, adliger Mensch: fett und klein. Der Unbekannte streckte seinen rechten Arm zu den Frauen, damit sie nichts sagten. Der Botschafter wurde zornig. Er wollte sofort mit dem Gerede anfangen, doch die Wache auf der Burgmauer unterbrach ihn, weil sich jemand von der Armee der Kaiserin näherte. Er war in wenigen Sekunden am Tor, sprang von seinem Pferd hastig runter und schrie um sich.
„Gott, hättet ihr das gesehen. Ein Massenmord. Die ganze Truppe ist tot. Hingerichtet! Alle 40 Mann. Sogar die Mädchen. Aber nur die Männer waren ... waren durchstochen.“
Die Kraftpackete machten keinen glücklichen Gesichtsausdruck, als sie dies hörten.
„Und Frank liegt noch vor dem Haus mit einem Loch in seiner Brust und einem aufgerissenen Rücken. Gott, ihm lief alles von hinten raus. Sogar etwas weißes ..., orgh!“ Der Mann übergab sich an Ort und Stelle.
„Verflucht. Wir wurden verraten!“, brüllte jemand von den Männern.
„Macht sie alle kalt, bis auf die Frauen!“
Nichts passierte einige Sekunden lang. Der Botschafter schaute um sich, bis er zwölf Pfeile in den Rücken bekam und qualvoll zu Boden sank. Sein Diener wurde von einem Ritter, der hinter ihm stand, mit dem Schert niedergestreckt. Der ausgekotzte Mann stand wieder auf und traute seinen Augen nicht.
„Das ist doch die Puffmutter. Scheiße, sie war dort. Schnappt sie euch!“
„Last sie ihn Ruhe!“, erschallte es vom Unbekannten. „Sie haben damit nichts zu tun. Ich war es!“
Die Männer wandten ihre Aufmerksamkeit zu ihm.
„Das machen wir aber gleich schnell wieder weg. Bogenschützen, macht ihn kalt.“
Nichts passiert. Der Mann schaut nach den Schützen, doch die lagen auf der Mauer. Mit Pfeilen durchstochen.
„Verflucht. Bringt ihn doch endlich um. Worauf wartet ihr?“, schrie er dann los und alle setzten sich in Bewegung.
Drei griffen ihn gleichzeitig an, die aber wurden schnell durch Hand- und Fußschläge lahmgelegt. Dann kam einer mit einem Schwert. Der Unbekannte nutzte die langsame Bewegung des Mannes aus und griff sich seinen Arm. Den hielt er fest, zog ihn zum Rücken seines Gegners und drehte ihm den Arm um eine volle Umdrehung nach Außen. Ein langer Schrei voller Schmerzen unterbrach den Kampf. Das Schwert fiel zu Boden, der Gegner auch. Er kniete hin und betrachtete qualvoll seinen völlig zerstörten Arm. Die Knochen konnte er sehen. Der Unbekannte hob das Schwert auf und betrachtete es. Er machte dabei einen vermissenden Gesichtsausdruck. Er vermißte eine Farbe und durchstößte deshalb das Schwert vom Schädel des Knieenden runter zum Kinn, dass daraufhin sein Gesicht vom Kopf abbrach. Blut und Gehirnmasse schoß aus seinem Kopf. Der Unbekannte hob das Schwert wieder hoch und betrachtete es nochmals. Er lächelte, als das Blut und die Gehirnmasse am Schwert herunter lief. Die Anderen waren fassungslos. So etwas haben sie noch nie zuvor gesehen. Die Hälfte der Kraftpackete schnappten sich ein Schwert oder ein Messer und griffen den Unbekannten an. Der drehte sich aber nur ein paar Mal um und schon stand der letzte vor ihm. Er sah seinen Gegner nicht an, sondern hörte die Geräusche der anderen Gegner hinter sich. Er hört Matsch auf den Boden knallen, dabei sind es die Gedärme von denen, denen er den Bauch aufgeschlitzt hatte. Manche waagerecht, wenige senkrecht, viele quer. Er hört Schreie von denen, denen er die Beine, Arme und sogar den halben Körper abgeschlagen hatte. Die wenigsten lagen nicht auf dem Boden, sondern gingen langsam zugrunde. Sie irren herum, weil er ihnen Verletzungen am Kopf zugezogen hatte. Einer sah nichts, ihm fehlten die Augen und die Nase. Einer hörte nichts, seine linke Hälfte des Kopfes fehlte und der linke Arm auch. Und einer lief gedankenlos herum, da sein Kopf von hinten oben vom Schädel zum Gesicht runter gespaltet war. Blut schoß aus ihm hinaus und besprüht den ganzen Platz. Er drehte sich mit seinem Oberkörper nach rechts, rollte sich auf den Boden zusammen und starb. Erst als alle tot waren schaut er dem Letzten in die Augen. Der hatte sich schon längst in die Hosen gemacht und war starr vor Angst. Der Unbekannte schüttelte ein wenig den Kopf herum, ließ die Augen aber nicht vom Gegner weichen. Blitzschnell packte er sich mit seiner linken Hand den Kehlkopf seines Gegners und hob ihn nach oben. Der Gegner geriet in Panik. Es drückten ihn grauenvolle Schmerzen und er bekam keine Luft mehr. Der Unbekannte drehte ihm den Kehlkopf quer auf die Seite und ließ seinen Gegner fallen. Der Gegner zuckte höllisch am ganzen Körper. Mit zitternder Hand berührte er seinen Kehlkopf. Durch das Schütteln aber durchstieß er das Messer in seiner Hand durch seinen Hals. Blut strömte erst langsam und dann immer schneller. Der Unbekannte lächelt und trat ihm noch auf den Hals. Das Messer zerschnitt den Hals des halbtoten Gegners. Das Blut strömte jetzt fünf Mal so schnell heraus und spritzte die Beine des Unbekannten voll. Der Gegner zuckte noch mehr, qualvoll und schnell. Dann schlug der Unbekannte mit seinem Fuß auf sein Gesicht. Sein Schädel zerbrach wie Porzellan. Das Blut verteilte sich wieder auf dem ganzen Platz. Zehn Minuten später waren auch alle Anderen tot. Zerrissen, zerfleischt, durchtrennt, zerteilt und enthauptet lagen die Männer auf dem Platz herum. Tot. Die Frauen saßen den ganzen blutigen Kampf auf dem Boden und hatten die Augen geschlossen. Am Ende hoben sie ihre Augenglieder hoch, atmeten kurz auf und sahen dann den Platz, der sich rot verfärbt hatte, an.


Part Three: Rückblende

Warme Sonnenstrahlen legten sich übers Land, bis nur noch die Wachtürme ruhig, kalt und friedlich aussehend im Licht, das langsam von der Dunkelheit aufgefressen wurde, standen. Die Zeit schien für kurz still zu stehen.
Ein Herz schlug langsam und erschöpft, ein anderes schnell und nervös. Und zwei schlafende Herzen unregelmäßig. Die vier Übriggebliebenen schwitzten und bewegten sich kaum. Beide Männer schliefen tief und fest. Die Frauen saßen. Alle im großen Saal der Burg, wo der Botschafter die meiste Zeit saß.
„Aber, was...“
„Warum zerbrichst du dir darüber den Kopf?“
„Grauenvoll. Er hat sie alle hingeschlachtet. Sie sind alle verreckt“, sagte das junge Mädchen.
„Du weist nicht, was du sagst.“
„Ich weis nicht, was ich sag? Du hast es doch selber gesehen. Willst du es nicht wahr haben oder wie? Hast du seine Augen gesehen? Kalt!“
„Doch du vergißt sein Feuer. Es war ja stark genug, um den ganzen Platz in Brand zu stecken.“
„Ja. Und er hat sie ja auch alle angezündet. Gott, dieser Gestank.“
Stille. Das junge Mädchen beruhigte sich ein wenig. Die kühle, einbrechende Nacht tat ihr gut. Dann fing sie wieder langsam an.
„Warum hast du hingesehen?“
„Du verstehst ihn nicht.“
„Sag mir, warum du hingesehen hast?“, fragte sie hastig.
„Du verstehst es nicht. Ich mußte mir sicher sein. Aber nun gut. Ich sage dir jetzt etwas über ihn. Es wird so eine Geschichte erzählt. - Und ich bin mir sicher, dass er es ist. Ganz sicher.-

Er kommt aus einem Land im Norden, welches „Ten Winters“ genannt wird. Es wird so genannt, weil sie dort nur zwei Monate Sommer haben. Und trotzdem: egal welche Zeit es ist, das Land ist immer wunderschön. –Ich habe es selbst gesehen.-“ Eine kleine Pause wurde eingelegt. „Nun, er war ein junger Mann und ging früh zur Armee. Er war hungrig auf Gefahr. Er liebte die Gefahr. Es gab nichts Anderes, was er mochte. Eines Tages wurde er an den Hof zur Königin geholt. Die Königin hatte einiges von ihm gehört und er gefiel ihr in seiner Art sehr. Mann sagte, er sei immer elegant, klug, sicher, und freundlich. Und sehr ernst mit seinen Aufgaben. Er sollte deshalb der neue Leibwächter ihrer Tochter werden. Ihre Tochter war genauso hübsch wie frech. Sie hörte nie auf ihn und machte ihm sehr viele Probleme. Als der nächste Sommer dann kam, ging der König mit seiner Familie zu einer großen Farm. Die Familie wollte sehen, wie die Arbeit voranging. Er sollte die Weinanbauflächen betrachten. Er ging also herum und schaute sich um. Als er eine kleine Pause machte, wollte er sich eine kleine Weintraube pflücken. Ohne hinzuschauen berührte er jedoch eine Hand. Er wich zurück und entschuldigte sich höflich. Ein weißes, schüchternes Lächeln nahm die Entschuldigung an. Und zum ersten Mal verliebte er sich in ein Mädchen, das so schön war, wie das Land mit Schnee bedeckt war. In ihrem Gesicht strahlten blaue Augen, so blau und klar wie das Meer. Beide verliebten sich sofort ineinander. Die Prinzessin erfuhr von dem und wurde wütend, denn auch sie hatte sich nach einiger Zeit in ihm verliebt. Sie sagte dem Vater des Mädchen, dass sie sich nie mehr treffen dürften. Doch sie trafen sich immer wieder heimlich. Als der Vater davon erfuhr, heuerte er ein paar Leute an, die dafür sorgen sollten, dass er sie nie mehr sehen sollte oder wollte. Das war voll und ganz ihnen überlassen. In einem Haus, tief im Wald, trafen sie sich wieder und er fragte sie, ob sie seine Frau werden wolle. Sie sagte glücklich ja. Sie wollten es gleich am nächsten Tag verkünden, doch er mußte früh zur Prinzessin. Sie schlief weiter. Jungfräulich. Als er weg war, kamen die angeheuerten Männer und vergewaltigten sie, töteten sie, und schoben alles auf den Jungen. Der wurde darauf nicht nur vom Hof verwiesen, sondern auch noch vom Vater der Toten gejagt. Den Jägern zu entkommen war für ihn nicht schwer. Doch er mußte mehr mit dem Schmerz seines Herzens kämpfen. Bis er vom Haß aufgefressen wurde und die Schuldigen und Mitbeteiligten gesucht und gefunden hatte. Dann arrangierte er ein Treffen mit allen, vor dem Schloß der Königsfamilie, am Ende des nächsten Sommers. An diesem Tag lernte der Junge zu töten. Gestärkt vom Schmerz und Haß schlachtete er alle nieder. An diesem Tag, sagten die Leute, trug er alles in weiß. Weiß wie die Unschuld. Weiß wie seine Liebe. Sein weißer Mantel machte sein Aussehen gerecht. Am Ende war nur noch ihr Vater übrig. Ihn boxte er durch die ein Meter dicke Schloßmauer hindurch, riß ihm die Organe heraus und verbrannte ihm sein Herz, das der Vater noch mit ansehen konnte, bevor er starb. Dann war er verschwunden. Einfach so. Er tat der Prinzessin leid. Sie versuchte sich zu ändern und zu bessern, damit er zurück kam. Und...“, sie schluckte kurz und schaute dem Mädchen ins Gesicht, „... und seit diesem Tag fing es Jedes Jahr an, an diesem Tag zu schneien. Seinen Mantel fand man weiter weg auf der Straße liegen. Alle sahen, wie er vom Blut verschmiert war. Der Schnee jedoch bedeckte den Mantel und machte ihn rein. Das Blut verschwand. Die Leichen auch. Als ob sie nie existierten. Er jedoch nicht. Er zog durchs Land.“, die Frau legte sich hin, „Verloren. Er war verloren. Und als die Prinzessin zur Königin gekrönt wurde, wollte sie ihn wieder bei sich haben. Er kam auf ihren Wunsch zurück, doch sie konnte nicht die Leere seines Herzens füllen. Er war wieder ihn ihren Diensten. Half ihr immer, egal wo. Doch er wurde kalt. Selten lachte er. Nur in einem Kampf ließ er seinen Gefühlen freien lauf.“, sie schloß die Augen, „Er tat alles für seine Königin. Sie tat auch alles für ihn, hatte sich ihm aber nie genähert.

Du weist nicht, was er denkt oder tut. Sprich also nicht über jemanden so, wenn du ihn nicht kennst. Er wird dir nichts tun, wenn du ..., khrr...“

Sie schlief ein. Ein trübes Lächeln schien im Gesicht des Mädchens. Wie kann man bloß noch so sehr daran denken, wenn alles schon längst vorbei ist? Ihr Blick wendete sich gegen den Unbekannten. Dann stand sie auf und ging zu einem Fenster. Sie schaute zum Hof, wo die Kadaver noch auf dem Holz glühten.
Die Dunkelheit erreichte schon die Dächer der Wachtürme. Eulen riefen in die Nacht. Ratten quietschen an den toten Körpern und knabberten sie an.
Angeekelt von diesem Gedanken wandte sie ihren Blick zu ihm. Ihr fiel plötzlich auf, dass er sehr nervös schlief. Genau wie die Nacht davor. Langsam bohrte sich ihr Mitleid nach Außen. Sie ging zu ihm hin, kniete nieder und streichelte sein langes, dunkelbraunes Haar. Vielleicht bist du durch die Hölle gegangen, aber das ist keine Entschuldigung dafür, dass du sowas tust. Aber wie hast du gewußt, was passieren würde?
Sie ging wieder zu ihrem Platz hin, schlief ein und träumte. Träumte seinen Traum.
Sie sah ihn neben dem Grab seiner Liebe. Schnee fiel, obwohl es so warm war, wie im Frühling. Ein Schatten bewegte sich hinter ihr, doch sie konnte niemanden sehen. Er weinte und schluchzte. Menschen erschienen und beschuldigten ihn, sie getötet zu haben. Es ist alles deine Schuld! hörte sie sie schreien. Unberührt und wunderschön sah sie seine Liebe in einem weißen Sarg. Ein leichter, kühler Hauch vom Wind des Bösen zog an ihnen vorbei. Die Menschen, wobei die ersten Getöteten dabei waren, sowie ihr Vater, verschwanden im Nebel, der sich langsam wie der Tod bildete. Der Unbekannte drehte sich um und sah ihr in die Augen. Erstaunt und verwirrt fragte er sie, mit Tränen im Gesicht, was sie hier mache. Beide erstarrten für eine Ewigkeit. Bis sich der Schatten, den sie vorhin sah, gegenüber des Sargs zusammensetzte. Von unten nach oben. Die schwarze Gestalt hatte ein Lächeln und Augen weiß wie der Sarg. Und beides strahlten tödlich hell. Es hielt ein weißes, blutendes Schwert in der rechten Hand. Dieses bohrte es dem zarten Wesen im Sarg durchs Herz. Der Unbekannte schrie auf und fiel auf die Knie. Seine Liebe verwandelte sich langsam zu etwas kaputtem. In ihrem Gesicht erschienen Wunden und blaue Flecken. Ihr Gesicht blutete. Sie weinte Blut. Ihr Körper blutete. Nur nicht ihr Herz. Das Schwert, das sich bereits dunkelrot gefärbt hatte, wurde schnell aus dem Körper herausgezogen. Der Unbekannte weinte weiter. Er weinte und sie sah sich in seiner Position. Er blickte hinauf und schaute der Gestalt in die schmerzstrahlenden Augen. Trauer entbrannte in seinen Körper. Dann wurde das Schwert geschwungen und riß ihm und ihr den Kopf ab.
Das Mädchen stand geschockt auf. Nur ein Traum. Es war nur ein Traum. Beruhige dich. Sie schaute um sich aber nur der Unbekannte war wach und schweißnaß vor Angst. Sein Herz raste.
Es war bereits Tag.


Part Four: Die Vergangenheit Holt Ein

Das Rauschen der Bäume und das Gezwitscher der Unmenge von Vögeln machte diesen Morgen harmonisch und schön, im Gegensatz zu den letzten beiden. Pferde wieherten. Der Unbekannte sattelte drei von ihnen, um mit den Frauen zum Schloß der Kaiserin zu gelangen.
„Er wird noch höchstens eine Stunde zu Leben haben. Wenn der Botschafter jetzt nicht unterzeichnet, dann war alles umsonst.“, sagte er.
„Er ist noch zu schwach. Und wer weiß, vielleicht überlebt er es noch.“, erwiderte ihm das junge Mädchen.
Als die Pferde fertig waren, kam die zweite Frau zu ihnen.
„Er ist tot. Die Verletzungen waren zu schlimm.“
Der Unbekannte senkte den Kopf. Das Mädchen hatte sich schon an solche Nachrichten gewöhnt.
„Doch bevor er starb, hatte er noch das Papier unterzeichnet und uns gedankt.“
Jetzt senkte auch das Mädchen den Kopf. Der Botschafter hatte nur noch länger gelebt, weil ihn der Unbekannte so gut für die kurze Zeit gepflegt hatte. Sie setzten sich auf die Pferde hin und ritten los.
Ein ekliger, klebender und stinkender Geruch lag in der Luft. Es waren die verbrannten Leichen. Die Frauen ritten zuerst los. Der Unbekannte blickte noch zu den verbrannten Körpern, bekreuzigte sich und ritt los. Sie ritten in Richtung Süden und nahmen dann einen Feldweg Richtung Westen. Die Landschaft bot sehr viel Schönes. Die Farbenpracht faszinierte den Unbekannten.
„Wow. So etwas tolles habe ich noch nie gesehen.“
Das Mädchen kicherte. So ein komischer Trottel!
Ein Pfeil kam auf den Unbekannten zu und streifte seinen Körper weit rechts auf seiner Seite. Das Pferd bewegte sich unsicher, da er leicht auf die Seiten schwankte.
„Was ist den?“, fragte Liόn.
„Nichts. Mich hat nur etwas gestochen. Nicht weiter schlimm. Kommt weiter.“ Er schaute zurück, um den Schützen zu sehen, sah aber niemanden. Eine Stunde später, wieder weiter südlich trafen sie auf einen Wanderer, der sie darum bat, ihn ins nächste Dorf mitzunehmen. Er wollte zur Kaiserin, wegen einer Arbeit.
„Trifft sich gut. Wir wollen auch dort hin.“, sagte der Unbekannte ihm. Das Mädchen setzte sich zu ihm rüber und der Wanderer setzte sich auf ihr Pferd. Sie ritten wieder weiter. Doch der Unbekannte hatte ein komisches Gefühl in der Anwesenheit des Wanderers. Er kam ihm so bekannt vor. Seine Ausstrahlung. Sein Verhalten. Es kam ihm alles so vertraut und wiedererlebend vor.
In einem Dorf, kurz vor dem Schloß, angekommen, machten sie kurz Rast. Der Unbekannte lud die Frauen auf ein Essen ein. Jeder bekam Spiegelei zum Frühstück. Unglaublich, dass wir Beide das gegessen habe.
„Ich möchte mich bei euch Beiden bedanken. Ehrlich. Danke. Ich kenne nur wenige Leute, die so sind wie ihr.“
„Danke.“, von Beiden.
„Das mit den Toten tut mir leid. Ich habe mich ja auch nur gewehrt. Ich meine...“
„Schon gut. Wir verdanken dir unser Leben, aber vergiss nicht, dass wir auch etwas verloren haben.“
„Ja, natürlich. Ich versuche es wieder gut zu machen.“
„Wenn wir bei der Kaiserin sind und dort hausen dürfen, dann ist alles gegessen.“, sagte das Mädchen ironisch.
Er nickt, lächelte und aß. Der Wanderer kam gerade vom Toilettengang.
Am Schloß gab es keine Probleme, da sie den Brief des Botschafters hatten. Sie gingen in die Empfangshalle des Schlosses. Ein riesiger Raum voller kirchlicher Bilder. Mythen und Sagen waren auf den Wänden und auf der Decke gemalt. 17 Meter hohe Säulen hielten die Decke und (wahrscheinlich) das ganze Schloß fest. Diener, Lehrer und Gelehrte grüßten sie beim Vorbeikommen. Die Leute waren sehr nett zu ihnen. Sie blieben vor einer Treppe stehen, die zu einem Thron führte. Ein Diener brachte nach ein paar Minuten die Kaiserin und ihre Berater zu ihnen. Alle Vier verbeugten sich bei ihrem Erscheinen. Ihre Bewegung war sehr steif. Ihre Schuhe mit den hohen Absätzen schlugen laut auf den Marmorboden, der im ganzen Schloß war, auf.
Der Unbekannte hob ein wenig den Kopf. Er konnte noch niemanden sehen, doch einige Schritte kamen ihm sehr bekannt vor. Er hörte sie schon seit Jahren nicht mehr. Leichte, lässige und doch schüchterne Schritte. Diese Schritte ließen sein Herz schneller schlagen. Die Kaiserin setzte sich auf ihren Thron und ein Berater schlug zwei Mal mit einem langem Stock auf den Marmorboden drauf. Die Vier erhoben sich.
Ein Herz fiel aus, ein Kinn viel fast runter. Der Unbekannte und das Mädchen waren mehr als erstaunt. Der Unbekannte hatte sogar Angst bekommen. Sie stand da. Seine Liebe. Seine verlorene Liebe. Das Mädchen sah genauso aus, wie Sie sie im Traum gesehen hatte. Das selbe Gesicht, nur die Augen unterschieden sich. Sie waren braun.
Sie stand gleich neben der Kaiserin. Links von ihr. Sie hatte ein weißes Kleid, wie zu einer Begrüßung als Beraterin. Sie schaute natürlich auf sie nieder. Die anderen waren von ihr oder sonst jemanden nicht verwirrt gewesen. Sie warteten nur, dass jemand endlich etwas sagen würde. Die Kaiserin schaute sich währenddessen den Brief des Botschafters an.
„Er ist ein guter Freund von mir, der Botschafter. Ich hätte gerne gewusst, was ihr wollt.“
Der Unbekannte kam zu sich zurück und antwortete mit weichen Knien.
„Eure Hoheit, wir sind weit gereist um hier zu sein. Meine Begleiterinnen möchten gerne hier hausen oder arbeiten, wenn es ginge.“
„Das würde sich wahrscheinlich machen. Warum nicht?“
„Und mein Begleiter möchte gerne für eure Dienste arbeiten oder zumindest hier arbeiten.“
„Gut. Er soll mit dem Hauptmann reden, der aber erst heute Abend kommt.“
Eine kurze Verschnaufpause gönnte sich der Unbekannte und atmete tief durch. Die Kaiserin war schon gespannt, was er wollte. Sie stand auf und ging zu ihm rüber. Seine Liebe stand immer bei ihr.
„Und...“, fragte sie gespannt,“... wollt ihr? Möchtet ihr hier auch arbeiten?“ Lächerlich, als ob jeder das bekommen könnte, was er wollte.
„Ich brauche Hilfe von ihren Beratern. Ich komme aus dem Land ‚Ten Winters‘. Ich brauche ein Gegenmittel für meine Königin. Sie wurde krank und niemand konnte ihr bis jetzt helfen.“
Die Kaiserin machte ein erschrockenes Gesicht und ging hastig zu ihren Beratern zurück. Seine Liebe betrachtete ihn genauer. Sie erkannte in ihm jemanden, war sich aber nicht sicher. Wer ist das. ‚Ten Winters‘ kommt mir irgendwie bekannt vor. Die Kaiserin beriet sich. Der Unbekannte senkte seinen Kopf, denn er wollte ihr nicht in die Augen schauen. Er wußte, dass sie es nicht war, und trotzdem. Und trotzdem. Er hat Angst, Liόn. Richtige Angst. Er versuchte sein Verlangen nach Weinen zu unterdrücken. Heißer Atem entwicht aus seinem Mund. Er versuchte zu sprechen.
„Du bist so ...“
„Wie bitte?“, fragte sie ihn höflich.
„Also gut. Ich werde euch helfen.“, rief die Kaiserin zum Unbekannten. „Meine Berater werden euch zur Seite stehen und alles versuchen, was in ihrer Macht steht. Arlina kümmert sich um euch und die Anderen. Ihr könnt ihr voll und ganz vertrauen, denn sie ist meine persönliche und zuverlässigste Dienerin.“ Der Unbekannte übergab ihr einen weiteren Brief, welchen sie weiter an ihre Berater weiter gab.
„Vielen dank, eure Hoheit. Wir sind sehr geehrt.“, sagte Liόn und sie gingen zu ihren Zimmern.
„Was wolltet ihr noch vorhin sagen, mein Herr?“, fragte Arlina den Unbekannten durch einen großen und lehren Flur.
Er schwieg und hielt seinen Kopf immer noch unten. Im Flur hingen große Gemälde von Königen und Königinnen, von Kaisern und Kaiserinnen. Große Menschen, die das Land zu dem gemacht haben, was es war. Ein wunderschönes Land.
„So, hier sind eure Zimmer. Macht es euch gemütlich und ruht euch aus. Ich werde euch mitteilen, wenn es was zu essen gibt oder habt ihr schon jetzt Hunger?“
Die Frauen bekamen ein großes Zimmer mit drei Betten. Der Wanderer ein Einzelzimmer, welches nicht kleiner war, als das von den Frauen. Der Unbekannte musste noch ein Stück weiter gehen, da die anderen Zimmer besetzt waren. Der Flur kam ihm so lang vor, fast unendlich lang. Je länger sie gingen, desto mehr verdunkelte er sich. Arlina fiel es nicht auf, doch er bekam es mit einer unendlich großen Angst zu tun. Sie war stark, sie war mächtig und ihm lief ohne Pause der Schweiß vom Gesicht. Er fühlte sich so naß und klebrig. Seine Kleidung klebte an ihm. Sein Herz raste wie wild. Er sah nur noch sie und das machte ihm Angst. Schreckliche Angst.
Das schloß schien unglaublich groß zu sein, doch nach sechs Minuten der Ewigkeit kam er zu seinem Zimmer. Er war überwältigt vom Zimmer, ließ jedoch die Gedanken von ihr nicht los. Er ließ die Gedanken nie von ihr los. Niemals.
„Haben sie vielleicht noch einen Wunsch, mein Herr?“
„Nein danke. Ich ..., ich möchte jetzt alleine sein. Bitte rufen sie mich, wenn das Essen serviert wird.“
„Gut, dann hole ich sie in ein paar Stunden.“
„Jjjja, danke.“
Die Tür wurde geschlossen. Ein trauriger Blick richtete sich zum westlichen Fenster. Er sah nur den Himmel. Blau. Alles blau. Der Rahmen des Fensters, die Wände, ja sogar einige Möbel waren blau. Er fing an sich zitternd umzusehen, wurde ganz blaß und erschrak. Er war ganz steif. Völlig verängstigt stand er und zitterte am ganzen Körper, wie einige seiner toten Gegner. Der Raum verdunkelte sich. Ein Schatten durchlief das Zimmer an der Wand rechts von ihm entlang. Der Schatten öffnete hinter ihm die Tür und flog hinaus. Der Unbekannte rannte hastig zum Flur hin und sah, dass sich der Bereich bei ihm immer mehr erhellte. Das Dunkle folgte dem Schatten. Er zog den leichten Hauch des Todes hinter sich mit.
In der Zwischenzeit machten sich die Mädchen mit ihrem neuen Zimmer vertraut. Liόn hüpfte sofort in das Badezimmer und machte sich hübsch.
„Conny, ist mit dir alles in Ordnung? Du warst ein wenig mit deinen Gedanken wo anders, als du die Kaiserin sahst.“, fragte Liόn.
„Ich dachte an eine Person, die einer von den Dienern sehr ähnlich aussah. Es war eine verblüffende Ähnlichkeit.“
„Wirklich? Nun, ich dachte, ich hätte auch jemanden gesehen, den ich kannte.“, sie kam ins Zimmer. „Ich dachte, ich hätte ihn schon einmal vernascht.“
Die beiden Frauen lachten. Sie lachten sich tot. Sie konnten sich nicht halten. Conny kullerte auf dem Boden. Liόn nahm ein Kissen und haute Conny eine voll über den Kopf. Conny schrie auf, nahm zwei Kissen und die Beiden schlugen sich wie es nur ging. Nach zehn Minuten war Schluss. Die Beiden waren außer Atem. Federn flogen herum, welche die Zwei immer wieder wegpusteten.
„Hat das einen Spaß gemacht.“
„Du sagst es, Conny, du sagst es.“, und mit diesen Worten schlief Liόn vor Müdigkeit ein.
Conny aber blieb noch hellwach. Sie wurde von einer Gänsehau überrascht. Und dies schien ihr sehr merkwürdig, da sich ihr Körper noch dazu verdunkelte. Die Dunkelheit strahlte irgendwie von der Tür aus. Die Dunkelheit bewegte sich wie ein Schatten durch die Sonnenstrahlen. Und für einen Augenblick dachte Conny, dass sie ihren Atem gesehen hätte.
Bis zu diesem Zeitpunkt blieb der Unbekannte stehen. Er stand da und dachte nach.
„Wer zum Teufel bist du?“, fragte er immer wieder, ging aber dann in sein Zimmer, und legte sich schlafen.
Sechs Stunden Schlaf waren nicht genug für die Drei, als sie aufgeweckt wurden. Das laute Klopfen machte den Frauen richtiges Kopfdröhnen und dem Unbekannten einen riesigen Schrecken. Er war wieder völlig durchnäßt. Sein Traum wiederholte sich ihm immer wieder. Er legte sich wieder kurz hin, um das Klappern seines Gebisses zu kontrollieren. Er stand auf und machte sich frisch. Er betrachtete seine Wunde, wusch sie und setzte sich wieder hin. Es klopfte ein weiteres Mal.
„Ich komme.“, rief er voll unter Kontrolle, was von ihm sehr schwer kam.
Das Essen war serviert. Die Diener führten die Gäste in den Speisesaal. Vergoldete Kelche und Teller standen bereit. Ein zehn Meter langer Tisch war voll mit Schweine- und Rindfleisch, Wein, Käse, Senft, Kaviar und Süßigkeiten belastet. Die Vier und noch andere Gäste warteten auf die Kaiserin, bis sie sich hingesetzt hatte und setzten sich auch hin. Eine richtige adlige Essgewohnheit herrschte am Tisch, nur nicht beim Unbekannten. Er fraß alles in sich hinein. Mit den Händen packte er sich einen riesigen Schenkel des Rindes, goß sich Wasser ein, welches er verschüttete, und aß. Nach einer Stunde war der halbe Tisch leer wie die Wüste. Allein der Unbekannte hatte alles verschlungen. Etliche Kilo von Nahrung und Litern später war auch der Rest verschwunden. Die anderen Gäste waren empört, doch seine Begleiterinnen kicherte genauso wie der Wanderer. Sie lachten die Anderen aus.
Ein Berater kam zur Kaiserin, die sich köstlich amüsierte, und sprach mit ihr. Zwei Worte durchdrangen durch das Gelaber der Gäste zum Unbekannten. Zwei Worte und sein Auftrag war erledigt. Euer Blut. Er schaute zur Kaiserin rüber und sah Arlina. Sie beobachtete ihn die ganze Zeit. Er sah in ihren Augen nicht seine Liebe, sondern ein Licht. Sie hatte etwas beschlossen. Aber was? Ihr weißes Kleid verwirrte ihn noch ein wenig mehr, bis die Kaiserin aufstand, sich bei ihren Gästen bedankte und auf ihr Zimmer ging. Die Vier gingen auch in ihre Zimmer und lachten. Sie lachten, weil sie einfach die Lust dazu hatten. In seinem Zimmer angelangt brachte ein Feuer im Nierenbereich vom Wahnsinn, von dem er lachen musste, zur Realität. Er merkte, dass er langsam verrückt wurde. Er schaute um sich. Blau. Alles blau. Er schloss die Augen, die genauso stark brannten wie seine Wunde. Er blutete nicht und das machte eine seiner Vermutungen ungeheuer wahr. Er setzte sich an einen Schreibtisch im Zimmer, und schrieb einen Brief. Als er fertig war, ließ er sich einfach von seinem Gefühl leiten, wobei sein Schmerz verschwand.


Part Five: Vollendung

Er nahm tief Luft ein und ließ sie langsam raus. Seine Augen schlossen sich und er klopfte drei Mal an die fremde Tür. Niemand öffnete. Er klopfte noch einmal. Ein Schloßriegel bewegte sich. Langsam und knarrend öffnete sich die Tür. Arlina stand nun vor ihm. Es war bereits spätabends, doch sie hatte ihr Kleid immer noch an. Sie atmete schnell und unruhig. Er trat in ihr Zimmer ein. Die Kerzen im Zimmer waren schon fast erloschen. Er schaute sich gedankenlos um. Die Tür wurde geschlossen und verriegelt. Ein wenig spät geschlossen, dachte der Unbekannte. Nach einer kurzen Zeit ging er hinaus. Auf der Tür war noch ein Zettel drangemacht. Auf ihm standen vier Wörter drauf: Es tut mir leid.
Er zerknitterte den Zettel vor dem Schließen, machte die Tür zum letzten Mal auf und sah, wie die Kerzen erloschen. Jetzt war er sicher, dass er bald sterben würde, und ging in Richtung Kaiserin, klopfte an und trat hinein.

Am nächsten Morgen ging er wieder hinaus. Mit einem Sack in der linken und einem weißen Schwert in der rechten Hand. Er schloß die Augen beim Schließen der Tür, um einen langanhaltenden Schmerz zu unterdrücken. Als es vorbei war ging er aus dem Schloß in Richtung Heimat. Draußen ging die Sonne auf. Als er eine Abkürzung durch einen Wald nehmen wollte, war es schon Mittag und der Wanderer kreuzte ihm den Weg.
„Gutgemacht.“, sagte der Wanderer.
„Was gutgemacht?“, antwortete ihm der Unbekannte erschöpft und müde.
„Du hast es so weit gebracht, das es jetzt Krieg geben wird.“
„Sollte es nicht so sein?“
„Nein. Leider nicht. Aber was soll’s. Du stirbst und das war mein Auftrag.“
„Hast du auch andere Leute so sauber und sicher getötet?“
„Ja! Und bin dadurch einem Verrückten entkommen. Er war eine Mordmaschine. Unglaublich viele hatte er getötet und somit auch die Spur zu mir. Und das alles wegen einer Bauerntochter. Nun, wie das Leben so spielt.“
Ein starkes Feuer entbrannte im Bereich der Niere des Unbekannten. Und zugleich entflammte sein Herz. Doch der Schmerz war stärker als sein Herz und er lies die Sachen in seiner Hand und sich auf die Knie fallen. Der Wanderer hob sein Schwert und betrachtete es. Dann lächelte er. Ein Lächeln wie im Traum des Unbekannten, das ihn seit Jahren quälte. Er sah die Schwarze Gestalt vor sich. Und den Sarg mit seiner Liebe. Und sonst nichts. Es ist aus. Sein ganzes Leben lang wurde er gequält und jetzt sollte es vorbei sein. Der Wanderer hob das Schwert hoch. Oh meine Liebe. Ich bin bald bei dir. Der Unbekannte schaute nach unten zu ihr und lächelte. Er lächelte fröhlich und dieses fröhlich ging ins wahnsinnige, bösartige Lächeln über. Er sprang auf ihn zu und stieß seiner rechten Hand in seine Brust hinein, und kam auf der anderen Seite hinaus. Er riss ihm sein Herz durch den Rücken durch. Der Wanderer fiel nach hinten auf den Rücken und der Unbekannte zerquetschte somit sein Herz in der Hand. Die Rache ist mein , du Schwein! Er zog seinen Arm aus dem toten Körper und drehte sich weg von ihm. Er schloss für kurz die Augen, um bereit zu sein, wenn er sterben würde. Doch Pferde näherten sich ihm und er machte seine Augen noch einmal auf. Dadurch sah er ein weißes Licht. Ein Licht aus dem Jenseits. Er sah sie. Seine Liebe. Sie wartete auf ihn. Er lachte. Er lachte vor Glück und war froh bald bei ihr zu sein. Ihm liefen Tränen aus den Augen, doch sie berührten nie die Erde. Denn es verfärbten sich eine Augen blau und er verschwand in einem hellen Licht. Das Licht des Lebens



Part Six: Der Brief

Sonnenstrahlen kitzelten Connys Nase. Sie öffnete langsam ihre Augen, um sich an das Licht zu gewöhnen. Es war ein wunderschöner Morgen. Guten Morgen, Welt. Wie geht es dir? Sie drehte sich zur linken Bettseite und sah Liόn im Bett mit ihr. Sie lag so ruhig. Kaum zu glauben, dass sie immer wieder mit ihr schlief. Es war keine harte Zeit wie früher. Doch wir werden von Neuem beginnen. Conny gab ihr einen Kuss auf die Stirn, stand auf, zog sich an und ging aus dem Zimmer. Wächter liefen ihr entgegen.
„Wo sind ihre Freunde?“
„Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich in ihren Zimmern. Wo sonst?“
„Dort war keiner.“
„Was ist passiert?“, fragte plötzlich Conny den Wächter.
„Die Kaiserin und ihre persönliche Dienerin wurden gestern Abend getötet. Ermordet.“
„Aber, wie soll das gehen. Er konnte so etwas nicht tun. Er wäre nie dazu im Stande etwas derartiges zu tun. Nein. Das glaube ich nicht.“
Conny lief den Gang entlang und fragte nach dem Zimmer des Unbekannten. Dort angelangt blieb sie vor der Tür stehen. Er konnte dies nicht tun. Nein. Konnte er nicht. Sie öffnete die Tür. Dunkel war es. Conny machte eine Kerze an und ging hinein. Sie sah sich das Zimmer genau an. Und es gefiel ihr überhaupt nicht. Denn es war dieses blau, was ihr nicht gefiel. Sie wußte, das er dies nicht mögen würde. Und das tat er ja auch. Sie sah zum Schreibtisch hin und sah einen Brief drauf liegen. Haben ihn die Wächter nicht gesehen? Es war ein Brief für sie. Oh, für mich?

Conny,

ich schrieb diesen Brief, weil ich von euch fort gehe. Die Zeit ist gekommen um Abschied zu nehmen. Du wirst wahrscheinlich nicht froh sein, wenn du hörst, was ich getan habe oder werde. Es wird eine harte Zeit für euch kommen. Ihr müsst euch schützen. Ihr müsst kämpfen. Und ich kann euch nicht helfen. Ich werde euch beide vermissen, da ich weis, dass es zu Ende ist. Meine Zeit ist leider gekommen. Bevor ich aber dahin gehe, muss ich meinen Auftrag erledigen. Mein Auftrag war ein Gegenmittel für meine Königin zu suchen. Sie ist schwer krank geworden. Ich bin bei euch gelandet, um Hilfe von der Kaiserin zu erhalten und musste erfahren, dass ihr Blut das Gegenmittel ist. Ich muss sie töten, um ein anderes Leben zu retten.
Es ist sowieso egal, ob sie stirbt oder nicht. Es wird Krieg geben und der hat schon längst angefangen. Wenn ich weg bin, werden sie dann bald da sein und nicht lange zögern, um anzugreifen. Es wird sicher eine harte Schlacht. Ich wünsche euch viel Glück.
In einem Punkt könnte ich euch helfen. Es gibt Leute, Menschen mit unglaublichen Fähigkeiten, die das sehen, was du gerade liest. Die Wachen sollten den Brief also nicht gefunden haben. ich bin kein großer Freund der Magie, doch was sein muss, muss sein. Ich habe auch noch ein Schwert unsichtbar gemacht. Es ist ein sehr wertvolles Stück. Eine unzerstörbare Waffe. Jeder kann sie benutzen, der sie sieht. Du darfst es nicht benutzen. Du gibst es nur weiter oder passt darauf auf. Das Letzte ist besser, find ich. Spezielle Menschen wie du können diesen Krieg beeinflussen und gewinnen. Gebt nicht auf. Kämpft um euer Leb

Conny war ein wenig bestürzt. Er hatte die Kaiserin wirklich umbringen wollen und hat es auch getan. Aber was hatte ihre Dienerin damit zu tun? Eine Ablenkung, oder ... NEIN!

Conny lief zum Zimmer von Arlina hin. Ein unendlich langer Weg. Sonnenstrahlen schienen durch die Fenster. Ein Blick ins Zimmer von Arlina aber war düster und dunkelrot. Die Wachen zogen sie vom Zimmer weg, damit sie nicht hinein sehen konnte. Doch sie sah. Sie sah eine tote, junge, leblose Hand auf dem Bett.
Sie hört leises Schluchzen. Aber nicht vom Zimmer aus. Ängstlich folgte sie dem Schluchzen. Sie folgte dem Geräusch bis zum großen Saal.
Die Diener, Ritter und Wachen waren sehr besorgt und verängstigt. Was haben die alle denn?
Ein leises Schreien übertönte die Menge und wurde immer lauter. Conny verdeckte ihre Ohren und biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Eine ohrenbetäubende und schmerzhafte Minute später, ein schnelles, erschöpftes Atmen und das Getobe der Anderen war wieder zu hören. Dann durchlief ein kleines Erdbeben das Schloss, welches nur Conny spürte. Es hörte nach wenigen Sekunden auf und man hörte, sie hörte, wie ein Stein zerriß und platzte. Ein kleiner Stich in ihrer Brust brachte sie darauf, dass sie mehr vor die Treppe, in die Menschenmenge schauen sollte. Eine Person, eine einzige Person, rührte sich nicht. Sie kniete. Conny kam langsam auf den Thron zu, lies aber ihre Augen nicht von der Person weichen. Und plötzlich wichen alle der Person aus und Conny sah den Unbekannten in einem weißen Mantel. In seinen Händen hielt er ein weißes Schwert, welches im Boden feststeckte. Es war das selbe Schwert, mit welches der Unbekannte im Traum enthauptet wurde. Das selbe, welches der Wanderer ihm genommen hatte.
Weiß und unbeweglich wie Schnee kniete er vor der Treppe langsam seine letzten Atemzüge zu machen.
Conny erschrak. Das Schwert strahlte ein Licht aus, welches vom Boden bis zum Griff ging. Es berührte den Unbekannten nicht, sondern drang in seinen Mund ein. Er wehrte sich nicht. Wieso sollte er? Vier Sekunden später leuchtete sein Brustkorb, im Bereich seines Herzens. Das Licht breitete sich in seinem Körper aus. Es nahm Besitz von ihm. Es fraß sich in ihn hinein und zog sich langsam wieder zurück. Die ganze Kraft des Lichtes presste sich durch seinen Hals. Die Kraft zog ihn in die Luft, doch er hielt am Schwert fest. Er lies nicht los. Sein Mund öffnete sich langsam und zitternd. Er hatte nicht vor diese Kraft zu verlieren. Seine Kraft verließ ihn jedoch langsam, er aber hielt das Schwert immer noch fest. Sein Mund war kurz vor dem Zerreißen, als das Licht genug Platz zum Durchdringen hatte. Und als sich das Licht wie ein Wurm aus ihm gezogen, und über seinem Kopf zu einer Kugel geformt hatte, fiel er auf sein rechtes Knie. Mit dem anderen Bein stützte er sich ab, und hielt sich immer noch am Schwert fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das Licht formte sich zu einer Körperlosen Figur. Es war der Unbekannte. Seine Seele hatte ihn verlassen. Der Geist schaute zu Conny und lächelte. Dann hob er zu einem blauen Loch über ihm auf und das Licht verschwand mit dem Loch.
„Der Körper ist noch da. Doch das kann nicht sein. Ein Körper kann nicht ohne Seele leben.“, redete sie vor sich hin, und lenkte die Aufmerksamkeit der anderen Leute auf sich. Einige Menschen kamen auf sie zu und schubsten sie, doch sie merkte es nicht. Der Körper lies in diesem Moment das Schwert los und fiel wie ein Geist durch das Schwert, und durch den Boden hindurch.
Der freie Raum löste sich auf. Die Menschen gingen wie gewohnt durch.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte ein Diener.
Conny schaut ihn einfach dumm an. Der Diener war ein wenig irritiert. Er ging von ihr weg, ohne etwas zu sagen.
Wächter sammelten sich in der Halle. Conny bekam das ungute Gefühl, das sich etwas gefährliches ihr näherte. Sie lief aus dem Saal, stieß jedoch gegen etwas. Oh, Entschuldigung. Ich habe sie nicht gesehen. Es war das Schwert, das sie berührte. Jeder ging durch es hindurch und niemand sah es, außer Conny. Sie lief hinaus ins Freie, ohne an das Schwert zu denken, stieg die Treppe zur Schloßmauer auf und blickte über das Land.
Dunkle Wolken bildeten sich über dem Schloß. Conny sah eine Armee, welche in Richtung Schloß zog. Es donnerte und blitzte.

Conny sah traurig zur Armee hin. Sie wußte, das es jetzt keinen Unbekannten mehr gab, der sie beschützte, und es würde nie mehr einen geben. Sie blickte ein letztes Mal auf den Brief, den sie in ihrer linken Hand hielt. Eine Schneeflocke fiel auf den Brief. Eine zweite und eine dritte. Es schneite. Er ist zum zweiten Mal gestorben. Er hat sein Ziel erreicht. Sie lies ihn los und ein milder, fast warmer Wind nahm den Brief mit sich.
Es schneite, doch das Blut verschwand dieses Mal nicht, als die Wachen der Kaiserin sich der feindlichen Armee tapfer stellte.




End
 
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