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2 Seiten

***Lamia*** 2.4 Begegnung

Romane/Serien · Fantastisches
Und erschrak!

Direkt vor ihm auf einem dünnen, tief durchgebogenen Ast saß der Rabe und fixierte ihn. Jarno konnte den Aufschrei gerade noch unterdrücken.

Die kalten Augen des Vogels schienen ihn zu durchbohren... Plötzlich öffnete sich sein gelber Schnabel und er schrie sein langgezogenes Krächzen in den Himmel.

Jarno stolperte erschrocken einen Schritt zurück... noch einen Schritt... Sein rechter Fuß stieß gegen einen Widerstand und sein linker Fuß konnte das Gewicht nicht mehr halten. Er fiel der Länge nach hinten über... stieß sich den Hinterkopf an dem Felsen und stöhnte rau auf.

Plötzliche Panik ergriff ihn... im Sturz hatte er seinen Stab fallen gelassen. Verzweifelt tastete er neben sich... suchte ihn... brauchte ihn so dringend...

Doch es war zu spät...

Jarno sah auf... Da war sie... er hatte ihre Anwesenheit bereits gespürt... die Frau, die er so begehrte... nein... nicht nur begehrte...

Es war die Frau, die er liebte...

Er hatte sie schon immer geliebt. Schon vom Anbeginn der Zeit... und endlich hatte er sie wieder gefunden...

Einem Engel gleich bewegte sie sich auf ihn zu... es wirkte, als würde sie schweben... die Spitzen ihres weißen Kleides wehten ebenso verspielt im Wind wie ihre hüftlangen, schwarzen, leicht gewellten Haare... und ein zartes Lächeln umspielte ihre sinnlichen Lippen...

Mit einem Satz war Jarno auf den Beinen... stand leicht breitbeinig vor ihr... und sah in ihre blauen, verführerisch funkelnden Augen...

Wachsam behielt er sie im Blick... verfolgte jede noch so kleine Bewegung... Mit einem Griff öffnete er seinen Mantel... warf den rechten Schoß schwungvoll zur Seite... und zog in der gleichen Bewegung geübt seinen Dolch aus der schwarzen Lederscheide hervor, die an seinem Gürtel befestigt war...

Er hielt ihn abwehrend vor seinen Körper. Und selbst ein Narr erkannte, dass dies war eine besondere Waffe war... silbern... schwungvoll gebogen... Griff und Schaft waren kunstvoll verziert...

Doch das Einzigartige des Dolches erkannte man erst, als Lamia sich Jarno weiter näherte. Mit einem mal umgab die Scheide ein pulsierendes Leuchten... man konnte sonderbare Schriftzeichen erkennen... und das Leuchten wirkte, als hätte der Schmied das Sonnenlicht selbst eingefangen...

Je näher Lamia dem Dolch kam, desto greller schien das Leuchten...

Ihr Blick war wie hypnotisiert auf den Dolch gerichtet... und Jarno traute seinen Augen kaum... je näher sie ihm kam, desto so mehr verwandelte sich Lamias liebliches Antlitz in eine furchterregende Fratze... änderte auch das Kleid seine Farbe? Oder spielte ihm seine Phantasie einen Streich?

Plötzlich sprang sie blitzschnell auf Jarno zu!

Mit einem Mal wusste er, dass er sie vernichten musste!

Es gab keinen anderen Weg... Würde er zögern, würde sie sein Leben nehmen und ihn mit in ihre Verbannung reißen.

Der junge Koch versuchte, sie mit dem Dolch abzuwehren... doch unbegreifliche Kräfte waren Lamia zueigen... und sie zögerte nicht, diese gegen Jarno einzusetzen... Bevor ihm überhaupt bewusst wurde, was passiert war, spürte er, dass er gegen den harten Felsen geworfen wurde...

Er stöhnte schwer auf...

Und spürte rasende Wut in sich aufkochen... eine unbändige Aggression breitete sich in ihm aus... brüllend stürzte er auf sie zu... warf sich auf sie und hielt sie mit seinem Gewicht gefangen...

Langsam hob er den leuchtenden Dolch hoch über ihr Herz... und...

Mit lautem Schrei schrak er hoch.

Er war schweißnass und zitterte... Sein Herz schlug so hart, dass es sich anfühlte, als würde es aus seiner Brust springen wollen... Eilig griff er zu seinem Stab und sah sich mit gehetztem Blick um... Doch von Lamia fehlte jede Spur... er konnte nur den Raben ausmachen....

Der saß vor ihm auf dem moosbewachsenen Boden und sah ihm in die Augen. Sein kalter Blick ließ Jarno einen Schauer über den Rücken laufen...

Mit einem Mal senkte der Vogel sein Köpfchen... schlug einmal kräftig mit seinen im Sonnenlicht glänzenden, beinah blau wirkenden Flügeln und drückte sich vom weichen Boden ab...

In weitem Bogen flog der Rabe über die Baumwipfel davon............. und Jarno sah ihm nachdenklich hinterher.
 
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Kommentare  

Hallo Ihr Lieben!

Vielen Dank für Eure Kommentare! Oh, wie spannend Ihr es für mich macht, den neuesten Teil einzustellen.

Ich bin aus dem Urlaub zurück und habe eine Menge Rohfassung mitgebracht. Doch da sich "leider" auch der Fahrplan der Story etwas verändert hat, muss ich mir noch etwas Zeit nehmen! Bitte geduldet Euch noch etwas, ja?

Alles Liebe
salzi


salzi (21.07.2004)

Habe ich auch eher für einen Tagtraum gehalten. Darin scheint sich aber schon ein kommender Konflikt, wenn nicht sogar das Ende anzukündigen.

Gruss


Ingo Gärtner (10.07.2004)

Hmmm...entweder er hat geträumt oder der Rabe ist Lamia...würde ich mal vermuten...diese Kampfszene ist auf jeden Fall spannend...die Spannung steigt...

Metevelis (03.07.2004)

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