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2 Seiten

Du fragst, woher ich das alles weiß?

Trauriges · Kurzgeschichten
© marmonemi
Ja, ich weiß, meine Liebe ...

Ja, ich weiß, meine Liebe. Es tut sehr weh. Komm her, ich nehme Dich in meine Arme. Weine Dich ruhig aus. Ich bin für Dich da.

Wir kennen uns nicht persönlich, trafen uns nie zuvor. Und doch weiß ich ganz genau, wie es in Dir aussieht. Ich kenne Deinen Schmerz. Ich fühle mit Dir, wie sehr er Dich verletzt. Seine miesen kleinen Spielchen. Sein Rumtrampeln auf Deinen Gefühlen. Sich Mühe zu geben, wenn er glaubt, dass Du nun gehst und Deine Gefühle zu attackieren, sobald er sich sicher sein kann, dass Du doch bei ihm bleiben wirst.

Er wird Dir niemals treu sein. Zu sehr hat sich in seinem Kopf manifestiert, verlassen werden zu können von der Frau an seiner Seite. Von einer der Frauen an seiner Seite. Zu sehr hat er sich angewöhnt, immer einige weitere Frauen in petto zu halten. Mit ihnen zu schlafen und Dir seine große Liebe zu schwören.

Ja, meine Liebe, ich weiß, dass Du das weißt. Ich weiß, dass Du das nicht wahr haben willst und ich weiß, dass er es bestreitet. Es ist so und es tut einfach nur unendlich weh. Du wirst glauben, ihn zu hassen. Doch das tust Du nicht. Du liebst ihn und irgendwann wird dieses Gefühl auch in Verachtung umschlagen. Es wird Dir auch egal sein, ob er vor Dir in der Gosse liegt; Du wirst einfach über ihn steigen und das einzige Gefühl, das Dich in dem Moment beherrschen wird ist Ärger. Ärger darüber, dass Du ihn erneut als Hindernis überwinden musstest.

Doch es wird Dir gut tun. Glaube mir, meine Liebe. Du wirst es letztendlich sogar genießen. Du wirst eine Tages vergessen haben, dass er die Schuld seiner Untreue damit 'beglichen' hat, Dich wie eine Dirne behandelt zu haben. Mit Dir schlief und Dir anschließend sein Geld in die Hand drückte, damit Du Dir was Schönes kaufst, um ihm zu gefallen.

Lächelnd wird er das mindestens einmal pro Monat mit Dir machen. Augenzwinkernd. Und Du wirst sein Geld nehmen. Und Du wirst etwas kaufen. Etwas für Dich... was IHM gefällt. Es wird Dir nicht gefallen. Du wirst es hassen. Weil Du weißt, dass es sein Geld ist - was Dir noch mehr das Gefühl vermittelt, schmutzig zu sein. Nichts wert zu sein.

Ja, meine Liebe, er liebt nicht Dich. Er liebt es nur, Dich zu benutzen. Zu benutzen als Mittel gegen seine Angst vor dem Alleinsein. Nein, er kann nicht allein sein. Ja, meine Liebe, ich weiß, dass er Dir das Gefühl vermittelt, Du seiest ihm im Wege. Das bist Du ja auch. Doch das wird er Dir nie sagen. Er wird es Dich nur jede Sekunde spüren lassen. Spüren lassen und Dich dennoch anlächeln. Mit Dir schlafen und Dich anschließend in den Dreck werfen. Mit Worten, mit Blicken, mit seiner maßlosen Ignoranz.

Natürlich hast Du das Gefühl, nicht ohne ihn sein zu können. Ihn zum Leben zu brauchen, wie tägliches Brot. Ich weiß, meine Liebe, Du verdienst Dein eigenes Geld und kommst prima ohne ihn aus. Eigentlich. Dennoch ist da das Gefühl, nicht ohne ihn leben zu können. Bedenke: er ist ein wahrer Meister im Schaffen von Bedürfnissen. Er wird Dich immer überzeugen wollen, bei ihm bleiben zu müssen. Und Du wirst es viel zu lange tun.

Meine Liebe, ist es schon so weit, dass Du Dir die Frage stellst, ob Du - aufgrund der Art und Weise wie er Dich behandelt - gut genug bist für ihn? Ist es schon so weit? Darf ich Dir die Frage bitte beantworten? Liebes, hör auf nachzudenken, denn die Antwort ist ganz einfach:

Er ist nicht gut genug für DICH!

Du fragst, woher ich das alles weiß?

Ich war auch eine seiner Geliebten ...
 
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Kommentare  

Nein, NewWolz, das ist keine Abrechnung! Es ist der Versuch, ein weiteres Opfer möglicherweise ein wenig aufzufangen in ihrer Verzweiflung. Mit dem "Täter" hat es nur marginal zu tun, da er nun einmal Auslöser für diese Situation ist.

Aber mit ihm abzurechnen hieße, Rachegefühle zu hegen. Wenn mir jemand etwas angetan hat, das Rache "rechtfertigen" WÜRDE, ist er keines meiner Gefühle mehr wert! Und auch Rache ist ein Gefühl; wenn auch ein negatives.

Nein, eine Abrechnung ist das ganz und gar nicht. Schade, dass es so bei Dir angekommen ist ...

Dennoch danke für Deine Worte und Gruß,

marmonemi.


marmonemi (16.09.2004)

Das ist keine Geschichte, sondern eine Abrechnung. Eine Abrechnung mit einem miesen Typen. Es würde mich nicht wundern, wenn die Autorin bzw. eine der Autorin nahestehende Frau das alles erlebt hat. Einfach mal den Ballast von der Seele reden.
Thema ist in Ordnung, doch der Finger der auf die Erniedrigte zeigt, sollte nicht sein.
Das Thema in eine kurze, mit Handlung versehene Geschichte gepackt, hätte mir mehr zugesagt. Deshalb nur 3 Punkte


NewWolz (12.09.2004)

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