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Guinnes Buch der Rekorde 4005

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Gehen wir einfach mal davon aus, dass ich mit Hilfe mehrerer ausgeschälter Kokosnüsse, einer Grünlilie und dem Flimmern eines alten DDR-Fernsehers einen Zugang ins Jahr 4005 geschaffen habe. In meiner Küche hat er sich aufgetan, ich hinein, gleich eine Buchhandlung besucht und nun sitze ich mit einem „Guinnes Buch der Rekorde“ aus dem Jahre 4005 hier am Schreibtisch.

Es ist schick, in mehrere Bereiche aufgeteilt und wenn man es öffnet quietscht es wie eine alte Tür. In der Zukunft wird man Bücher für total altmodisch halten und so hat man dieses Geräusch einfach hinzugefügt. Als antikbekräftigendes Gimmick sozusagen.
Die eigentliche Guinnesausgabe steckt man sich als Zäpfchen in die Nase und schnüffelt sich die Kapitel nach und nach in die Gehirnwindungen.

Ganz schön interessant was rekordmäßig so abgehen wird.
Darf ich Ihnen einen Eindruck schenken? Oder haben sie vielleicht selbst Lust mit ein paar Kokosnüssen, einer Pflanze und einem schwerauftreibbaren Fernseher selbst zu experimentieren und sich das Buch zu holen? Da kann ich nur freundlich abraten. Es gibt so viele Kombinationsmöglichkeiten, dass ich ohne Probleme mit der Anzahl dieser ins Guinnes Buch kommen könnte:

Robert Zobel aus Schwerin hat im Alter von 26 Jahren zufällig einen Zugang ins Jahr 4005 geöffnet. Hierzu benutzte er ein paar Nüsse, eine Pflanze und ein Elektrogerät.
Eine Berechnung dieses Aktes brachte ans Tageslicht, dass es eine schier unendliche Kombinationsanzahl für die etwaige Benutzung dieser Dinge gibt. Man kann die Pflanze in die Nüsse pflanzen und mit dem flimmernden Fernseher bewerfen, man kann aber auch die Pflanze auspressen, die Nüsse zerreiben und dann vor dem Fernseher essen. Unendlich.

Kommen wir aber ins Jahr 4005.

Unter der Rubrik „Medizinische Rekorde“ findet man folgende Einträge.

Katrin Jones (24) aus Wenckenodes hat die jüngste Frühgeburt des Planeten ausgetragen. Schon nach 2 Tagen nach der Zeugung wurde das Kind geboren. Keine Anzeichen wiesen auf diese Verfrühung hin. Weil das Kind so klein war, hatte die Mutter keine Schmerzen und auch der kleine Fresajo war bester Laune. Schon nach einem Monat zog er von zuhause aus und vor dem Redaktionsschluss informierte man uns, dass er in einem Altersheim gestorben sei. Ein führender Menschenschlosser erklärte sich das Phänomen anhand der Gene. Sie seien viel zu schnell gebildet worden. So waren 2 Tage gleich 9 Monate usw. usf.. Ende und aus.

Den größten Eiterpickel der Welt fand der Akneforscher Theobald Hinnes im Gesicht eines 14 jährigen strahlenverseuchten Jungen. 37 Kilo schwer und so groß wie ein Kopf. Schwer plagt dieses Kind sich mit dem Auswuchs. Er häng an der rechten Wange und lässt sich einfach nicht ausdrücken. Hinnes will das nächste Jahr noch einmal nach dem Jungen schauen und sich auch den Eintrag für die nächste Ausgabe holen. Dafür viel Glück.

Den umfangreichsten Knochenbruch aller Zeiten erlitt Joachim Szzzzt (45) aus Igotown. Er geriet mit seinem Hemd in eine Diamantzerbröckelungsmaschine.

Alles herauszuschreiben wäre viel zu mühsam und so belasse ich es mit ein paar Auszügen. Ich habe genau gewählt. Große Füße, Schuhgröße 214, reißen ja keinen mehr vom Hocker und auch nicht die längsten Schamlippen der Welt. Die Kilometerzahl überlasse ich Ihrer Fantasie.

Kategorie „Architektur“.

Das kräftigste Haus der Erdplaneten steht in Bobitz. Es hat bei einer Aufführung den Erdkern durch die Regenrinne aus dem Boden gesaugt, mit der Tür gefressen und dann wieder an Ort und Stelle verdaut. Es wiegt 56 Gramm und ist eigentlich nur ein Puppenhaus.

In der Nähe von Kassandria steht ein Domizil mit verputzter Menschenhaut. Es ist das empfindlichste Haus weit und breit. Berührt nur ein Wassertropfen diese Beschichtung wird ein Reizsignal ins Innere gesendet und erfasst alle Bewohner. Schon ein Drache der sich auf das Dach setzt löst bei den Hausbesitzern Kopfhautjucken aus.

Der kälteste und höchste Turm steht in Sambia. Mitten in der Savanne erhebt er sich auf nahezu 8 Millionen Kilometer Höhe und so befindet sich mehr als die Hälfte des Bauwerks im Weltall. Die Kälte wird durch den gesamten Turm geleitet. Am Boden kleben viele erfrorene Tiere an dem Metall.

Auch hier könnte man vielleicht noch die sauberste Brücke nennen, die alle zwei Sekunden von einer automatischen Waschwolke beregnet wird, das Schloss aus Brezelteig das von einer alten Frau schwer bewacht wird und natürlich die Untertunnelung Shanghai – Hamburg Reeperbahn.


Nun kommen „Tiere“.

Größte Hausstaubmilbe in Matratze in Losten gefunden. Durchmesser 2 Meter. Das Bett war voll von den Viechern. 1,5 Millionen Milben konnten nebenbei gezählt werden. Sie hatten aber eine kleinere Körpergröße. So an die 1 – 1,2 Meter.

Schnellstes Tier ist eine Wildgans in Schottland geworden. Bei einer Geschwindigkeitskontrolle flog sie an der Windschutzscheibe eines Raumgleiters durchs Fotoradar. Gemessene Geschwindigkeit: 2400 Mach.

Langsamstes Tier ist eine Wildgans aus Schottland. Nachdem diese einen Tiergeschwindigkeitsrekord aufgestellt hat, hat sie sich nie mehr bewegt. Auch bei Redaktionsschluss ist uns nichts anderes zu Ohren gekommen. Biologen beobachten gespannt den weiteren Verlauf.

„Technik“

Der gefährlichste Feuerlöscher hängt in der fünften Dimension kurz vor der sechsten. Bisher hat er 256 Brände gelegt und hat bei einem Interview bekannt gegeben, dass er auch nicht vorhat damit aufzugeben.

Manfred Schacht (124) hat den dünnsten Atomreaktor hergestellt. Er lässt sich vorzüglich am Handgelenk tragen und versorgt bei Herzverlust den gesamten Körper mit genügend Energie. Vorbei sind die Zeiten, in denen man Atomuhren für diesen Zweck umhertragen musste. Netter Nebeneffekt: teuer! Da weiß man mal wo man all das Geld lässt.

Die genaueste Horoskopmaschine befindet sich im Besitz des Musikers Rottinka Essentia. Sie gibt sekundengenau den morgigen Tagesablauf an. Bei einem Test konnte sie genau voraussagen, dass einer der Testzuschauer am nächsten Tag sich in sich selbst verlieben würde und so kam es auch.


Gehen wir einfach mal davon aus, dass die weiteren Rubriken alle öd und langweilig ist. Es sind nur Weiterleitungen aus unseren Zeiten. Die längsten Fingernägel der Welt hat eine Dame aus Ohenhohen. 230 Meter sind sie lang und wenn sie damit mit dem Raumgleiter fährt wird sie von 20 Polizeischiffen eskortiert. Zu oft hat sie nämlich beim Flug Leuten aus Versehen die Kehle durchgeschnitten.
Der reichste Mensch ist Hans Wasserdumpf. Er hat das Wasseratom und seine Quarks gespalten und daraus Unterwasser-Möbel geschaffen. Man kann ihn als Künstler und als Wasserarchitekten bezeichnen aber auch als reichsten Mann der Welt. 400 Billiuonen Ruckdollars schwimmen auf seinem Konto. Alles also nur ein wenig weiter, länger, tiefer, größer, sauberer, schneller und intelligenter.

Das Guinnes Buch der Rekorde packe ich jetzt in die Schreibtischschublade, werde noch einmal die drei Komponenten so platzieren dass sich der Zugang ins Jahr 4005 öffnet und ein Geschichtsbuch stehlen. Dann mach ich einen Prophezeiungsladen auf. Irgendwas mit viel Tee und Gebäck und zu jeder Tasse Cafe gibt es eine Information aus der Zukunft.

„Hier bittschön und übrigens wird China im Jahre 2051 die Weltherrschaft an sich reißen.“
 
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Kommentare  

Für eine Satire viel zu träge. Da ist zu wenig Pfeffer drin, die Witzchen ließen mich nicht einmal schmunzeln.

Wachtveitl (18.03.2005)

Tja, prima Idee mit der Zeitreise und auch der Gedanke ins Zukunftsguinnesbuch zu schauen, nicht schlecht. Leider kommen aber die, zwar fantasievollen und doch schwachen Witzchen nicht richtig an, passen nicht zur Zeitreisenstorie. Wirken wie Gags eines Frage und Antwortspiel für 12-14 jährige aus den 1960 Jahren.
( Schade, hatte was anderes erwartet )


NewWolz (16.03.2005)

...(sprachlos)

Lustig!

Aber ehrlichgesagt fand ich den Anfang, mit dem du gelockt hast, besser. In der Mitte bin ich so halb weggedöst. War ein bisschen einfallslos. Aber ich konnte nicht anders, als mir dein "Werk" durchzulesen.
Auch gut fand ich den allerletzten Satz - denn imerhin habe ich auf so etwas gehofft, auf Neuigkeiten, die die ganze Welt betreffen. Das Raumgleiter-Zeug fand ich langweilig. Das ist alltäglich mitlerweile und dein Geschreibsel sollte ja alles andere als alltäglich sein.
Doch alles in allem gar nicht so schlecht. Ich fands witzig.


Benedikt Behnke (15.03.2005)

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