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Stolz

Nachdenkliches · Poetisches
Kann nicht stolz sein,
Lebe doch im Land der Dichter und Denker
Darf nicht stolz sein
Denk’ ich an Deutschland Tag und Nacht,
so werd ich in die Zelle verbracht.

Will nicht braun sein; nur deutsch sein.
Will nicht die Welt erobern,
noch töten,
nur deutsch, das will ich sein.

Bin nicht stolz darauf was geschah,
von 33-45,
doch muss ich stolz sein
was aus den Trümmern wir haben erbaut.

Nach vorne muss der Blick gerichtet sein,
wenn man voranschreiten will.
Schlimm ja ich weiß,
doch wir sind nicht mehr früher
und können auch nichts ändern.

***
Ich will evtl. Kommentaren gleich vorweg sagen, dass es nich meine Absicht ist damit Vergessen des Geschehenen zu propagieren oder gar zu fordern. Trotzdem bin ich der Meinung und das soll es aussagen, das der Blick langsam wieder nach Vorne gerichtet werden sollte.
 
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Kommentare  

Och Isa! Man könnte sagen, dass das Gedicht vor 20 Jahren evtl. besser gepasst hätte, denn mittlerweile befinden wir, denen es gut geht, in einer pluralistischen und nahezu grenzenlosen, unter Anderem auch Dank des Internets, Welt, welche solcherlei Ansichten, wie du sie vertritts fördert und dich dadurch von dem eigentlichen Kern, der da nicht lautet sei "stolz" auf einen einzelnen großen Namen, deine eigene Stadt oder das ganze Land, sondern vielmehr und ich denke grade dies trifft auf dich zu, sei stolz auf dich und das was du erreicht hast, welches natürlich nur auf dem Fundament anderer möglich ist, allein schon rein kausaltechnisch, ablenkt.
Lg snuffi / poety / oder wie auch immer


PoetySmurf (15.01.2006)

@rosmarin:
Heimatgefühl ... das bezieht aber doch nicht ganz Deutschland mit ein, oder? Verbunden ist man dem Ort, an dem man seine glücklichsten Erinnerungen gewonnen hat, wo die Menschen sind, die man schätzt, denke ich. Und das bezieht bei mir nicht ganz Deutschland, noch nicht einmal das ganze Ruhrgebiet ein. Ich hänge an dem Kaff, in dem ich mich befinde, wobei ich längst nicht alles mag, was da so herumkraucht. Daraus kann ich persönlich keinen Nationalstolz auf ganz Deutschland herleiten, beim besten Willen nicht.
@poetysmurf: Tja, zurzeit wird allerdings kräftig daran gewerkelt, die soziale Gerechtigkeit peu á peu abzuschaffen. Und mit der Freiheit geht es auch langsam zu Ende. Aber wie sagt der Spießbürger doch so schön, wenn der Staat ihn an allen Ecken und Enden aushorchen will: 'ICH habe ja schließlich nichts zu verbergen'. Nein, es besteht eher Anlass zur Besorgnis denn zu Stolz.

Und sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass ich weltberühmt werde, hoffe ich nicht, dass jeder Deutsche deswegen stolz darauf ist, ein Deutscher zu sein. Das ist ja echt lächerlich ;P
Außerdem werde ich bei günstigerer Finanzlage als jetzt augenblicklich nach Neuseeland, Skandinavien oder Island auswandern. Soviel zu meiner Heimatliebe :))


ISA (15.01.2006)

snuffi sieht das globaler. wie ich auch. wenn ich stolz auf etwas bin, das ich geschaffen habe, so muss ich bedenken, dass ich es nur schaffen konnte, weil andere mir den boden dafür bereitet haben.
das wort stolz steht für mich auch nicht allein, es beinhaltet glück und zufriedenheit, und daraus resultiert geborgenheit.
ich gehe sogar so weit und sage: vielen menschen geht es schlecht (psychisch), weil es ihnen zu gut geht, (materiell) natürlich im verhältnis zu früheren zeiten gesehen oder anderen ländern.
wenn der mensch kein heimatgefühl hat, fühlt er sich verloren, herumgewirbelt wie ein blatt im wind. dann ist er nicht geerdet.
und kein mensch kann dinge aus sich heraus vollbringen, auch so ein wort. voll - bringen.


rosmarin (15.01.2006)

Einmal abgesehen davon, dass jede Regierung Mist baut bin ich der Meinung, dass es uns hier in Deutschland trotzdem noch sehr gut geht, nicht nur angesichts des ausgeprägten Sozialsystems und man muss berücksichtigen bzw. den Weitblick besitzen, dass wir nur auf der in Deutschland geschaffenen Grundlage all das so tun können wie wir es tun. Du trägst mit dem was du tust ein Stück weit dazu bei und wer weiß vielleicht wirst du ja die nächste weltberühmte Schriftstellerin ....

PoetySmurf (15.01.2006)

Ich bin da der gleichen Meinung wie Middel. Mir ist jede Art von Nationalstolz suspekt, so moderat und weltoffen er sich auch geben mag. Stolz auf das Land zu sein, in dem man rein zufällig geboren wurde oder wohin es einen zuletzt verschlagen hat, ist für mich unverständlich. Dann müsste ich ja auch stolz auf die Regierung sein, was bei allem Dreck, den jede Regierung in jedem Land angesammelt hat, absolut etwas ist, was nicht geht. Ich kenne auch ganz Deutschland und alle Deutschen nicht und werde die meisten davon auch niemals kennenlernen - schon mal schlecht für stolze Gefühle.
Ich kann nur sagen, ich fühl mich wohl dort, wo es mich zurzeit hinverschlagen hat, mag einige Leutz in meiner Umgebung. Und stolz kann ich -wenn überhaupt- nur auf meine eigenen Leistungen sein. An Goethes Werken, an Fussballsiegen und dergleichen habe ich nicht den geringsten Anteil.


ISA (15.01.2006)

Ich bin nur stolz auf Dinge, die ich selber vollbracht habe.

Middel (15.01.2006)

das habe ich vermutet und finde es auch etwas übertrieben. lol.
lg
rosmarin


rosmarin (14.01.2006)

Ja, ich habe geklaut :) aber nur soweit es zum Transport diente. Dass mit dem denken und der Zelle ist etwas abstrakt, man könnte allerdings da den zwar etwas übertriebenen Bezug zur Zensur im deutschen Lande sehen.

PoetySmurf (14.01.2006)

hi, snuffi, vielleicht trifft ja alles zu. grins. du hattest es mir ja versprochen. dein text regt wirklich zum nachdenken an. obwohl du von heinrich heines - deutschland, ein wintermärchen - geklaut hast und ich folgendes nicht verstehe.
- Denk’ ich an Deutschland Tag und Nacht,
so werd ich in die Zelle verbracht. -
wieso wirst du dann in die zelle verbracht?
die gedanken sind doch frei und niemand kann sie erraten, wie es in dem lied - die gedanken sind frei - so schön heißt.
lg
rosmarin


rosmarin (14.01.2006)

Danke, vielen Dank.

P.S.: Endlich scheine ich es geschafft zu haben deutlich, offensichtlich und vor Allem verständlich zu sein oder gewöhnst du dich langsam an mich?


PoetySmurf (14.01.2006)

hi, snuffi, natürlich ist kaum jemand stolz auf unsere braun- schwarze vergangenheit, das dunkelste kapitel in der deutschen geschichte. aber wie du schon sagst, sollten wir nicht schuldbeladen im ewig gestrigen leben, sondern nach vorne schauen und den mut haben, unser handeln nicht von fremden mächten bestimmen zu lassen, die lehre aus dieser vergangenheit zu ziehen und unserem eigenen denken und fühlen zu vertrauen.
in der bibel habe ich mal sinngemäß gelesen, dass die söhne und töchter bis ins vierte glied für die schuld ihrer väter büßen müssten. ob das stimmt?
ich habe hier noch ein tolles lied, das die jugend nach 1945 immer gesungen hat und das auch mich begeistert.
-Jugend erwach, erhebe dich jetzt,
die grausame Nacht hat ein End.
Und die Sonne schickt wieder
die Strahlen hernieder,
vom blauen Himmelsgezelt.

Die Lerche singt frohe Lieder ins Tal,
das Bächlein ermuntert uns all,
und der Bauer bestellt
wieder Acker und Feld,
bald blüht es allüberall.

Arbeit und Brot beenden die Not,
die Kette der Knechtschaft zerbricht.
Deutsche Jugend pack an,
brich dir selber die Bahn
für Frieden, Freiheit und Recht.

Kein Zwang und kein Drill,
der eigene Will
bestimme dein Leben fortan,
blicke frei in das Licht,
das dir niemals gebricht,
deutsche Jugend, steh deinen Mann!
Refrain:
Bau auf! Bau auf! Bau auf! Bau auf!
Freie deutsche Jugend, bau auf!
Für eine bessere Zukunft richten wir die Heimat auf!
ja, wir müssen wieder lernen stolz zu sein und ein heimatgefühl entwickeln zu können.
lg
rosmarin


rosmarin (13.01.2006)

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