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Es ist doch immer der selbe Mist

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Ich stehe Mal wieder auf meinem Balkon und denke daran einen tiefen Zug von einer Zigarette zu nehmen. Dabei ist der Blick in die weite der Nacht gerichtet. Unter mir leuchten die Lichter der umtriebigen Stadt und über mir die Sterne in ihrer unendlichen Sehnsucht. Gucke erst nach unten, dann wieder nach oben. Widerlich, denke ich und wende mich ruckartig ab. Durch das Fenster, welches seit Jahren keinen Putzlappen mehr gesehen hat, kann ich die Flasche nur schemenhaft erkennen. Doch ich weiß genau, was sie beinhaltet und ich weiß auch, dass unmittelbar neben ihr das passende Glas steht. Sie stand immer dort und hat auf mich gewartet, für die Fälle wo ich ein bisschen Balsam gebraucht habe. Wie gefesselt starre ich auf sie, öffne kurz den trockenen Mund und schlucke dann. Nur um zu fliehen trete ich wieder in das erleuchtete Zimmer, eine Motte fliegt an mir vorbei, mitten aufs Licht; nein, du wirst es auch nicht lernen mein kleiner Ikarus, denke ich kurz, bevor ich ohne sie weiter zu beachten meinem Spiegelbild entgegen trete. Wortlos verweile ich vor mir, während Sinead O’Connor noch ein letztes Mal aus den Lautsprechern ‚nothing compares to you’ haucht. Nahezu gleichgültig bewegen sich meine Lippen: „Immer der gleiche Mist.“ Tausende Gedanken, Worte und Bilder huschen durch meinen Kopf. Ja, es stimmt schon ich habe das Weinen verlernt, aber wieso werfen sie und ihresgleichen mich dann immer wieder so dermaßen aus der Bahn, bleibt schließlich hängen.
Melancholisch lächelt mein Gegenüber und ich höre mich laut denken. „Nein, ich bin nicht verliebt.“ Langsam aber sicher beginnt mich die Motte dann doch zu nerven, weshalb ich sie mit den Worten „Ist wirklich besser so“, aus dem Zimmer jage. Dabei sehe ich beinahe zwangsläufig einen Stern. Genau der war es doch, als ich damals sagte, das ist unser Stern und sie fragte, welcher, wiederum entgegnete ich, egal auf welchem dein Blick jemals ruhen wird, es wird immer der Unsrige sein. Wie bereits gesagt ich bin nicht verliebt, allerdings gibt es da eine Person, die meine Aufmerksamkeit fängt. Es gefällt mir zu sehen, wie sie isst, sich bewegt oder einfach nur da liegt, wenn sie mal wieder bei einem Film eingeschlafen ist. Nachdem die Motte gegangen war, beschloss ich auch zu gehen, doch nur um mich immer wieder umzudrehen.
 
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