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Star Trek Voyager: Borg-Space (Kapitel 14)

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
Die Raumschlacht war noch immer voll im Gange, doch sie entschied sich leider nicht zugunsten der Voyager. Die Schäden am Schiff summierten sich mit jedem Einschlag eines Borg-Torpedos. Die Voyager schoss weiterhin wild um sich, am meisten mit Mikrotorpedos. Immer seltener wurden die Nanosonden-Container, weil sie längst nicht mehr so effizient waren, wie am Anfang. Der letzte zerstörte gerade mal drei Borg-Würfel.
Dass die Borg ihr Feuer absichtlich zurückhielten, erstaunte Captain Kathryn Janeway immens. Dabei war die Antwort so einfach: die Mentalität der Borg schien sich ebenfalls geändert zu haben, genauso wie die Umstände im Alpha-Quadranten. Die Borg hatten die Absicht, jedes anzutreffende Lebewesen in das Kollektiv zu assimilieren um dann die Technologie jener Schiffe zu übernehmen. Sie lehnten es ab, die Voyager zu zerstören. Die Perfektion erhielt das Kollektiv nicht durch Vernichtung anderer Spezies, sondern durch deren Assimilation. Damit erschienen sie der Kommandantin akribischer im Durchführen ihrer Ziele, als sie es von ihnen gewohnt war.

Die Erschütterungen an Bord der Voyager, die durch feindliches Feuer ausgelöst wurden, waren nun nicht mehr so stark wie zu Beginn der Schlacht. Die immer seltener werdenden Erschütterungen erstreckten sich nach wie vor durch das gesamte Schiff. So auch durch das Kasino.
Die Beleuchtung war größtenteils ausgefallen, nur noch eine schwache Lampe brannte im Küchenbereich. Einige Sitze waren umgestossen; nur noch die Tische standen, aber auch nur deshalb, weil sie im Boden verankert waren. Etwas schräg gegenüber dem Tresen, der in die Küche führte, lag eine Drohne am Boden. Es war schwer zu sagen, ob sie tot war, doch sie war mindestens ausser Funktion. Ihr anscheinend lebloser Körper war bedeckt mit Tomatensaft und anderen, bunten Lebensmitteln. Auf dem Boden um der Drohne lagen verstreut einige Töpfe und Pfannen.
Weniger als einen Meter neben ihr stand eine weitere Drohne, die auch die Schmerzen harter Gegenstände gegen den Kopf und den Körper erleiden musste. Neelix kauerte nämlich hinter dem vorderen Tresen und warf jeden Topf und jede Pfanne nach der Drohne, die er finden konnte.
Aufgeregt stöhnte er unter der Hast, mit der er die Drohne mit allen nicht befestigten Sachen bewarf. Unterdessen versuchte die Drohne, zu Neelix durchzukommen, wurde aber von herumwirbelnden Spaghettis und anderen Nahrungsmitteln aufgehalten. Einige Male hob die Drohne ihren Arm und hielt ihn zur Quelle der fliegenden Gegenstände. Ohne zu zielen, schoss sie dann einen grünen Energieimpuls, der irgendwo irgendwas zur Explosion brachte.
“Nimm dies, du Bestie!” ächzte Neelix, während er hinter die letzte Theke zurückwich. Ihm gingen langsam die Gegenstände aus und der Borg kam immer näher und näher. Bald würde er den ersten Tresen erreichen und dann wäre er nur noch knapp zwei Meter von Neelix entfernt....

“Uns gehen langsam die Mikrotorpedos aus!” brüllte Tuvok in das Chaos, dass sich auf der Brücke ausbreitete. Überall explodierten Konsolen, neben einer, etwas versteckt im hinteren Bereich der Brücke, lag die Leiche eines weiblichen Fähnrichs, die von Brandwunden gekennzeichnet war.
Schwaches, mattes Licht erhellte neben dem roten Alarmlicht die Brücke. Janeway drehte sich zu Tuvok um. Ihre Frisur war stark verrutscht.
“Wie viele haben wir noch?” fragte sie.
“Sechsundvierzig.”
“Sparen Sie lieber. Zielen Sie nur auf die vitalen Bereiche.”
“Bedaure, aber die Zielerfassungsscanner sind zerstört.”
Janeway seufzte. Sie wollte sich gerade zu Tuvok begeben, da rematerialisierte eine Borg-Drohne direkt neben ihr. Die Drohne holte aus, doch die Kommandantin konnte dem Schlag gerade noch ausweichen.
Zwei weitere Borg beamten in das Kontrollzentrum.
Janeway sprang schnell zwischen den Kommandantensessel und dem des Ersten Offiziers und zielte auf die Borg-Drohne, die sie umzubringen versuchte.
Der Phaserstrahl streckte die Drohne in dem Moment nieder, in dem sie unbemerkt auf Tuvok schießen wollte. Tuvok bemerkte dies und duckte sich hinter der taktischen Konsole. Nachdem der Schuss eines Borg in die Anzeigetafel hinter ihm einschlug, duckte auch Kim sich hinter seiner Konsole. Die tote Drohne verschwand und wurde durch eine neue ersetzt. Diese bewegte sich schließlich auf Tuvok zu. B’Elanna sah wie sie sich ihm näherte und wirbelte ihr Bat’leth durch die Gegend. Sie streifte die Drohne am Nacken. Die Drohne drehte sich blitzschnell um und hob ihren Arm. Doch da traf sie schon ein rot-oranger Energieblitz eines Sternenflotten-Phasergewehrs, dessen Ursprung bei Commander Tuvok lag. B’Elanna nickte ihm kurz zu.
Das Feuer der verschiedenartigen Waffen raste von einer Ecke in die andere und ließ sogar ein Feuer ausbrechen. Leider zu spät bemerkte Tom Paris, dass links neben ihm eine Drohne rematerialisierte. Er hob sein Gewehr und wollte die unterste Kante der Drohne ins Gesicht schlagen, doch die hob den Arm und wehrte den Schlag ab. Die Drohne riss Tom das Gewehr aus der Hand und holte weit aus. Mit dem technologisierten Unterarm schlug sie ihm in den Unterleib und riss ihn vom Sitz der Flugsteuerungskontrolle. Tom flog einige Meter durch den Raum und schlug hart auf den Boden an der Wand auf. Unter den Schmerzen verzerrte er das Gesicht, als er sich aufzurappeln versuchte.
Die Drohne ging auf ihn zu und fuhr ihre Assimilationsschläuche aus ihren Handimplantaten aus. Mit dem anderen Arm wollte sie nach Lieutenant Paris’ Kragen greifen und ihn zu sich heraufzerren um ihn zu assimilieren. Hinter dem Rücken der Drohne stand aber B’Elanna Torres mit erhobenen Bat’leth.
“Lass meinen Freund in Ruhe, du Pakled!” schnaubte sie vor Wut.
Kurz bevor die Drohne Tom Paris packen konnte, bohrte B’Elanna mit voller Wucht das Bat’leth in den Rücken des Borg. Als die Borg-Drohne spürte, wie ein äußerst spitzer Gegenstand tief in ihrem Rücken steckte, riss sie die Augen weit auf und öffnete den Mund, als wollte sie schreien. Ihr Körper wurde von bläulichen Energiesträngen überzogen, doch die stärkste Konzentration war an der Stelle, in der das Bat’leth steckte. B’Elanna zog die klingonische Stichwaffe wieder raus. Die Drohne sprühte Funken und fiel wie ein Stein zu Boden.
“Geht’s dir gut?” fragte Torres sorgsam, während sie zu Tom auf den Boden stürzte. Er stöhnte leise und versuchte sich gleichzeitig aufrecht hinzusetzen.
“Nun ja, ich könnte ein heisses Bad vertragen,” ächzte er. Die Chefingenieurin lächelte, weil seine Scherzerei ein gutes Zeichen für sie war. Sie beugte sich zu ihn hinunter und sie küssten sich leidenschaftlich.
Plötzlich stürzte Chakotay vor der Flugsteuerungskonsole hervor. Der Erste Offizier rollte hinter ihr auf dem Boden herum und kniete sich schnell hin. Dann tötete er mit zwei gezielten Schüssen die letzte Drohne, die im Begriff war, Captain Janeway zu erschlagen. Die nun insgesamt vier toten Drohnen verschwanden. Vorsichtig blinzelte Fähnrich Kim hinter der Ops-Station hervor. Er hatte eine Fleischwunde am rechten Oberschenkel. Captain Janeway kroch ebenfalls aus ihrem Versteck hervor. B’Elanna half Tom beim Aufstehen und ließ ihn auf ihrer Schulter aufstützen. Tuvok löschte das Feuer. Sämtliche Konsolen und Anzeigedisplays waren verbogen und erloschen und es trat Qualm hervor.

Auf der Brücke schien sich die Lage wenigstens ansatzweise normalisiert zu haben, doch im Korridorsystem war die Lage immer noch angespannt und zugespitzt. Nicht mehr allzu oft bebte das Deck und das Licht flackerte aufgeregt. Aus einem defekten Lüftungsschacht trat Rauch von einer kaputten EPS-Leitung aus. Fünf Offiziere der Voyager standen in Angriffsformation im Gang und wichen sehr langsam zurück. Marc saß auf dem Boden und tauschte hektisch seine alte Energiezelle gegen eine neue aus.
“Komm schon, Shelly,” rief er seiner Partnerin zu, die damit beschäftigt war, das Schott von den Ersatzenergiezellen zu schließen.
Die lauten Schritte einer Truppe von Borg-Drohnen waren im Hintergrund zu hören. Plötzlich kamen die ersten um die Ecke. Ohne zu zögern schossen die fünf zurückweichenden Offiziere und erledigten drei Drohnen. Eine andere packte Shelly am Arm und stach ihr die Assimilationsschläuche in den Hals.
“Marc...” schrie sie verzerrt.
“Shelly,” schrie er zurück und es kullerte ihm eine Träne aus dem Auge.
Wütend schoss er wahllos auf die herannahenden Borg. Fünf weitere Crew-Mitglieder kamen aus dem Hinterhalt und töteten die Borg völlig überraschend. Sechs Borg fielen dem Angriff zum Opfer doch auch vier der fünf Offiziere. Sie wurden assimiliert; genauso wie Shelly, deren Körperfarbe verblasste und sich Implantate auf der Haut bildeten.
Der Kampf draußen im All fiel zwar schlecht für die Voyager aus, doch hier, auf Deck 5, gewann die Föderation. Die Borg waren nun alle tot und es lebten nur noch vier Besatzungsmitglieder. Bis auf Shelly waren alle assimilierten Crew-Mitglieder tot. Marc und Shelly standen sich gegenüber und Marc heulte.
“Marc...” säuselte sie mit einer technisch verzerrten Stimme. “...töte mich, bitte!”
Langsam hob Marc sein Gewehr und zielte damit auf Shelly.
“Ich kann nicht.”
“Marc, liebst du mich?” fragte sie.
“Das weisst du doch,” schluchzte er.
“Dann töte mich - zum Zeichen der Liebe!”
Marcs Finger zitterte am Abzug. Plötzlich wurden Shellys Gesichtszüge ernst und kühl. Die Wirkung der Nanosonden hatte jetzt voll eingesetzt und sie war im Geist eine Borg. Marc schloss die Augen und flüsterte: “Vergib mir.” Dann schoss er....

Im Kasino stand die Hektik noch. Neelix saß zusammen gekauert hinter der Theke und seine Blicke huschten hektisch hin und her. Er suchte nach etwas, womit er den Borg bewerfen konnte. Doch er fand rein gar nichts. Dann starrte der Talaxianer mit aufgerissenen Augen auf das Phasergewehr, das unbeachtet auf dem Boden lag. Sein Atem stockte. Er wusste, dass der Borg ganz in der Nähe war und ihn erschießen konnte, wenn er versuchen würde, nach der Waffe zu greifen. Entweder blieb er da sitzen und hoffte auf eine Gelegenheit, dem Borg davonzulaufen, oder er würde sich das Gewehr schnappen und den Borg dann umbringen. Er entschied sich für letzteres und streckte vorsichtig den Arm nach der Waffe aus. Plötzlich zuckte ein Energieimpuls, den die Drohne abgab, ganz knapp an seinem Arm vorbei. Ängstlich zog Neelix seinen Arm zurück. Dann, wie vom Blitz getroffen, schnellte er hervor, ergriff das Gewehr und sprang hinter die Theke zurück. Gott sei Dank verfehlte der Borg Neelix mit dem viel zu spät abgefeuerten Energieimpuls.
Langsam erhob sich Neelix bis zum Rand der Theke und legte das Gewehr auf die Kante. Er schluckte und kniff kurz die Augen zu. Schweiß brach aus und er hoffte, dass er den Borg erledigen würde, bevor der es tun könnte.
Neelix stand auf und begann wie elektrisiert wild rumzuballern. Vier oder fünf Treffer trafen die Drohne und sie sank tot zu Boden. Ihr Borg-Körper glühte noch rot nach, von den heftigen Energiesalven.
Erleichtert atmete Neelix auf, als er sah, wie dem Borg der letzte Lebensfunke entwich. Er hetzte um die Theke und lief aus dem Kasino.
“Die Brücke...Ich muss die Brücke erreichen,” babbelte er verstört vor sich hin.

Nur schleppend kehrte die Notenergieversorgung in die Systeme der Brücke zurück.
“Wir haben wieder teilweise Energie,” stöhnte Kim in den Raum. Er versuchte sich an seiner Konsole hochzuzerren.
“Gut,” meinte Janeway entschlossen. “Mr. Tuvok, bereiten Sie den Abschuss der restlichen Nanosonden-Container vor!”
“Verstanden,” bestätigte der Vulkanier.
Als er die Befehle eingeben wollte, ertönte ein beunruhigendes Geräusch.
“Die Abschussvorrichtung der Container ist zerstört,” meldete Tuvok emotionslos.
Janeway wandte sich wieder dem Hauptschirm zu. Sie sah die unzähligen Borg-Schiffe und sie sah ihren eigenen Tod und den der Voyager. Die Borg hatten zwar mit dem Beschuss aufgehört, doch wie lange würde die Voyager wohl noch in einem Stück bleiben..

“Wie weit sind Sie?” fragte Seven of Nine in einem eintönigen Tonfall. Der holographische Doktor stand an der Hauptzugriffskonsole und versuchte sein Programm auf den mobilen Emitter zu laden.
So wie in fast jedem Raum an Bord des Föderationsraumschiffes war auch in der Krankenstation eine rege Rauchbildung. Sie entstand wegen eines geplatzten Energieverteilungsknotens in der hintersten Jeffries-Röhre.
“Ich habe Schwierigkeiten, mein Programm auf den mobilen Emitter zu laden. Ich versuche die primären Systemparameter zu umgehen.”
“Beeilen Sie sich, das Kraftfeld wird den Borg nicht mehr lange standhalten.”
Beim ersten Angriff der Borg auf die Krankenstation brachen die Türen heraus. Nun wurde ein Kraftfeld installiert, doch die Borg waren in der Lage, es zu durchbrechen. Seven stand mit einem Gewehr auf sie gerichtet, ein paar Meter vom Eingang entfernt. Plötzlich wurde das Kraftfeld ausser Funktion gesetzt. Eine der beiden Drohnen betrat die Krankenstation und wurde sogleich von Seven niedergestreckt. Die andere Drohne schoss in die Richtung des Doktors, doch der Schuss ging durch ihn hindurch. Der grünliche Energieimpuls des Borg, der eigentlich den Doktor töten sollte, zerstörte die hinter ihm liegende Holo-Phalanx. Der Doktor begann zu fluktuieren dann löste er sich auf.
Noch bevor die andere Borg-Drohne Seven töten konnte, tötete Seven die Drohne. Nachdem sie tot auf dem Boden aufschlug, hetzte Seven zur Hauptzugriffskonsole, an der bis vor Kurzem noch der Holo-Doktor stand. Sie las die Anzeige neben dem Holo-Emitter und atmete erleichtert auf, als sie sah, dass der Doktor sich erfolgreich auf den Emitter laden konnte, bevor die Holo-Phalanx zerstört wurde. Seven hob den Emitter von der Ladestation und remodulierte ihn. Kurz darauf erschien der Doktor mit der Schulter an der Stelle, an der sich der mobile Emitter befand.
“Kommen Sie, wir müssen zur Brücke,” sagte Seven, während sie ihm ein Phasergewehr in die Hand drückte. Gemeinsam verließen sie die Krankenstation, wobei sie schützend die Gewehre vor ihren Körpern hielten.

Hastig huschten einige Personen durch den schwach beleuchteten Frachtraum 2. Viele saßen hinter den Borg-Alkoven, in denen sich Seven of Nine immer regenerierte. Ein Besatzungsmitglied stand mit einem Tricorder an der riesigen Eingangstür und scannte das Kraftfeld, dass die Borg-Drohnen auf der anderen Seite durchzubrechen versuchten. “Es ist runter auf 28 Prozent. Haltet euch bereit,” flüsterte er angestrengt den anderen Leuten zu.
Er klappte den Tricorder zu und steckte ihn in die Tasche. Mit erhobenem Gewehr bewegte er sich rückwärts zu den Alkoven. Ein Geräusch mit herabfallender Tonhöhe signalisierte den Ausfall des Kraftfelds. Die Borg schossen auf die Tür, die sich dann öffnete. Unter Hochspannung schoss der Offizier, der noch vor Kurzem das Kraftfeld scannte. Der Schuss tötete die Drohne. Eine weitere schoss auf den Offizier, der sich in letzter Sekunde hinter eine Säule retten konnte. Er wollte hinter der Säule hervorgucken, um zu sehen, ob die Borg ihn noch im Visier hatten, musste aber erkennen, wie schmerzhaft der Tod bringende Schuss eines Borg-Disruptors war. Von der Druckwelle erfasst, wurde seine Leiche an die nächste Wand geworfen.
Das war der Aufruf der Schlacht von Frachtraum 2: die versteckten Crew-Mitglieder feuerten auf die Borg, die wiederum feuerten auf das Föderationspersonal.
Die Borg fielen der Reihe nach unter dem Beschuss der Voyager-Besatzungsmitglieder. Doch auch die Crew-Mitglieder hatten schlechte Karten. Drei von ihnen wurden assimiliert, zwei waren tot.
“Na los, verschwinden wir durch die Jeffries-Röhren!” schrie einer, der längst erkannte, dass der Kampf gegen die Borg aussichtslos war.
So schnell wie es möglich war, schlichen die sechs übrigen Crew-Mitglieder zum nächsten Jeffries-Röhrenzugang. Unter ihnen befand sich ein am Bein verletzter Mann.
“Und wo gehen wir jetzt hin?” fragte eine Frau, die zuletzt in die Jeffries-Röhre ging.
“Am besten zur Krankenstation. Wir müssen ihn dort behandeln lassen,” meinte der Vordermann, der auf den verletzten Mann zeigte. Im Mäusetempo krochen die sechs Überlebenden von Frachtraum 2 der stark beschädigten Krankenstation entgegen.
Die drei Drohnen überlebten ebenfalls die Schlacht. Sie verließen den Frachtraum während die toten Borg verschwanden.

“Eben sind uns die letzten Mikrotorpedos ausgegangen,” meldete Tuvok. Janeway seufzte. Diese Meldung reduzierte ihre ohnehin schon geringe Hoffnung auf eine Überlebenschance.
“Phaser?” erkundigte sich die Kommandantin.
“Sind einsatzbereit, jedoch nicht ohne Risiko,” warnte Tuvok.
Kathryn Janeway atmete tief durch und sagte schon fast niedergeschlagen: “Feuer.”
Die Phaserbänke glühten leicht und es löste sich ein Energiestrahl. Nach nur zwei Sekunden explodierte der Phaserenergiegenerator am hintersten Ende der rechten Phaserbank.
Ein Warnsignal hallte durch das Schiff und der Computer sprach automatisch eine Warnung aus:
“Warnung! Die rechte primäre Phaserbank ist beschädigt. EPS-Überladung auf Deck 4, Sektion 12 bis 22 in einer Minute, fünfundvierzig Sekunden!”
“Was ist passiert?” fragte Janeway entsetzt.
“Der sekundäre Energiegenerator der Phaserbank ist durchgebrannt. Die Explosion der EPS-Leitung wird das halbe Deck verwüsten,” antwortete der Vulkanier.
“Warnung! EPS-Überladung auf Deck 4, Sektion 12 bis 22 in einer Minute, fünfzehn Sekunden,” meldete die automatische Warnung des Computers.
Auf Deck 4 bemühten sich derweil die umherirrenden Besatzungsmitglieder Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten. Sie versuchten auf schnellstem Weg das Deck durch die Jeffries-Röhren zu verlassen um sich so weit wie möglich davon zu entfernen.
“Warnung! EPS-Überladung auf Deck 4, Sektion 12 bis 22 in einer Minute!” meldete der Computer.
Die Turbolifttüren auf der Brücke in der Nähe von Harry Kims Station wichen beiseite und ließen Seven und den Doktor eintreten. Der Doktor ging schnurstracks auf Tom Paris zu, während Seven sich zu Fähnrich Kim hinunter beugte.
“Wie geht es Ihnen?” fragte die Ex-Drohne der Form wegen.
“Warnung! EPS-Überladung auf Deck 4, Sektion 12 bis 22 in 45 Sekunden,” warnte der Computer erneut.
Fähnrich Kim lehnte an der Wand und blickte zu Seven hinauf.
“Versprechen Sie mir was?” fragte er.
“Was meinen Sie?”
“Falls wir das hier überleben sollten,” begann er, “würden Sie dann mit mir essen gehen?”
Fasziniert blickte Seven ihn an. “Einverstanden,” sagte sie zu seiner Verwunderung.
“Na toll,” erwiderte Harry begeistert.
“Warnung! EPS-Überladung auf Deck 4, Sektion 12 bis 22 in dreißig Sekunden,” warnte die weiblich anmutende Computerstimme.
Seven holte einen Geweberegenerator aus ihrem Medi-Kit und hielt ihn über Kims Wunde am Oberschenkel.
“Halten Sie sich irgendwo fest!” brüllte Janeway.

Deck 4 war fast leer, nur noch drei Crew-Mitglieder irrten herum und suchten nach einem offenem Jeffries-Röhrenzugang.
“Warnung! EPS-Überladung auf Deck 4, Sektion 12 bis 22 in fünfzehn Sekunden,” hallte es durch die Gänge.
Dann sahen die drei Offiziere einen offenen Zugang zu den Jeffries-Röhren.
“10 Sekunden!”
Eine männliche Person winkte ihnen zu.
“9...8...7...”
Die Offiziere registrierten es und begannen damit, auf den Zugang zuzulaufen.
“6...5...4...”
Sie waren immer noch fünfzehn Meter entfernt.
“3...2...”
Der winkende Mann sah, dass sie es unmöglich schaffen konnten. Er schloss den Jeffries-Röhrenzugang.
“...1...”
“Warten Sie...!” schrie einer der drei Offiziere. Doch es war zu spät. Ein gleißend helles Licht erfüllte die Sektionen 12 bis 22 auf Deck 4.
Das anfangs leichte Glühen der Phaserbank wurde immer stärker und stärker bis es schließlich so stark glühte, dass die Phaserbank regelrecht durchschmorte. Die Phaserbank begann zu explodieren, angefangen an der Quelle, dem Energiegenerator. Die Explosion setzte sich, wie vorhergesagt über das halbe Deck fort. Das gesamte Deck erschütterte, die ohnehin schon wenigen funktionierenden Systeme fielen aus und zwei weitere Offiziere starben.
Das Schiff beruhigte sich wieder und in der rechten Seite klaffte eine riesige Wunde, die das Schiff aufs Äußerste strapazierte. Die Erschütterung ließ nach und die Voyager stabilisierte sich wenigstens etwas.
Doch dieser Moment der Ruhe sollte nicht lange anhalten, denn ein schwer beschädigtes Borg-Schiff flog mit hoher Impulskraft sehr nahe an der Voyager vorbei und riss sie hinter sich her.
“Meldung,” brüllte Janeway, die krampfhaft versuchte, sich im Sitz zu halten.
“Ich habe das Schiff nicht mehr unter Kontrolle,” schrie Tom Paris, dem es schon wesentlich besser ging.
“Ein Borg-Schiff zieht uns aufgrund seiner Anziehungskraft hinter sich her ... in einen Transwarp-Kanal,” rief Kim.
“Tausende von Borg-Torpedos rasen uns entgegen,” sprach Seven mit lauter, kräftiger Stimme.
Janeway starrte gebannt auf den Hauptbildschirm. Er zeigte unzählige kleine Torpedos, die der Voyager entgegen rasten. Scheint so, als hätten sie die Schnauze voll und wollten uns doch vernichten, dachte Janeway beim Anblick des feindlichen Waffenfeuers. Der Transwarp-Kanal umschloss das Borg-Schiff und erfasste die Voyager. Die Torpedos waren nur noch wenige Kilometer vom Föderationsschiff entfernt und kamen mit rasender Geschwindigkeit näher. Dann begann der Transwarp-Kanal sich langsam zu schließen. Doch noch bevor er sich schloss, nahm er die Voyager mit. Man konnte sagen, es war Glück im Unglück. Aufgrund der immensen Beschädigungen an der Voyager, war der Transwarp-Kanal kein empfehlenswerter Aufenthaltsort, doch er rettete die U.S.S. Voyager vor den Torpedos, die den sicheren Tod bedeutet hätten. Der bläulich schimmernde Transwarp-Kanal schloss sich und nahm die beiden stark beschädigten Raumschiffe mit auf eine halsbrecherische Todestour.
Die Brücke der Voyager reflektierte das Türkisblau des Kanals. Alle Offiziere, die sich an einer Zugriffskonsole befanden, verdeckten mit ihren Armen empfindliche Stellen ihres Körpers um sich vor den Funken der explodierenden Konsolen zu schützen. Die Explosionen produzierten erneut Rauch und Qualm überall auf dem Schiff.
Irgendwo, weit weg von der großen Schlacht, öffnete sich der Transwarp-Kanal wieder und ermöglichte dem Borg-Schiff den Austritt. Desorientiert versuchte sich das Borg-Schiff unter Kontrolle zu bringen und den momentanen Status zu bewerten. Währenddessen stolperte auch die Voyager aus dem Transwarp-Kanal. Das Borg-Schiff wendete und so standen sich Borg und Sternenflotte gegenüber.
“Sie laden ihre Waffen!” meldete der Vulkanier.
Janeway nahm die Meldung von Tuvok kaum wahr, sie fixierte nur den Bildschirm, der ihr zeigte, dass sich zwei Torpedos auf den Weg zur Voyager machten.
“Mr. Tuvok, Photonentorpedos!” befahl die Kommandantin mit böswilliger, aggressiver Stimme.
Aus den Torpedoschächten überhalb der Deflektorscheibe lösten sich vier Photonentorpedos, die auf den Borg-Kubus zurasten. Kurz nach dem Abschuss der Photonentorpedos trafen die beiden Borg-Torpedos bei der Voyager ein. Der erste Torpedo streifte den Maschinenrumpf und riss das Schiff aus der Bahn. Während der seitlichen Drehung schlug der andere Torpedo in die Deflektorscheibe ein und warf das Schiff zurück. Die Crew hatte es langsam satt, andauernd durchs Schiff geschleudert zu werden und den Funken der explodierenden Konsolen ausweichen zu müssen. Als sich nach einigen Momenten die Voyager wieder stabilisierte, war das Borg-Schiff längst zerstört.
Janeway stand auf und konnte gerade noch die Explosion des Borg-Schiffes mit ansehen. Der Qualm verzog sich.
“Schadensbericht,” stöhnte Kathryn Janeway, die sich hinzusetzen versuchte. Tuvok betätigte einige Schaltelemente und versuchte, den Schadensbericht zusammenzukratzen.
“Die Waffensysteme sind funktionsuntüchtig, Schilde sind zerstört, Warp- und Impulsantrieb offline, Lebenserhaltung auf Deck 11 bis 16 ausgefallen, Deck 4 sowie Deck 2 sind verwüstet und ohne Energie, der Hauptcomputer ist offline, sämtliche Systeme auf Notversorgung und die Sensoren sind ausgefallen. Die gesamte Aussenhülle ist von Mikrorissen und großen Hüllenbrüchen übersät und das Strukturintegritätsfeld ist extrem schwach. Das Antimaterie-Eindämmungsfeld ist runter auf 29 Prozent, Tendenz fallend. Wir haben mindestens 18 Leute verloren!”
Janeway hob die Brauen und geriet ins Staunen. Dieser Schadensbericht war beachtlich lang und es verwunderte sie, dass das Schiff unter solchen Bedingungen noch funktionierte. Mehr oder weniger.
Routinemäßig piepte die Ops und gleichzeitig wog die Voyager hart hin und her. Janeway stand wieder und versuchte sich unter den Erschütterungen auszubalancieren.
Es sah in etwa so aus, als würden sie auf dem Holodeck in einer risianischen Simulation surfen. Schon fast genervt fragte sie: “Was ist denn jetzt los?”
“Ein Traktorstrahl hat uns erfasst,” antwortete Kim. Das Schiff beruhigte sich und Janeway stöhnte erleichtert auf.
“Quelle,” fragte sie.
“Unbekannt. Anscheinend aus dem Nichts.”
“Captain,” unterbrach Seven den Captain aus ihrem Gedankengang. “Ich registriere einen Transwarp-Kanal. Er wird gleich eintreffen.”
Oh nein, dachte Janeway. Das konnte unmöglich wahr sein. Zuerst entkommen sie der großen Schlacht und dann folgten ihnen die ganzen Borg-Schiffe und setzten die Schlacht an einem anderem Ort fort.
“Er öffnet sich,” meldete Seven ähnlich emotionslos wie der Vulkanier Tuvok.
“Captain, wir werden irgendwie... weggebeamt,” sagte Harry unentschlossen.
“Weggebeamt?” fragte Janeway ungläubig.
Der bläuliche Transwarp-Kanal öffnete sich und viele Borg-Schiffe bauten sich vor dem Föderationsschiff auf. Doch der Traktorstrahl umschloss die Voyager und saugte sie ein. Sie verschwand innerhalb von zwei Sekunden in einem rot-orangen Energieblitz. Nachdem etwa dreißig Borg-Schiffe den Transwarp-Kanal verließen, scannten sie die Umgebung. Doch sie fanden nichts. Die U.S.S. Voyager war nirgends zu finden.
Und das war die brennende Frage: wo war die U.S.S. Voyager???
 
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