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4 Seiten

Wenn aus Freundschaft - Liebe wird - ENDE

Romane/Serien · Romantisches
- Last Chance -


Vier Monate waren inzwischen vergangen, als ich meinen Ex-Freund das letzte mal gesehen habe.


Die Zeit in der ich Tag für Tag und Nacht für Nacht geweint hatte und stundenlang mit meiner besten Freundin oder alleine umher lief um einen klaren Kopf zu bekommen war vorbei.

Von dem anderen "Typ" habe ich kaum noch was gehört...
Ab und zu mal ein "hallo" wenn wir uns zufällig über den Weg liefen war nicht drin.
Darüber war ich froh, vorallem nachdem ich erfahren hatte, dass er schon "einige" nach mir hatte.
Er hat es sicher nicht ernst gemeint.

Wie meine Freundin mir mehrmals eintrichterte
"So ein Idiot hat DICH nicht verdient!!"

Und wie sie es mir eingetrichtert hat...
ich wusste, dass sie es nur gut meinte, trotzdem war ich oft genervt, aber sie hat zum Glück nicht locker gelassen bis ich diesen Satz verstanden und akzeptiert hatte.

Trotz der kurzen Zeit und den unglücklichen Umständen mit ihm und mir war er mir irgendwie auf eine bestimmte Art wichtig geworden und ich hatte ab und an sogar darüber nach gedacht, was wäre, wenn ich nicht um meinen Ex sondern um ihn kämpfen würde und ob ich womöglich mit ihm glücklich sein könnte.

Ein Fehler, der mich zu viel kostbare Zeit gekostet hat.

Zeit IHM zu beweisen, was er mir bedeutet und wie sehr ich meinen Fehler bereue.

In diesen vier Monaten ging es mir schlecht.

Es gibt meiner Meinung nach keinen Ausdruck dafür, der auch nur annähernd ausdrücken könnte, wie schlecht es mir ging.

So viel: Solche Schmerzen und hoffnungslose Verzweiflung wünsche ich meinem schlimmsten Erzfeind nicht!
Soetwas hat KEIN Mensch verdient.

In diesen Monaten habe ich auch viel über Gott nach gedacht.

Ich war nie ein großer Kirchengänger oder jemand, der jeden Sonntag in der Kirche sitzt und vor jedem Essen betet oder dergleichen.
Aber an Gott glaube ich schon.

Es heißt:
"Wenn die Menschen etwas brauchen, fangen sie an zu beten"

Ich betete.
Ich habe normal mit Gott "geredet",
geweint während ich ihm von all meinen Sorgen erzählte,
wenn ich spazieren war und irgendwo abgelegen auf einem Feld lief,
habe ich gebetet und ihn angeschrien, wieso er es zulässt, dass es mir so schlecht geht, ob er mich nicht mag, was ich denn in meinem Leben alles falsch gemacht haben muss, dass er mich so hasst,
gefleht,
geweint,
Hoffnung geschöpft und in den nächsten zehn Minuten wieder verworfen...

all das habe ich getan,
ihn als Lügner und unreal bezeichnet.

Von wegen "Gott liebt alle Menschen und ist immer für einen da!"

Wieso ging es mir dann so schlecht?
Wieso sterben Kinder in Afrika an Hunger?
Wieso gibt es Menschen die kleine Kinder missbrauchen?
Wieso gibt es Krieg?
Wieso hat er es zugelassen, dass ich diesen Fehler begangen habe?
Wieso kann er mir keine Antwort auf meine Fragen geben?
Wieso sagt man Gott ist für alle Menschen da, wenn er doch keine Antwort auf meine tausend Fragen geben kann??
Wieso!?!?!

Das alles und noch viel mehr ergab für mich keinen Sinn.


Im ersten Monat habe ich mich nicht getraut ihm zu schreiben und hoffte, er würde sich melden.
Tat er aber nicht.

Im zweiten Monat schrieb ich ihm eine SMS:
"Hey... ich kann mir vorstellen, dass du nichts von mir wissen willst, aber... können wir nicht noch einmal darüber reden...?"

Keine Antwort.

Im Dritten, versuchte ich ihn jede Woche einmal anzurufen.

Er ging nicht ran, drückte mich weg.

Im Vierten schließlich nahm ich mein letztes bisschen übrig gebliebenes Stück Mut zusammen und stieg ins Auto und fuhr, abends um 18:00 Uhr, zu ihm nach Hause.

Vor diesem Ort graute es mir.
Der Ort, an dem ich so oft war, ein Ort, an dem ich mich immer so wohl fühlte.

An dem es mir gut ging.

Als ich da war, sah ich, dass kein einziges Auto von den Dreien da stand.
Meine Hoffnung, dass er da sei erlosch in null komma nix.

Trotzdem musste ich es versuchen.
Ich klingelte...

Licht ging an.

Ich war aufgeregt, mein Herz schlug mir bis zum Hals, nein, bis zu den Augen so hoch und fest, ich atmete schneller, meine Knie wurden weich, ich spürte wie mein Mund trocken wurde...

Die Tür ging auf.

Er stand da.

Nichts.

Gefühlte zehn Jahre standen wir wortlos da und schauten uns an.

"Ich wollte mich diese Woche noch bei dir melden"

Es war Samstag.

Ich brach in Tränen aus und fiel zu Boden, weil meine Beine mich nicht länger halten konnten.

Unter Tränen stammelte ich etwas wie
"Du wolltest dich wirklich melden?"

Er half mir hoch, schaute mich an und ich sah, dass er auch weinte, er hatte von jetzt auf nachher knall rote Augen und er war kreidebleich im Gesicht und weinte wie ich es noch nie zu vor bei irgend einem Menschen auf der Welt gesehen hatte.

"Du hast mir so verdammt gefehlt!!!"
sagte er und drückte mich fast so fest, dass ich keine Luft mehr bekam.

Ich verstand gar nichts mehr, er hat sich doch nicht gemeldet, nicht einmal, nicht auf meine Anrufe oder Nachrichten reagiert.
Ich rechnete eigentlich fest damit, dass er mir die Tür vor der Nase zuschlägt oder mich beschimpft und sagt ich sei für ihn gestorben oder das Schlimmste für mich, er würde mir erzählen er hätte eine neue Freundin.

Aber mit dem was er sagte habe ich NIE im Leben gerechnet!

"Du mir auch! Du hast dich nicht gemeldet oder auf meine Anrufe reagiert..."
"Ich konnte nicht."
"Es tut mir so leid, glaub mir, wenn ich eine einzige Sache auf dieser ganzen Welt ändern könnte, würde ich diesen schrecklichen Fehler rückgängig machen, wenn ich könnte würde ich die Zeit zurückdrehen, ich"

"Ich liebe dich noch"

- Fassungslosigkeit -

"Was?!"

Natürlich habe ich jedes einzelne Wort,
jeden Buchstabe bestens verstanden,
aber ich konnte es nicht glauben und wollte es nochmal hören.

"Mich? Ist, ist das dein ernst?? Bist du dir da sicher? Wie, warum, wo"

"Ich kann nicht ohne dich!"

Ein Lächeln huschte über mein verheultes Gesicht.

"In den letzten 119 Tagen war ich ein menschliches Wrack. Ich konnte nicht essen, nicht schlafen, an nichts anderes als an dich denken, keinen Tag, keine Sekunde aufhören dich zu lieben, auch wenn ich mir es noch so oft gewünscht habe!"

Träumte ich?
War das, was da gerade passierte die Realität oder habe ich mich im Schlaf versehentlich erwürgt, unbewusst irgendwelche Drogen eingenommen, die zu einer Halluzination führten?

"Ich versteh dich nicht? Ich hätte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass du mich noch liebst"

"Ich auch nicht."

"Ouh..."

Er sagte nichts.

"Kann... kann ich dir was sagen?"

"Ja"

"Ich habe eine Zeit lang daran gedacht, dass das mit uns keinen Sinn mehr hat.
Das ich mit ihm glücklicher werde, dass ich dich vergessen kann.
Ich dachte ich liebe ihn und nicht dich.

Dann habe ich an uns beide gedacht.

An die wunderschöne Zeit, die wir miteinander verbracht haben, an jedes schöne Wort, was wir uns gesagt haben.

Spätestens da wurde es mir klar, dass ich mir nicht länger etwas vor machen darf:
Ich habe mich vor langer Zeit in dich verliebt, ich war glücklich mit dir, habe den SCHLIMMSTEN Fehler meines Lebens begangen und dir das Herz aus der Brust gerissen.
Aber während all diesen Momenten, ob schön oder schlecht, die ganze Zeit, jede Sekunde, habe

ICH DICH GELIEBT!

Ich weiß, dass ich diesen Fehler nie wieder, so sehr ich es mir auch wünsche, gut machen kann, aber was ich weiß ist, dass ich mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen kann, dass ich mich jede Sekunde die du nicht bei mir bist nach dir sehne wie sich ein Mensch nur nach einem Anderen sehnen kann und, dass wenn du uns keine Chance mehr gibst, ich nie wieder glücklich werden kann."

Er weinte immer noch.

Ich habe so oft darüber nachgedacht und mir vorgestellt, wie es ist, wenn ich ihn endlich wieder sehe und tatsächlich vor ihm stehe und er mir wirklich zuhört.
Tausend mal bin ich die Worte durchgegangen die ich ihm zu sagen hatte.
Jetzt kam es einfach aus meinem tiefsten Innersten, aus meinem Herzen.
Es war nichts als die reine Wahrheit und meine wahren Gefühle.


Wir standen noch lange zwischen Tür und Angel und sahen uns an, redeten, weinten und lachten sogar zwischen durch.
Irgendwann hat er mich mit rein genommen und wir haben weiter geredet, stundenlang, durch die Nacht hindurch, wir schienen wie ausgewechselt, als hätten wir uns gerade erst kennen gelernt und würden uns trotzdem schon ewig kennen.

Schlussendlich ist dabei heraus gekommen, dass wir uns noch eine Chance gaben.
Wir beide.
Und wir haben es geschafft, wir sind so glücklich wie nie zu vor und jeden Tag so verliebt wie am Ersten, haben uns natürlich ab und an gezofft, aber nie mehr wirklich weh getan und gewusst, was wir an uns haben.

So ein Glück zu haben, eine zweite und LETZTE Chance, so etwas gibt es nicht oft auf dieser Welt, deshalb sollten wir anfangen und auch die kleinsten, noch so selbstverstädnlichsten Dinge, auf dieser Welt zu schätzen zu wissen und uns darüber klar sein, dass von heute auf morgen alles anders sein kann.

Dass von heute auf morgen Freundschaft - Liebe wird.


... E . N . D . E ...
 
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Kommentare  

Ein wunderschöner Schluss. Aber ich finde, dem Anderen hat deine Protagonistin eigentlich gar keine richtige Chance gegeben, ihn genauer kennenzulernen.

Petra (12.02.2010)

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