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9 Seiten

Das Weiße Königreich - Kapitel 11

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Ein Händler fuhr auf der Straße, die zum Kampfschauplatz geworden war. Beim Anblick der Kutsche wusste der Mann sofort, wem sie gehörte. Er schickte einen seiner Helfer nach Buhan. Gleich nachdem der Helfer der Torwache sein Anliegen schilderte, schickte der Wachtmeister jemanden zur Königsburg.
Eine Gruppe Reiter traf wenig später am Stadttor ein. An ihrer Spitze ritt General Raphael. Wieder schilderte der Helfer sein Anliegen. Raphael ließ sofort eine Abteilung ausrücken, um die Schilderung zu überprüfen. Wenige Stunden später erreichten die Reiter, der königlichen Garde, den beschriebenen Ort und trafen auf den Händler, sowie ihrer toten Kameraden.
Der Händler reichte dem Anführer der Reiter einen Umschlag. Die Entführer hatten nicht nur die toten Gardisten und die Leibwächterin der Prinzessin zurückgelassen, sondern auch eine Nachricht. Sie war an König Hector adressiert. Ein Reiter brachte die Nachricht zum König.
Die Zeit, die bis zur Rückkehr des Reiters verging, war für König Hector eine Tortur, wie er sie nie erlebte. Eine solche Angst, wie um das Leben seiner Tochter, hatte er noch nie empfunden. Sie bedeutete ihm mehr als sein eigenes Leben. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, als der zurückgekehrte Reiter den Thronsaal betrat.
„Ist es wahr?“, wollte er von dem Soldaten flehend wissen,ihn anzulügen. Der Blick verriet ihm die Antwort, bevor er sie ihm sagte.
Etwas in ihm zerbrach. Mit einem Mal überkam ihn eine unglaubliche Müdigkeit. Wie konnte das passieren? König Hector wandte sich ab und sackte in sich zusammen.
Unschlüssig sah der Reiter zum General. Er holte die Nachricht hervor, die die Angreifer zurückgelassen hatten. Der General trat an ihn heran, nahm die Nachricht entgegen und entließ den Soldaten mit einem Nicken. Auf dem Umschlag stand; Für König Hector. Raphael trat an die Seite seines Königs.
„Das wurde für euch dagelassen.“, störte der General seinen König bei der Bewältigung seiner Gefühle.
Sekunden wurden zu Minuten in denen nichts geschah. König Hector befand sich in einer Welt, in die er nie hineingeraten wollte. Wie für jeden Vater ging ihm die Sicherheit seiner Tochter über alles.
„Ihr ward für ihre Sicherheit verantwortlich.“, schrie er den General an.
Wie ein Fels in der Brandung ließ Raphael die Welle über sich hinweg rollen. Für diesen Moment war das nicht sein König, sondern ein Vater. Er hatte zwar keine eigenen Kinder, konnte ihn aber verstehen.
Mit dem Satz hatte sein König recht. Als General der Armee von Andorra war er für die Sicherheit der Bürger und der königlichen Familie verantwortlich.
Da wurde dem König bewusst, dass die Gardisten ihr Leben verloren hatten. Deren Familien hatten einen wichtigen Menschen verloren, weil Sie für den Eid, das Leben der Prinzessin zu schützen,gestorben waren. Beschämt wandte er sich vom General ab und ballte seine Hände zu Fäusten.
Augenblicke später entspannten sich seine Hände und er straffte seine Haltung. Der König nahm die Nachricht, entfaltete das Blatt Papier und las.
Eine Weile stand er einfach nur da, starrte die Nachricht regelgerecht an und hoffte insgeheim das Ganze sei ein Albtraum, aus dem er jeden Moment erwachte. Nichts dergleichen geschah.
Irgendwann gab er die Nachricht dem General. Raphael las sie sich durch. Für ihn eröffnete sich dadurch ein Umstand, den er schon seit geraumer Zeit vermutete. Durch den toten Spion, welchen sie ins Samoanische Heer einschleusten, wurde seine Vermutung erhärtet.
In ihren Reihen befand sich ein Spion. Bisher war es ihm nicht gelungen herauszufinden, um wen es sich handelte. Von nun an würde er die Zügel anziehen.
Ein Ansatzpunkt war die Reiseroute der Prinzessin. Sie war nicht jedem bekannt. Das schränkte den Kreis der Verdächtigen weiter ein. Raphael verließ sich darauf nicht. Jeder am Hof konnte der Spion sein. Ihn herauszufiltern würde nicht einfach werden, vor allem nach der Entführung der Prinzessin.
„Lasst mich allein.“, bat der König niedergeschlagen.
„Wie ihr wünscht.“
Nach der obligatorischen Verneigung schritt General Raphael entschlossener denn je aus dem Thronsaal. An erster Stelle kam die unbeschadete Rückkehr der Prinzessin. Danach würde er den Spion jagen und zur Strecke bringen. Bis es soweit war, mussten Vorbereitungen getroffen werden. Für Raphael war es nur eine Frage der Zeit bis er dem Spion seine gerechte Strafe zukommen lassen konnte.

***
Keiner ihrer Entführer sprach mit ihr oder kümmerte sich groß um sie. Man gab Selma eine Wasserflasche, deren Inhalt sie sich selbst einteilen musste. Zwar war sie nie einem Samoaner begegnet, hatte aber genug von ihnen gehört, um ihre Entführer als Samoaner zu identifizieren.
Die Prinzessin glaubte auch zu wissen, warum man sie entführte. Lösegeld. Darum ging es bei Entführungen hauptsächlich. Man wollte so viel Lösegeld wie möglich erpressen. Falls die Vorstellung nicht erfüllt wurde, gab es die eine oder andere Möglichkeit dem entgegen zu wirken.
Für den Moment drohte ihr von dieser Seite keine Gefahr. Wie lange das so blieb, war die entscheidende Frage.
Ein Samoaner brachte ihr ein Stück Brot und kehrte wortlos zu den anderen zurück. Es waren immer 2 Männer in ihrer Nähe, um jeden Fluchtversuch im Keim zu ersticken. Vorerst war das auch erfolgreich. Selma versuchte aber ihre Möglichkeiten, die sich ihr boten, zu erkennen und zu nutzen. Wann dafür der beste Zeitpunkt war, konnte sie schwer beurteilen. Schließlich war das ihre erste Entführung.
Sie brach sich ein Stück vom Brot ab, aß es in kleinen Happen. Die Pause endete wenig später. Selma setzte sich auf ihr Pferd. Die Zügel nahm eine der Wachen, um einen Fluchtversuch per Pferd zu erschweren. Dafür hätte sie dem Mann die Zügel entreißen müssen. Vielleicht hätte eine winzige Chance bestanden, dass ihr der Fluchtversuch gelang, wären die Zügel nicht am Sattel des Mannes verzurrt gewesen.
Zusammen mit ihren Entführern ritt sie nach Nordosten, durch die weitläufigen Ländereien ihres Heimatlandes. Fernab möglicher Straßen, oder Einzugsgebieten von Siedlungen, Höfen und anderen Orten an denen Menschen ihrem Alltag nachgingen.
Die weißen Wolken wurden immer fülliger und am Mittag durch dichte Graue Wolkenformationen abgelöst. Von da an kam die Sonne nicht mehr hindurch. Stunden später begann es erst zu nieseln, dann regnete es.
„Ich müsste mich mal erleichtern.“, sagte sie ihrer Wache bei einer weiteren Pause.
Die Samoaner sahen sich an. Einer ging zu ihrem Anführer. Der schien nichts dagegen zu haben. Zusammen mit ihren Wachen ging Selma tiefer in den Wald, an dessen Rand sie rasteten.
Sie sah sich nach einer geeigneten Stelle um. Der Wald war nicht so dicht, wie sie sich erhofft hatte. Für ihr Bedürfnis wollte Selma eine Stelle, bei der man ihr nicht unbedingt zusehen konnte. Etwas Würde hatte sie noch und die ließ sie sich auch nicht nehmen. Weiter in den Wald durfte sie nicht gehen. Daher suchte Selma eine geeignete Stelle. Ein Gestrüppballen machte den besten Eindruck.
Wie aus dem Nichts tauchte vor ihr, bzw. vor der Wache, die vor ihr ging, ein Urikai auf. Sofort zogen die Samoaner ihre Breitschwerter. Hinter ihr grunzte ein weiterer Urikai. Kurz darauf krachten sie aufeinander.
Die Samoaner waren viel zu sehr damit beschäftigt gegen die Urikais zu kämpfen, als sich um ihre Geisel zu kümmern. Ein Umstand, der geradezu zur Flucht einlud. Das erkannte selbst ein Neuling wie die Prinzessin. Ohne groß zu überlegen, rannte Selma los.
Weit kam sie aber nicht. Ein Urikai stellte sich ihr in den Weg. In seiner Pranke hielt das Ungetüm ein Langschwert, das so groß wie sie selbst wirkte. Die Ähnlichkeit zu den Orks, wie allgemeinhin gesagt wurde, fehlte gänzlich. Für Selma hatten die Orks rein gar nichts mit den Urikais gemeinsam. Abgesehen von der Größe und Masse. Urikais waren noch hässlichere Geschöpfe, wie man es sich erzählte.
Sie rannte in eine andere Richtung. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass der Urikai ihr nicht folgte. Der Grund tauchte wenige Schritte vor ihr auf. Die Hoffnung einer Flucht wurde jäh begraben. Selma hob einen Ast auf und hielt ihn für einen Kampf hoch.
Der Urikai grunzte belustigt. Statt eines Langschwert, holte er eine überdimensionale Axt hinter seinem Rücken hervor, schwang sie herausfordernd von links nach rechts. Dagegen wirkte der Ast wie ein Stöckchen.
Ein Schrei durchzog den Wald. Er kam von einem Menschen, da war sich Selma absolut sicher. Seit dem Kampf der Gardisten gegen die Samoaner hatte sich dieser Schrei bei ihr eingebrannt. Den Todesschrei eines Menschen würde sie nie mehr vergessen.
Woher der Mutschub kam, konnte sie nicht sagen. Jedenfalls war sie nicht bereit es den Urikais leicht zu machen. Denn das Ganze wirkte zu organisiert um Zufall zu sein. Diese Erkenntnis kam ihr ganz nebenbei.
Verdutzt über die Attacke der Menschenfrau, blieb der Urikai einfach stehen. Selma führte den Schlag mit dem Ast gegen den Schädel des Ungeheuers. Das Holz splitterte, der Ast brach auseinander. Der Urikai schwankte benommen. Sein Gesicht verzog sich zu einer wütenden Fratze. Er machte einen Schritt auf sie zu, holte mit der mächtigen Axt aus und machte keine Anstalten, es sich anders zu überlegen. Selma sah bereits, wie der Hieb sie von Kopf bis Fuß spaltete.
Plötzlich blieb die Axt in der Luft stehen. Sie brauchte einen Moment, um zu erkennen, was der Grund war. Ein anderer Urikai hielt den Führungsarm fest. Was ihr Leben rettete.
„Hast du vergessen, was mit To’rok geschehen ist!“, raunte ihr unfreiwilliger Lebensretter seinem Artgenossen zu.
Als die Wut weitestgehend verflogen schien, ließ der Urikai den Arm los. Er blickte kurz die Menschenfrau an und dann an ihr vorbei. Selma folgte seinem Blick. Drei Urikais kamen näher. Einer trug eine provisorische Armbinde. Auf der Brustplatte sah man rote Spritzer. Um was es sich dabei handelte, war ihr auf Anhieb klar. Blut.
„Kommt mir nicht zu nahe. Ich bin die Tochter von König Hector.“, teilte sie dem näherkommenden Urikai hoffnungslos mit.
Ihr Lebensretter entblößte seine Hauer. „Das wissen wir.“
"Woher…?" Von hinten drückte man ihr ein Tuch auf Mund und Nase. Sich gegen die Umklammerung zu wehren war aussichtslos. Dennoch tat sie es. Selma würgte. Der Geruch im Tuch betäubte ihre Sinne. Ein Schleier überkam sie und dann verlor die Tochter von König Hector das Bewusstsein.
Ihr Lebensretter nahm ihren schlaffen Körper über die Schulter. Sie verließen den Wald, dort, wo die Samoaner pausiert hatten, lagen nun deren Leichen. Zufrieden nickte R’ak. Wieder vereint marschierte seine Truppe los. Er wollte soviel Abstand wie möglich zwischen sich und die toten Samoaner bringen. Mit Sicherheit suchten die Andorraner bereits nach der Prinzessin.
Am zweiten Abend überquerten die Urikais den Fluss Zion.

***
Kronos krümmte seinen Rücken. Für einen Moment schwoll der Schmerz an, um wenig später abzuklingen. Eine weitere Nacht in einem Menschenstuhl zu verbringen, kam für ihn nach dieser Erfahrung gar nicht in Frage. Darauf hätte er im Nachhinein auch gut verzichten können. Der Zwerg verdrehte seinen Oberkörper nach rechts.
Erol betrat den Flur. Die Verrenkungen des Zwergs waren ein besonderes Schauspiel. Mit einem Schmunzeln ging er an ihm vorbei. Murrend und fluchend über die menschlichen Möbel drehte Kronos seinen Oberkörper nach links. Sich mit einem Elb abzugeben gehörte nicht unbedingt zu den Dingen in seinem Leben, die er vor seinem Tod erledigen wollte.
Sein Tun auf dem Flur diente dazu die Verspannung aus seinem Körper zu bekommen. Sie waren für seine Pflicht hinderlich. Daher machte Kronos diese Übungen. Ohne näher auf die Reaktion des Elbs einzugehen, beugte er sich nach vorn, kam wieder hoch, machte ein Hohlkreuz und drehte seinen Oberkörper erneut nach rechts.
In diesem Moment verließ die Ork ihr Zimmer. Mit einem Mal waren die Verspannungen in seinem Rücken wie weggeblasen. Sie hatte jenes Zimmer verlassen, aus dem vorher der Elb gekommen war. Das konnte unmöglich sein! Wie ein Tölpel starrte Kronos Sirka an. Sie ging an ihm vorbei, ohne dem Zwerg besondere Beachtung zu schenken.
Kurz darauf trat Baldami aus dem Zimmer von Ramon. Seinen Bruder so zu sehen, wie er in dieser untypischen Haltung dastand und dieser ungläubige Blick machte ihn stutzig. So sah er ihn zum ersten Mal.
„Was ist los?“
Sein Bruder sah ihn an, als hätte er etwas gesehen, das es unmöglich geben konnte. Alleine auf einen solchen Gedanken zu kommen kam Kronos nie in den Sinn. Nicht mal ansatzweise.

***
„Seid ihr sicher?“, fragte der Hauptverwalter.
Tanja nickte. „Natürlich fehlen uns die Informationen vom Magistrat.“, gab sie zu bedenken. „Doch vom dem ausgehend, was wir wissen. Ja.“
Die Skepsis beim Hauptverwalter und dem Archivar blieb. Ihrer Zuversicht auf der richtigen Spur zu sein, tat das keinen Abbruch. Zusammen mit Michael hatte sie die Ganze Nacht im Archiv verbracht und Nachforschungen betrieben.
Anfangs war es trotz ihrer Eingebung sehr mühsam gewesen. Als sie einen Ansatz gefunden hatten, ging es beinahe wie von selbst. Sicher bestand das Risiko auf einer falschen Fährte zu sein. Ihnen fehlte nun mal das Wissen vom Magistrat. Daran konnten sie nun mal nichts ändern. Dennoch glaubten sie auf der richtigen Spur zu sein.
„Wann werdet ihr aufbrechen?“
Sie trat vor, bevor Michael etwas sagen konnte. Zwar hatte der Hauptverwalter die Frage an ihn gerichtet, doch Tanja übernahm die Antwort. „Nach dem Frühstück.“ Verwundert sah er sie an. „Ich werde die Gruppe begleiten.“ Ein kurzer Blick zum Archivar. „Das ist ein einmaliger Moment.“
Der Hauptverwalter sah zu Michael. Kurze Zeit später wandte er sich wieder dem Lehrling vom Archivar zu. „Von mir aus. Solltet ihr irgendetwas brauchen, werden wir sehen was wir für euch tun können.“
Tanja und Michael verließen das Amtszimmer vom Hauptverwalter. Der Archivar hatte keine Einwände erhoben. Er wäre sogar selbst mitgekommen, eine solche Gelegenheit bot sich einem nur einmal im Leben. Seiner Ansicht nach jedoch wäre ein Mann in seinem Alter auf der Expedition hinderlich. Schließlich schienen Sie nicht die einzigen Interessenten in dieser Angelegenheit zu sein.
Sie trafen die Anderen im Speisesaal der Gelehrtenstätte. Er wirkte wie ein Hauptschiff einer Kirche. Ein Feuer hatte die einstige Kirche beinahe vollständig zerstört. Das Hauptschiff war wieder errichtet worden und seither als Speisesaal genutzt.
Tische, an denen bis zu Fünfzig Personen Platz hatten, standen in fünf Reihen. Vorne befand sich die Essensausgabe, sowie ein Tisch wo das Buffet aufgebaut war. Die Fenster waren mit Bleigläsern verglast. An den Wänden hingen Ölgemälde von verschiedenen Personen, die Monseran besucht hatten.
Als alle beisammen waren, erzählte man ihnen, was Sie in der Nacht gefunden hatten. Baldami sah zwischendurch zu seinem Bruder. Kronos wirkte vollkommen abwesend. Er konnte seinen Blick einfach nicht vom Elb und der Ork lassen.
Nachdem sie mit den Ausführungen geendet hatten, herrschte Schweigen in der Runde. Keiner aß sein Frühstück weiter, außer Wong. Das Schweigen zog sich hin. Anscheinend wusste keiner, was zu sagen war. Er schob seinen leeren Teller von sich und sprach zu den anderen in seiner Muttersprache. Wie eigentlich immer, erntete er verständnislose Blicke.
„Wann brechen wir auf?“, fragte Erol stattdessen. Wong nickte zur Bestätigung dieselbe Frage gestellt zu haben.
Michael sah Tanja an. Diesmal ließ sie ihm den Vortritt. „Sobald wir gefrühstückt und alles für unseren Trip ins Südland organisiert haben.“
„Südland?“, fragte Samuel verwundert. Bei den Ausführungen hatte er zugehört, es war nie die Rede vom Südland gewesen.
Mit einer Handbewegung überließ Michael Tanja das Feld. Sie lächelte verschmilzt. „Dort liegt der Tempel von Sida.“
Die Jungs rissen überrascht ihre Augen auf.

***
Wie die Elben lebten die Albe zurückgezogen und legten nur wenig Wert auf Kontakt mit den anderen Völkern von Eurasien. Abgesehen davon und ihrem gleichen Aussehen, verband die Albe und Elben nur wenig miteinander. Ihre Ansichten waren grundverschieden. Die Albe neigten eher dazu ihre Forderungen mit Gewalt durchzusetzen, statt wie die Elben mit Reden.
Darin sah Fürst Lazio eine fatale Schwäche seiner elbischen Brüder und Schwestern, obgleich der die beiden Worte nie ausgesprochen hätte. Das Band zu den Elben war zerschnitten, auf Ewig. Und er hegte nicht die Absicht dem entgegenzuwirken, im Gegenteil. Wenn sich ihm die Chance bot, den Elben und den Völkern Eurasiens Schaden zu zufügen nutzte er sie und kostete es voller Genuss aus. Siege schmeckten immer noch am Besten. Das menschliche Sprichwort brachte es auf den Punkt, wie Lazio fand.
Mit einer grazilen Leichtigkeit wich er dem Angriff seines Trainingspartners aus, schwang den hölzernen Stock von rechts nach links und schlug ihm kraftvoll in den Bauch. Mit dem anderen Ende gelang Lazio ein Schlag in die Kniekehle. Sein Trainingspartner fiel stöhnend auf die Knie.
Der Albenfürst wartete geduldig, bis sein Gegner auf die Füße kam und in Kampfstellung ging. Sie sahen beide einander an. Lazio musste dem Mann Respekt zollen. Schon lange hatte ihn keiner mehr so gefordert. Eine angenehme Abwechselung.
Der Ork preschte nach vorne, täuschte einen Hieb von unten vor und ließ den Stock von Oben heruntersausen. Gerade nach rechtzeitig sah Lazio die Absicht des Angriffs, machte einen Schritt zurück, ließ eine Parade für den unteren Hieb erkennen, um von einem Moment zum anderen den Stock wie ein Rad zu drehen. Dann stoppte Lazio, schlug dem Ork das Stockende mit einer unglaublichen Wucht ins Gesicht. Zwei Hauer brachen ab. Blut spritze aus Mund und Nase, die gebrochen war.
Nach einer Drehung sauste das andere Stockende von hinten mit solch einer Wucht gegen den Schädel, dass er wie eine Melone aufplatzte. Blut, Gehirnflüssigkeit- und Masse spien aus dem Kopf des Orks. Tot sackte er zu Boden.
Seine Bewunderung für den Ork währte nicht lange. Einer seiner Untergebenen schritt in die Fürstenhalle, vorbei an dem toten Ork zu seinem Herren. Lazio nahm einen Schluck aus dem knochenweißen Kelch.
„Mein Fürst.“
Das Nicken erlaubte ihm zu sprechen. So unterrichtete der Alb seinen Fürsten über die neusten Vorkommnisse. Seit Tagen verfolgten ihre Späher die hellenische Hundertschaft aus Olympia, seit sie die Festung verlassen hatte. Wie man erwarten konnte, mieden die Menschen jedwegliche Waldgebiete, in der Annahme dort würden die Albe herrschen. Was sie auch taten. Ebenso im offenen Gelände vom Grenzland. Sie teilten sich die Herrschaft vom Grenzland mit den Urikais. Mehr oder weniger.
Lazio gab seinem Untergebenen Anweisungen, wusch sich seine Hände in einer knochenweißen Schüssel. Die weiße Flüssigkeit sah aus wie Milch, war es aber nicht. Ein zufriedenes Schmunzeln erschien auf seinem Gesicht.
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-Ende, Kapitel 11-
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

Ha, schon ist die Fortsetzung da. Sehr spannend, auch wie die Entführung der Prinzessin plötzlich eine ganz andere Wendung nimmt. Öhm, und was war das für eine grässliche weißliche Flüssigkeit in welcher sich der Albenfürst seine Hände wäscht? Na, das werden wir bestimmt im nächsten Kapitel erfahren.

Jochen (25.05.2010)

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