129


6 Seiten

Die Rüstung der Götter - Kapitel 07

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Worauf man nicht sofort kam, wenn man die entsprechende Seite ansah.
Auf den ersten Blick handelte sich lediglich um 3 Symbolzeichen, die irgendwie miteinander zusammenhingen. Wie, erschloss sich einem nicht gleich. Versuchte man die Bedeutung der Symbole in der mongolischen Mythologie oder der vorzeitlichen Symbolsprache zu finden, wurde man nach etlichen Stunden eines besseren belehrt. Es fand sich diesbezüglich nichts.
Hatte man stattdessen erst einen Referenzpunkt ausgemacht, lüftete sich das Geheimnis der 3 Symbolzeichen im Nu. Diesen entscheidenden Referenzpunkt machte Ben am Eingangsportal aus. In dem steinernen Portalbogen waren alt-mongolische Symbole eingemeißelt. Unter anderem das Symbol für Geburt und Tod sowie das Namensymbol von Dschingis Khan.
Die gesamten Portalsymbole hatten gewisse Ansatzähnlichkeiten mit den 3 Symbolzeichen, die sich im Notizbuch von Professor Stein befanden, die Ben jetzt ansah. Setzte man alles zusammen, wie bei einem Puzzel, kam der Lageplan vom Grab des Dschingis Khan heraus.
Demzufolge hatte das Grab 3 Ebenen.
Jene mit dem Eingangsportal, dem Zugang zum Grab, war die obere Ebene. Von dort aus ging es zur mittleren und unteren Ebene. Wo die Grabstätte und damit der Schild der Götter lag, ließ sich aus den Symbolen nicht ersehen. Man musste es auf den Ebenen suchen.
Ben drehte und wendete die Symbole, bis er glaubte, die richtige Perspektive zu haben.
Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht.
Wer nicht sucht, der findet nichts.
Der Satz passte perfekt.
Sie kehrten zu den Anderen zurück, verschnauften kurz und dann machte sich die Gruppe auf den Weg in das Grab des Dschingis Khan, ohne dabei durch das Eingangsportal zu müssen.
Sie gingen vom Tal weg, machten einen Bogen, gingen die zerklüfteten Schneisen entlang, die durch das Gebirgshochland führte. Ein beschwerlicher und nicht ungefährlicher Weg. Ein Fehltritt und es war vorbei. Sie kletterten eine pockennarbige Felswand hinauf, die genug Halte- und Trittmöglichkeiten bot. Oben angekommen, erreichten Sie einen flachen Felsvorsprung. In der hinaufragenden Bergwand befand sich ein schmaler dunkler Dreiecksriss.
Die Gruppe um Ben verschnaufte kurz. Man trank Wasser und aß Energieriegel. Abschließend wurden die Waffen kontrolliert. Dann trat erst ein US-Ranger in den kleinwagenbreiten Riss, dann alle anderen und verschwanden in dem finsteren Schlund.

***
Statt der verräterischen Leuchtlampen an den Läufen der Sturmgewehre, benutzten die Frauen und Männer Nachtsichtgeräte, um in der Finsternis Sehen zu können. Die Umgebung wurde in dunkle und grüne Töne getaucht. Der jeweilige Vordermann (oder Frau) erschien einem wie eine lebende Fackel.
Wie nicht anders zu erwarten fiel der schmale Schacht ab, führte mit jedem Schritt tiefer in den heiligen Berg. Außer ihrem Atem, ihren Schritten hörte man das Tropfen von Wasser. Da der Gipfel zugleich ein Gletscher ist, war dies nicht weiter verwunderlich. Durch die Feuchte hatten sich an den schroffen Wänden Pilzsporen niedergelassen. Ebenso wuchs stellenweise Moos.
Die Luft roch frisch. Was durch die hohe Luftfeuchte herrührte.
Nach gut 300 Metern wendete sich der Schacht in eine links Biegung, dann bekam er einen rechts Drall, führte hinab, wie eine Wendetreppe in alten Gemäuern. Enden tat der Schacht in einer kleinen, Menschgroßen quadratischen Kammer in der lediglich ein Kleinwagen Platz hatte.
Links und Vorne befanden sich rechtwinklige Durchgänge. Der vordere führte schnurrgerade aus. Der Linke wiederum machte nach wenigen Metern eine rechts Biegung. Am Ende des vorderen Durchgangs sah man einen flackernden Lichtschein. Zudem hörte man Stimmen. Was sie sagten verstand man nicht.
Zusammen mit Leonie, dem ranghöchsten US-Ranger und KSK Soldaten, schlich Ben durch den Gang. Er führte auf einen Balkon, von dem man aus die große Halle überblickte. Ein grandioser Anblick, der einem die Sprache verschlag.

***
Die Ausdehnung der Halle war mit der eines großen Flugzeughangars vergleichbar. Gute 200 Meter unter Ihnen lag der Boden. Das Felsgestein in der Halle war rostbraun. Leuchtkugel tauchten die gewaltige Halle in ein diffuses Licht.
Rechts von ihrer Position aus, am einen Ende der Halle, befand sich ein Zwillingsportal wie das im Tal. Ein Dutzend Stufen, die auf dem Fels geschlagen worden waren, führten auf eine glatte Plattform. An den Seiten verliefen an den Wänden 2 Meter breite Spalten deren Tiefe man nicht erahnen konnte, da schon nach kurzer Zeit blanke Finsternis herrschte. Von der Plattform führte eine steinerne Bogenbrücke zu einer Insel in der Mitte der Halle. Sie lag auf einem steinernen pilsartigen Fundament, das aus der finsteren Tiefe ragte die ringsherum herrschte.
Auf der Insel selbst stand ein Dorf mit mehreren Steinhütten, die ringförmig angeordnet waren. Die Steinhütten waren einfache Bauten mit bis zu einem Stockwerk. Insgesamt gab es 3 Ringe. Im Zentrum des Dorfs stand ein gemauerter Brunnen.
Auf gleicher Linie der ersten Brücke führte eine Zweite über den Schlund zu einer Zwillingsplattform, wo Stufen zu einem Portal führte das im Fels geschlagen worden war. Der Gang hinter dem Durchgang ging abwärts und gabelte sich nach Links wie Rechts.
Ben schaute sich weiter um.
Direkt ihnen gegenüber befand sich ein exaktes Balkonduplikat. Vollführte man nun gedanklich den Weg des Gangs in der Kammer, so fand man auf Höhe der Insel eine Aussparung in der Felswand, die leicht übersehen werden konnte. Dort endete der Gang. Ein kleiner Absatz stand der Öffnung vor. Sie lag auf direkter Linie des Wegs der in ihrem Fall senkrecht durchs Dorf führte. Der Brückenweg und dieser kreuzten sich beim Brunnen, dem Mittelpunkt des Inseldorfs.
Die Aufklärungseinheit ging den Brückenweg im Dorf. Sobald die Leuchtkugel zu erloschen begannen, wurden neue abgefeuert. Die Söldner erreichten die zweite Brücke, warteten kurz und setzten ihren Weg fort über die Brücke Richtung Plattform.
In diesem Moment tauchte der Haupttrupp durch das Portal auf die Erste Plattform auf. Ein Stoßtrupp löste sich vom Hauptverband, betrat im gleichen Moment die erste Brücke, wie die Aufklärungseinheit die Zweite.
Sie waren in der Brückemitte, als die Falle zu schnappte.
Ohne irgendeine Vorwarnung tauchten aus dem finsteren Schlund 2 mächtige Steinhammer auf. Die Köpfe prallten, mit einem Donnerschlag der Thor alle Ehre machte, auf Höhe der Brücken zusammen. Sie zermalmten, ja pulverisierten regelrecht den Brückenabschnitt. Diejenigen Söldner die sich dort aufgehalten hatten, hatten einen schnellen schmerzlosen Tot.
Als die Hammer sich öffneten und im finstern Schlund verschwanden, brachen die Überreste der Brücken durch das fehlende Mittelstück zusammen. Sie rissen die Söldner mit sich die noch auf der Brücke standen. Schreiend fielen die Männer in die Finsternis, bis man ihre Schreie nicht mehr hörte.
Zischend erloschen die Leuchtkugeln.
Dunkelheit hüllte die Halle ein.

***
Sie kehrten in die Kammer zurück.
Die Söldner feuerten neue Leuchtkugeln ab.
So erschreckend die Folgen der Falle waren, zeigte das Geschehen dass der einfache Weg nicht immer der Richtige sein musste. Sie gingen den Gang entlang, der erwartungsgemäß an der Öffnung endete. Zwischen dem Sims und der Insel klaffte eine Lücke von mindestens 5 Metern. Überspringen war unmöglich.
Ben schaute sich im Gang um. Er bot gerade genug Platz das 3 Menschen nebeneinander gehen konnte ohne an den Wänden entlangzuschaben. Der Gang selbst war kaum 2 Meter hoch mit einer gewölbten Decke. Die Wände besaßen eine grobe ebene Fläche. 5 Schritte vor dem Sims fand Ben leicht versetzt auf beiden Seiten minimal hervorstehende Platten von 5 x 5 Zentimeter. Er drückte eine Platte, die sich minimal in der Wand versenken ließ.
Aus der Tiefe tauchten geräuschlos versetzte Steinquader auf, zwischen denen gleichgroße Lücken klafften. Über die Steinquader gelangte man auf die Insel. Die Sache hatte jedoch einen Haken. Sobald man die Platte losließ, verschwanden die Steinquader wieder. Man musste Sie ständig gedrückt halten. Und wegen der Breite des Gangs ließ sich das nicht von einer Person bewerkstelligen. Zwei Leute mussten zurück bleiben.
Doch die US-Rangers hatten eine Lösung für das Problem.
Ein Ranger, mit dem Namen Paul, holte eine Teleskopstange aus seinem Rucksack, stellte Sie auf die gewünschte Länge, fuhr die Stützfüße aus und schon bildete sich ein Weg aus Steinquadern vom Sims zur Insel.
Kaum hatte die Gruppe einen Fuß auf den steinernen Weg gesetzt, ertönten Rufe von der Plattform. Darauf folgte ein Stakkatokonzert automatischer Waffen.

***
Gerade noch rechtzeitig schafften es die Frauen und Männer zum äußeren Hüttenring der Insel. Die Schüsse verhallten. Rufe ertönten. Man hatte Sie verloren. Bis auf Weiteres.
„Sind alle in Ordnung?“ Ein Nicken ging durch die Runde.
„Was jetzt?“, fragte der KSK Soldat. Er hieß Maistern.
Ben schaute den Weg zum Brunnen entlang. Zwischen den Ringen verliefen Bogenwege. Die Hütten sollten Ihnen Schutz vor weiteren Beschuss bieten. Andererseits ging er davon aus, nicht viel Zeit zu haben. Wie er den Anführer der Söldner kannte, würde er die fehlende Brücke einfach ersetzen. Entsprechende Ausrüstung hatten Sie bestimmt mitgebracht. Demnach war die Planung kein Schnellschuss.
Für seine Gruppe führte im Moment nur ein Weg von der Insel. Der einfache Weg über die zweite Brücke war ja zerstört. Andererseits hatte Ben gar nicht vor diesen Weg zu nehmen. Den Weg, den er in Erwägung zog, war für die Söldner einsehbar. Und damit konnten Sie sie unter Beschuss nehmen.
„Sucht die Hütten ab.“
„Worauf?“, hackte der ranghöchste US-Ranger, Anderson, nach.
Ben schaute den Soldaten an. Dann zuckte er mit den Achseln. „Auf alles.“
Sie wollten sich gerade in Bewegung setzen, als hinter ihnen ein Ausruf ertönte. „Daddy!!“
Er blickte zurück.
Auf dem steinernen Weg stand Amanda. Das Mädchen schaute zur Plattform. Sie war verwirrt. Denn auf der Plattform stand niemand anderes als ihr Vater, Max aka Luke Adams.
„Amanda!!“

***
Amanda hatte sich in einem der Humvee’s versteckt. Als die Autos stoppten, die Soldaten um Leonie und Ben ausstiegen, wartete das Mädchen bis 50. Dann schlüpfte sie vorsichtig aus ihrem Versteck, sah die Gruppe im allerletzten Moment und folgte Ihnen. Dabei hielt Sie sich immer im Hintergrund, gerade soweit weg das Sie sehen konnte, wohin Sie gingen.
Anfangs fand Sie es aufregend. Je länger die Wanderung ging, desto unschlüssiger wurde Amanda, ob es nicht falsch war nicht im Flugzeug zu warten. Doch da war es bereits zu spät um umzukehren. Sie hätte sich verlaufen. Also folgte das Mädchen der Gruppe um Ben und Leonie.
Vor der Wand, die die Frauen und Männer hinaufgeklettert waren, blieb sie unschlüssig stehen, sah hinauf und traute sich nicht ihnen zu Folgen. Ihre Rufe blieben ungehört. Außerdem hatte Sie die Fallschirmspringer gesehen. So rang sich Amanda dazu durch die Bergwand hinauf zuklettern. Dabei schürfte Sie sich die Knie auf.
Die Erleichterung war ihr anzusehen, als Sie oben angekommen war. Schmerzen spürte sie keine. Sie ging in den Riss, tastete sich langsam voran, erreichte die Kammer. Sie wurde durch den flackernden Schein auf dem geraden Gang ein wenig beleuchtet. Da der Gang eine sichtbare Sackgasse war, ging Amanda in den seitlichen Gang.
Sie hörte die Rufe und die folgenden Schüsse, blieb kurz stehen und schlich weiter.
Auf der anderen Seite sah das Mädchen Ben und die Anderen zwischen den Hütten. Amanda wollte sich über den Steinweg schleichen.
Soweit kam Sie aber nicht.
Als sie zur Plattform sah, konnte das Mädchen nicht glauben, was Sie sah. Ihren Vater!!
Sie blieb wie versteinert auf dem Steinweg stehen. „Daddy!!“, rief Amanda verwundert. Woraufhin der Mann, der ihr Vater war, zu ihr schaute. Kein Zweifel es war ihr Vater. Doch Sie bekam sofort Angst, als Sie seinen Blick sah.
Erst der Ruf ihres Namens befreite sie aus der Starre.
Ihr Vater hatte Sie nicht gerufen, den er bewegte seinen Mund nicht.
Sie schaute den Weg entlang. Ben rannte zu ihr.
Als er auf dem Steinweg war, hallten Schüsse durch die riesige Höhle, von der Amanda nichts wahrnahm. Die Kugeln pfiffen um Ben herum, der nicht stoppte. Sie sah, wie ihr Vater eine Pistole zog und den Schützen einfach erschoss. Woraufhin der Beschuss verklang.
Ben erreichte Amanda packte Sie und rannte wieder zurück.
Als Sie das Dorf erreichten, blieb er stehen, ließ das Mädchen los. Ihr kamen die Tränen. Nicht wegen der Schmerzen, oder dem tadelnden Blick von Ben, sondern weil ihr Vater den Mann kaltblütig erschossen hatte. Ihr Vater war nicht der, wie Sie ihn sich immer vorstellte.
Ben kniete vor ihr, wischte dem Mädchen die Tränen aus dem Gesicht. Er sagte kein Wort, sondern schaute sie mitfühlend an. Anscheinend wusste er in diesem Moment, was Sie empfand. Die Wahrheit war schmerzhaft. Viel Schmerzender als alles, was Amanda bisher an Schmerzen empfunden hatte.
Jetzt brach Sie erst recht in Tränen aus, schlang die Arme um Ben’s Hals, drückte sich an ihn, grub das Gesicht in seine Schulter und weinte bitterlich.
______________________________________________________

Ende, Kapitel 7
© by Alexander Döbber
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Noch keine Kommentare.

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Return to Home - Der Feind meines Feindes  
Return to Home - Wer suchet, der findet (Part II)  
Die Templer - Epilog (Ende)  
Die Templer - Kapitel 13  
Die Templer - Kapitel 12  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De