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11 Seiten

Die Rüstung der Götter - Kapitel 17

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
In den schroffen Felswänden der Insel klafften, gute 125 Meter unterhalb der Bodenoberfläche, Belüftungsschlitze, die Platz für eine Doppelfahrspur bot. Über diese Schlitze wurde die unterirdische Anlage mit Frischluft versorgt. Den benötigten Strom zum Betreiben lieferte ein Wasserkraftwerk.
Bei den Plänen für den Umbau war eigentlich ein Zugangstor vorgesehen gewesen. Doch eine solche Installation ließ sich damals und heute nur unter erschwerten Bedingungen durchführen. Außerdem hätte das Tor dem Druck und den tonnenschweren Wassermassen standhalten müssen. Beim Öffnen und Schließen hätte eine Schleuse zum Ausgleichen vorhanden sein müssen.
Die Ingenieure hatten bei der Planung zwar die Vorgaben des Kaisers erfüllt, trotzdem wurde nichts davon gebaut. Es war einfach nicht bezahlbar. Ganz zu schweigen von dem Aufwand, der sich niemals so einfach verschleiern ließ. So wurde auf diesen Teil der Umbaumaßnahmen verzichtet.
Was ihr Glück war.
Andernfalls hätte es keine andere Möglichkeit gegeben hinein zu gelangen um den Helm der Götter zur Rettung der Menschheit zu holen. Einfacher wäre es natürlich gewesen, wenn der Kaiser ihnen das Artefakt ausgehändigt hätte. Somit blieb ihnen keine andere Wahl. Wogegen die japanischen Streitkräfte im und außerhalb der Anlage etwas einzuwenden hatten.
Anders als bei seinen sonstigen Unternehmungen begleitete ihn Leonie diesmal nicht. Dafür ein 15 köpfiges Team der irischen Eliteeinheit Army Ranger Wing. Die Eingeborene blieb bei Nadja, mit der seit der Entführung ihrer Tochter kein Wort gesprochen hatte. Er war Amanda’s Mutter aus dem Weg gegangen. Ben fühlte sich noch nicht bereit ihr gegenüber zu treten. Was unfair gegenüber Nadja war, dessen war er sich bewusst.
Er konzentrierte sich wieder auf das Vorhaben, schaute sich die Anzeigen im HUD an, veränderte leicht den Kurs seines Ein-Mann Unterwasserfahrzeugs, schaute nach vorne. Keine 5 Meter vor ihm fuhren identische Unterwasserfahrzeuge. An Bord, Soldaten der Army Ranger Wing.
Ihre Hoffnung war, dass der Pulk auf den Sensorschirmen der Schiffe über Ihnen als ein kleiner Schwarm Fische durchging. Bisher jedenfalls schien dass der Fall, den man hatte, keine Gegenmaßnahmen, in Form von Unterwasserbomben, ergriffen.
Ihr Kurs ging zickzackförmig. Denn ein Fischschwarm schwamm nie schnurgerade.
Die Stealth Eigenschaften der Unterwasserfahrzeuge und der Tauchausrüstung sollte Sie erst gar nicht auf den Sensorschirmen erscheinen lassen. Doch für den Fall der Fälle sollte es nicht wie ein Frontalangriff aussehen.
Womit die Japaner am allerwenigsten rechneten.

***
Zumindest war das ihre (und seine) Hoffnung. Andererseits, wenn der Kaiser nach den Geschehnissen in der Mongolei, bereits einen Verband zur Insel entsandte, um diese zu schützen, dann rechneten die Japaner wohl doch mit einem Frontalangriff. Etwas anderes blieb den Beteiligten ja nicht übrig.
Da tauchte die Insel auf. Die dunklen Konturen des massiven Fels zeichneten sich erst ab, als Sie keine 50 Meter mehr entfernt waren. Im Fels klaffte eine riesiger finsterer Schlund. Beim letzten Ausbruch musste die Eruption so gewaltig gewesen sein, das es ein Loch in die massive Felsflanke riss, durch das locker 2 Atom-U-Boote der Los Angeles Klasse fahren konnten.
Das Meer draußen war ja schon finster, doch als Ben und die Elitesoldaten der Army Ranger Wing mit ihren Unterwasservehikeln hineinfuhren, wurde es stockfinster. Man sah praktisch nichts mehr. Nicht mal die eigene Hand vor Augen. Dass Sie dennoch wussten, wohin sie fuhren, verdankten Sie den Nachtsichtgeräten.
Das Loch war das Ende oder Anfang (je nach Sichtweite) von einem knapp 220 Meter langen Tunnel, der tief in den einstigen Vulkan führte. Der Tunnel selbst besaß nach wenigen Metern eine glatte, abgerundete Fläche. Die Form hatte es von dem fließenden Magma bekommen, das durch die weggesprengte Öffnung hinaus ins Meer floss.
Kurz vor dem Ende des Tunnels, tauchte ein schwacher Lichtschein auf. Sie musste von der Beleuchtung der gewaltigen Höhle stammen, die die Japaner im 2. Weltkrieg als U-Boot-Stützpunkt nutzten.
Als Sie in das Becken kamen, sahen sie über sich, an einem der Landungsstege, ein U-Boot liegen. Beim auftauchen konnten Sie sehen, um was für ein Unterseeboot es sich handelte.
Eins der russischen Akula-II-Klasse.
Ben kannte nur einen Mann aus seiner Familie, der ein solches U-Boot unterhielt.
Rufus Konrad.

***
Das war nicht das Einzige, was im Becken lag. Außerdem U-Boot trieben noch 5 Leichen im Wasser. Auf dem Landungssteg lagen weitere Leichen. Insgesamt 8 Mann. Zwei der Wasserleichen trugen komplett schwarze Kleidung. Dabei handelte es sich um Samurai, die persönliche Eliteeinheit des Kaisers, die für den Schutz vom Helm der Götter sorgten. Notfalls mit ihrem Leben und allen Mitteln.
Die 6 anderen Leichen hingegen trugen Kampfanzüge, wie Sie auch die Soldaten der Army Ranger Wing sowie Ben trugen. Söldner vom Landungstrupp, der mit dem U-Boot gekommen war. Auf dem Deck des Stahlkoloss schoben 2 Söldner Wache. Dazu kamen 3 auf dem Landungssteg. Eine Sicherungseinheit.
Anders als die Japaner, rechneten die Söldner nicht damit, das noch jemand den wahnwitzigen Plan verfolgte in den geheimen Stützpunkt einzudringen. Denn andernfalls hätten sie auch das Becken im Blick gehabt.
Das Einsatzteam der Army Ranger Wing tauchte unbemerkt auf. Immer die Söldnerwachen im Visier gingen sie an Land. Als alle Mann bereit waren, konnte es losgehen. Sie mussten aufholen. Lange konnten Rufus Söldner noch nicht im Stützpunkt sein. Andererseits waren die Samurai nicht bereit ihnen kampflos das wertvolle Artefakt zu überlassen. Das könnte ihr Ass sein.
Major Philips, Codename One, der Truppführer der Army Ranger Wing, gab den Schützen das Zeichen. Daraufhin schossen die irischen Elitesoldaten aus den schallgedämpften H&K MP5SD. Jeder Schuss traf sein Ziel. Innerhalb von Sekunden waren die Söldner tot. Über die Einstiegsluke drangen 6 Soldaten in das U-Boot ein, setzten die Besatzung fest, fesselten die 11 Mann und sperrten Sie in den Kühlraum, wo sonst das verderbliche Essen lagerte. Das U-Boot war gesichert. Damit konnte ihnen keiner aus der Besatzung in den Rücken fallen.
Der Trupp machte sich vereint auf den Weg.
Um den Helm der Götter zuholen.

***
Der ausgemusterte geheime U-Boot-Stützpunkt umfasste 10 Stockwerke, verfügte über 4 Fahrstuhlschächte. Jedes Stockwerk besaß eine geschätzte Grundfläche von 10.000 Quadratmetern. Auf den Stockwerken war allerhand untergebracht.
Schlafräume. WC’s. Trainingsräume. Ein virtueller Schießplatz. Ruhezimmer. Technik. Waffenkammern auf beinahe jedem Stockwerk. Alleine das Wasserkraftwerk nahm 3 Stockwerke ein. Die Hafenhöhle befand sich in der Mitte, stellte sozusagen das Erdgeschoss dar und wurde als einzelne Ebene gesehen. Dazu kamen Lager- und Vorratsräume. Eine Krankenstation. Ein Unterhaltungszimmer. Ein Kommunikationscenter. Wartungsräume.
Nicht zu vergessen der Tresor, wo der Helm der Götter aufbewahrt wurde.
Außer Ingenieuren und Wartungstechniker gab es kein weiteres Personal. Im 2. Weltkrieg bot der U-Boot-Stützpunkt Platz für 600 Personen. Heute waren es, ohne die Elitesoldaten des Kaisers, keine 25 Menschen.
Das Schutzkontingent für den Helm der Götter stockte der Kaiser nach den Geschehnissen in der Mongolei auf eine Hundertschaft auf.
Zusammen mit den irischen Elitesoldaten ging Ben durch den Röhrenflur, die Maschinenpistolen im Anschlag, allzeit bereit zu schießen. In den Fluren zeigten sich deutliche Spuren von Schusswechseln. Die weißgrauen Wände waren mit faustgroßen Löchern, Ruß und Blutspritzern übersät. Stellenweise klafften in den Betonverkleideten Wänden Smart große Krater. Der rutschfeste Boden war mit unterschiedlichen Hülsen bedeckt. Dazu kamen Überbleibsel von Blend,- und Handgranaten.
Nicht zu vergessen die Blutpfütze und Lachen.
Neben den Leichen lagen allerhand automatischer Schusswaffen. In den Körpern der Söldner steckten bisweilen Wurfsterne und Wurfmesser. Andere hatten etliche Schusswunden.
Beide Seiten erlitten schwere Verluste.
Wie nicht anders zu erwarten, hatten die Japaner die Fahrstühle beim Alarm abgestellt.
Doch anders, als Rufus Söldner, hatten Sie nicht vor das Stockwerk zu verlassen.

***
Der Tresor, worin der Helm der Götter aufbewahrt wurde, lag im untersten Stockwerk des Komplexes. Er war bei den angeordneten Umbaumaßnahmen installiert worden. Meterdicke Stahlbetonwände, die die Felswand verkleideten. Dazu eine tonnenschwer Tresortür die nur über ein Hydrauliksystem bedient werden konnte.
Nur der Kaiser hatte Zutritt zur Tresorkammer. Er war auch der Einzige, der über den Codeschlüssel verfügte, der einem ermöglichte in die Kammer zu kommen. Außer dem Helm der Götter lagen im Tresor noch andere Kostbarkeiten, die der Kaiser dort aufbewahren ließ. Kopien der Exponate wurden hauptsächlich in japanischen Museen ausgestellt. Die Originale verließen den Tresor nur zu besonderen Anlässen. Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen. Der Helm der Götter durfte nur auf persönliche Anordnung des Kaisers den Tresor verlassen. Was seit der Verlegung zum heutigen Aufbewahrungsort nicht vorgekommen war.
Das Sicherheitssystem gehörte zu den modernsten der Welt. Von außen musste man sich durch unzählige Schichten von Firewalls, Schutzwällen und Codebarrikaden graben. Selbst die besten Hacker mit der modernsten Ausrüstung hätten Jahre gebraucht um in das Computersystem der Anlage einzudringen. Es war fast unmöglich. Aber auch nur fast.
Denn das Sicherheitssystem hatte eine fatale Schwäche. Da die Japaner nie glaubten oder überhaupt erwarteten, dass ein Angriff auf den Stützpunkt möglich sei, ließ man bei der Kreierung des Sicherheitssystems den Aspekt einer Hackattacke von Innen heraus so gut wie außen vor. Sicherheitssysteme in Banken oder sonstigen Sicherheitseinrichtungen besaßen eine äußere wie innere Sicherheitswand, um zu verhindern das auf hochgeheime oder sensible Computerdaten zugegriffen werden konnte.
Genau diese Sicherheitswand fehlte in dem ehemaligen geheimen U-Boot-Stützpunkt.
Daher hatte Alice auch keine besondere Schwierigkeit sich in das Computersystem zu hacken, eine eigenes geschriebene Subroutine einzufügen und somit das elektronische Sicherheitsschloss vom Tresor mit einem gefälschten Codeschlüssen zu umgehen.
Als daraufhin die Tresortür aufschwang, drangen Söldner in die Kammer. Luke Adams nahm den Helm der Götter an sich, gab Befehl zum Abrücken und machte sich mit seinem dezimierten Söldnertrupp sowie Alice auf zum U-Boot.
Auf ihrem Rückweg mussten Sie weitere Verluste hinnehmen.
Die Samurai Garde erwies sich als hartnäckige Bande.
Sie erreichten die Hauptebene, wo der Höhlenhafen lag. 7 Söldner, 2 davon verletzt, Adams und Alice bogen um die Ecke, als keine 50 Meter vor Ihnen eine kleine Gruppe Unbekannter in Kampfanzügen und Sturmgewehren aus der vermeintlichen Wand des Hauptflurs traten.
Dafür konnte es nur einen Grund geben.
Einen der Männer erkannten Alice und Adams auf Anhieb.
Dann begann die Schießerei.

***
Bei der Einsatzbesprechung hatte Ben nur deshalb geschwiegen, weil ihm nicht einleuchten wollte wieso die Japaner den Helm der Götter in einem Tresor im untersten Stockwerk deponierten. Im Falle eines Alarms mussten Sie den Helm holen, zurück zum Hafen und von dort aus dann verschwinden. Er schätzte das man dafür circa 5-7 Minuten brauchte.
Doch was, wenn der Stützpunkt angegriffen wurde!?
Feindliche Einheiten mussten zwangsläufig über die Hafenhöhle eindringen. Die Samurai hätten sich also den Weg zum Hafen freikämpfen müssen. Wozu Sie sicherlich auch in der Lage waren, schließlich gehörten sie mit zu den besten Elitekämpfern der Welt. Deren Eid, den Helm der Götter mit ihrem Tod zu schützen, sie umso gefährlicher machte.
Warum hatten die Japaner unter Federführung ihres Kaisers die Tresorkammer so entfernt vom Fluchtpunkt errichtet? Diese Frage brachte Ben ins Grübeln. Es konnte nur einen Grund geben. Der Helm der Götter im Tresor war ein Duplikat. Eine Fälschung.
Was bei der Besprechung zu der Frage führte, wo den das Original sei?
Eine berechtigte Frage, die Ben auch beantwortete. Das Original befand sich genau wie die Fälschung in dem U-Boot-Stützpunkt. In einem Geheimversteck, nicht weit vom Höhlenhafen entfernt. Damit es innerhalb kürzester Zeit weggeschafft werden konnte. Oder dort belassen wurde, bis Ruhe im Stützpunkt eingekehrt war und die Japaner es an einen anderen Ort bringen konnten, ohne das Versteck zu verraten.
Darum versuchten die Elitesoldaten der Army Ranger Wing erst gar nicht ins unterste Stockwerk zu gelangen. Sie suchten stattdessen auf Ebene 0 nach dem Geheimversteck, während die Söldner um Adams und Alice den Tresor knackten.
Mit Mobilen Ultraschallgeräten, die wie Richtmikrofone aussahen, suchten die Iren mit Ben die Wände ab. Der Linke Flur der T-Kreuzung mündete in einen kleinen Sackgassenraum. Es schien so als hätten die Bauherren ihn zwar fertiggestellt aber nicht gewusst welchem Zweck er dienen sollte. Was bei einem japanischen Bauvorhaben dieser Art irgendwie merkwürdig war.
Zu recht, wie sich herausstellte.
Hinter der Stirnwand fand sich nämlich ein mannshoher Durchgang, der in eine Kammer führte. Von der Kammer selbst konnten die Geräte kein Abbild machen. Das hinderte die Gruppe nicht Löcher in die Stahlbetonwand zu bohren. Sie wurden mit Sprengstoff gefüllt und per Zündung zur Detonation gebracht. Das gesprengte Loch in der Wand war groß genug für einen Mann.
Ben ging als Erster hindurch. Ihm folgten 2 Elitesoldaten. Der Rest deckte Ihnen den Rücken. Für den Fall das unerwünschter Besuch kam.
Der finstere Gang war von Menschenhand in den Fels geschlagen worden. Die Wände waren schroff, pockennarbig. Anders als, wenn die Lava ihn geformt hätte. Das Magma hinterließ glatte Oberflächen. Nach gut 15 Metern endete ihr Weg in einer halbrunden Kammer. In dessen Mitte eine achteckige Säule aus schwarzen Basalt stand.
Die Säule selbst war poliert. Auf jeder Seite befand sich eine Gravur von einem Teilstück der Rüstung der Götter. Obendrauf lag das Artefakt. Darunter, auf der Stirnseite der Säule, fand sich in der Gravur vom Helm der Götter ein Milchdiamant.
Als Sie sich sicher waren, das es kein geheimes Fallensystem gab, betraten die 3 die Kammer.

***
Ben schaute sich die Säule näher an. Die Gravuren der Teilstücke waren fein, glichen jedem Stück perfekt. Vermutlich hatte es einst zu jedem Teilstück eine solche Säule gegeben. Er nahm sich trotz des Zeitdrucks die Zeit sich die Säule genau anzusehen. Sie mitzunehmen wäre ein unschätzbarer Bonus. Doch die Säule ließ sich nicht so einfach abtransportieren.
Als Ben näher trat, keine Armlänge vom Helm der Götter entfernt, blitzte über der Teilstückgravur eine Rune auf. Sie schimmerte schwächlich. Gewann aber mit jeder Sekunde an Strahlkraft. Pulsierte gleichmäßig und glomm unaufhörlich weiter.
Er hatte die Rune schon einmal gesehen.
Im Notizbuch von Professor Stein.
Das Symbol der Krieger der Götter.
Ben berührte es.
Mit einmal begannen die Gravuren der Teilstücke zu strahlen. Um Sie herum knackte es.
Als sie sich nach der Ursache umschauten. „Mein Gott!!“, japste einer der Soldaten.
Der Halbrunde Eindruck war eine Täuschung. Tatsächlich war der Raum achteckig, genau wie die Säule. Auf den gut 3 Meter hohen Wänden erschien ein Abbild einer Landkarte. Dort war ein goldenes Leuchten zusehen, groß wie ein Sandkorn. Die Wandkarten zeigten die Standorte der Teilstücke der Rüstung der Götter. Ben erkannte das japanische Eiland.
„Unglaublich!!“, nuschelte einer der Iren.
Dem konnte er nur zustimmen. Bei den anderen Standorten war Ben sich nicht sicher. Im Laufe der Jahrtausende hatte sich das Bild der Erde verändert. Manche Umrisse besaßen mit heutigen grobe Ähnlichkeiten.
Als ob das Schauspiel schon nicht genug war, schoss aus den leuchtenden Sandkörnern ein goldener Strahl auf die jeweilige Seite der Säule, wurden nach schräg oben abgelenkt, trafen über der Säule zusammen, bündelten sich zu einer handballgroßen durchsichtigen Kugel.
Die irischen Elitesoldaten kamen aus dem Staunen gar nicht raus. „Meine Güte.“
Eine modellierte Erdballkugel schwebte über der Säule. Man konnte eindeutig die Kontinente, Meere, Nordpol & Südpol erkennen. Das wahrlich Unfassbare daran war, die schwebende Erdkugel zeigte die heutige Welt. Alles sah s genauso aus wie auf den Weltkugellampen oder in den Geografiebüchern.
Mit einem Unterschied.
Auf dieser fantastischen mythischen Kugel leuchteten 8 goldene Punkte. Unter anderem auf dem japanischen Eiland. Doch das war nicht alles, was die 3 Männer zu sehen bekamen. Zwischen den 8 goldenen Punkten befand sich ein silberner Punkt, den man leicht übersehen konnte.
Das Schauspiel fand ein jähes Ende. Die Erdkugel zerstob in einem goldenen Funkenregen.

***
Er nahm den Helm der Götter vorsichtig vom Säulensockel. Obwohl aus verschiedenen Metallen gefertigt, war das Artefakt federleicht. Die Handwerkskunst überstieg alles menschliche ihrer Zeit. Gold. Silber. Bronze. Platin. Alles ging eine harmonische Symbiose ein, fügten sich ineinander. Aus einem Guss, keins der Edelmetalle wirkte wie ein Fremdkörper. Die schiere Perfektion.
Ben umwickelte das Teilstück der Rüstung der Götter mit einem Leinentuch, tat es in den gepolsterten Rucksack, in dessen Innenfutter sich Kevlar befand. Dann schnallte er sich Rucksack auf den Rücken, sah seine irischen Begleiter an. „Verschwinden wir.“ Vorher nahm er den Milchdiamant, steckte ihn in seine Tasche.
Die Elitesoldaten nickten knapp, schüttelten das Geschehene wie Staub ab, nahmen die Sturmgewehre in Anschlag und verließen die Aufbewahrungskammer vom Helm der Götter.
Sie traten mit Ben durch das frei gesprengte Loch, als Luke Adams mit Alice und samt Söldnertrupp um die Ecke kamen. In diesem Moment sah man einander an. Ben würdigte Adams nur eines flüchtigen Blicks. Sein Hauptaugenmerk galt Alice. Sie sah gesund aus. Beide waren froh den jeweils anderen wohlbehalten zusehen.
Wer zu erst schoss, spielte keine Rolle. Die Luft im Flur wurde bleihaltig. Die Kugeln schlugen in Wände, Boden und Decke ein, rissen bisweilen faustgroße Löcher in den Putz. Splitter von Beton schwirrten umher. Feiner Staub wirbelte umher, zeichnete bizarre Formen und rieselten nach unten.
Adams war sauer, stinksauer. Sein einstiger Freund ließ einfach nicht locker. Wieso Rufus ihn seinen Neffen nicht töten ließ, machte ihn nur noch zorniger. Er hätte den Kerl schon bei mehreren Gelegenheiten umbringen können. Es nicht zu tun kostete ihn einiges an Überwindung. Adams wollte Ben’s Tod.
Die andere Sache, die ihm seine vorherige gute Laune verhagelte war die, das Ben ihm einen Schritt voraus war. Wieder Mal. Erst in der Mongolei. Jetzt hier. Nicht zu vergessen, dass seine Anwesenheit einen Grund hatte. Dieser musste, anders als bei ihm, hinter dem Loch in der Wand stecken. Irgendwie vermutete Adams das ihr Helm der Götter nicht der war weswegen Sie hier waren.
Demzufolge hatte Ben den Helm der Götter. Und er nur ein minderwertiges Duplikat. Deshalb hatten die Japaner unermüdlich versucht sie vom Tresorraum fernzuhalten. Um den -verdammten- Eindruck zu erwecken Sie seien auf der richtigen Spur. Verfluchte Schlitzaugen.
Wütend verschoss Adams die letzten Patronen seines Magazins, kehrte hinter die Ecke zurück, ließ das leere Magazin aus dem Schacht fallen, rammte ein neues rein, lud durch. Wenn er eins während der Zeit in Nigeria lernte, dann Ben Konrad niemals zu unterschätzen. Der Junge konnte in einer Auswegslosen Situation noch ein Ass aus dem Ärmel schütteln. Natürlich auf Kosten ihrer Gegner und Feinde. Da Adams diesmal auf der anderen Seite stand, konnte er nachfühlen, wie ein Sieg zu Staub zerfiel.
Kein schönes Gefühl.
Dann blieb ihm nur eins.
Sich zurückziehen.
Er gab seinem Trupp Befehle.
Unter Dauerfeuer kamen Sie aus der Ecke, zwangen Ben’s Begleiter durch den heftigen Beschuss in Deckung, eilten abwechselnd schießend durch den Flur, erreichten die Abzweigung.
Er ging gerade um in die Ecke, als Adams aus dem Augenwinkel sah, wie Alice einen Söldner beiseite stieß und losrannte.
Mist!!
Der andere Söldner bei ihr wurde von Kugeln niedergestreckt, bevor er die Frau zufassen bekommen konnte. Selbst wenn Adams gewollt hätte, die Soldaten auf Ben’s Seite, deckten die Ecke mit Kugeln ein, so das er keine Chance hatte Alice an der Flucht zu hindern. Einer seiner Söldner starb bei dem Versuch.
Also entschied Adams kurzerhand der Frau nicht hinterherzujagen. Er gab den Befehl zum Abrücken. Die Söldner kehrten zum U-Boot zurück, befreiten widererwarten die Crew. Augenblicke später tauchte das Unterwasserboot ab, verschwand im dunklen Wasser. Zurück ließ es anfänglich aufsteigende Luftblasen und eine unruhige See. Kurz danach beruhigte sich das Wasser wieder.
Vom U-Boot fehlte jede Spur.

***
Alice sah die Chance, als Sie sich ihr bot. Ohne jedes zögern, schubste sie den Söldner neben ihr gegen die Wand, nahm die Füße in die Hände und rannte, als wenn der Teufel persönlich hinter ihr her war. Was auch irgendwie stimmte.
Die Soldaten bei Ben hielten die Söldner in Schach, töten einen, der versuchte Sie an der Flucht zu hindern. Alice rannte weiter, erreichte die Kammer. Jemand zog sie aus der Schusslinie. Dieser Jemand war Ben.
„Ben!!“
„Alice!!“
Die Freunde fielen sich in die Arme, kümmerten sich nicht um die Ballerei. Beide waren unglaublich froh den jeweils anderen in die Arme schließen zu können.
Als der letzte Söldner um die Ecke verschwunden war, schickte der irische Truppführer 3 Männer raus den Flur zu sichern. Nach einem kurzen Schusswechsel, der die Soldaten daran hinderte um die Ecke zugehen, kehrte Ruhe ein.
„Alles in Ordnung?“, fragte Ben Sie.
Man löste sich.
Alice nickte, schaute sich in der Kammer um. „Ja. Mir geht’s gut.“ Keiner der Männer war Jonas. Sie schaute Ben an. Wenn ihr Freund fehlte, konnte das nur eins bedeuten. Trauer kam auf.
Ein Soldat kam zurück. „Sir. Sie sind weg.“, erstattete er dem Major Bericht.
Der Truppführer nickte. „Lassen Sie die Fahrzeuge warm laufen.“ Der Soldat verschwand wieder. „Es wird Zeit das wir verschwinden.“, richtete der Major an Ben.
Die Elitesoldaten nahmen Ben und Alice in die Mitte, hielten die Sturmgewehre im Anschlag, verließen die Kammer, liefen den vernarbten Flur entlang, bogen um die Ecke. Sie hatten keine 10 Meter zurückgelegt, als mehrere schwarzgekleidete Gestalten um sie herum auftauchten. Samurai.
Sie blieben stehen, sahen sich einer Übermacht gegenüber. Die japanischen Elitesoldaten zielten mit ihren Sturmgewehren auf Sie, hatten aber nicht das Feuer eröffnet. Obgleich der Erste Schuss auf ihrer Seite gewesen war. Diese Zurückhaltung hatte einen Grund.
Einer der Männer trat vor.
Die irischen Soldaten, die der Major vorausschickte, knieten mit verschränkten Händen hintern Kopf. „Du hast dir verdammt viel Zeit gelassen.“ Ben klang keineswegs überrascht über diese Wende.
Der Japaner schaute ihn mit wachen Augen an. Die weichen Gesichtszüge blieben gelassen. Er zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Ihr hattet doch alles unter Kontrolle, Ben.“, erwiderte der Mann in perfekten deutsch.
Der Major der Army Ranger Wing samt seiner Männer schauten verwirrt drein.
„Immer schön die Anderen die Drecksarbeit machen lassen.“
Die Iren zielten ununterbrochen auf die Japaner und umgekehrt. „Was ist hier los?“, wollte der Truppführer wissen.
„Major.“, sagte Ben. „Darf ich Ihnen Shinj Takahashi vorstellen.“ Woher kam dem Major der Name bekannt vor? „Ich vergas.“, meinte er auf den Blick des Japaners hin. „Prinz Shinj Takahashi.“, wiederholte Ben den Namen. „Der Sohn des Kaisers.“
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Ende, Kapitel 17 (Bis auf weitere)
© by Alexander Döbber
 
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