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8 Seiten

Der Bogen der Zeit Kapitel 2a

Romane/Serien · Spannendes
© Hanim
Auf der Terrasse war der Baum den man von der Straße aus sehen konnte und legte seine Äste Schatten spendend über eine Bank.
„Warte hier“ sagte lächelnd der Alte“ich bin sofort zurück“ und ging in Richtung des niedrigen Gebäudes. Dann ,kurze Zeit später kam er mit ein junger Mann, in einem schlichten blauen Kaftan zurück.
„Sinan Bey sagte mir, ich soll mich um Dein Pferd und Deinen Hund kümmern!“
„Ich – ich verstehe nicht...“
“Er sagte auch Du bist unser Gast und sorgst Dich um Deine Tiere, dort drüben ist der Stall, normalerweise kommt man von der anderen Seite“ er deutet auf das niedrige Gebäude und ein größeres Tor in der Mauer das Koray erst jetzt auffiel.
„Ja das ist...wirklich sehr großzügig...“ stammelte Koray und ließ sich die Zügel aus der Hand nehmen.
„Ich bin Selim , werde mich gut um sie kümmern bis es Dir besser geht!“

„Besser geht...ich“ Koray fuhr herum. Selim, der Feigenbaum...lange vergangene Zeit.... . „Selim- Du bist nicht Selim“ etwas Schwarzes griff nach ihr, es zog an ihr, es legte sich über ihre Seele---“Selim ist nicht hier....ich bin ...oh nein“
Sie trat eine Schritt vor , es war da, unverhüllt und ohne Gnade.
Das Pferd riss sich los, der junge Mann in dem blauen Kaftan sprang erschrocken zur Seite, nicht begreifend was gerade passierte und lief hinterher.
Eisige Kälte umhüllte Koray , sie wich zitternd zurück, stieß gegen den Baum und ihre Hände suchten Halt an der rauen Rinde. Jetzt war da kein Locken mehr, kein Vergessen wurde angeboten, es war nur noch fordernd und gewaltig.
„Du gehörst mir...du hast mich erweckt...du wirst Dein Werk vollenden...komm!“
Koray brauchte Alles was sie noch aufbieten konnte um ihm zu widerstehen und die entsetzliche Furcht die in ihr aufkam zu bekämpfen.
Denn Furcht, das ahnte sie, würde sie schutzlos machen.
Kälte fraß sich in Korays Herz, schwarzes Eis legte sich über ihren Verstand, ihre Seele schien zu erfrieren, sie riss die Hände in einer Abwehrend Geste hoch und stöhnte:
„Was bist du, was willst Du von mir...geh zurück woher du gekommen bist, nie nie niemals, lass mich in Ruhe ich werde dir nicht gehorchen, nie niemals...geh..GEH!“ und ihre ganze verbliebene Kraft, ihr aufbäumender Wille lag in den Worten.

Dann war es vorbei. Vorgebeugt, in Erwartung des nächsten Angriffs stand sie da, das Grauen in ihr Gesicht geschrieben wagte sie nicht ihre Abwehr aufzugeben.
Erst als Sinan Bey zu ihr eilte und seine Hand auf ihre Schulter legte wurde sie sich ihrer Umgebung wieder bewußt und richtete sich mühsam auf.
Der junge Mann hatte das verwirrte Pferd eingefangen und lockte den Hund.
Aber der wollte nicht von Korays Seite weichen, so löste Koray eine Schnur vom Sattel und redete sie ihm gut zu. „Sei gut zu dem Hund...es ist ein gutes Tier..bitte!“ flüsterte sie, zu mehr hatte sie keine Kraft. „ Wir Alle sind Allahs Geschöpfe, sorge Dich nicht!“ die Stimme das Scheichs hatte alle Härte verloren.
Vorsichtig aber bestimmt lenkte er Korays Schritte in Richtung des Gebäudes :“Komm, mein Freund, komm mit mir.“
„Wohin,“ stöhnte sie. „wohin...kann es mir nicht folgen? Bin ich verrückt? Könnt Ihr mir das sagen? Bin ich verrückt...was geschieht mit mir? Ich flehe Euch an, sagt es mir...“

Sinan Bey brachte Koray in sein Arbeitszimmer. Es war ein Raum der ebenso schlicht wie geschmackvoll war, voller Wissen in Büchern, Schriftrollen und wunderschönen Kalligraphien. Eine Oud stand in der Ecke, ein Divan, zwei Truhen und Regale, ein Koran Ständer, ein Schreibpult und ein farbenprächtiger Nomaden Teppich waren der ganze Schmuck des hellen Raums. Die weiß gekälkten Wände waren einfach verputzt und nicht bemalt, die Fenster hoch und schmal mit echtem Glas. Zwischen den Fenstern, und neben der Tür standen hohe Regale welche die Bücher bewahrten. . Schriftrollen lagen sorgfältig aufgestapelt unter den Fenstern. Der Boden war mit handbreiten Fliesen belegt, bei denen durch die grünliche Lasur hier und da der warme rote Ton zu sehen war. Es war ein einladender Raum.
Akay blieb mitten im Zimmer stehen.
„Mir ist so kalt...oh Allah so kalt.“
Sie zitterte so stark das sie kaum Kontrolle über ihre Stimme oder ihren Körper hatte.
„Das erste was dagegen hilft wäre , daß Du Deine nassen Kleider ausziehst! Hier ich hatte Anweisung gegeben etwas für Dich bereit zu legen! Danach würde ich vorschlagen Du setzt Dich ans Feuer und ich sorge für eine heiße Suppe!“ Er lächelte sie an, nahm ein Paket Kleidungstücke auf dem auch noch ein Paar Socken und Lederpantoffeln lagen von der Truhe neben ihm und legte es auf den Divan.
„Ich kann nicht...“ stammelte Akay. „ich muß gehen...es tut mir leid, Ihr wart so freundlich..ich ich ...bringe jedem Unglück...das will ich nicht... Ihr wart so freundlich zu mir, wie schon lange niemand mehr..“ Bei Allah, sie konnte sich doch nicht vor seinen Augen umziehen.Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg.
„Du bringst niemandem Unglück Freund, was auch immer geschieht ist Allahs Wille und Allah irrt nie! Er hat Dich zu mir geführt, wenn Du mir Unglück bringen solltest dann ist es sein Wille und Unglück wäre auch ohne Dich über mich gekommen. Aber kein Mensch kann Unglück bringen, Unglück ist es einen Bedürftigen, einen Verzweifelten auf sich gestellt zu lassen. Das würde mir viel mehr Unglück bringen, den Allah zählt die Guten wie die Schlechten Taten ohne Unterlass!“

Akay wusste nicht was sie antworten sollte, sie sehnte sich nach der Ruhe, nach der Geborgenheit die ihr hier so offensichtlich geboten wurde aber was würde geschehen wenn der großzügige Alte heraus fand das sie nicht das war wofür sie sich ausgab. Was wenn er der Schatten wieder und wieder versuchte Besitz von ihr zu ergreifen. Oh Allah, dachte sie, bin ich vielleicht verrückt und das alles ist gar nicht geschehen..

„Ich danke Euch ...von ganzem Herzen," stammelte sie dann,"aber Ich sollte hier nicht sein, ich habe noch ein paar trockene Sachen in meinen Satteltaschen, ich werde mich im Stall umziehen, dann nehme ich gerne die Einladung zu Suppe an, danach bitte ich Euch mich gehen zu lassen.“ Hastig wand sie sich um und wollte in Richtung Tür, doch ihre Kraft versiegte. Ihre Beine gaben nach und sie brach erschöpft in die Knie.
Der Scheich kniete sich vor Koray, fasste sie an beiden Armen und sagte sehr leise aber sehr bestimmt: “Schau mich an.“ Sie hob den Blick, sah in seine uralten jungen Augen und ihr wurde eine Gefühl zu teil als schaute er mit diesen Augen tief in sie hinein.
„So und nun hör mir zu“ sagte er eindringlich.
„Ich habe es auch gesehen. Ich sah den Schatten der Dir folgt. Ich habe zuerst gedacht du wolltest sterben weil diese Welt einen Menschen wie Dich nicht aufnehmen kann, und hatte Mitleid mit Dir. Aber jetzt fürchte ich um Dich, und vielleicht um uns Alle. Das was Dir folgt ist mächtig. Jeden anderen hätte es längst besiegt, aber Du hast im hier im Hof widerstanden, du hast ihm am Meer widerstanden. Es ruft Dich , es lockt Dich, aber es will Dich nicht vernichten, sonst hätte niemand dich aus dem Meer ziehen können. Es prüft Dich, es prüft wie viel Kraft Du hast, ihm zu widerstehen. Ich weiß nicht was das ist das Du da auf Dich gezogen hast, ich weiß noch einmal ob ich etwas für Dich tun kann, ich weiß nicht ob überhaupt jemand außer Allah etwas für Dich tun kann! Aber ich verspreche Dir werde versuchen heraus zu finden was es ist das Dir folgt und was es von Dir will. Dann wissen wir auch wie Du dich schützen kannst. Aber, ich muss wissen was geschehen ist das Du solcher Mächte Interesse auf Dich gezogen hast..“
Koray sah ihn verzweifelt an.

Der Mann atmete tief ein, „ Gut. Es ist nicht an der Zeit Dir diese Fragen zu stellen. Zieh Dich jetzt um, ich gehe und hol Dir eine gute heiße Linsensuppe!“
Er verließ den Raum und Koray rappelte sich auf. In fliegender Hast schlüpfte sie aus den Stiefeln, der Hose und Unterhose, alles war bereitgelegt, und warf sich das trocken Hemd über. Als sich die wollene Jacke überziehen wollte kam Sinan Bey zurück.
Verlegen blickte sie auf die nassen Sachen welche sie in ihrer Hast, einfach am Boden liegen ließ.
Sie fror immer noch und nahm dankbar die Tonschüssel mit der dampfenden Suppe an.
Als Sinan Bey ihre nassen Kleider aufnahm und an den Kamin hängte war es ihr peinlich von dem Mann der offensichtlich ein Gelehrter war bedient zu werden, aber sie konnte die Suppe nicht mehr weg stellen. Der Hunger der letzten Tage und Wochen war ihr plötzlich so bewußt wie die ganze Zeit vorher nicht.
„Na- du hast schon lange nichts ordentliches mehr gegessen?“ Sinan lächelte ihr zu.
„Jedenfalls keine so köstliche Linsensuppe!“ „Nun, wenn man richtig Hunger hat schmeckt alles, auch unsere magere Linsensuppe ohne Fleisch und Brühe! Aber iss langsam und mit bedacht.“
„Nein sie ist wirklich gut,“ zum ersten mal gelang es Koray zu grinsen. „Ich weiß, wir haben einen nicht unfähigen Koch, er kann auch mit unseren bescheidenen Mitteln gutes Essen zaubern“ „Die Leute auf dem Land haben auch nicht mehr..und ich mag das Essen!“
„Hier nimm noch etwas Brot!“ „Danke“
Mit etwas im Magen ließ auch die Kälte nach und Akay hörte auf zu frösteln. Sie setzte die Schüssel auf den Knien ab und rieb sich ihre Hände die von der Suppenschüssel aufgewärmt worden waren.
„Besser jetzt? Möchtest Du noch etwas Suppe?“ „Wäre es sehr vermessen wenn ich ja sagen würde?“ „Nein“ lachte Sinan Bey.
Als er wieder kam war Koray auf dem Diwan tief und fest eingeschlafen. Er räumte ein paar Schriftrollen beiseite und setzte sich auf eine der zwei Truhen, nahm ein Buch und bewachte ihren Schlaf. Koray stöhnte plötzlich auf und bäumte sich kurz auf um dann ruhig weiter zu schlafen. Der Scheich legte das Buch beiseite und betrachtete den Schläfer genauer. Er lag jetzt ausgestreckt auf der Seite, die linke weit weg gestreckt so das die Hand über den Diwan hinaus hing und die rechte zur Faust geballt angewinkelt an der Brust. Was dem Scheich auffiel war das bartlose Gesicht, er wirkte viel jünger als er eigentlich war, kleine Fältchen um die Augen bewiesen das.
Sein Gesicht war fein geschnitten, mit energisch geschwungenen Brauen und einer scharf gezeichneten etwas zu langen Nase. Der Mund war weich und leicht geöffnet
Dennoch hatte er selbst im Schlaf eine angespannte, ja fast abwehrenden Ausdruck. Jemand der oft auf sein Leben achten musste, selten ruhigen Schlaf fand. Erstaunt über den Gedanken führte er seine Betrachtungen nun sehr akribisch durch. Er sah die sehnigen Hände, Hornhaut an den Stellen wo Bogen und Schwert gehalten wurden, abgeschabte Haut an den Fingern über welche der Pfeil beim Schießen ging. Hände eines Kriegers. Jetzt bemerkte er die schmale Narbe über der rechten Braue die sich wie ein feines Band über dem Auge bis zur Schläfe zog. Der Scheich wand sich um und betrachtete die Kleider und Sachen die der Fremde abgelegt hatte. Ein feines weißes Hemd aus Baumwolle mit gleichfarbig eingestickten Segensprüchen an den den Schultern und am Kragen. Ein Talismanhemd wie es Krieger in der Schlacht tragen, allerdings war dieses Hemd weniger aufwändig eher für den täglichen Gebrauch gedacht. Darüber hatte er eine Tunika aus leicht ausgebleichter dunkelgrüner Seide getragen und eine mit Seide gefütterte wollene Jacke mit einem etwas altmodischen Schnitt. Er erinnerte sich an das aufwendig gearbeitete Kettenhemd mit den schönen Brustplatten und die gepolsterte Jacke mit feiner Steppung. Hochwertige Kleidung, etwas abgetragen aber von gutem Geschmack ohne protzig zu sein.
Seine Stiefel waren so hoch und lang wie man sie nur im Osten trug, aus feinem Saffian Leder aber schmutzig, an der Innenseite glänzend und abgerieben vom Reiten. Ganz der Gegensatz zu der anderen Kleidung war die einfache lederne Reithose, die so aussah als wäre sie schon von seinem Großvater getragen worden.
Ob er ein Söldner und die Kleidung Beute war? Oder der verstoßene Sohn eines Spahi...ein Prinz aus Persien, er konnte ein Perser sein, ...er lächelte, oder ein Eunuch, ein seltsamer Mann, Mann?
Sinan trat näher an Koray heran, und dann erkannte er den Irrtum. Alles was im Wachen die Illusion aufrecht gehalten hatte war hier verschwunden. Die Bewegungen, die Stimme, alles was sie so männlich hatte erscheinen lassen...das dort auf dem Divan war eine Frau.

Er überlegte ob er sie wecken sollte aber entschied sich zu warten bis sie von selbst aufwachen würde.
Er konnte auch Unrecht haben mit seiner Vermutung. Aufgewühlt stand er auf und begann etwas in den Regalen zu suchen. Was musste diese Frau getan haben, das sie solche mächtigen Feinde angezogen hatte und was war sie für ein Mensch das sie es schaffte solchen Angriffen zu widerstehen...nun er hatte noch genug Gelegenheit sie zu fragen.

Es war dunkel als Koray aufwachte...sie brauchte einige Zeit um richtig wach zu werden und auch dann war sie zuerst orientierungslos als sie die Augen aufschlug.Das Glimmen des niedergebrannten Feuers erhellte den Raum nur in einem engen Umkreis.

„Die Suppe ist kalt“ sagte jemand aus der Dunkelheit zu ihr. Sie fuhr hoch und erinnerte sich.
„Oh – ich hab so tief geschlafen...! Wart Ihr die ganze Zeit hier?“ „Ja“ Der Scheich stand auf um eine Lampe anzuzünden. Mit dem Kaminfeuer entzündete er einen Kienspan und bald erleuchtete eine elegante Öllampe mit Spiegel den Raum mit warmem Licht.
„Du wirst die Nacht wohl hier verbringen müssen!“ „Wenn das nicht zu viele Umständen macht, ich kann auch im Stall schlafen, ich bin es gewohnt!“ Koray grinste breit.
„Das wird nicht nötig sein, wir haben immer Platz für Gäste!“ „Danke, es ist nur so – ich möchte nicht zur Last fallen...um ehrlich zu sein ich hatte keine Gute Zeit, die letzten Monate, ich bin ununterbrochen unterwegs gewesen... - „
„ Es ist an der Zeit Dir eine Frage zu stellen: Wer bist Du?“
Koray zuckte zusammen. Diese Frage war nicht einfach die Frage nach ihrem Namen, sie war so durchdringend das sie nicht wusste was sie antworten sollte.
„Koray“ flüstete sie kaum hörbar.
„Und in Wahrheit?“
Im Schlaf war sie verwundbar, im Schlaf konnte sie nichts verbergen, sie wußte es...es war das Risiko..
“Es tut mir Leid, ich – ich – ich bin nicht der ich vorgebe zu sein! Mein Name ist Akay. Ich bin eine Frau!“
Der Scheich schwieg und betrachtete sie. Jetzt wo er es wusste zerplatzte die Illusion die sie selbst erschaffen hatte. Er hatte also recht. Sie war gut in dem, wie sie ihre wahre Identität verbarg. Es gab Frauen die sich mehr wie Männer fühlten, die auch im Aussehen Männern ähnlicher waren als ihrem eigenen Geschlecht, aber sein Gegenüber war nicht so, sie sah aus wie eine Frau, und dennoch – ihre Stimme, ihre Gesten, ihr Gang alles war das Erscheinungsbild eines Mannes. Selbst ihr Blick war nicht der einer Frau.
Sie strich sich verlegen durch die Haare, sogar diese unbewusste Geste hatte nichts weibliches. Sie musste lange geübt haben. Oder das Leben hatte sie gelehrt. Eines war sicher dieses Leben führte sie schon lange.
Ihre Stimme war rau als sie endlich weiter sprach:“Ich weiß was Ihr denken müsst, aber so ist es nicht. Ich wollte nie wirklich ein Mann sein, mit war schon bewusst das ich eine Frau bin. Doch all die Dinge die ich tun wollte, all die Dinge die mir leicht vielen, all die Dinge die ich sehen, lernen und erfahren wollte, das konnte ich nur als Mann.
Ich wollte Reisen, die Welt erforschen, ich wollte Kämpfen, ich wollte Freiheit!“
„Kein Mensch ist frei, auch kein Mann!“
„Ich weiß, alles was geschieht ist Allahs Wille, aber ich durfte in meiner Verkleidung meinen Weg gehen, der Preis war hoch – ich hatte nur wenig Freunde, konnte nie lange an einem Ort verweilen und meine Einsamkeit konnte ich manchmal im Gebet vergessen. Ich sah wunderbare Dinge, ich lernte alles was ich lernen wollte, aber mein Wissensdurst war nie gestillt. Ich kämpfte, ich war immer unterwegs doch kam nie an. Wäre ich aber die geblieben die ich sein sollte, ich wäre erstickt. Es war nicht das schlechteste Leben. Aber ich habe auch Dinge getan und gesehen die ich besser nie erfahren hätte. Ich sah Schlachtfelder und grausames Unrecht ich..“ Sie senkte ihren Blick zu Boden. Warum versuchte sie sich zu rechtfertigen, niemand auch nicht dieser gelehrte Mann würde es verstehen.

„Es ist nicht schön ein Krieger zu sein, es ist nie gut zu kämpfen um des Ruhmes willen. Kriege bringt nur vergänglichen Ruhm und er zerstört den Menschen, aber das Du Wissen suchtest und suchst kann ich verstehen, wenngleich ich nicht weiß ob das der richtige Weg ist.“


Sie schwiegen eine Weile, Koray sammelte in Gedanken schon einmal ihre Habe ein und hoffte das sie nicht sofort rausgeworfen würde oder schlimmeres. Besser war es die Entscheidung selbst zu treffen, wie so oft vorher.

Sie stand langsam auf und legte die warme Jacke ab.

„Du brauchst nicht zu gehen!“
„Aber..“ „Es war Allahs Wille war das ich Dich fand, wenn er Dir dieses Leben so viele Jahre erlaubt hat, dann liegt es nicht an mir darüber zu urteilen. Vielleicht liegt ein Sinn darin den wir alle noch nicht verstehen. Du warst ehrlich genug mir das von selbst zu erzählen, Du bist ein Mensch der Hilfe braucht, wie könnte ich Dich da fort schicken, Koray?“

Koray blickte auf, ihre Blicke trafen sich und wieder hatte sie das Gefühl das er so tief in sie hinein schauen konnte, so tief das sie nichts vor ihm verbergen konnte. Und dennoch, oder gerade deshalb vertraute sie ihm wie nie zuvor jemanden. Er hatte ihren Männernamen benutzt und das ließ sie einen gewissen Stolz fühlen, er verachtete sie nicht für das was sie war.
Sie fühlte wie eine entsetzliche Anspannung von ihr glitt, die vielen Jahre des Verbergens und Verstellens lösten sich und die wahre Koray/Akay kam langsam an die Oberfläche.

Sie schlang die Arme um den Oberkörper und die Tränen liefen ungehindert über ihre Wangen.
„Danke“ stammelte sie, „danke-Ihr habt wirklich...ich weiß nicht was ich sagen soll...was immer ich für Euch tun kann, verlangt es!“

Sinan Bey der wußte das sie ihre Worte ehrlich meinte nickte nur ernst. In Gedanken aber fügte er hinzu, „glaub mir Koray, der Tag wird kommen an dem ich das tun muss und ich hoffe du erinnerst dich dann noch an Deine Worte.“

Sie legte die Hände in den Schoß:“Und nun?“
„Schläfst Du Dich erst einmal ordentlich aus. Morgen werden wir dann weiter sehen!“
 
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Kommentare  

@Jochen
Danke für den Hinweis, hab es noch mal überarbeitet, bitte sagt mir wo noch Fehler sind, man ist ja bei eigenen Texten manchmal Betriebsblind.


Hanim (20.03.2011)

Dieses Kapitel hat eine Menge Flüchtigkeitsfehler. Da wäre es gut, wenn du nochmal Korrektur lesen würdest. Wäre sonst schade um die schöne Story. Weil der Leser womöglich rauskommen und die Lust am Lesen verlieren könnte. Ansonsten wieder schön lebendig und spannend geschrieben.

Jochen (18.03.2011)

So war beim hoch laden etwas durcheinander geraten, da ich den letzten Teil von Kapitel 2 etwas umgeschrieben habe ist er nun in diesem Kapitelteil enthalten.

Hanim (09.03.2011)

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