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2 Seiten

Der Lenz wars

Kurzgeschichten · Frühling/Ostern · Romantisches
Der Lenz wars

Gestern übern Tag
sah ich´s in der Ferne
sein blaues Band
es flatterte im Winde
ein zarter Kuß
ein erstes Frühlingsahnen

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Die Polenta al Forno wurde ein Gedicht und ich wurde von meinen drei Frauen gelobt. Es schmeckte einfach köstlich. Der Insalata Caprese war ebenfalls gut gelungen. Wir aßen gleich in der Küche am runden Tisch. Die Türen waren offen, so dass wir sofort hören würden, wenn Lena sich rührte. Bis auf Eva tranken wir alle ein Glas von unserem Wein dazu.
„Wir könnten einen Ausflug zur Tenuta Bichi Borghesi machen. Hättet ihr Lust?“
„Als wir im Mai mit Paola und Bruno dort waren, haben wir körbeweise Porcini, also Steinpilze, gefunden“.

„Es ist ein schöner Weg. Wir könnten am Ortseingang parken und dann ein paar hundert Meter laufen.“

Wir hatten eine Sonnenblende an das Verdeck von Lenchens Kinderwagen gebaut. Lena war munter und spielte mit dem Mobile. Dabei gab sie die verschiedensten Laute von sich. Manche hörten sich schon sehr energisch an.
„Lena wird einmal eine ganz Resolute, so wie du Eva.“ Tante Maria schaute Eva von der Seite an.
„Ein Mal hat wohl ein Verehrer Josefa etwas bedrängt. Da ist Eva aber dazwischen gegangen und hat ihre Schwester verteidigt. Der Junge war ganz erschrocken hinterher. Dabei war er nur ein wenig stürmisch.“
Wir genossen die wärmende Sonne. Meine Mutter und Tante Maria schoben den Wagen und unterhielten sich lebhaft, während Eva und ich eng umschlungen nebenher spazierten. Die Blätter warfen Schattenspiele auf den Weg und ich musste manchmal blinzeln.
„Hört mal. Lena will uns was erzählen.“ Wir beugten uns über den Wagen und wirklich es hörte sich an wie „gu gu, gr gr, ngä, ngr“
Eva rückte das Mützchen zurecht und die Maus nickte wieder ein.
Im Garten saß bereits ein Pärchen bei einem Glase Wein. Wir grüßten und ließen uns nieder. Dann bestellten wir jeder einen Eisbecher und genossen jeden Löffel. Lena schlief tief und fest.
Wir liefen noch ein wenig spazieren zwischen den Häusern des Anwesens. Bichi Borghese liegt im Zentrum des Dorfes und ist einer der größten Höfe der Montagnola. Sie bauen auf grossen Flächen Wein (Chianti Colli senese und Rosso Toscano) und Oliven an. Außerdem produziert die Tenuta einen ganz besonders leckeren Honig.
Wir ließen die Seelen baumeln. Unter den schattigen Bäumen ließ es sich aushalten. Ich hatte beim vorbeilaufen, die Reben angeschaut, der Wein stand gut.
Beim Abschied nahmen wir noch Honig mit. Auch meine Mutter deckte sich damit ein. Er war nicht billig, besaß aber eine hervorragende Qualität. Und er schmeckte. Wir hatten seit letztem Jahr immer einen Vorrat zuhause.
„Wir machen uns lieber wieder auf den Heimweg. Lena wird bald wach und schnell unleidlich, wenn’s nicht gleich etwas zu essen gibt. Der Papa ist dagegen gut erzogen.“ Eva schob ihre Hand in meine Gesäßtasche und lächelte mich an.
 
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Kommentare  

Ich kann Jochen nur zustimmen. Wieder einmal ist es dir gelungen völlig mit dieser kleinen Familie mitzuleben.

doska (05.03.2013)

Sehr hübsch geschrieben. Ein Text so zart und lieblich wie ein Frühlingshauch. Was mir immer wieder bei dir gefällt, ist die Realitätsnähe. Das ist ein Roman der die schönen Seiten des Lebens hervorhebt und darum fühlt man sich nach dem Lesen so schön entspannt und heiter.

Jochen (02.03.2013)

ein Beitrag zur Frühlingsrubrik, der Lenz mag kommen

Wolfgang scrittore (01.03.2013)

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