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3 Seiten

Zeitschleifen

Schauriges · Kurzgeschichten
Irgendetwas war da gründlich durcheinander geraten


Mit kalkweißem Gesicht raffte die Königin ihre Röcke und rauschte außer
sich vor unterdrücktem Zorn davon.
Hah, fiel ihr da ein.
……..FAUST ZITAT: Hab ich nicht ach …studiert………….
Ein zufriedenes Grinsen überzog ihr Gesicht. Sie eilte die schmale
Wendeltreppe in die unterirdischen Keller des Schlosses hinunter, wo sich
hinter einer Geheimtuer ihre Magier Werkstatt befand. Tja, wenn man das
nötige Know How besaß, war nichts unmöglich.
Fieberhaft überlegte sie, öffnete so manche Schublade, den einen oder
anderen verstaubten Kasten, wälzte Folianten, deren Deckel altersgrau und
mürbe waren. Plötzlich fiel ihr ein kleines Fläschchen in die Hand. Es sah
seltsam aus, das Glas war undurchsichtig, wechselte aber, abhängig davon,
wie sie es hielt, die Farbe, mal grün, mal eher ins violette changierend.
Es war verkorkt und mit rotem Wachs versiegelt. Ja, jetzt erinnerte sie
sich. Gundula Gaukeley hatte es ihr beim letzten Kränzchen mit einem
maliziösen Lächeln überreicht. Oder war es Wanda Witch gewesen, beim
Klassentreffen? Na egal, nur mal dran schnuppern. Ja Neugier war eine ihrer
hervorstechendsten Eigenschaften. Vorsichtig öffnete sie es, fächelte sich
mit der Hand das Aroma zu und … ein Wirbel umfing sie, ihr wurde ganz
schummerig, so merkwürdig blümerant, alles um sie herum verschwand in
diesem kaleidoskopartigen Wirbel, immer enger wurde ihr Gesichtskreis. Ihre
letzten Gedanken waren
"Wenn ich dich erwische Gundel….."
plonk*
<Traumsequenz
Sie hatte noch Hänsels kreischen und wimmern im Ohr. Das schlachten und
zerteilen war eine mühselige Plackerei gewesen, hatte längere Zeit
gedauert, als sie geplant hatte. Aber es hatte sich gelohnt, schönes
schieres Bratenfleisch, fettes Suppenfleisch, ein praller saftiger Schinken
und ein paar Krüge abgeschöpftes Fett füllten die Regale in der
Vorratskammer. Sie hatte alles sorgfältig gepökelt, würde einiges
räuchern, hatte die Reste im Sumpf, hinter dem Haus versenkt und wieder
alles blitzblank geputzt. Nun hatte sie sich ihren Feierabend verdient.
Die Sonne würde bald untergehen, und Gretel würde dann auch kommen. Gerade
rechtzeitig zum Abendessen. Ein saftiges, fettes Stück aus der Keule hatte
sie am Grillspieß befestigt und briet es. Ein verführerischer Bratenduft
durchzog das Haus, sie war gerade noch rechtzeitig fertig geworden. Das
dicke Stück Fleisch brutzelte über der Feuerstelle, die Schwarte war
dunkelbraun und knusprig, ab und an prasselte es, das Feuer loderte hell
auf, wenn immer wieder dicke Tropfen Fett ins Feuer fielen, und die Suppe
köchelte im Kessel vor sich hin. Der Rabe und die Katze hatten schon ihren
Teil bekommen und schlummerten vollgefressen, satt und träge. Der Alten
knurrte der Magen.
Ende Traumsequenz>
"Oh Gott, was ist mir schlecht! Ich glaub, ich muss gleich mal………"
jammerte sie zum Gotterbarmen.
"Wenn ich dieses Miststück, die Gundel erwische bringe ich sie um, ganz
langsam und genüsslich."
Dann hielt sie inne, schnupperte, was war das für ein köstlicher Duft,
überlegte sie.
"Wo zum Teufel bin ich eigentlich"
Nicht mehr im Schloss, das stand fest. Sie schaute sich um, irgendeine alte
Kate, dürftige Einrichtung, abgewetzte Bezüge auf den Möbeln. Müsste das
Personal dringend mal Ordnung schaffen.
Und, igitt, auf ihrem Schoss schlummerte eine dicke, etwas räudige Katze, wo sie doch eine Katzenallergie hatte.
Plötzlich stockte ihr der Atem. In was für einem Fummel steckte sie denn
da? Ein fadenscheiniges, wadenlanges Kleid in einem verschossenen Farbton.
Eine Schürze darüber, voller Flecken, roten Flecken, die so seltsam
süßlich rochen. Und wieso juckte ihr plötzlich die Nase. Ihre Hand fuhr
hoch, entsetzt fühlte sie eine dicke Warze, ihre Haut war auch so komisch.
Komisch?
Waaaas, Falten, irgendetwas war da sehr merkwürdig.
Da musste unbedingt ein Spiegel her, wo zum Teufel war ein Spiegel, sie
stolperte hoch und wäre bald aus ihren Pantoffeln gestürzt, ein paar
abscheulich blaue Plüschpantoffeln. Das war ein Albtraum, warum hörte der
denn nicht endlich auf. Da, auf diesem windschiefen Möbel lag ein
verschmierter Handspiegel. Sie wischte mit dem Ärmel darauf herum, schaute
herein, schaute noch mal und kippte bald aus den Latschen.
Ein hässliches, graues, faltiges Gesicht hatte ihr entgegengeblickt.
"Gundel, das wirst du mir büßen!"
brachte sie mit ersterbender Stimme hervor.
Die Katze war durch ihr plötzliches aufspringen auf den Boden geplumpst und
miaute kläglich, dann rieb sie sich wieder an ihren Beinen.
"Was riecht da eigentlich so köstlich?"
bemerkte sie plötzlich wieder. Über der Feuerstelle brutzelte ein großes
Stück Fleisch. Es wurde schon langsam etwas dunkelbraun, immer wieder
spritzen Fetttropfen prasselnd ins Feuer.
Jetzt wurde ihr auch ihr knurrender Magen bewusst. Sie nahm sich ein
daliegendes langes scharfes Messer und säbelte sich eine ordentliche
Portion herunter. Der Saft tropfte aus ihren Mundwinkeln, als sie sich
gierig darüber hermachte.
Plötzlich ein energisches Hämmern an der Tür und schon flog sie auf.
Draußen standen mit erhobener Flinte der Förster, neben ihm ein
halbwüchsiges verheultes Mädchen.
Das Mädchen stürzte auf sie zu, schlug mit ihren kleinen Fäusten auf sie
ein und kreischte mit überkippender Stimme:
"Was habt ihr mit meinem Bruder gemacht, wo ist Hänsel? Habt ihr ihn etwa
schon…?"
und kippte in Ohnmacht, als sie die Alte noch kauend mit dem Stück Fleisch
in der Hand sah.
"Na, das ist wohl der Beweis. Endlich erwische ich dich mal auf frischer
Tat. Ich hab schon immer den Verdacht gehabt, dass die verschwundenen Burschen in deinem Magen gelandet sind."
Er packte sie, zerrte sie nach draußen, und die Flinte knallte.
Ihr letzter Gedanke war
"Da ist ja wohl was verdammt schief gelaufen."
Wobei sie sich immer noch keinen Reim machen konnte, was eigentlich los
war.
Ende
 
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Kommentare  

Oh, war sie nun daran Schuld oder Gundel? Wieder eine amüsante Gruselstory von dir.

doska (05.03.2013)

Ich hab mich mal an einem Märchenmix versucht, ich hoffe, es hat geklappt

Wolfgang scrittore (05.03.2013)

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