Weihnachten rückt immer näher. Und drei Enkel im schulpflichtigen Alter erwarten wieder tolle Geschenke von Oma und Opa. Was tun? Immer nur noch rasantere Technik schenken, die dann nach spätestens einem Jahr als total altbacken gilt und entsorgt wird?
Nein – dieses Jahr sind wir klüger. Wir kaufen Tiere! Keine Sorge. Weder Katzen, die gelegentlich ihr Katzenklo verfehlen, noch Hunde, die man bei Überdruss irgendwo festbinden und verlassen kann. Nein, wir denken an ein Terrarium mit drei exotischen Tieren, für jeden Enkel eines.
Wir fahren also zur Zoohandlung. Der beflissene Verkäufer fragt nach unseren Wünschen, und wir legen los:
Unser Jüngster ist ein echter Tausendsassa, mit stets wechselnden Interessen und Meinungen. Zu ihm passt deshalb vielleicht am besten ein Chamäleon. Der Verkäufer empfiehlt uns ein „Chamaeleo calyptratus“, sehr preisgünstig gerade im Angebot. Wir schlagen zu und nennen es Sigmar.
Die mittlere Enkelin trainiert im Tanzkreis Grün-Gold und schwärmt für lateinamerikanische Tänze. Darum scheint uns eine Schlange besonders für sie geeignet, und wegen des hübschen Namens entscheiden wir uns schließlich für eine Strumpfbandnatter, der wir den Namen Horst geben.
Der Große aber schwärmt für Kröten, Unken und Frösche - vielleicht auch deshalb, weil ihn die Mädchen für so schön durchgeknallt halten. Für ihn kaufen wir eine „Bufo alvarius“, die sogenannte Colorado-Kröte, und nennen sie Angela.
Zusammen mit dem gläsernen Terrarium verstauen wir unseren Mini-Zoo im Auto und fahren zufrieden nach Hause. Das kann eine wunderschöne Bescherung werden! Hoffentlich vertragen sich Sigmar, das Chamäleon, und Horst, die Schlange, gut mit Angela, der Kröte.
Aber in der Großen Koalition soll das ja angeblich auch kein Problem sein und mindestens vier Jahre halten.
www.wolfgang-reuter.com, 01. 12. 2013