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3 Seiten

Rilak! Ein fantastischer Roman 3.Kapitel

Romane/Serien · Experimentelles · Für Kinder
Skipper war eine fleißige und gute Schülerin. Champ schrieb meistens von ihr ab. Er war nicht dumm, aber er lernte nur, wenn er Lust dazu hatte. Und Bock auf Schule hatte er nur selten. Viel mehr begeisterte ihn seine Motorradgang – the white Tiger - mit der er sich fast jeden Abend traf. Er war stolz darauf, dass diese Jungs, die wesentlich älter waren als er, wert auf seine Gegenwart legten. Der wirkliche Grund aber war, nicht etwa, dass Champ flotte Sprüche klopfen konnte, gut aussah und viel Alkohol vertrug, sondern der, dass er - genau wie Jessica aus reichem Hause stammte – und deshalb oft eine Runde und so einiges mehr spendieren konnte. Viel Bier und Schnaps wurde deshalb oft an diesen Abenden getrunken, Joints geraucht und manchmal wurden sogar harte Drogen herumgereicht.
Mochte es an den Drogen gelegen haben oder an seinem Charakter, Champ ärgerte schließlich derart häufig die Lehrer seiner Schule, dass selbst Frau Schmidt, seine Klassenlehrerin, die ja zunächst hatte einiges bei ihm durchgehen lassen, nicht mehr auf seiner Seite stand.
Champ wurde zum Rektor gerufen, dann wurden seine Eltern herbestellt. Die Mutter, Besitzerin einer großen Firma hatte jedoch nur Worte der Verteidigung für ihren Sohn parat. Sie spendete letztendlich wieder einmal Geld für die Klassenfahrt und dann war erstaunlicher Weise alles vergessen.
Schlau wie Champ war, schwor er jedoch erst einmal, sich zu bessern und selbst Skipper gewann den Eindruck, dass er es ernst meinte. Obwohl Champ in seinen jungen Jahren schon viele Mädchen „vernascht hatte“ wie er das oft im stolzen Brustton verkündete, wollte er plötzlich nur einer treu sein und diese eine, bei der er es wirklich ernst zu meinen schien, war Skipper.
Die konnte es kaum fassen. Befand sich plötzlich im siebten Himmel. Alle Mädchen beneideten sie. Heiß küsste er sie vor aller Augen auf dieser Klassenfahrt, aber dann später, als er eines Nachts in ihr Zelt eindrang und mehr von ihr haben wollte, als nur ein paar Küsse, erfand Skipper eine Ausrede, entwand sich seinen Armen und warf ihn hinaus.
Dabei verstand sie sich selbst nicht. War etwa der eigentliche Grund die Angst vor dem Zorn ihrer Eltern gewesen, falls sie es mit Champ zu weit treiben würde? Champ hatte im Moment nicht gerade den besten Ruf. Andererseits war er steinreich und seine Eltern waren sogar geschäftlich mit ihren verbunden. Auch ein lockeres freundschaftliches Verhältnis verband beide Elternpaare. Also würden sie sich wohl nicht allzu sehr aufregen, wenn herauskäme, dass Skipper und Champ sich auf der Klassenfahrt auch rein körperlich näher gekommen waren.
Nach der Klassenfahrt sprach Champ kein Wort mehr mit ihr, denn er war ihr böse, wegen dieser „verletzenden Ablehnung“ wie er das nannte. Zwei Tage später brach er sein Schweigen und schwor ihr, sie bald vor der ganzen Klasse zu blamieren, denn, „darin hätte er den Bogen raus,“ wie er sein zynisches Verhalten nannte, wenn sie ihn nicht endlich an sich heranließ. Wieder lehnte Skipper ab. „Du erpresst mich?“, fauchte sie ihn an. „Okay, du willst es nicht anders!“, drohte er weiter. Skipper wusste, dass sie schon wieder falsch gehandelt hatte. Kein Junge aus der Gesamtschule würde sich trauen, ihr zur Hilfe zu eilen, denn jeder wusste, dass die Mitglieder von Champions Gang immer einsatzbereit hinter ihm standen.
Ja, soweit war es nun schon mit Champ gekommen, dass er nicht nur das beste und teuerste Motorrad aus der gesamten Umgebung besaß, sondern auch zum Anführer der white Tiger avanciert war. Gerüchte gingen über ihn und seine finsteren Gesellen herum, zum Beispiel, dass die Einbrüche im Juwelierladen am Straußenberger Platz auf sein Konto gehen sollten, aber niemand konnte ihm das beweisen.
Und wieder weinte sich Skipper bei Rilak aus, denn ihr Herz schlug im Grunde noch immer sehr heftig für Champ. Nachts träumte sie von seinen heißen Küssen. Ach, sie war so stolz darauf gewesen, gerade den wildesten Jungen zum Freund haben zu können. Es wäre wohl eine einmalige Chance für Skipper gewesen, wirklich etwas sehr Heißblütiges zu erleben. Sie hätten ein Traumpaar sein können und zudem wären zwei wohlhabende Familien noch enger miteinander verbunden gewesen. Er hätte wie ein Prinz gewirkt und sie wie eine Prinzessin, denn sie wären von sämtlichen Schülern angehimmelt worden. Warum nur hatte sie seine Liebe nicht bestätigt? Ganz gewiss wäre er ihr treu geblieben und hätte sie nicht verlassen, so wie er das bei all den anderen Mädchen zuvor getan hatte. Er liebte sie, genauso wie sie ihn. Da war es doch richtig, dass er sie aus Rache lächerlich machen wollte. Sie zitterte zwar vor den gefährlichen Typen seiner Bande, von denen sogar erzählt wurde, dass sie gelegentlich – einfach nur so, aus einer Laune heraus – Leute verprügelten, aber gleichzeitig bewunderte sie Champ, dass diese Meute ihm gehorchte. Rilak hörte ihr wie immer die ganze Zeit zu und seine runden Ohren zuckten aufmerksam. Sein kleiner Rattenkopf war ihr ganz zugewandt und die rosa Nase schnupperte. Skipper wischte sich schließlich die Tränen aus dem Gesicht und beschloss den morgigen Schultag einfach zu schwänzen.
fortsetzung folgt:
 
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