213


2 Seiten

Ferien

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Endlich Urlaub. Das wurde mal wieder Zeit. Diesmal sollte es für eine Woche nach Bulgarien gehen.
Köln - Varna, 7:30h.
Ich bin schon längere Zeit nicht mehr geflogen und mich ereilte im Vorfeld wieder diese diffuse Platzangst. Nein, nicht die vor großen Plätzen sondern die, wer wohl neben mir Platz nehmen sollte.
Im Anziehen von Mißgeschicken jedweder Art zeigte ich mich noch nie sonderlich wählerisch. Und auch diesmal sollte ich recht behalten.
Auf dem Fensterplatz neben mir saß ein Mann, den selbst ich als Philanthrop und Wortakrobatiker nicht anders als fett bezeichnen konnte. Sein linker Arm fand keine Stütze, da der Obergürtelwulst dort bereits Platz genommen hatte. Der Untergürtelwulst allerdings nötigte ihn zu einer breitbeinigen Haltung, für die er in Spanien aus jedem Bus geflogen wäre.
Hier durfte er allerdings mit. Ja prima. Mein Blick fiel auf die Sicherheitshinweise auf dem hochgeklappten Tischchen vor mir und ich dachte nur: Erst Fasten, dann seat belt....
Der schaffte es irgendwie trotzdem sich anzuschnallen. Alle Achtung, das hatte ihm eine gehörige Portion Schweiß abgenötigt, wie er sie mir während des gesamten Fluges auch deutlich spüren ließ. Sein enormer Platzbedarf zwang mich in eine unnatürliche Haltung, der ich meine heutige Gangart verdanke.
Das war aber noch nicht alles. Er saß am Notausgangsfenster, das die dort sitzende Person in die Initiative zwängt im Evakuierungsfall das Fenster nach draußen zu befördern. Und ich muss sagen, dass hätte ich ihm auch durchaus noch zugetraut. Nur hätte er nie selber durchgepasst.
Und wer wäre der Leidtragende? Richtig, ich.
Das alles ging mir noch vor dem verspäteten Start durch den Kopf.
Dann tauchte die bulgarische Bordcrew auf. Ich hatte in diesem Metier noch nie so umfangreiche Damen erlebt, was jetzt alles, was ich je über uniformierte Frauen geschrieben haben mochte ad absurdum führt. Es kann natürlich sein, dass in Bulgarien andere Einstellungskriterien herrschen als im Rest der Welt. Wie diese Bordschwalben ohne fremde Hilfe in ihre Kostüme gelangten ist mir ein Rätsel.
Nun jedenfalls fingen eben diese hartwangingen und restweichen Damen an, die Versorgungswägelchen durch den engen Gang zu schieben. Und ziemlich zeitnah fiel der Inkontinenzfraktion unter den Reisenden der Wunsch anheim die spärlichen Wasserspiele am Ende des Fliegers zu frequentieren.
Das konnte nur im Chaos enden. Da mussten zwischendurch wildfremde Schöße aufgesucht werden damit der Wagen wieder Durchlass ermöglichen konnte. Das war schon unangenehm bis eklig genug. Aber der ganze Tross wollte ja auch schnellstmöglich wieder zurück.
Meine Güte, was stellen die den Leuten auch kostenfrei harntreibende Getränke zur Verfügung?
Die Folgen sind doch absehbar....
Währenddessen hatte ich von meinem Nachbarn den unangenehmen Eindruck, dass er heimlich die Flugroute manipulierte. Wir landeten zwar irgendwann aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass wir in zahllosen Rechtsellipsen nach Varna kamen.
Selbstverständlich verzögerte sich sowohl die Gepäckausgabe als auch der Transferbus, so dass es noch nicht mal was zu Mampfen gab.
Der Tag varna türlich gelaufen.....
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Noch keine Kommentare.

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Wahlrecht für 16 bzw 14-jährige  
Fachkräftemangel  
Cultural Appropriation  
Jup, jetzt noch eben die Grundsteuer....   
Winnetou mir nicht gut  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De