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8 Seiten

Durchgeknallt

Nachdenkliches · Kurzgeschichten · Experimentelles
Es war ein gutes Jahr gewesen, dieses 2019. Zumindest war es das bis zum 15. Juni. Ich stand an diesem Morgen auf so wie immer und es schien auch ein Tag zu werden so wie immer. Ich hatte mir vorgenommen eine ausgedehnte Tour mit meiner neuen Maschine zu machen. Sie war erst vor wenigen Tagen geliefert worden. Und mein Motoradschein war auch gewisser Maßen brand neu.
Allerdings sollte es sich erweisen, dies war keines Falls einer meiner besten Tage. Eher im Gegenteil. Ich hätte eigentlich schon stutzig werden müssen, als mich die Haustür mit macht am Kopf traf. Es hatte eine Gasexplosion gegeben. Deren Wucht stieß die Haustür aus ihren Angeln und ließ sie auf mich prallen. Zum Glück trug ich schon meine Motoradkluft nebst Helm. So konnten mir die Glasscherben nichts anhaben. Und auch der Anprall der Tür an mienem Kopf wurde abgemildert.
Doch eine kleine Delle mochte ich wohl doch abbekommen haben. Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, das gute Wetter zu nutzen und los zufahren.
Etwa zwei Stunden lang war ich auf der Landstrasse unterwegs, als es anfing. Zunächst wurde mir nur etwas übel. Dann, nach einiger Zeit verschwamm die Strasse immer wieder vor meinen Augen. Irgendwann war sie dann auf einmal komplett verschwunden und ich schoß mit Karacho in die nächste Hecke und setzte zum Flug meines Lebens an. Von der Landung hatte ich nichts mehr mitbekommen.
Ich wachte im Krankenhaus wieder auf. Man sagte mir, es wären einige Wochen seit meinem Unfall vergangen. Wobei einige Wochen wohl etwas untertrieben gewesen sein dürften. Ganze drei Monate lag ich da, immer zwischen Leben und Tod schwebend. Man muß sich das einfach mal vorstellen, drei Monate, die komplett im Programm fehlen. Ich hatte absolut keine Erinnerung an diese Zeit. Vollkommene Finsternis auf der Festplatte. Ein schwarzer Balken. Sonst nichts.
Anfang Oktober begannen dann diese quälenden Alpträume. In jedem dieser Träume kam ich zu Tode. Und ab einem gewissen Grad des Horrors wollte ich eigentlich gar nicht mehr schlafen. Ich versuchte wach zu bleiben so lange es überhaupt nur ging. Nur im beinahe komatösen Erschöpfungssschlaf blieb ich von dem Horror meiner Träume verschont. Zumindest konnte ich mich danach meist an nichts erinnern, was ich geträumt hatte. Aber meine Verweigerungstaktik funktionierte irgendwann nicht mehr. Die Träume wurden schlimmer und intensiver. Leute die ich offenbar kannte, jedoch nicht klar identifizieren konnte, tauchten darin auf und starben auf elendigliche Weise.
Ich sah hunderte sterben und ich war auch dabei. Aber nicht als Opfer sondern irgendwie als beobachter des Ganzen. So, als sollte ich die Welt warnen, das etwas schreckliches auf sie zukommen würde.
Diese Geschichte ging soweit, daß man mir Psychopharmaka verabreichen mußte, um mich zu beruhigen. Danach war ich ruhig. Die Träume blieben zwar und wurden noch weit intensiver, jedoch wurde es mir mehr und mehr egal, was da passierte. Die Pillen hatten mich gewisser Maßen gerettet. Vorübergehend zumindest.
Sie sagten ich hätte ein Problem. Und sie sagten ich sei krank. Nun das mochte vielleicht stimmen. Aber die Herren Doktoren gingen nicht so weit mich in ein Sanatorium einzuweisen. Vielleicht wäre es besser gewesen. Aber ich will den Ereignissen nicht vorgreifen.
Abgesehen davon war mir das ohnehin egal. Genau genommen gab es nichts mehr, was mich besonders interessiert hätte. So plätscherte die Zeit dahin. Dann kam der Dezember und es gab schlechte Nachrichten aus Fernost. Doch diese sickerten nur am Rande in mein Bewußtsein.
Mein Problem bestand ja noch immer, nur etwas abgemildert. Aber Anfang Januar dieses Jahres gab es einen Film zu sehen. Wie er geheißen hatte kann ich nicht mehr sagen. Alles was ich noch erinnere ist, es war ein sehr trauriger Film. Was mir im Gedächtnis geblieben ist, ist ein Satz aus dem Streifen. Tot ist man erst, wenn sich niemand mehr an einen erinnert. So oder so ähnlich hieß es da. Und dieser Satz wollte mich nicht mehr los lassen. Einige Zeit später erlitt ich schon wieder einen Unfall. Er war nicht so schwer wie ein paar Monate zuvor, doch ich hatte dadurch wieder viel zu viel Zeit zum Nachdenken. Der Gedanke, das es in meinem Fall niemanden geben würde, der sich meiner erinnert, wenn ich einmal abtreten muß.
Mein Terapeut riet mir, mich mit dieser Frage im Moment besser nicht zu befassen. Das versuchte ich. Dann kamen wieder neue Nachrichten aus fernost. Und diese wurden täglich schlimmer. Als sie dann begannen über immer höher steigende Todeszahlen zu berichteten, die mit dieser neuen Krankheit einher gingen, begann ich mich zu fürchten.
Und diese Seucht kam immer näher an uns heran, ohne das man etwas dagegen unternehmen konnte. Ich fragte mich manchmal, ob sie nichts unternehmen konnten, oder ob die Obrigkeit einfach nichts unternehmen wollte. Wir wären darauf bestens vorbereitet. Aber ich konnte das nicht glauben. Und ich wollte es auch nicht. Mein Hirn weigerte sich einfach diese Sache zu bearbeiten. Wahrscheinlich hätte ich weniger von meinen Tabletten einwerfen sollen, dann wäre ich wohl niemals so tief in mir versunken.
Als dann das Problem bei uns im Lande stand, begann ich vollkommen aus der Rolle zu fallen. Es gab Restriktionen ohne Ende. Doch die meisten davon interessierten mich eher wenig, da sie mich nicht betrafen. Mein Problem war viel mehr, nicht gebraucht zu werden. Nicht helfen zu können und vor allem stresste es mich, nicht dienstfähig zu sein. Ich konnte nur in meiner Bude hocken und mehr und mehr schlimme Nachrichten über mich ergehen lassen. Ich hatte nur meinen Fernseher als Unterhaltung. Doch abgesehen von einer Sondersendung über die Krise nach der anderen gab es fast nichts zu sehen, was meiner Stimmung nicht eben zuträglich gewesen ist.
Vor mehr als achtzehn Jahren war ich gefangen in der Dunkelheit einer sschlimmen Depression. Und es war damals sehr schwer, dieser Dunkelheit wieder zu vertreiben. Doch nun drohte diese Dunkelheit mich wieder in ihre Krallen zu nehmen. So versuchte ich die nächsten Wochen zu überleben, ohne komolett verrückt zu werden. Dies jedoch war gar nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhören mag. Von Tag zu Tag verschoben sich meine Aktivitätszeiten mehr und mehr in die Abend und Nachtstunden. Das kam mir alles sehr bekannt vor. Doch ich konnte nichts dagegen tut. Ich hatte einfach nicht die Kraft oder die entsprechende Energie. Es kostete mich täglich mehr Kraft um einen halbwegs vernünftigen Ablauf aufrecht zu erhalten.
Schließlich kam der Tag, an dem mich meine Freunde nicht mehr besuchen durften. Nicht daß sie das zuvor besonders häufig getan hätten, aber nun dürften sie es gar nicht mehr. Von sporadischen Treffen, die alle paar Wochen statt gefunden hatten, und der Zeit, in der sie mich mit Lebensmitteln versorgten, kam es nun zu einem absoluten sozialem Nullpunkt. Es mag vielleicht notwendig gewesen sein, aber mir hat es ganz und garnicht gut getan.
Ich war nun also nicht nur in meiner Wohnung ganz allein gefangen, weil ich mich draußen nicht bewegen konnte, nein, zu allem Überfluß gab es keinerlei Kontakte mehr. Nicht einmal der Lieferdienst, der von meinem Lebensmittelmarkt ins Leben gerufen worden war, ließ einen persönlichen Kontakt zu. Die Lebensmittel wurden an einem zuvor bestimmten Platz abgestellt. Bezahlt wurde eper Bankeinzug. Tag ein, Tag aus allein. Nach einigen Tagen wußte ich nicht einmal mehr welcher Wochentag gerade war. Am Ende war meine Verwirrung so groß, das ich nicht einmal mehr den aktuellen Monat hatte benennen können. Eine sehr groteske Situation.
Zu diesem Zeitpunkt beschloß ich dieser Zustand müßte nun endlich ein ende haben, zog mich an und ging aus dem Haus. Etwas hatte sich verändert. Es war zu ruhig. Kaum ein Auto oder eine Menschenseele war auf der Strasse. Nichteinmal ein Nachbar, der in seinem Garten arbeitet war auszumachen. Es swar heller Tag doch es erschien als würde man bei dunkler Nacht durch die Gegend marschieren. Irgendwie gespenstisch. Es machte mir keine Angst. Eher im Gegenteil ich fühlte mich mit mir so ganz alleine hier draußen eigentlich recht wohl. So wohl man sich eben fühlen konnte, wenn man nicht ganz gesund war.
Ich machte mich auf den Weg, die altbekannten Pfade entlang zu gehen. In der Ferne hörte ich den wenigen Verkehr auf der Autobahn vorbei rauschen. Die Welt schien mir aus den Fugen gertaten. Alles ssehr seltsam. Ohne das es mir bewußt gewesen wäre trugen mich meine Schritte zur Autobahn hin. Was um Himmelswillen mich dazu getrieben hatte die Böschung hinauf zu steigen ist mir bis heute schleierhaft. Allerdings war es damit ja noch nicht zu Ende. Es reichte nicht, nur zur Autobahn hinauf zu steigen. Nein, ich mußte auf ihr herumspazieren. Auf der Gegenseite kamen sporadisch LKW´s angerauscht. Ich war wie im Rausch. Das ich in Gefahr schweben könnte war weit weg und in Watte gepackt. Die reale Welt schien irgendwie in weite Ferne zu entsschwinden.
Dann drehte ich mich in Fahrtrichtung meiner Autobahnseite um. Ich sah den Kühlergrill auf mich zukommen. Ich hörte das wütende Hupen des Lasters. Und ich hörte die Bremsen quitschen. Ehe es dunkel wurde, durchfuhren mich unbeschreibliche Schmerzen.

Irgendwann erwachte ich. Ich fühlte mich unendlich Einsam. Mein Körper wurde sanft hin und her gewogen. Ich öffnete die Augen. Gedämpftes Licht umgab mich. Nur langsam drang das Bild, welches sich mir darbot in mein Gehirn. Ich befand mich in einem sechser Zugabteil, so wie man sie im letzten Jahrhindert – so etwa Ende der achtziger Jahre – noch häufig vorfinden konnte.
Vorsichtig ließ ich den Blick durch den kleinen Raum wandern. Unzweifelhaft befand ich mich in diesem Abteil. Die frage drängte sich auf, wie ich hier hergekommen war. Ich erinnerte mich verschwommen daran, daß ich auf die Autobahn gegangen und einem LKW in die Quere gekommen war. Ich erinnerte mich an Schmerzen. Doch nun hatte ich keine. Eigentlich sollte ich im Krankenhaus liegen. Was zum Teufel…. –
Es hatte sich einiges geändert und war doch gleich. Ehe ich in diese seltsame Welt geschleudert worden war, war ich alleine, und jetzt bin ich es noch immer. Wenn man es recht bedachte…kein guter Tausch.
Ich wollte einfach die Augen schließen und mich nach Hause wünschen. Natürlich war mir klar, so einfach würde es nicht werden. Aber meine Neugier war schließlich stärker als der Wunsch einfach wieder zu Hause zu sein.
Mein Blick ging nun zum ersten Mal zum Fenster. Die Vorhänge waren zugezogen. Ich zog sie vorsichtig bei Seite. Doch abgesehen von dichtem Nebel konnte ich nichts erkennen. Das Licht – auf Nachtmodus geschaltet – ließ sich nicht heller schalten. Auch als ich das Abteil verließ umgab mich nur dieser difuse Schein der Lampen im Gang. Alle Fenster durch die ich von hier aus sehen konnte, ließen auch nur eine trübe Milchsuppe erkennen.
„So stell ich mir die Hölle vor,“ flüsterte ich leise, so als fürchtete ich, man könnte mich hören.
Viele Tage und Wochen vor meinem Wahnsinnsspaziergang verfolgten mich üble Träume. Sie wurden von Tag zu Tag immer schlimmer. Schreckliche und unerfreuliche Tode starb ich in ihnen. Etwas schien damals in mir zu arbeiten. Nur was es war, das mich innerlich qualte, konnte ich nie ergründen. Die Tage verbrachte ich damit, mir klar zu werden, was dies alles zu bedeuten haben mochte. Ich hatte keine Angst in dem Sinne. Vor allem nicht vor dem Tod. Ich hatte mich schon lange mit ihm angefreundet gehabt. Er bedeutete für mich kein abstoßendes Schrecknis wie für viele Menschen, nein, ich betrachtete ihn als freund und Erlöser von allem Übel der Welt.
Es gab nur eine Sache in dem Zusammenhang, die mir Kopfschmerzen bereitete. Ich hatte keine Kinder oder sonst jemanden, der sich meiner erinnern würde. In einem Film, dessen Totel ich längst vergessen habe, hieß es, man sei erst dann wirklich tot, wenn es keinen mehr gibt, der sich an einen erinnert. Also heißt das in meinem Fall, wenn der Hammer fällt, ich den Löffel weg lege, dann fällt der Vorhang und ich versinke im ewigen Vergessen.
Alles was von mir dann noch erzählt, sind die Einträge in diversen Amtsaufzeichnungen. Sonst nichts. Kann ich damit leben? Nun, mir bleibt ja wohl nichts anderes übrig als diese Tatsache zur kenntnis zu nehmen und zu akzeptieren.
Langsam lief ich den Gang hinunter, vorbei an vielen anderen Abteils in denen sich keine Menschenseele aufhielt. Irgendwie gruselig das ganze. Kein Baum kein Strauch, kein Signalmast oder irgend etwas anderes war draußen zu erkennen. Eine Bahnfahrt mitten durch das weise Nichts.
Ruhig und gleichmäßig rollte der Zug dahin. Als ich am Ende des Zuges angekommen war blickte ich durch das kleine Fenster der Wagentür auf die Gleise hinaus. Im ganzen Zug war ich der einzige Reisende. Ein Traum schien dies nicht zu sein. Dafür dauerte alles zu lange und war zu intensiv. Vor allem beschäftigte mich, wie ich in diese Situation gekommen war. Die Ewigkeit konnte es auch nicht sein. Oder doch? Die Strafe für mein Handeln? Gefangen in mir selbst oder wo auch immer für den Rest aller Zeit?
Langsam bekam ich Angst. Und auch ein wenig Panik. Vielleicht tot zu sein mochte ich noch ertragen. Doch für immer vergessen in diesem verdammten Zug zu sitzen, das war nur schwer zu ertragen.
Ich rannte wie verrückt durch die einzelnen Wagen und wieder zum Ende des Zuges zurück. Und wieder glotzte ich dirch das Türfenster des letzten Wagens auf die Geleise. Die Schienen verschwanden irgendwo im Nebel und schienen sich aufzulösen, so, als hätte es sie nie gegeben. Schwer atmend ließ ich mich im nächsten Abteil auf die Sitze fallen.
Das Licht begann zu flackern, bis es schließlich ausging. Das Geräusch der Stahlräder auf den Schienen tatak tatack, es wurde immer leiser und leiser. Plötzlich war alles still. Selbst mein Atem und mein Herzschlag verstummten.
Dann ein Blitz.
Schmerz.
Unendlich peinvoller Schmerz.
Stimmen.
Undeutlich.
Aber dennoch konnte ich die Stimmen durch diese tiefe Stille vernehmen. Da war etwas oder jemand. Ich war nicht mehr allein.
Einige Augenblicke dauerte es bis die Stimmen klarer wurden und die Welt um mich herum wurde sehr viel lauter.
„Wir haben ihn wieder!“ Sagte jemand mit erleichterter Stimme irgendwo.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Doch es ging nicht. Es war zu hell,so, als würde man in die Sonne blicken. Tot war ich also offenbar noch nicht. Ein paar Tage später kam der Arzt, dessen Stimme ich gehört hatte, zu mir in die Krankenstube.
„Herr Kogler, schön daß sie bei uns geblieben sind,“ sagte der Arzt und stellte sich als Doktor Scheermann vor.
Ich sah ihn nur verständnislos an, versuchte mich zu bewegen und wurde dafür mit einer Flut von Schmerzen belohnt.
„ Sie sollten sich nicht zu viel bewegen, Herr Kogler. Es gibt nur wenige Knochen in ihrem Körper, die noch heil geblieben sind. Es ist ein Wunder, daß sie überhaupt noch am leben sind. Wir mußten Sie vor drei Tagen wieder zurück holen.“
„ Wie lange bin ich hier?“
„Seit fast fünf Wochen. Wie gesagt, es ist ein Wunder. Als man Sie eingeliefert hat, hätte niemand auch nur einen Cent auf Sie gewettet. Niemand glaubte ernsthaft daran, das Sie in Ihrem Zustand überhaupt überleben würden. Aber Sie sind auf einem guten Weg.“
Dann ging er aus dem Zimmer und überließ mich wieder meinen Schmerzen und Gedanken. Es dauerte wiederum ein paar Tage, bis ich von meinen Freunden Nachricht bekam. Wir waren seit ich hier im Krankenhaus lag, einige weniger geworden. Es gibt ja jetzt diese neue Seuche, die von sich reden macht. Dieser sind vier von den Jungs zum Opfer gefallen. Wie schlimm diese Sache da draußen wirklich geworden war, war mir bislang nicht klar. Vor meinem Unfall ging das alles ziemlich an mir vorbei. Doch jetzt war sie da, die Krankheit. Und niemand konnte ihr entkommen. Ein Ende war nicht abzusehen.
Vielleicht waren diese Träume, die ich hatte, ehe ich diesen Spaziergang gemacht habe, so eine Art Vision. Eine Vorschau auf das was kommen sollte. Aber diese Träume befassten sich immer nur mit meinem eigenen Tod. Ich war das Opfer. Ich fragte mich damals und auch jetzt noch, was diese Träume zu bedeuten haben mochten, all der Scheiß, der auf der Welt zur Zeit passierte, es mußte doch einen Grund geben.
Was mich aber vor allem beschäftigte war die Frage, warum jetzt, wo ich all diese Unfälle überlebt hatte, diese Träume einfach aufgehört haben.
Und ich würde gerne wissen, wo ich in der Zeit des Nebels gewesen bin? Diese Bahnfahrt –
Ist es so, wenn man ins Koma fällt? Ist es die Welt zwischen den Welten? Ich fürchte, das werde ich nie erfahren.
Aber irgendetwas war da in diesem Nebel, das auf mich wartete. Etwas unfassbares. Und eines Tages würde es mich holen kommen und mich ins ewige Vergessen hinüber ziehen. Hinunter, in die Dunkelheit ohne wiederkehr. Und so wie die Dinge lagen, konnte das sehr schnell gehen.
Offen gestanden möchte ich dort nicht wieder hin, in diese Zwischenwelt, oder was immer das darstellen mochte.
Und wenn diese Welt meine Ewigkeit sein sollte, dann sollte ich besser niemals sterben. Und niemals mehr solche Dummheiten machen, wie ich sie gemacht habe. Damals in meinem Wahn.

Ich werde wohl noch sehr lange in dieser Klinik bleiben müssen, ehe ich wieder hergestellt sein werde. Ich bin neugierig, wie diese Welt da draußen sein wird, wenn ich wieder raus komme. Man hört immer wieder, sie würde nicht mehr die selbe sein, wie sie zuvor gewesen ist.
Nun für mich in jedem Fall nicht
Ich wünschte mir, die Welt wäre noch immer so, wie sie vor sieben oder acht Monaten gewesen war. Ohne diese Restriktionen und die Seuche.
Aber es wird wohl noch viele Opfer kosten, viel Leid und Zank geben, ehe alles vorrüber gehen wird. Möglicherweise tötet die Seuche auch unsere Demokratie und wir bekommen wieder eine neue Diktatur. Vielleicht werden wir alle ein Volk der Späher und Denunzianten, in dem jeder jeden anschwärzt.
Vielleicht wird die Menschheit auch ihr Ende finden.
Wer kann schon sagen, was die Zukunft bringen wird?
Aber, liebe Freunde, laßt uns das Beste hoffen und auf den nächsten Sonnenaufgang warten. Der kommt mit Sicherheit.
Mit und ohne uns.
Und ich warte auf die Nacht.
Und auf die Träume.
Und auf den Schatten, der mich mit sich nehmen will…
Die Dunkelheit wartet wieder am anderen Ende der Zeit –
 
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