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2 Seiten

Mein Stein (3.Teil)

Romane/Serien · Spannendes
© Maegumi
Tamaras erster Gedanke war: Polizei verständigen. Erst, als sie auf der Landstraße war, wurde sie ein wenig ruhiger. Warum die Polizei? Was sollte sie denen erklären? Dass ihre Freundin sie rausgeworfen hatte? Whiskey herbeizauberte? Mit unsichtbaren Wesen sprach? Nein, die Polizei war garantiert nicht der geeignete Ansprechpartner.
Gab es für diesen Fall überhaupt jemanden?

Beinahe wäre sie an ihrer Abzweigung vorbeigefahren, bremste scharf, ignorierte das protestierende Hupen ihres Hintermannes und bog ab.
Was sollte sie nur tun? Irgendetwas musste sie schließlich tun, Kerstin hatte nicht ausgesehen, als ob es ihr gut ginge. Sie musste mehr herausfinden.

Ich hatte Tamaras kleinen Spionageakt nicht bemerkt. Mein Fehler. Aber er, der Stein, er hatte es gesehen und mir erzählt.
Jetzt war ich auf dem Weg zu ihr. Ich wusste genau, was ich zu tun hatte. Er hatte mir alle Anweisungen gegeben. Und Dank des Buches wusste ich, wie ich es tun würde.

?Schade eigentlich,? dachte ich bei mir. Tamara war mal eine sehr gute Freundin gewesen. Warum hatte sie auch so neugierig sein müssen? Ich hatte ihr schließlich eindeutig gesagt, dass ich ihre Anwesenheit nicht länger schätzte.
Langsam bog ich in die Straße, wo sie wohnte.
?Mach das Licht aus!? raunzte die Stimme des Steines in meinem Kopf. ?Prima Idee!? erwiderte ich und tat wie geheißen. Manchmal schien der Stein zu vergessen, wer das Sagen hatte. Nun, ich würde ihn bei Gelegenheit daran erinnern.

Ich parkte zwischen zwei Transportern, unweit von Tamaras Wohnung. Ich war nur froh, dass ich nicht selber hinaufgehen musste. Das hätte ich vermutlich nicht durchgestanden.
Wie ich es mit dem Stein trainiert hatte, stellte ich mich unter ihren Balkon, breitete meine Arme aus und flüsterte die unheiligen Worten.
Schmerz durchschoss meinen Körper. Es war ein Gefühl, als ob mich etwas aussaugen würde.
Die Luft um mich herum waberte wie bei großer Hitze.
Die Erde unter meinen Füßen zitterte leicht. Nebelschwaden stiegen auf, umkreisten mich und formierten sich schließlich zu einer einzigen schrecklichen Gestalt.
?Diener des Steins, Ihr habt mich gerufen!? Der Dämon aus Nebel starrte mich aus rotglühenden Augen an. Ich nickte ihm zu und deutete auf Tamaras Wohnung.
Da lächelte er, wobei er eine Reihe unschöner scharfer Reißzähne entblößte. ?Ich höre und gehorche...? Mit diesen Worten schwebte er in den ersten Stock. In Erwartung dessen, was nun geschehen würde, stand ich weiter auf meinem Platz und starrte nach oben.


Die Eier waren leicht verbrannt. Mit einem müden Seufzer leerte sie die Pfanne im Mülleimer aus. Eigentlich hatte sie ja ohnehin keinen Hunger, zu sehr hatte das nachmittägliche Erlebnis ihr auf den Magen geschlagen.
Mit einem weiteren Seufzer löschte sie das Licht und ging in ihr kleines Wohnzimmer. Vielleicht sollte sie ihren Pfarrer informieren? Die müssten doch von Berufs wegen ein wenig zugänglicher für derartige Probleme sein. Mit neuer Energie eilte sie zum Telefonbuch und suchte die Nummer des Gemeindepfarrers heraus.
Schnell wählte sie.
?Bangig!? meldete sich eine knarzige Stimme am anderen Ende der Leitung. Tamara atmete erleichtert auf. Sie rutschte in den Sessel. ?Ich bin es,? meldete sie sich und spürte, wie ihr Herz schneller pochte. ?Tamara Heißen. Ich habe da ein Problem, dass ich mit Ihnen besprechen muss!?
Ihr Blick fiel auf die Balkontür. Kleine Rauchwolken drangen durch die Ritzen. Erschrocken ließ sie den Hörer vom Ohr gleiten.
?Und das muss ausgerechnet um zwei Uhr nachts sein?? Sie hörte die Stimme des Pfarrers wie durch Watte. Langsam stand sie auf.
?Was zum Geier...??!!? Der Satz blieb unvollendet, der Atmen stockte ihr. In ihren Schläfen pochte das Blut.
Der Nebel wurde dichter und formte sich zu einer verzerrten Grimasse aus purem Hass. Der Hörer fiel zu Boden. Tamara dachte nicht einmal daran zu fliehen. Sie realisierte nicht, was mit ihr geschah.
Blutüberströmt taumelte sie zu der immer noch geschlossenen Balkontür. Draußen, im Schein der Straßenlaterne, sah sie eine kleine bleiche Gestalt stehen.
?Kerstin!? schrie sie, als der Dämon zu seinem letzten tödlichen Schlag ausholte.
Dann wurde es dunkel um sie und sie sank leblos zu Boden.


?Hallo?? fragte der Telephonhörer. ?Hallo?? Dann klickte es in der Leitung. Der andere Teilnehmer hatte aufgelegt.
 
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Kommentare  

Es liest sich angenehm und spannend.
Geht es irgendwann weiter?
Bitte!


Kuft Wildebrunn (17.12.2004)

Mist...auch den dritten Teil gefunden.
Was machste denn da, ein Ungeheuer kreieren?

Nee, keine Lust, ich spiele nicht mehr mit.
Ich mag keine Horrorgeschichten.

Ade Mae...vielleicht lese ich später auch anderes von Dir, aber bei Horror klemme ich mich ab.

Gruss Lies


 (18.07.2003)

Ey! Wassn das?!? Grrrr! Genau an der spannendsten Stelle aufhören gilt nicht! Weiterschreiben! Aber dallidallifixundfoxi!!!
*grummel*
Einem so was anzutun!
Gemeinheit!
Das gibt 5 gemeine Punkte!

(lass uns nicht mehr so lange auf die Fortsetzungen warten, Mae!)


Stefan Steinmetz (21.07.2002)

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