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Der Einsame und der Engel (Teil I)

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Leise pfeift der Wind. Ein Bächlein fließt ruhig seinen ihm vorgegebenen Weg. Die Sonne wärmt das grüne Gras. Jeder Halm scheint im Wind zu tanzen. Doch etwas ist dort was die selige Harmonie stört. PLATSCH! Ein Stein springt durchs Wasser. Es wirft wellen und sie glätten sich nur langsam. Der Wind frischt auf, wie um zu fragend schreien.

?Warum hast du diese Ruhe gestört??

Er weht ihm durchs Haar. Es stört ihn nicht. Die Sonne wärmt seine Haut. Er bemerkt es nicht. Lieblich singen einige Vögel ihr Lied. Er hört es nicht. Er sitzt einfach nur da und starrt auf das Bächlein was sich von seinem Steinwurf wieder erholt hat. Er ist einsam. Zu lange läuft er schon durch die Welt, auf der Suche nach der einzigen wahren Liebe. An manchen Tagen wenn die Einsamkeit sehr stark ist fragt er sich selber ob er nicht einem Gespenst hinterherläuft.

?Gibt es die wahre Liebe wirklich??

Ist dann seine stumme Frage, dabei richtet er den Blick zum Himmel. Und immer wieder geben ihm die Wolken keine Antwort. Doch er läuft weiter, immer weiter. Durch Wüsten, Wälder, Gebirge und Städte. Doch nirgendwo findet er das was er sucht. Sein Herz bricht immer mehr vor Einsamkeit. Als die Sterne und der Mond zum Tausenden male auf ihn herab schauen, ist er des Laufens und des Suchens müde. Er lehnt sich an einen Stein und merkt wie die Energie des Lebens langsam aus seinem Körper entweicht. Dunkle Ränder zieren seine Augen von schlaflosen Nächten. Tränen fließen über sein Gesicht. Er wünschte sich doch nur ein wenig Glück, etwas was er nie erleben konnte, nie festhalten konnte. Und er schaute erneut zum Himmel. Da waren Sie... die Sterne. Sterne die ihn in jeder Nacht begleitet hatten die sich nie verändert hatten in all den Jahren. Und zum ersten mal in seinem leben lächelte er aus Freude. Er schaute den Mond an und nickte ihm dankbar zu. Er war es gewesen der seinen Weg in den dunkelsten Nächten erhellt hatte.

?Meine einzige Freunde in der ganzen Zeit?

Dann schloss er mit einem lächeln die Augen und war bereit... ja bereit für was? Er wusste es nicht. Die Müdigkeit überkam ihn und er schlief ein. Eine Stunde verging. Er konnte nicht hören wie sich die Sterne und der Mond mit einander unterhielten. Sie überlegten wie sie dem einsamen Menschen helfen könnten. Keiner hatte soviel Zeit mit ihnen verbracht wie er. Keiner suchte in ihrem Leuchten so oft antworten wie er. Sie wollten ihm helfen. Sie wandten sich an Gott den Allmächtigen. Er schenkte ihnen Gehör und verstand ihr Problem. Dann tat er was, was er seit Jahrtausenden nicht mehr getan hatte. Er erschuf einen weiblichen Engel der dem einsamen Menschen in jeder Hinsicht glich: Einsam sein! Er sandte ihn auf die Erde. Als der Engel erwachte fühlte sie sich elend. Ihr fehlte etwas. Sie war sehr einsam. Sie lief los um nach dem zu suchen was ihre Gefühle ihr zeigten: Einen einsamen Menschen!

Ein zwitschern weckte ihn. Er kniff die Augen zusammen als die Sonne ihn blendete. Es war Tag. Um ihn herum war ein blühender Wald. War er gestern auch schon da? Er stand auf. Er fühlte sich leicht, leichter als jeh zuvor in seinem Leben.

?Warum??

fragte er. Aber diesmal war es keine quälende Frage. Er schaute sich weiter um. Da! Ein Hase. Wie lange hatte er keine Tiere mehr wahrgenommen? Zu lange. Er pflückte eine Blume und roch an ihr. Sog ihren Duft in seinen Geist. Wie lange hatte er das nicht mehr getan? Zu lange. Dann kam ein Gefühl was er kannte aber noch nie so gefühlt hatte: Einsamkeit mit dem Wissen das es ein Wesen gibt was ihn sucht. Er drehte sich im Kreis und blieb dann unvermittelt stehen. Da lang! Dann rannte er los, er rannte so schnell er laufen konnte in eine Richtung die er nie hätte eingeschlagen. Er wusste nur das dort das war wonach er suchte. Zum ersten mal seit Jahren sah er die Leute auf der Straße an sich vorbeilaufen. Er hatte sie nie wahrgenommen. So ähnlich als wenn man den unterschied zwischen schwarz und weis nicht mehr erkennt. Sie waren weis gewesen und er schwarz. Doch jetzt erstrahlte alles in einem bunten Farbengewirr. Er nahm Gerüche war die er seit Jahren aus seinem Geist geschlossen hatte. Er grüßte sogar einige Leute und wunderte sich über seine Stimme. Sie war nach all den Jahren ziemlich eingerostet. Er durchquerte Stadt für Stadt und das nur mit einem Ziel: Die Frau zu finden die nach ihm suchte.

- Ende von Teil 1 -
 
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Kommentare  

Ach, der Arme.
Man kann, so wie Du es beschreibst, seine Einsamkeit förmlich nachempfinden.
Eigentlich bin ich kein Fan von Liebesgeschichten, denn die haben die Tendenz, entweder ins Süßliche abzukippen oder im Selbstmord des frustrierten Protagonisten zu münden, falls eine Liebe unerhört bleibt. Was ich aber schätze sind Alltagsgeschichten mit Mystery-Einschlag, und das scheint ja hier der Fall zu sein. Da kümmert sich also Gottvater persönlich samt Sternenvolk um die Anliegen des Einsamkeitsgeplagten? Schön, wenn's wirklich so wäre *schmunzel*.
Obwohl... die Beziehung zu einem Engel, der rein sexmäßig auch nix darf, stelle ich mir nicht gerade prickelnd vor...
4 Punkte - und jetzt stürze ich mich auf den zweiten Teil.


Gwenhwyfar (29.11.2002)

Viel Worte, im Bibel-Erzählstil, die nicht viel aussagen. JUNGER EINSAMER MANN SPÜRT PLÖTZLICH DIE EINSAME ENGELIN UND MACHT SICH AUF DIE SUCHE NACH IHR.

Wolzenburg (07.10.2002)

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