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2 Seiten

Das Haus am Meer

Spannendes · Kurzgeschichten
© Bonnie B.
Reni war heute Morgen früher als gewöhnlich aufgestanden. Langsam schlenderte sie zum Strand hinunter. Sie brauchte einfach Zeit und sie wollte alleine sein. Nachdenklich setzte sie sich in den weißen Sand und dachte zurück.
Als Vater noch lebte, hatten sie gemeinsam stundenlang am Strand gesessen und geredet. Das war bevor Vater Ellen kennen gelernt hatte. Ellen war seine zweite Frau, ihre Stiefmutter, und Reni konnte sie nicht ausstehen. Ihre aufgesetzte Freundlichkeit machte Reni misstrauisch, und ihre Eitelkeit ging Reni auf die Nerven. Ellen hatte Reni immer gehasst, aber Reni hatte es für sich behalten denn Vater hätte ihr doch nicht geglaubt. Für ihn war nach sehr langer Zeit endlich wieder alles in Ordnung. Er hatte wirklich geglaubt, Ellen könnte ihre verstorbene Mutter ersetzen, dabei war Ellen doch nur auf sein Geld aus. Nur Vater hatte nichts davon gemerkt.
Ihre Mutter war vor siebzehn Jahren bei ihrer Geburt gestorben, und Vater hatte sich immer um sie gekümmert, ihr fast jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Und nun war Vater tot, ein Unfall, er war mit seinem Wagen verunglückt. Ein Geisterfahrer war ihm entgegen gekommen, und Vater hatte nicht mehr ausweichen können.
Langsam verschränkte Reni die Arme hinter ihrem Kopf und legte sich in den Sand. Sie dachte an die Zeit, welche sie mit ihrem Vater hier verbracht hatte. Eine Zeit ohne Ellen, eine glückliche Zeit.
Bis heute hatte sie nicht verstehen können, was ihr Vater an dieser Frau gefunden hatte. Ellen war zwar eine schöne Frau, aber sonst hatte sie nichts zu bieten. Sie war dumm und eitel. Hochnäsig und raffgierig, aber das hatte ihr Vater nie bemerkt. Auch hatte sie dieses Haus nie gemocht, dieses Haus, welches Reni und ihrem Vater so viel bedeutet hat. Nun, sie würde es nicht mehr lange ertragen müssen.
„Gutem Morgen Reni“, hörte sie plötzlich eine Stimme neben sich. „Ich mache meine Wanderung bis zum Frühstück“, sagte Ellen und ging zum Meer hinaus. „Ist gut“ murmelte Reni nur, wobei sie ein kleines Schmunzeln nicht zurückhalten konnte. Sie sah auf die Uhr und legte sich wieder zurück. In einer knappen Viertelstunde würde die Flut kommen, und sie würde schnell kommen. Ellen hatte also keine Chance mehr schnell genug umzukehren. Reni sah ihr nach, wie sie langsam daher ging. Diese Frau hatte eben keine Ahnung vom Meer, keine Ahnung von Ebbe und Flut. Reni schloss für einen Augenblick die Augen und dachte an ihren Vater, als Wasser ihre Füsse umspielte. War sie denn eingeschlafen?. Sie stand auf und sah auf das Meer hinaus. Dann begann sich dann wieder dem Haus zuzuwenden. Langsam ging sie darauf zu, wobei sie sich immer wieder umdrehte. Einmal blieb sie noch kurz stehen und sah auf das Meer. Dann ging sie schnell auf das Haus zu. Die Uhren mussten wieder um eine halbe Stunde zurückgestellt werden.
Vater hätte eben nicht alles dieser Frau vererben sollen. Er war eben blind gewesen.
 
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Kommentare  

Also ich fand diese Geschichte sehr gut,weil dies mal eine andere Art der Beschreibung eines Krimis ist.(auch wenn dieser nicht sehr langgeschrieben wurde,ist in meinen Augen nicht relevant)


Nur weiter so Sehr gut.


Stan (28.12.2004)

Hähä, geil!
Klasse Idee! Ein Sehr gut auch von mir!


Dr. Ell (12.03.2004)

Sehr gute Idee (mag vielleicht nicht neu sein, aber was solls), der Aufbau gefällt mir auch. Gibts nichts zu meckern (außer vielleicht die Kürze, was aber hier nicht relevant ist).

Sehr gut.


Redfrettchen (14.12.2003)

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