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Email an Emil

Romane/Serien · Nachdenkliches
Hallo Emil,

gestatte, dass ich mich vorstelle. Ich bin Gott.

Nee, keine Panik. Der Schwachsinn von wegen: „Ich bin der Herr, dein Gott. Erstens: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ und dergleichen Quatsch mehr, den ihr Menschen mir im Laufe der Zeit in euren Büchern in den Mund gelegt haben, kommt jetzt ganz sicher nicht. Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht.

Eigentlich ist „Gott“ auch nicht mein Name, sondern eher meine... äh, „Berufsbezeichnung“ könnte man so sagen. Ein Kunstwort. Es soll etwas umschreiben, was ihr auf Grund eurer dreidimensionalen Beschränktheit nicht erfassen und deshalb auch nicht verstehen könnt, da es multidimensional und unverständlich ist. Eine Bezeichnung für etwas, wofür euch mangels Kenntnis weitere Bezeichnungen fehlen. Mein Name würde in eurer Sprache eher „Bewusstsein“ bedeuten, und ich bin Alles was Ist. Ich bin die Existenz als solche. Deshalb habe ich mich mal, nach meinem Namen gefragt, vorgestellt als „Ich Bin“. Aber selbst das wurde von euch umgedeutet und uminterpretiert. Nenn mich also, wie du willst, Zampano oder Hutzlipochtli, Gott oder Alllah oder Wakan Tanka oder Manitou... jeder Name ist ebenso falsch und so richtig wie alle anderen.

Ich bin also alles in allem. Ich umfasse alles, was ist. Und damit bin ich auch...

...das Internet.

Schockiert?

Alles, was im Internet landet, landet in mir. Und das ist auch der Grund, warum ich dir heute antworte.

Neulich las ich nämlich von Dir folgendes Statement:

„Soll ich deinen Scheiß-Gott vielleicht auch noch feiern? Wo war dein Scheiß-Gott, als meine Mutter mich in meiner Kindheit fast zu Tode prügelte? Wo war er, als einer seiner Priester mich sexuell missbrauchte? Wo war er, als ich das meinem Vater erzählte und er NICHTS dagegen tat? Und wo war er, als ich jeden Tag voller Todesangst wieder in diese Schule gehen und diesem Ungeheuer entgegentreten musste?“

Das, lieber Emil, hat wehgetan.

Wo ich war, möchtest du wissen?

Ich war da, wo du warst. Die ganze Zeit war ich es.
ICH war es, dessen Mutter mich in der Kindheit fast zu Tode prügelte.
ICH wurde von einem MEINER eigenen Priester sexuell missbraucht.

ICH verhungere mit jedem Kind auf der Welt, sterbe täglich tausend Tode.

ICH bin die Erde, die nicht mehr atmen kann.

Und ICH bin es Leid, dass mir ständig die Schuld in die Schuhe geschoben wird für alles, was im Universum schief läuft, während ihr immer dann, wenn etwas GUT läuft, euch selber auf die Schultern klopft.

Du willst wissen warum? Ich werde es Dir erklären.


Vor Äonen von Jahren gab es nur mich. Ich konnte mich nicht wahrnehmen. Denn um sich selber wahrnehmen zu können, muss es einen Unterschied geben zwischen Ich und Nicht-Ich, einen Fokus, mit dem man sich identifizieren kann. „Ich bin“ kann nur sagen, wer sich bewusst ist, wo er selbst aufhört und das Außen anfängt. Zum Ich gehört das Du.

Also fiel ich, die Existenz, auseinander. Und schuf damit den ersten Gegensatz, zwischen „Ich“ und „Du“. So erschuf ich die Welt der Geister und Engel, und konnte mit ihnen in Austausch treten.

Viele Milliarden von Jahren war mir dieser Autausch auch genug. Doch dann merkte ich: Diese Wesen sind mir selber viel zu ähnlich. Sie denken wie ich. Sie fühlen wie ich. Sie sind aus MEINER Substanz gemacht. Sie sind ich, nur in vielen.

Wurde auf Dauer langweilig.

Also beschloss ich, Sphären des Seins zu erschaffen, die durch eine bestimmte Anzahl von Dimensionen begrenzt waren, und schuf zahllose verschiedene Universen. Auch die eure.

Ich setzte einen Teil MEINER Energie schwingungsmäßig hinunter und erfand damit die grobe Materie. Aber einen Klumpen Materie im Sein hängend zu beobachten war auch nicht der Bringer, also ließ ich es „urknallen“ und erschuf damit ein Universum, begrenzt in drei Dimensionen: Höhe, Länge/Breite und Tiefe. Und da sich durch die Geschwindigkeit, mit der sich die Planeten durch den Raum bewegten, noch eine vierte Dimension dazuschlich, erfand ich – so ganz nebenbei und ohne es eigentlich zu wollen – auch noch die Zeit.

In den folgenden Äonen hatte ich sehr viel zu tun, um dieses Universum zu ordnen. Ich erschuf die Gravitation und alle anderen Kräfte, denen es in den folgenden Milliarden Jahren „Zeit“ unterworfen sein sollte.

Dann suchte ich mir ein paar Planeten aus und stattete sie mit einer meiner Eigenschaften aus, die in eurer Sprache „Leben“ heißt mit der Aufgabe, in dieser begrenzten Welt zu lernen, Weisheit zu erwerben.

Also streute ich das Leben über die Erde, und alsbald spürten die Berge die Sonne, die ihre Abhänge wärmte, und die Täler die tiefe Kälte der Winternacht. Eine Atmosphäre bildete sich, Inseln erhoben sich und versanken im Meer, Berge entstanden und wurden wieder abgetragen.

Dann kehrte das Leben zu mir zurück und sprach: „Ich weiß jetzt von Sommer und Winter, Werden und Vergehen, Hitze und Kälte. Lehre mich mehr“.

Daraufhin ließ ich aus der Ursuppe die ersten Pflanzen entstehen, erst ohne Fotosynthese, dann mit. Ich kleidete die Hügel mit Bäumen und die Täler mit Gräsern und Blumen, und das Leben lernte, wie die Pflanzen ihre Wurzeln durch den Boden treiben, um Halt zu gewinnen, und wie sich die Blüten der Sonne öffnen mussten, um Kraft zu tanken. Es lernte, sich mit rankenden Trieben an Klippen und dem felsigen Boden des Meeres zu klammern oder mit mächtigen Kronen in die Höhe zu wachsen und Schatten zu spenden. Und jeder Teil des Lebens teilte seine Erfahrungen mit allen anderen, so dass der Grashalm wusste, wie der Wind die Baumkronen wiegte, und der stachlige Kaktus Kenntnis hatte von der Weichheit des Mooses.

Und wieder kehrte das Leben zu mir zurück und sprach: „Nun haben wir unsere Aufgabe gelernt als Pflanzen, doch sind wir verdammt zur Unbeweglichkeit. Gib uns Körper, erlaube uns, unsere Standorte zu verlassen.“

Und da erschuf ich alle Tiere der Erde. Vom Wurm bis zur Antilope, vom Dinosaurier bis zum Schmetterling kamen und gingen Arten. Bisweilen beherrschte die eine Spezies den Planeten, bisweilen die andere. Und das Leben – und somit ich – lernte, was es heißt, geboren zu werden und zu sterben, Hunger zu haben und zu fressen, zu jagen, zu töten. Ich lernte wie es ist, in den Tiefen des Meeres zu schwimmen, die Höhen der Himmel pfeilschnell zu durchfliegen oder mich im Sande der Wüsten und im Eis der Pole einzugraben.

Doch so vielfältig und artenreich ich den Planeten auch gestaltet hatte, es blieb unbefriedigend. Denn Tiere treffen keine Entscheidungen. Sie folgen ihrem genetischen Programm und ihren Instinkten, paaren sich, wenn die Zeit dazu da ist, sterben, wenn ihre Körper versagen. Alles war berechenbar, vorhersehbar, ebenso wie ich die Handlungen der Geister vorhersehen und berechnen konnte, die aus mir selber entstanden waren.

Doch noch immer hungerte mich nach Erfahrung im Sein.

Da beschloss ich ein Experiment.

Ich wollte ein Wesen schaffen, dass – biologisch gesehen – dem Tierreich zugehört und mit den gleichen Beschränkungen zu kämpfen hat wie die alle Bewohner der dreidimensionalen Ebenen. Zugleich aber sollte es mir gleich sein, das heißt, das Wesen sollte ein Bewusstsein seiner selbst haben, es sollte die Kraft besitzen, mit anderen seiner Art in Interaktion zu treten und seine Taten und deren Folgen im Hinblick auf das Vergangene und Zukünftige zu bedenken.

Der Rest ist schnell erzählt. Von allen Lebewesen der Erde schienen mir die Primaten am vielversprechendsten für dieses Experiment. Eine kleiner Dreh an dieser Desoxyribonukleinsäure, ein Puff am richtigen Gen... und eine bestimmte Primatensorte entwickelte Bewusstsein.

„Nun macht hin. Vermehrt euch und erfüllt die Erde“, sagte ich.

So erschuf das Leben-von-meinem-Leben den Menschen. Und damit das Experiment auch gut gelinge, gab ich meinen übergeordneten Standpunkt auf der da heißt: „Allwissenheit“. Ich trickste mich sozusagen selber aus. Um dieses Wesen mir wirklich ganz und gar ähnlich und von allen Programmen unabhängig zu machen, stattete ich es mit einem freien Willen aus, der nicht gebrochen werden kann.

Fortan wusste ich selber nicht mehr, welcher Teil des menschlichen Lebens sich wie in welcher Situation entscheiden würde. Der Mensch war absolut autark und vollkommen unabhängig von mir als Gesamtheit, obwohl es dennoch immer mit mir verbunden blieb.

Von allen Schöpfungen machte mir fortan der Mensch am meisten Freude. Denn in seiner Unberechenbarkeit war er ein Quell ständiger Überraschungen. Und ich sah, dass es gut war. Und so gebot ich den himmlischen Geistern und sagte: „Siehe, hier ist Geist von meinem Geist und Fleisch von meinem Fleisch. Jeder einzelne Mensch bin ich, und doch bin ich mehr als die Summe meiner Teile. Dies ist mein liebstes Kind, die Krone meiner Schöpfung und Quelle meiner wichtigsten zu machenden Erfahrungen“. Und ich ordnete an, das alle himmlischen Mächte und Geister dem Menschen zu dienen und alles zu tun hätten, dass es ihm wohlergehe.

Doch einer von ihnen, bisher mein „Lieblingskind“, wurde eifersüchtig und wütend.

„ICH soll einem AFFEN untertan sein?“ regte er sich auf. „Einem sterblichen Geschöpf, so primitiv, dass es wie ein Parasit von den Kadavern seiner pflanzlichen und tierischen Mitgeschöpfen leben muss? Einem Wesen, das stinkende Abfälle produziert? Ich bin doch nicht wahnsinnig. Das wäre ja eine Zumutung. Das stellt ja das Weltall auf den Kopf. Das wäre ja ebenso widersinnig, als ob ich jetzt von DIR, meinem Vater und Schöpfer, verlangen würde, dass DU MIR dienst anstatt umgekehrt!“

„Widersprich mir nicht“, mahnte ich. „Ich weiß schon, was ich tue. Wenn Dir das allerdings nicht gefällt, dann kannst du gehen. Entweder du spielst mit – oder du betrachtest Dich fortan als gefeuert.“

Worauf mich mein Ex-Liebling – nennen wir ihn hier mal Luci – wutschnaubend verließ.

Mit einem aber hatte ich nicht gerechnet, nämlich, dass Luci sich an „den Affen“ rächen würde.

Du meinst, jetzt käme die Geschichte mit Eva und dem Appel? Vergiss es. Das ist nur ein Märchen. Die Menschen selber hatten an gar nichts Schuld. Luci war es, der – ohne meine Einwilligung und ohne mein Wissen – einen weiteren Eingriff im Menschen vornahm. Die vergiftete Frucht, die er dem Menschen reichte und die seitdem jedem einzelnen – und damit auch mir – im Halse steckt wie weiland Schneewittchen, heißt „Intellekt“.

Bis dato war der Mensch quasi kindlich. Er freute sich seines Lebens, aß und trank und feierte, paarte sich mit jedem, der ihm gefiel... und ich hatte nichts dagegen. ICH war es der aß, und ICH war es, der trank, und ICH war es, der sich paarte, und ich sah, dass es gut war.

Doch mit der Entwicklung des Intellekts kam das Böse in der Welt.
Plötzlich dachten die Menschen darüber nach, ob das, was sie taten, „gut“ sei oder „böse“, und sie erfanden Gesetze, Reglements und Moral. Vorher hatte der Mensch gar nicht gewusst, dass es Begriffe gab wie „etwas falsch machen“, jetzt aber grübelten sie darüber nach, entwickelten Schuldgefühle, wurden unsicher, belauerten sich selber und ihre Mitmenschen. Fast zwangsläufig entstand aus diesem vergifteten Denken etwas Neues: Die auf Vergleichen beruhende Rangordnung. Waren jetzt drei Menschen zusammen, wollte mindestens EINER davon mehr haben, mehr geachtet sein, mehr wissen, mehr dürfen als die beiden anderen, die von sich selber allerdings ebenso dachten. Kasten von Herrschern entstanden, die sich die anderen Mitglieder ihrer Spezies untertan machten und dies damit begründeten, sie wüssten, wer ich bin und was ich will.

Gruppen bildeten sich, und innerhalb der Gruppen wieder Unterschiede zwischen jenen, die herrschten, und jenen, die beherrscht wurden. Die ersten Morde wurden ausgeführt, die ersten Kriege ausgefochten. Jedes Individuum, jede Gruppe, jedes Volk wollte plötzlich mehr Rechte, mehr Land, mehr Besitz, mehr Privilegien als alle anderen. Die Männer unterdrückten die Frauen, und umgkehrt. Die Lüge wurde geboren, mit ihr die Ausbeutung, die Korruption, der Machtmissbrauch. Die Menschen begannen, sich gegenseitig fertig zu machen, und mit ihnen den gesamten Planeten und alle auf ihm wohnenden Lebewesen. Väter vergewaltigten ihre Töchter, Ärzte schlachteten Patienten ohne deren Wissen aus und verkauften die Organe, Priester trieben sexuellen Missbrauch, und alles war erlaubt, wenn es dem Vorteil und dem Profit dessen diente, der die Möglichkeit der Manipulation in seinen Händen hielt. Und das alles in meinem Namen.

„Macht euch die Erde untertan“, soll ich gesagt haben. Vergiftet den Planeten, treibt Raubbau mit allen Ressourcen, bis die Atmosphäre zusammenbricht.

„Enthaltet euch der Gewalt, wenn euch einer auf die eine Wange schlägt, haltet auch die andere hin“, soll ich gesagt haben, und damit Milliarden zur Hilflosigkeit verdammt haben um des Vorteils einiger weniger willen, die statt meiner den Mammon anbeten. Und dass sie, wenn sie hübsch still halten, seelig sind, weil sie das Reich Gottes erben würden, hat man mir auch noch in den Mund gelegt.

„Gebt dem Kaiser, was den Kaisers ist“, soll ich gesagt und damit dafür gesorgt haben, dass Diebstahl durch die Machthabenden legalisiert und von mir abgesegnet ist.

Mit Grausen schaute ich zu.
Doch ich steckte in einem Dilemma.
Ich konnte nicht eingreifen.
Denn würde ich es tun, würde ich den Menschen zuvor seines freien Willens berauben müssen. Ich müsste ihn „entmenschen“, wieder zum Tier degradieren, der stur und unabänderlich seinem Programm folgt.

Damit war dem Menschen, dessen Inneres aus meiner eigenen Substanz besteht, der Rückweg zur Bruderschaft mit mir aber versperrt. Niemals würde der Mensch mich grüßen – nicht als Schöpfer und Herrn, sondern als Bruder. Die abgesprengten Teile meines Seins würden dazu verdammt sein, auf immer Zwitterwesen zu bleiben, halb geistig, halb tierisch. Und statt Erfahrung wäre eine Endlosschleife sinnloser Gewalt, sinnlosen Geborenwerdens und sinnlosen Sterbens vorprogrammiert, verloren auf immer.

Nein, ich durfte den vorgesehenen Weg der Evolution auf gar keinen Fall unterbrechen. Ich durfte das Experiment nicht beenden, wenn nicht Teile des Seins für immer der Leere anheimfallen sollten!

Natürlich habe ich mir Luci vorgeknöpft.
„Jetzt weiß ich um Verzweiflung und Depression, von Trauer und hilfloser Wut. Ich bin Mörder gewoden, und auch Opfer. Ich bin vergewaltigt worden, missbraucht worden, unterdrückt und gefoltert, denn alles, was einem meiner Teile angetan wird, wird schließlich MIR angetan. Ich sage mich daher los von dir, und fortan verfluche ich dich, wie du meine Schöpfung verflucht hast aus Eifersucht. Du sollst dich von jetzt an verzweifelt nach Liebe sehen, dich förmlich danach verzehren – aber du wirst unfähig sein, sie zu erkennen, sie anzunehmen und weiterzugeben. Du sollst ständig von Lust nach irgend etwas oder jemandem besessen sein – aber du wirst niemals Befriedigung finden. Je mehr du hast, desto mehr wirst du wollen. Du wirst niemals Ruhe finden, niemals jemandem zugehören, und egal, was du bekommst und was du gewinnst, nichts wird dich erfreuen. Statt Zufriedenheit und Glück gibt es für dich fortan nur noch den Hass. Du sollst rasen in einer Wut, die nirgends ein Ventil findet, und solltest du auch ganze Völker morden und brandschatzen. Brenne von nun an auf Ewigkeiten selber in der Hölle, die du mir und meinen Geschöpfen bereitet hast.“

Aber das hat den Menschen natürlich auch nicht weitergeholfen.

Die einzige Hoffnung, die ich hatte, war diese: Der Mensch hat, da er ist wie ich, alle Möglichkeiten. Er hat die Potenz zum Guten ebenso wie zum Bösen, zur Liebe ebenso wie zum Hass, zur Missgunst ebenso wie zum Vertrauen, zur Selbstlosigkeit ebenso wie zur Eigenliebe.

Noch ist nicht alles verloren. Er kann selber entscheiden, ob er DIESEN Weg wählt oder jenen. Ob er sich verletzlich macht und einfach darauf vertraut, dass er nicht verletzt wird, oder ob er sich einschließt und niemanden an sich heranlässt.

Der Mensch wählt seinen Weg selber.

ICH kann gar nicht eingreifen, und ich tue es auch gar nicht.

Doch eines wollte ich noch für die Menschen tun. Etwas, das das Experiment nicht gefährden würde.

Bis zu Lucis Herumgepfusche an meinem Werk hatte ich ja mit Mischwesen, halb Tier, halb Geist, gute Erfahrungen gemacht. Also beschloss ich, das noch einmal zu widerholen, und packte einen großen Teil meines Bewusstseins in ein menschliches Wesen. Einen jungen Mann, wesensgleich mit mir wie alle Menschen, aber ausgestattet mit mehr Wissen um die geheimen Zusammenhänge. Und wurde auf Erden geboren als mein eigener Sohn.

„Hört nicht auf die Priester, die Pharisäer und Schriftgelehrten. Hütet euch vor ihnen und ihren Kirchensteuern“, sagte ich. „Das Haus meines Vaters soll ein Ort der spirituellen Erneuerung sein und keine Bank.“

„Ihr braucht einander nicht abzuschlachten, zu unterdrücken und zu töten. Keiner von euch ist mehr oder weniger wert als der andere. Hört nicht auf jene, die euch einreden, ihr müsstet euch über eure Mitmenschen erheben, um „auserwählt“, „etwas Besonderes“, „allen anderen Menschen überlegen“ und „Gottes spezielle Kinder“ zu sein.“, sagte ich.

„Nehmt euch in Acht vor jenen, die euch einreden, sie kennten den Willen meines Vaters, der im Himmel ist, und euch dazu bringen wollen, in meinem Namen Dinge zu tun, die dem gesunden Menschenverstand widersprechen. Nicht jeder, der „Herr, Herr“ im Munde führt, ist auch wirklich mein Diener. Der Tag wird kommen, an dem ich zu jenen sagen werde: „Hinweg mit euch in das ewige Feuer, das dem Satan und seinen Dienern bereitet ist, denn ich kenne euch nicht“, sagte ich.

„Gott ist Alles in Allem und braucht keine Dolmetscher. Ihr habt zwei Arme, zwei Beine und einen gesunden Menschenverstand. Hört auf ihn, hört auf eure innere Stimme. Wenn ihr nur ein bisschen Vertrauen habt in euch selber, dann könntet ihr zu diesem Berg da sagen: Los, verschwinde von dort, wo du stehst, und setz dich zweihundert Meter weiter rechts hin. Euch ist ein ungeheures geistiges und paranormales Potential gegeben – entwickelt es“, sagte ich.

„Ihr müsst werden wie die Kinder. Kindern ist nichts unmöglich, sie leben in ihrer eigenen Welt und sehen oft Dinge, die Erwachsene nicht mehr sehen. Bindet euch nicht an die Moral und die Regeln einer Gesellschaft, bei der ihr schon an den Früchten erkennen könnt, dass die Wurzeln faul sein müssen. Denn wie ein guter Baum keine schlechten Früchte tragen kann, kann ein schlechter keine guten tragen. An ihren Früchten könnt ihr sie erkennen“, sagte ich.

„Hört auf, euch zu richten, denn ihr wollt ja auch nicht von anderen verurteilt werden. Steckt nicht jeden Menschen, dem ihr begegnet, in die Schublade „gut“ oder „böse“. Woher wollt ihr überhaupt wissen, was das ist? „Gut“ heißt bei euch doch sowieso nur „gut für mich, meinem Vorteil dienend, in meinem Sinne“. Und mit dem bösen ist es ebenso. Trennt euch davon, denn mit dem Maß, mit dem ihr anderen messt, wird euch natürlich auch gemessen werden, und ihr dürft von anderen nicht erwarten, wozu ihr selber nicht bereit seid“, sagte ich.

„Liebt einander. Liebe erwatet sich nichts, sie wertet nicht, sie IST einfach. Liebe heißt nicht, dass ihr euch zwanghaft bemühen sollt, allem und jedem Gefühle herzlicher Zuneigung entgegenzubringen, denn das ist euch von eurer Natur her nicht gegeben. Liebe heißt: Akzeptieren, annehmen. Den anderen sein zu lassen, wie er ist. Ihn nicht als Dumpfbacke abzustempeln, weil er anders denkt als ihr. „Das ist schlecht“, sagt die Selbstgefälligkeit. „Das ist unmoralisch“, sagt die Selbstgerechtigkeit. „Das ist, was es ist“, sagt die Liebe. Liebt einander, wie ich euch liebe“, sagte ich.

„Bildet euch nicht ein, euer Glück hinge davon ab, was ihr habt oder was ihr nicht habt. Reich ist nicht der, der sehr viel hat, sondern der, der wenig braucht. Kümmert euch lieber um eure geistige Entwicklung; ihr werdet Kräfte auftun, gegen die ist alles, was ich hier vor euren Augen geleistet habe, rein gar nichts. Bindet eure Aufmerksamkeit nicht auf Bankkonten und Aktienpakete, die verfallen, in den Keller rutschen oder schlichtweg entwertet werden können. Denn das Reich und die Macht Gottes stecken in jedem von euch und warten darauf, entfaltet zu werden. Wer sein Glück aber von materiellen Gütern und materiellem Gewinn abhängig macht und merkt, dass ihn das trotzdem weder erfüllt, noch befriedigt oder glücklich macht, der macht sich zum Sklaven des Mammon. Denn er wird denken, dass er NOCH MEHR Geld, NOCH MEHR Kunstschätze, NOCH MEHR Immobilien und Landbesitz braucht. Macht ihn das immer noch nicht glücklich, dann wird er glauben, er bräuchte ein NOCH TEUERERS Auto, NOCH AUFWÄNDIGERE Modellkleider, NOCH AUSGEFALLENERE Partys... und er wird weiter seinem Glück hinterherjagen, ohne es je zu finden, und darüber sein Leben verpassen. Deshalb denke ich, es wird einfacher sein, ein Kamel durch ein Nadelöhr zu pressen, als einen Reichen dazu zu kriegen, seine Aufmerksamkeit nach innen zu richten und das gewaltige mentale Potential, das unerschlossen in ihm liegt, zu entfalten“, sagte ich.

„Selbstverantwortung“, sagte ich.
„Entscheidungsfreiheit“, sagte ich.
„Nieder mit den Pharisäern und Schriftgelehrten, den organisierten Religionen, den Priesterkasten“, sagte ich.

Da haben sie mich umgebracht, sich meine Worte zu Eigen gemacht, sie umgedreht und verfälscht und in den Dienst des Bösen gestellt.
Und so ist es bis heute geblieben.

So, lieber Emil nun kennst Du die ganze Geschichte.

Warum ich sie Dir erzählt habe?

Damit Du endlich eines begreifst:

Du hast, wie jeder Mensch, das volle Potential zum Guten wie zum Bösen in Dir. Wenn Du, Deine Mutter, Dein Priester, wer auch immer, sich aus Feigheit, aus Bequemlichkeit, aus Selbstherrlichkeit dazu entschließen, den breiten und bequemen Weg zu gehen, der direkt zur Hölle führt, und den schmalen, unbequemen Pfad der unaufhörlichen Arbeit an sich selber zu meiden, dann lege ihr Tun und Lassen ihnen selbst, nicht aber mir zur Last.

Sind auch bei dir immer Gott und die anderen Schuld – nie Du selbst?

Zwei Wege halte ich euch offen – es ist nich mein Problem, welchen ihr wählt.

Auch du kannst weiter mit Schuldzuweisungen um Dich werfen ohne Dich je zu fragen, wie viel DU bis heute unterlassen hast, um alte Geschichten aufzuarbeiten, für Dich abzuschließen, Dich vom Selbstmitleid loszumachen und einfach loszulassen. Andere zu verurteilen ist einfacher. Auch Du triffst die Entscheidung, welchen Weg Du gehst.

Regt dich die Ungerechtigkeit der Welt auf? – Wenn ja, was tust Du dagegen? Bist du politisch oder umweltschutztechnich aktiv? Oder duldest und unterstützt Du durch beständige Untätigkeit aus Bequemlichkeit herrschende Missstände und beschränkst Dich darauf, sie anzuprangern statt anzupacken?

Leistest Du zivilen Ungehorsam, auch wenn Dir das unter Umständen gesellschaftliche Sanktionen einbringt? Oder ziehst Du es vor, zu schweigen und darauf zu warten, dass irgend jemand irgend wann irgend wo anfängt, um etwas zu verändern?

Was tust DU?
Was unterlässt DU?

Denke immer daran: Die Wege habe ich bereitet. Gehen musst Du einen davon selber.
Du triffst die Entscheidung.

DU. Nicht ich.


Herzliche Grüsse
Gott
 
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Kommentare  

ließ ich es "urknallen" .erschuf so ganz nebenbei und ohne es eigentlich zu wollen - auch noch die Zeit, Eine kleiner Dreh an dieser Desoxyribonukleinsäure, ein Puff am richtigen Gen. Auf solche Formulierungen muß muß man erst mal kommen. Einfach nur Klasse!!!
Hast ja jetzt eine theologische Diskusionsrunde eröffnet! Nun ich könnte- wie wahrscheinlich viele andere - auch meinen Beitrag dazu leisten.
Aber erst einmal zum Text. Hier erscheinen mir einige Zusammenhänge nicht ganz logisch.

"Auch du kannst weiter mit Schuldzuweisungen um Dich werfen"
"Regt dich die Ungerechtigkeit der Welt auf? - Wenn ja, was tust Du dagegen?" Dies ist eine indirekte Schuldzuweisung, die Du einige Sätze vorher kritisierst. Auch weiter oben sagst, daß sich- unter anderem- schuldig fühlen erst das Frustrationpotenzial für gewaltätiges Handeln schafft.
Mit der Bejahung der Existenz eines Teufels nimmst Du als Ansatz ein dualistisches Weltbild, das in seiner Konsequenz per se schon Haß Angst Schuld und Kompensation impliziert.
Ist es denn nicht schon Leiden genug wenn sich selbst durch seine widersprüchlichen Handlungen an anderen verrät?
Bewertung: Da hast du dir aber mehr als einen Blumentopf verdient!!
In der heutigen Zeit menschen zum Denken zu " verleiten"
5 Punkte und ein großes Dankeschön!!!!


Frank-Michael (29.01.2003)

Liebe Heike,
ein verdammt ergreifender Text; ich denke hier ist klar der Satz Inhalt vor Erzählstil zu setzen, von daher auch jetzt kein Kommentar zu irgendwelchen vielleicht vorhandenen minimalen Unpässlichkeiten. Was mir viel mehr am Herzen liegt: Deine Gedanken oder nicht deine Gedanken? Wo bleibt Gottes Allmacht in Bezug auf die Rückgängigmachung von Luzifers Taten? Wenn er die Zeit als Dimension schon erfindet, sollte es doch ein leichtes für ihn sein, sich in ihr zu bewegen, und das nicht nur in eine Richtung und mit konstanter Geschwindigkeit. Dann möchte ich mich noch bei dir entschuldigen für das nicht-beantworten deiner letzten Mail (Anfang Dezember), ich habs schlicht und einfach vergessen. Asche auf mein Haupt.

Liebe Grüße,

Graf Zahl


Graf Zahl (27.01.2003)

Hallo Drachenlord,
danke für den Kommentar.
Mühe mich ab, Dir die offen gebliebenen Fragen zu beantworten:

"Frage: Wenn er also alle Leiden dieser Welt selbst erlebt, weil er ja alles ein Teil von ihm ist, dann muss er sich ja diese Leiden auch selbst zufügen.
Also ist er auch die prügelnde Mutter, der geile Priester usw."

So ist es.
Ich habe Gott als ein Wesen beschrieben, dass als einziges wirklich real und aus sich selbst heraus IST. Alles andere wurde geschaffen, damit ER SICH AN SICH SELBER ERFAHREN KANN. Denn hätte er nicht die erste Dualität gefunden (der Unterschied zwischen Ich und Umwelt), dann wäre ihm keine Erfahrung möglich gewesen. Innerhalb seiner selbst "spielt" er mit Möglichkeiten, d.h. er probiert unterschiedliche Rollen in unterschiedlichen Variationen aus. Auch die für uns scheinbar "bösen" oder "unangenehme/negativen", denn auch die wollen erfahren werden. Dabei WEISS Gott natürlich, dass er das ganze Geschehen unter seiner Kontrolle hat, und dass alles (Leiden wie Freuden) begrenzt sind und später keine Konsequenzen mehr für ihn haben werden, ist er des Experiments erst einmal überdrüssig. Nicht SM-Veranlagung ist also seine Triebfeder, sondern allein die NEUGIER.

"Der gute, alte Luci lehnt sich also gegen die Order seines Chefs (und Vaters?) auf, er weigert sich den Affen zu dienen."

So ist es. Quelle Apokryphes Josefs-Evangelium.

" Frage: Wenn er sich weigert einen Scharr von niederen Affen Untertan zu sein setzt das schon ein eigenes Bewusstsein voraus (er ist sich ja bewusst das er etwas besseres ist als die Affen), warum gibt also Gott den Menschen ein eigenes Bewusstsein und einen freien Willen wenn seine engsten Mitarbeiter bereits darüber verfügen."

Die Engel verfügen zwar über eigenes Bewusstsein, sind Gott aber zu ähnlich. Menschen, die auf Grund ihrer (animalischen, sterblichen) Biologie von ganz anderen Faktoren abhängig sind (genetische Vorprägung, hormonelle Lage, psychische Prädisposition etc.) handeln und entscheiden dagegen ganz anders als reine Geistwesen, die nur aufgrund ihres Freien Willens Entscheidungen treffen und dementsprechend "vorausberechenbar" sind.

"Die Aussagen Jesus sind richtig und tiefgreifend, aber ich wage zu zweifeln das er die Menschen mit Worten wie „Aktien“, „Partys“ oder „Autos“ belästigt hätte (vor zweitausend Jahren konnte man damit bestimmt noch nicht viel anfangen.)"

Gott schrieb auch 2.000 Jahre zuvor noch keine Emails *gg*.
In dieser "Email an Emil" erklärt uns Gott HEUTE und IN DER SPRACHE VON HEUTE mit modernen Worten noch einmal das, was er als Jesus in seiner Zeit seinen Leuten in der damaligen Sprache bereits gesagt hatte: "Heute kann ich zu euch reden nur in Gleichnissen und Bildern, wie durch einen Schleier. Doch wahrlich, ich sage euch, es wird kommen der Tag, da werdet ihr verstehen von Angesicht zu Angesicht." Bewusst vermeidet Gott in der "modernisierten" Form der elektronischen Konversation die blumigen Redensarten, die vor dem Bildungshintergrund der Leute damals noch notwendig waren, heute aber nicht mehr sind.

"Ich persönlich versuche nach dem Grundsatz zu leben:
Wenn es etwas gibt das dich stört dann ändere es.
Wenn du es nicht ändern kannst, lerne damit zu leben und vielleicht sogar darüber zu lachen."

Wer Ohren hat zu hören, der höre...

Hoffe, konnte damit ein paar Ungereimtheiten klären.


Gwenhwyfar (20.01.2003)

Wow, theologische Philosophie mit einem guten Schuss Psychologie und das Ganze auch noch locker- flockig Erzählt.
Ich bin ehrlich beeindruckt.
Wenn die Bibel in dieser Form geschrieben wäre, dann würden sicher mehr Leute begeistert darin lesen (GRINS).
Du bietest uns hier wirklich einige interessante Ansätze die zum Nachdenken anregen und genau das habe ich fast drei Tage getan, ehe ich mich entschlossen habe mein Kommentar zu schreiben.

Ich sollte vorwegschicken das ich eigentlich Atheist bin, zumindest nach dem Glaubensbild das uns alle ?heiligen? Schriften und die daraus resultierenden Glaubensgemeinschaften vermitteln wollen.
Nimm also bitte meine folgenden Fragen nicht so bierernst, sieh es bitte mehr vom Standpunkt des Tüftlers und weniger des Gläubigen.

Also wie schon gesagt ich bin beeindruckt, aber einige ungeklärte Fragen tun sich da bei mir auf.
1. Du schreibst Zitat:

Wo ich war, möchtest du wissen?

Ich war da, wo du warst. Die ganze Zeit war ich es.
ICH war es, dessen Mutter mich in der Kindheit fast zu Tode prügelte.
ICH wurde von einem MEINER eigenen Priester sexuell missbraucht.
Usw.

Frage: Wenn er also alle Leiden dieser Welt selbst erlebt, weil er ja alles ein Teil von ihm ist, dann muss er sich ja diese Leiden auch selbst zufügen.
Also ist er auch die prügelnde Mutter, der geile Priester usw.
Aus dieser Aussage kann ich nur entnehmen das Gott ein bemitleidenswertes, autoaggressives Wesen ist das ja irgendwo sein Vergnügen an seinem Leid findet (sonst würde er das Experiment doch einfach abbrechen, selbst wenn er dafür die gesamte Menschheit vernichten muss und einen Teil seiner selbst verliert).
Wenn du das damit ausdrücken wolltest bestätigst du mich nur in meinem Standpunkt als Atheist, denn wer will schon einen derart veranlagten Gott akzeptieren (vielleicht noch die Stammgäste eines SM- Clubs (DOPPELGRINS))

2. Der gute, alte Luci lehnt sich also gegen die Order seines Chefs (und Vaters?) auf, er weigert sich den Affen zu dienen.

Frage: Wenn er sich weigert einen Scharr von niederen Affen Untertan zu sein setzt das schon ein eigenes Bewusstsein voraus (er ist sich ja bewusst das er etwas besseres ist als die Affen), warum gibt also Gott den Menschen ein eigenes Bewusstsein und einen freien Willen wenn seine engsten Mitarbeiter bereits darüber verfügen.
Das Experiment Mensch ist demnach mehr oder weniger überflüssig.
Außerdem, seine ?Engel?, wenn ich diesen Begriff mal gebrauchen darf, sind ja auch ein Teil von Gott. Somit ist Gott also nicht nur mehr oder minder SM veranlagt, sondern hat auch noch eine gespaltene Persönlichkeit (er lehnt sich gegen sich selbst auf).


3. Die Aussagen Jesus sind richtig und tiefgreifend, aber ich wage zu zweifeln das er die Menschen mit Worten wie ?Aktien?, ?Partys? oder ?Autos? belästigt hätte (vor zweitausend Jahren konnte man damit bestimmt noch nicht viel anfangen.)


So, soweit meine Fragen die ich mir noch immer nicht beantworten konnte.
Der Grundaussage deiner Story (Jeder ist seines Glückes Schmied) stimme ich allerdings voll und ganz zu.
Wir sollten wirklich endlich aufhören Gott und den alten Luci für alles verantwortlich zu machen.
Ich persönlich versuche nach dem Grundsatz zu leben:
Wenn es etwas gibt das dich stört dann ändere es.
Wenn du es nicht ändern kannst, lerne damit zu leben und vielleicht sogar darüber zu lachen.


Alles in allem ist deine Geschichte wirklich ein echter Denkanstoss und fünf Punkte (die ich dir dafür gegeben habe) sind eigentlich noch zu wenig.


Viele Grüße
Drachenlord


Drachenlord (17.01.2003)

Beeindruckend.
Eine Geschichte voller interessanter Ansätze.
Wirkt auf mich sehr durchdacht.
Die Fallbeispiele der Leiden des Gottes zu Beginn empfand ich als etwas unharmonisch.
Ich überlege....vielleicht liegt es an der gewählten
Zeitform. Die Schilderungen wirken irgendwie distanziert. Wie kann ich glauben, daß Gott das Leiden am eigenen Leib erlebte, wenn er berichtet
wie ein Zuschauer?
Auch wenn ich das jetzt groß erwähne, war das für mich nur ein kleiner Punkt in einer großen Geschichte, die ich
gerne öfter lesen werde.
Warum?
Weil sie meine Zeit nicht verschwendet.
Gratulation.


Oliver (06.01.2003)

DIE GROSSE STRAFKAMMER DES UNIVERSUMS VERHANDELT HEUTE DIE ANKLAGE DER MENSCHEN GEGEN GOTT:
VERTEIDIGT WIRD HERR GOTT VON RECHTSANWÄLTIN HEIKE SANDA.
Was wir hier zu lesen bekommen ist das Schlußplädoyer der Rechtsanwältin.
Anders gesagt, es ist eine sehr moderne Übersetzung der Bibel, bzw. ein Laborbericht über das Experiment der Entstehung von Erde, Pflanze, Tier, Mensch.
Jetzt habe ich ein Problem, ich weiß nicht ob ich die Storie gut finde.
Interessant und gut geschrieben ist sie aber auf jeden Fall.


Wolzenburg (03.01.2003)

da bin ich wieder. also ich habe es mir wiederholt durchgelesen und ich muss sagen: ich bin echt erstaunt! Ein (eigentlich ernstes) Thema wirklich locker (sagte ich doch schon?) rübergebracht.

"Eine kleiner Dreh an dieser Desoxyribonukleinsäure, ein Puff am richtigen Gen..." <-- musste echt grinsen :)

beeindruckende schöpfungserzählung und interpretation von gott. habe ich sehr gerne gelesen und... ja ich musste echt nachdenken.


*Becci* (30.12.2002)

wow... ich bin (fast!) sprachlos.
ich denke mal, ich weiß, wer "Emil" ist...
nicht nur steini (nehm ich mal an), sondern irgendwo auch jeder von uns... oder nicht?

anfangs hast du es echt locker rübergebracht, aber zum schluss war der erhobene Finger der Moral nicht mehr zu übersehen... obwohl ich denke, der gehört dazu und lässt sich wohl auch nicht vermeiden... naja bin schon reichlich müde, ich werde mir das ganze noch mal reinziehen, wenn ich ausgeschlafen bin :)

Becci


 (30.12.2002)

Interessanteste und bis jetzt beste Interpretation des Begriffs "Gott", die ich bisher hörte.
Aber: ich mags nicht, wenn man versucht, mir Schuldgefühle einzureden oder ähnliches (du weißt schon, das Gedicht unter dem mein zugegebenermaßen sauerer Kommentar steht). Ich mags nicht, von selbsternannten Gläubigen mit der Nase draufgestoßen zu werden, dass ich zu wenig bete, faste, nachdenke, glaube, betroffen bin, Weihnachten nicht richtig feiere etc...

Ich habe übrigens nie irgendwo geschrieben, dass ich mir auf die Schulter haue, wenn es gut läuft und Gott nur für das Schlechte die Schuld gebe.
Wenn Gott existiert, ist er universal, dann schickt er beides, Gut und Schlecht, Jing und Jang und dann darf ich auch auf ihn stinkig sein, wenn er mir im Schlechten nicht beisteht, denn:
auch du hast diesen unschönen kleinen Vorwurf in deine Geschichte verpackt: fürs Gute sollte ich Gott danken, am Schlechten bin gefälligst ich selber schuld.
Nee du, nicht meine Schiene. Entweder Gott für BEIDES oder Gott für NICHTS!
PS: Ich persönlich habe einen unumstößlichen Beweis, dass es ihn gibt (der funzt aber nicht bei anderen Menschen).
Grüße


Emil (29.12.2002)

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