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6 Seiten

James Bonds Rückkehr

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
Irgendwann hatte Commander James Bond gewußt, daß es vorbei sein würde. Seit über drei Jahrzehnten hatte er im Dienst ihrer Majestät Kopf und Kragen riskiert.
Es war eine schöne Zeit gewesen, doch nun mit Ende Fünfzig war es an der Zeit abzutreten bevor er vielleicht in irgendeinem Büro versauerte oder irgendwo in fernen Ländern fern der Heimat sein Leben ließ, weil er nicht mehr schnell genug die Waffe ziehen konnte.
Denn Bonds Reaktionen und Reflexe waren bei weitem nicht mehr die besten und auch seine Sehkraft und seine Kräfte als solches ließen langsam nach. Er war ja schließlich nicht mehr der Jüngste.
Nun waren Jüngere dran das Vaterland vor äußern und inneren Feinden zu schützen.
007 saß in M’s Büro, die ihn gegenübersaß und wehleidig anblickte. Es war das erste Mal, daß M vor Bond Gefühle zeigte.
„Es ist Schade, daß Sie uns verlassen werden, James. Mit Ihnen geht eine Ära zu Ende, die nie mehr wieder kommen wird. Die Abteilung wird sie sehr vermissen und ich auch!“
James Bond nickte. Solche Gefühlsausbrüche war er von seiner Chefin gar nicht gewohnt.
„Stimmt, aber irgendwann ist Schluß und man muß man einsehen, selbst ein James Bond“, 007 grinste, „daß man zu alt für diesen Job geworden ist. Jetzt sind die jüngeren Agenten gefragt, ihre Pflicht zu erfüllen. Machen wir uns doch nichts vor, M., jeder von uns ist im Grunde ersetzbar, selbst ich.“
Bond machte eine kurze Pause, dann fragte er: „Wer wird denn die neue 007 werden?“
M schüttelte als Antwort mit dem Kopf.
„Es wird keinen weiteren Agenten mit dieser Nummer geben, James. Sie werden der einzige bleiben, der diese Nummer je getragen hat, das ist ihnen das Land und die Abteilung einfach schuldig.“

*

Als Bond M’s Büro verließ, warteten bereits Miss Moneypenny, Q und Q‘s langjährige Assistentin auf ihn. 007 mußte erkennen, daß auch an ihnen die Zeit nicht spurlos verbeigegangen war.
Der Abschied war tränenreich, doch als 007 endlich die Tür hinter sich schloß, atmete er doch erleichtert auf, auch diese für ihn doch teils schwere Aufgabe mit Erfolg abgeschlossen zu haben.

*

Fünf Jahre später

Commander James Bond, Geheimagent a. D. saß in seiner geräumigen Bibliothek und rauchte seine Pfeife – er war seit seiner Pensionierung vom Zigarettenrauchen abgekommen – als sich plötzlich ein dunkler Wagen seinem Haus näherte, den 007 durch das Fenster unschwer als ein Gefährt des Geheimdienstes identifizieren konnte.
„Was die wohl nach so langer Zeit von mir wollen“, dachte Bond bei sich und beobachtete wie zwei große und breitschultrige Männer aus dem Wagen stiegen und die Gegend eingehend zu überprüfen schienen.

007 grinste. Wer sollte ihnen denn hier schon gefährlich werden. Ein in Pension gegangener Geheimagent vielleicht?
Schließlich nickten die beiden einer Person im inneren des Wagens zu und eine Gestalt in gebeugter Haltung trat ins Freie.
„M?“, murmelte Bond erstaunt, legte die Pfeife beiseite und richtete sich langsam auf. Er schob seine Brille kurz zurecht und ging zu Eingangstür, um seinen Gast zu begrüßen.
Die letzten Jahre hatte 007 ruhig verbracht, obwohl er immer noch jeden Morgen Joggen ging und immer noch täglich mit seinen Wurfmessern und seiner alles geliebten Walther PPK übte. Seine fast 63 Jahre sah man ihm nicht an. Jeder hätte ihn höchstens auf 45 bis 50 geschätzt.
James grinste als er die Tür öffnete, zuckte aber erschrocken zurück, als er die Person erkannte, die ihm auf einen Spazierstock gestützt gegenüberstand.
„Q?“, fragte 007 überrascht. „Was machten Sie denn hier?“
Der ehemalige Waffenexperte des Geheimdienstes ihrer Majestät grinste etwas gequält.
„Es ist auch schön Sie zu sehen, Bond. Sie haben sich kaum verändert. Wohl immer noch der Alte, was?“
„Wie Sie sehen, alter Freund. Kommen Sie doch bitte rein, aber lassen Sie bloß Ihre beiden Bodyguards draußen. Ich glaube in meinem Haus droht ihnen keine Gefahr. Sieht man von einem ehemaligen Geheimagenten ab, der in die Jahre gekommen ist.“
Q nickte seinen beiden Bodyguards zu, die sich anschickten im ins Innere des Hauses zu folgen und betrat Sekunden später Bonds Domizil.
007 führte seinen alten Freund in seine Bibliothek und deutete auf eine der beiden bequemen Ledersessel.
„Darf ich Ihnen irgend etwas zu trinken anbieten? Scotch oder Whisky? Vielleicht auch einen Wodka?“
Q schüttelte den Kopf.
„Nein, vielen Dank, James. Ich habe nicht sehr viel Zeit. Um es kurz zu machen: Ihr Land braucht Sie, 007 und zwar sehr sehr dringend!“
James Bond wollten seinen Ohren nicht trauen und grinste, als hätte Q einen Witz gemacht.

*

„Sie sind also nicht mehr beim Geheimdienst?“, fragte James Q erstaunt.
„Nein, seit sie gegangen ist, hat sich sehr viel verändert. Die Firma ist nicht mehr die gleiche wie vorher. Die Bürokratie hat wie überall die Oberhand gewonnen und überall mischen sich die Politiker und irgendwelche Besserwisser ein. Schließlich gingen nach und nach alle alten Bekannten und als schließlich auch M und Miss Moneypenny ihren Abschied nahmen, hielt mich auch nichts mehr beim Geheimdienst. “
007 nickte
„Wußten Sie übrigens, daß die 00 – Abteilung wegen Etakürzungen aufgelöst worden ist?“
„Ja, ich hörte davon. Wirklich schade. Die Agenten haben England in all den Jahrzehnten gut gedient“, bemerkte Bond in einem nostalgischen Ton.“
Q stimmte ihn stumm zu.
„Ich war letzten Monat auf M’s Beerdigung. Ich war sehr erstaunt, als ich die wenigen Menschen sah, die ihr die letzte Ehre erwiesen. Auch Moneypenny war nicht anwesend. Genau so wie Sie.“
„Ja, ich war selbst leider nicht in Europa sonst wäre ich bestimmt gekommen, James, aber dringende Aufgaben haben mein Erscheinen dort verhindert. Sonst wäre ich gekommen, Bond. Mich hätten keine vier Pferde davon abgehalten M die letzte Ehre zu erweisen.“
007 nickte.
„Ich weiß, alter Freund, aber warum sind sie hier?“
„Ich gehöre seit meinem freiwilligen Ausscheiden aus dem Staatsdienst einer Organisation an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die korrupten und kriminellen Elemente in den höchsten Positionen im Lande und auf der ganzen Welt für immer auszuschalten, um zu verhindern, daß sie noch schlimmeres anrichten können, als sie es bereits getan haben. Doch dieser Kampf ist so, als würde man gegen Schatten kämpfen und äußerst gefährlich, denn er hat schon sehr viele Opfer gekostet. Das letzte war M. Sie starb übrigens keines natürlichen Todes.“
007 sah seinen alten Freund fast erschrocken an.
„Wie meinen Sie das?“
„M bekämpfte wie alle ehemaligen 00 – Agenten gegen äußerst gefährliche Elemente in unserem Lande, die schon seit Jahrzehnten versuchen, alle Macht an sich zu reißen, was ihnen auch nahezu gelungen ist.“
„Und wer sind diese Leute?“
„Sie haben doch schon gewiß etwas über die Illuminati gehört?“
„Illumanti. Aber Q, die gehören doch ins Reich der Legenden.“
Q schüttelte energisch mit den Kopf.
„Nein, das tun sie nicht, Bond“, erwiderte er leicht verärgert, wie früher, wenn Bond an seinen neuesten Erfindungen in der Waffenabteilung herumgespielt hatte, „das wollen Sie nur allen weismachen. Ihnen ist es schon seit sehr langer Zeit gelungen systematisch ihre Spuren zu verwischen und sie haben sehr mächtige Helfer auf der ganzen Welt und in allen hohen Positionen der Gesellschaft; Wirtschaft und Politik. Heute haben sie diverse andere Namen und treten in vielerlei Masken auf, doch ihre Ziele sind die gleichen geblieben. Sie wollen die Weltherrschaft an sich reißen und damit ist ihnen jedes Mittel recht.“
Bond sah bestürzt auf seinen alten Freund. So aufgeregt hatte er ihn noch nie gesehen.
„Sie müssen ...“
Doch weiter kam Q nicht mehr, denn eine gewaltige Explosion riß die beiden Männer von den Füßen.
Als 007 seine Brille wieder richtete und sich geduckt erhob, sah er das Q’s Wagen nur noch ein glühender und zerfetzter Schrotthaufen war und seine beiden Bodyguards bereits das Zeitliche gesegnet hatten. Auch von Ihnen war nicht gerade sehr viel übrig geblieben. Das Risiko ihres Jobs.
Bond schaute auf Q, der Bewußtlos am Boden lag. Nachdem 007 seinen alten Freund vorsichtig hinter einen Tisch in Sicherheit gebracht und überprüft hatte, das er nicht schwer verletzt, sondern nur Bewußtlos war, lief er geduckt zu seinem Schreibtisch und holte seine geliebte Walther PPK, die ihm während seiner Laufbahn als Geheimagent nie im Stich gelassen hatte sowie eines seiner Sykes-Fairbairn-Wurfmesser aus einer der Schubladen hervor. Alte Gewohnheiten ließen sich eben nie ganz ablegen.
Er verstaute das Messer in seinen Hosenbund und entsicherte die Waffe, als er bereits Schritte hörte, die sich vom Hausflur der Bibliothek näherten.
007 legte sich instinktiv flach auf den Boden, geschützt durch den Schreibtisch und zielte auf den Eingang der Bibliothek wo Sekunden später auch zwei vermummte Gestalten mit Uzzis das Zimmer betraten und sofort das Feuer eröffneten, um sicher zu gehen, daß keiner überlebte.
Doch die beiden Ankömmlinge hatten Bond noch nicht entdeckt und dieser nutzte die Gunst der Stunde und erwiderte mit gezielten Schüssen das Feuer auf die Eindringlinge, die getroffen zu Boden sanken.

Bond erhob sich vorsichtig und lief geduckt zu den am Boden liegenden Körpern. Wie Bond Sekunden später feststellen mußte war einer der beiden Männer bereits tot. Der andere würde auch nicht mehr lange Leben. Er hatte einfach zu gut gezielt.
Als 007 sich gerade aufrichten wollten, spürte er plötzlich den Lauf einer Waffe im Nacken.
Verdammt noch mal, er hatte seinen Gegner nicht gehört. Er schien doch langsam zu alt für diesen Mist geworden ist.
„Lasse Sie Ihre Waffen fallen, 007!“
Bond tat wie geheißen
„Nun drehen Sie sich langsam um. Aber machen Sie keine falsche Bewegung sonst blase ich Ihnen ihren Schädel weg!“
Als sich 007 langsam umdrehte staunte er nicht schlecht, als er den Mann, der unvermummt vor ihm stand, erkannte.
„008?“, fragte er erstaunt.
‚Was verdammt noch mal war hier bloß los?‘, dachte Bond, als er in die widerliche grinsende Visage seines Gegenübers blickte.

*

„Was soll das ganze hier, 008?“
Doch der ehemalige Geheimagent ging auf die Frage Bonds nicht ein.
„Wir wußten, daß der alte Narr zu ihnen gehen würde. Sie waren schließlich noch die einzige Person, der er wirklich vertrauen konnte nachdem wir M ermordet und Miss Moneypenny entführt hatten?“
„Sie haben was ...“ wollte Bond erwidern, doch ein Schlag mit der Waffe auf sein Gesicht ließ ihn augenblicklich verstummen und nur noch wütender werden.
„Sie müssen noch lernen zu schweigen, alter Mann. Ihre Zeit ist schon lange vorbei, 007. Sie sind ein Fossil einer längst vergangenen Ära, die schon lange vorbei ist. Sie wird also keiner vermissen, wenn ich Sie hier und jetzt für immer zum Schweigen bringe!“
008 richtete die Waffe auf Bonds Stirn und zielte. Sein Finger näherte sich unaufhaltsam dem Abzug.
„Es ist mir ein Vergnügen sie zu töten. Genau so wie es mir einen besonderen Spaß bereitet hatte M zu liquidieren.“
Als Bond das widerliche Grinsen auf 008 Gesicht wahrnahm, schien eine Sicherheit bei ihm durchzubrennen.
Sein Bein schoß nach oben und prellte seinem Gegner die Waffe aus der Hand, der für Sekunden verdutzt auf 007 blickte, denn eine Gegenwehr hatte er von 007 in der Stunde seines Todes nicht mehr erwartet.
Dann stürzte sich Bond wütend auf 008 und sein Zorn schien ihm übermenschliche Kräfte zu geben.
„Dafür werden sie mir büßen!“, schrie 007.
Engumschlungen kämpfen die beiden Kontrahenten auf dem Boden und keiner von ihnen wollte aufgeben.
Bond blockte zwei Schläge seines Gegners mit seinen Armen ab und verpaßte 008 zwei gezielte Schläge auf den Kehlkopf, der Sekunden später zu röcheln begann und dann in den Armen 007 für immer erschlaffte.
„Fahr zur Hölle, Bastard“, murmelte 007 als er sich aufrichtete und seinen Gegner keines Blickes mehr würdigte,


Doch die Gefahr war noch lange nicht gebannt, wie Bond plötzlich feststellen mußte. Er brachte sich mit einem Sprung hinter seinen aus schwerer Eiche bestehenden Schreibtisch in Sicherheit als weitere vermummte Gestalten auftauchten und das Feuer auf ihn eröffneten.
Immer wieder hämmerte die Garben der Machinenpistolen in das Holz und die Situation wurde allmählich brenzlig.
Würde er hier in seiner Bibliothek sterben? Niedergestreckt von Unbekannte? Schließlich war es nur noch eine Frage der Zeit bis sie ihn erwischen würden.
Doch plötzlich bekam Bond, der schon mit seinem Leben abgeschlossen hatte, unerwartet Hilfe.
Plötzlich tauchten ein Dutzend Gestalten auf, die unübersehbar weiblichen Geschlechts waren und erledigten die Gegner mit einer Kaltblütigkeit, die 007 in Erstaunen versetzte. Als alle Vermummten eliminiert waren, machten die Frauen einer weiteren Person Platz.
Bond wollte seinen Augen nicht trauen, als er die Frau erkannte, die er das letzte Mal vor fast 18 Jahren gesehen hatte und da lagen sie zusammen im Bett. Es waren schöne Nächte auf ihrem Schiff gewesen, die er niemals vergessen hatte.
„Octopussy?“
Die Frau nickte und kam auf den immer noch liegenden Bond zu.
„Lange nicht gesehen, James. Gut das wir noch rechtzeitig gekommen sind, sonst hätten wir Deine Leiche wahrscheinlich vom Boden abkratzen müssen.“
Bond grinste gequält und richtete sich langsam mit schmerzverzerrten Gesicht auf. Sein ganzer Körper tat ihm weh. Er spürte jeden Knochen einzeln im Körper.
„Für so einen Scheiß bist du einfach zu alt, James“, dachte 007 bei sich.
„Früher hättest du solche Situationen im Handumdrehen erledigt“, quittierte Octopussy Bonds aussehen ironisch.
„Ja, aber damals war ich auch noch fast 20 Jahre jünger und bedeutend beweglicher, meine Liebe.“

*

Etwa zwei Stunde später saß Bond verarztet auf Octopussies Schiff, das die Themse herunterfuhr.
„Wie geht es Q?“
„Er wird von einem halben Dutzend hübscher Frauen verarztet und umsorgt. Ich glaube besser kann es ihm im Augenblick nicht gehen. Er fühlt sich, als wäre er im Siebten Himmel.“
Bond nickte.
„Wir ich“, bemerkte Bond. „Mit einer so schönen Frau an meiner Seite, kann es mir einfach nicht schlecht gehen.“
Octopussy lächelte.
„Noch immer noch der alte Charmeur. Du hast dich in all den Jahren nicht sehr verändert, James.“
Bond grinste als Antwort.
„Jetzt bis du es, die schmeichelt, Octopussy.“
„Kann schon sein, James.“
Bond stand auf und küßte die Frau zärtlich auf den Mund und seine Hände fuhren behutsam über ihr Gesicht.
Plötzlich ging die Tür auf und eine junge Frau betrat den Raum. Octopussy blickte auf und lächelte zärtlich.

„Stör ich, Mutter“, fragte die junge Frau.
Octopussy schüttelte den Kopf.
„Nein, nein, komm ruhig rein. Ich habe dir doch eine Überraschung versprochen, Kind.“
Die junge Frau nickte.
Octopussy deutete auf James Bond, der überrascht aufgestanden war.
„Darf ich dir deinen Vater, Commander James Bond, vorstellen. James, das ist deine Tochter Monique!“
 
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Kommentare  

sorry, zwei drei zeilen, aber mehr konnte ich nicht lesen...Bond kann einfach kein Rentner sein...!

Marco Frohberger (04.09.2001)

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