Hunger...

Er hatte schon die ganze Stadt abgeklappert ohne Erfolg. Hunger hatte er. Kohldampf wie noch nie. Er hätte ein Pferd fressen können. Der Magen schleifte ihm förmlich hinterher. Das war nun schon der zweite Tag an dem er nichts in den Magen bekam. Und es sah so aus als würde noch ein dritter Hungertag folgen. Das es ihm mal so schlecht gehen würde hätte er in seinen schlimmsten Träumen nicht erwartet. Ein elendes Leben war es geworden. Früher, ja früher, da ging es ihm gut. Aber das war vorbei. Es war vorbei seit dem Tag als Victoria ihn ‘rausgeschmissen hatte. Weiß der Teufel warum. Kenn’ einer die Weiber. Jetzt schmusen sie noch mit dir ‘rum und im nächsten Moment: Zack, Sinneswandel, du bist abgemeldet wegen irgend eines Idioten oder einer Laune oder warum auch immer.

Ja, und seitdem lief er durch die Stadt. Im Stadtpark hatte er geschlafen. Er! Wie irgend ein gewöhnlicher Penner. Er war schon tief gesunken. Wenn doch nur wüsste was er falsch gemacht hatte. Victoria hatte es ihm nicht gesagt. Sie hatte sich einfach von ihm abgewandt. Er zermarterte sein Hirn, was der Grund gewesen sein könnte. Wenn nur dieser schreckliche Hunger nicht gewesen wäre. Heute Mittag hatte er mal kurz beim Fleischer in seiner Straße hereingeschaut, aber der hatte ihn nicht erkannt und ihm die Tür gewiesen. Mein Gott, hatte er sich in der kurzen Zeit denn wirklich so verändert? Er sah an sich herab. Ja, er sah schon ziemlich zerlumpt aus. Kein Wunder, dass der Fleischer ihn nicht erkannt hatte.

Was sollte er tun? Der bohrende Hunger raubte ihm fast den Verstand. Irgend etwas musste ihm einfallen. Er sah eine Mülltonne vor sich. Kurzer Blick hinein. Hoffentlich sah ihn keiner seiner ehemaligen Freunde dabei. Er fand ein angebissenes Sandwich und schlang es mit unendlicher Gier in sich hinein. Es betäubte den ersten Hunger. Es war nicht besonders. Nichts was seinem Stand entsprach. Er musste unbedingt was besseres finden. Er war schließlich ein Königspudel...