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Deutsche TV-Autoren werden nicht ernst genommen
Jan Nolte,
02.07.2004 |
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Hab gerade nen interessantes Interview mit dem TV-Entwickler Steve Blame über die Gründe der anhaltenden Quotenschwäche amerikanischer Serien wie 24 und Alias im deutschen Fernsehen entdeckt:
http://www.spiegel.de/kultur/gesell...,299714,00.html
Besonders interessant finde ich das, was er über die Autoren sagt: "Der Autor hat in den Staaten eine ganz andere Bedeutung. Er steht für die Entwicklung der Serie, der Charaktere und arbeitet vielleicht sogar als Regisseur. Das funktioniert prima. Autor in Deutschland muss hingegen ein mieser Job sein...Er ist der Laufbursche, er wird überhaupt nicht ernst genommen. Er darf keine Entwicklung durchmachen. In Deutschland gibt es stereotype Figuren, die erlaubt sind. Das gilt besonders für Comedy. Es gibt oft einen Slapstick-Comedian. Er macht ein komisches Gesicht oder trägt ein Kleid, und alle lachen darüber."
Ich denke, das trifft es genau. Ich war überrascht, wieviel gute Serien in letzter Zeit aus den Staaten kommen. Und jetzt ist mir auch klar warum. Man läßt den Autoren dort viel mehr Freiraum bei der Gestalltung der Konzepte. Sie müssen nicht nach Anweisung schreiben und können ihre Charaktere so gestallten wie sie es wollen. Ich denke genau das ist es, was gute Serien und Filme ausmacht (gute Autoren natürlich vorrausgesetzt). In Deutschland wird ja nur kopiert, schlecht dazu. Auch wenn die amerikanischen Sender wesentlich mehr Geld ausgeben können, müßten die deutschen Sender doch auch in der Lage sein etwas niveauvolleres zu produzieren, als das, was sie sonst den ganzen Tag zeigen. Aber wie es scheint, sind sie selbst zu blöd, die US-Serien so zu promoten, dass sie auch in Deutschland erflogreich werden.
Was denkt ihr? |
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Alle Antworten |
| SAMBA 123 schrieb auf den ZDF-Seiten: | Charly 02.07.2004 - 20:50:15 | | " ... Ich kenne es hier aus Köln z.B. vom "Tatort" folgendermaßen:
Man ruft beim WDR oder bei der Colonia-Media an und bittet um die Charakteristiken der Figuren.
Das kann jeder. Man muß sich nicht als Autor ausweisen.
Damit kann man sich dann eine Story einfallen lassen, für die man ganz alleine verantwortlich ist.
Da gibt es kein Team. Nur den Autor und den Produzenten.
Dem schickt man ein Exposé.
Exposé- und Treatmentschreiben sind Extra-Kurse!
Wenn der Produzent einen dann einlädt, ist man wirklich sehr weit vorgedrungen.
Das heißt dann aber noch lange nicht, man bekommt den Vertrag, der alles absichert.
Höchst wahrscheinlich bekommt man das Exposé wieder zurück, mit der Aufforderung es noch einmal in die eine oder andere Richtung zu überarbeiten.
Das war’s dann auch.
Man kann es noch mehrmals versuchen - es wird nichts bringen. Man kann es auch überarbeitet anderen Produzenten zuschicken. Meistens bekommt man die Exposés sprich Ideen nicht wieder zurück und man weiß auch nicht, was damit gemacht wird. Ob sie jemand anders verwendet zum Beispiel.
Man ist ein Nobody.
Man hat keine Reverenzen, keinen etablierten Fürsprecher. Den muß man erst finden.
Da aber jeder in dieser Branche Einzelkämpfer ist, wird man den nicht finden.
Auch Kritik an der Branche ist tötlicher als jeder Krimimörder.
Man muß bei allem Frust fröhlich und freundlich bleiben. Sonst ist man auf ewig "unten durch".
Einen Abgleich meiner Erfahrungen mit denen anderer Autoren konnte einmal im Monat bei unserem Drehbuch-Autoren-Stammtisch machen.
Ich hatte es stellenweise sogar noch ganz gut getroffen.
Andere liefen noch schlimmer gegen die Wand ... "
Dem ist eigentlich wenig was hinzuzufügen.
Gruß | antworten | |
| | | | | | | ach ja | Jan Nolte 02.07.2004 - 21:12:44 |
| | | Re: Re: | Freiheit 02.07.2004 - 22:01:40 |
| | | Re | Jan Nolte 03.07.2004 - 10:21:18 |
| | | 3Re: | Freiheit 03.07.2004 - 11:25:13 |
| | | 4 Rehe: | Jan Nolte 03.07.2004 - 12:06:36 |
| | | 5Re: | Freiheit 03.07.2004 - 14:07:51 |
| | | 6Re: | Jan Nolte 03.07.2004 - 14:51:51 |
| | | | | | | | | Genau! | Compuexe 02.07.2004 - 23:21:31 |
| | | Also, wenn amerikanische Serien in Deutschland | Compuexe 02.07.2004 - 18:37:58 | | schlecht laufen, dann sind wir dran schuld? Komische Logik.
Aber wenn du halt "eine Entwicklung durchmachen willst", dann bleibt dir eigentlich nur der Gang in die Staaten.
Ansonsten, zieh dir ein Kleid an, oder mach ein komisches Gesicht.
:-)
24? Alias? Was zur Hölle ist das? | antworten | |
| | | re | Jan Nolte 02.07.2004 - 19:10:14 | | mit deiner letzten Frage haste deine erste schon beantwortet. In Deutschland kennt eben jeder Daniel Kübelbock und Dieter Bohlen. Qualitativ hochwertige Serien bekommen dagegen kaum Aufmerksamkeit. | antworten | |
| | | Das versteh ich jetzt schon wieder nicht,... | Compuexe 02.07.2004 - 20:09:21 | | ...was bitte haben denn Küblböck und Bohlen mit amerikanischen Krimiserien(ich hab mich inzwischen schlau gemacht) zu tun?
Und warum müssen Serien, nur weil du sie gut findest, in Deutschland gut laufen?
Sowas ist meist amerikanische Massenware, völlig auf die USA bezogen, also warum müssen wir die gut finden, nur weil ein aufgeblasener Ami-TV-Entwickler Probleme mit deutscher Comedy hat?
Mir ist das alles zu wirr, sorry. Da passt nix zusammen. | antworten | |
| | | *lol* | Jan Nolte 02.07.2004 - 20:51:10 | | Gehirn einschalten, dann wirst du schon merken, wie das zusammenpasst. | antworten | |
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