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Chironian Story 008: Die Mutprobe

Romane/Serien · Spannendes
Von Kindesbeinen an sind wir der Welt der Erwachsenen ausgesetzt. Jedes Wort, jede Handlung eines Erwachsenen wird von den Kindern wahr- und aufgenommen. Dabei sehen sie vieles oft nicht so, wie Erwachsene es sehen würden. Es fehlt ihnen natürlich an Erfahrung und alle dem Wissen, das ein Erwachsener in seinem Leben angesammelt hat. Auch das Böse und Schmerzende, das so manch Erwachsener in seinem Leben erfahren hat, kennen sie nicht.

Von Kindesbeinen an sehen wir auch zu unseren Eltern, älteren Geschwistern und all den anderen Erwachsenen auf. Ihr Verhalten, ihre Einstellung zum Leben und ihre moralischen Vorstellungen dienen uns als Wegbeschreibung, die uns auf eigenen Füßen zum Erwachsensein führen soll.

So sehr Eltern und Erwachsene die jüngere Generation umsorgen und behütet versuchen, so wenig können sie ihnen alle Steine aus dem Weg räumen. Diese Steine und Hindernisse, die sich ihnen während des Erwachsenwerdens in den Weg stellen, sind auch da, um selbstständig überschritten zu werden. Vieles, das für Kinder wie ein Spiel aussieht, ist aber ernst und gefährlich. Die kindliche Unschuld lässt sie auch Risiken und Gefahren übersehen oder im Übermut Dinge tun, die nicht ungefährlich sind, wie etwa eine Mutprobe.

Die Mutprobe

Er war froh, dass er endlich aus dem Bett aufstehen konnte. Lilana hatte ihm eigentlich verboten, sich aus dem Krankenzimmer wegzubewegen. Doch Zorkon wollte einfach wieder etwas Bewegung machen.

Nach der langen Bettlägerigkeit waren seine Muskeln noch sehr schwach und er musste sich abstützen. Als er die Türe öffnete, freute er sich fast überschwänglich, dass er wieder gehen konnte und ein wenig mehr Freiheit hatte. Doch was sollte er nun tun?

Ja er würde zu seinem Vater Maldan unter die Kuppel des Kolonisationsschiffs hinaufsteigen, um mit ihm zu reden und ihm von seinem Traum zu erzählen. Da auf einmal ein Ohren betäubendes Gebrülle. Sindan und Lindel liefen schreiend durch den Gang und Zorkon konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, als sie ihn fast umstießen. "Ah! Könnt ihr nicht ein wenig aufpassen!" Zorkon musste sich an der Wand abstützen. Da kamen auch schon Iula und Grysom angerannt. "Halt!" rief Zorkon mit einem breiten Lachen im Gesicht. Doch schon waren die Kinder weitergelaufen. Zorkon musste lächeln.

Nur zu gut erinnerte er sich, als er selbst durch die schmalen Gänge der oberen Ebene des Kolonisationsschiffes lief und öfters von Maldan aufgehalten wurde und dann einige Belehrungen hinnehmen musste. "Die Quartiere sind kein Kinderspielplatz! Gelaufen wird hier nicht!" hatte dann Maldan immer zu ihm gesagt. Der ernste Ton Maldans Stimme lag Zorkon immer noch im Ohr. Als Maldan außer Sicht war, lief er dann einfach weiter. Zorkon lachte herzhaft und ging vorsichtig den Kindern hinterher, als hätte deren jugendlicher Leichtsinn ihm neue Kraft gegeben.

Irgendwo hallten ihre Stimmen noch durch die Gänge. Sicher spielten sie "vusch ö iosch" (Sonnenlicht und Mondlicht), dachte sich Zorkon. Ach wie oft hatte er dieses Spiel selbst gespielt. Am liebsten hatte er als iosch, als Mondlicht gespielt. Hier konnte er sich verstecken und musste von vusch, dem Sonnenlicht gesucht werden. Wenn dann das Sonnenlicht, der Fänger ganz nah war, lief Zorkon immer zum nym, zur Stelle des Schwarzen Loches und befreite alle bereits gefangenen Mondlichter. Das machte immer sehr viel Spaß und lediglich Sorton hatte ihn öfters fangen können, weil dieser ein noch besserer Läufer war. Zorkon wusste eigentlich gar nicht, wie dieses Spiel entstanden war. Er erinnerte sich noch dunkel daran, dass ihm als Kind ein Märchen erzählt wurde, aus dem dann dieses Spiel entstanden sein musste.

Dieses Märchen handelte von einem Streit zwischen dem Sonnenlicht und seinem kleinem Geschwisterchen Mondlicht. Beide erhellten die Planeten der Sonnensysteme des Universums. Sonnenlicht war älter und viel stärker als Mondlicht. Mondlicht ertrug es aber nicht, dass Sonnenlicht so viel stärker als es selbst leuchtete. Neid kam in ihm auf und so nahm Mondlicht unbemerkt Licht von Sonnenlicht weg, damit es selbst stärker leuchten konnte. Das war so ein gutes Gefühl hell leuchten zu können, dass Mondlicht sich jeden Tag etwas mehr Licht von Sonnenlicht nahm. Sonnenlicht ließ ihm das Licht, weil auch sein kleiner Bruder so hell leuchten können sollte wie er. Da prahlte Mondlicht, dass es noch viel stärker als Sonnenlicht sein könnte und nahm Sonnenlicht noch mehr Strahlen weg. Da wurde es Sonnenlicht zuviel und er wollte Mondlicht fangen. Doch Mondlicht zu fangen war fast unmöglich, weil es immer davonhuschte und sich hinter einem Planeten oder Asteroiden oder sonst wo versteckte. Desto mehr Licht Mondlicht von Sonnenlicht nahm, desto schwächer wurde auch Sonnenlicht. Mondlicht nahm schließlich noch den Rest des Sonnenlichts und die Sonnen erloschen. Das blieb natürlich von den kosmischen Kräften nicht unbemerkt. Sie verlangten von Mondlicht, dass er sofort das Licht zurückgeben sollte. Mondlicht war aber auch für die kosmischen Kräfte zu gerissen und so konnten auch sie ihn nicht fangen. Als sich jedoch eines Tages ein Planet vor den Mond schob, auf dem Mondlicht gerade war, sperrte der Schatten des Planeten Mondlicht ein. Als Strafe warfen die kosmischen Kräfte Mondlicht in ein schwarzes Loch und nahmen ihm sein Licht weg. Seither leuchtete der Mond nur mehr, wenn er von Sonnenlicht angestrahlt wurde und als Strafe für seine Überheblichkeit durfte dann Mondlicht nur noch für die Stunden der Nacht heraus und ein wenig die Schattenseiten der Planeten erhellen. Wer das Spiel das erste Mal gespielt hatte, wusste Zorkon nicht mehr und das war auch nebensächlich. Hauptsache es machte Spaß.

Der Gang war lang, schmal und dunkel, so wie fast alle Gänge des Kolonisationsschiffes. Das wenige Licht, dass hier tagsüber die Gänge erhellte, kam von den gut beleuchteten Eingängen zu allerlei unterschiedlichen Räumen und Quartieren oder den Punkten, wo mehrere Gänge zusammentrafen. Als Zorkon wacklig den Gang entlang tastete, erschrak er plötzlich als etwas an seinem Bein zupfte. "Pssssst!" zischte es aus einer abmontierten Abdeckungsplatte der Wand heraus. Eine kleine Kinderhand hatte ihn am Hosenbein gezupft. Zorkon blickte hinunter. Ein kleiner Kopf mit blonden langen Haaren lugte aus der Verkleidung der Wand heraus. "Äla me wa mia! Na Aeva... Du bist sicher ein Iosch?" fragte Zorkon. Verlegen kam die Antwort zurück , "ja... woher weißt Du das?" Zorkon grinste. "Ich habe dieses Spiel schon selbst mal gespielt." "Pssst Zorkon nicht so laut bitte. Sonst finden sie mich." "Ja ja... Aeva ich werde Dich schon nicht verraten. Ausserdem sind sie gerade hier vorbei gelaufen und werden nicht so schnell wieder kommen." Aeva steckte ihren Kopf noch ein wenig weiter heraus, blickte links und rechts, um sich zu vergewissern, dass ja kein Vusch in der Nähe war. "Du Zorkon... willst Du nicht auch mitspielen?" wurde er von Aeva gefragt. "Nein, nein Aeva... gerne, aber ich bin noch nicht bei Kräften. Du weißt ja wie lange ich im Bett liegen musste." "Ja ich weiß. Aber ich habe gewusst, dass Du wieder aus Deinem Traum aufwachen wirst. Ich habe es gewusst. Ich bin froh, dass es Dir besser geht." "Ja ich auch..." da hörte er Schritte und deutete Aeva sich zu verstecken. Iula und Grysom kamen näher. "Nur noch Aeva fehlt... sonst haben wir schon alle gefangen..." sagte Grysom zu Iula.

Sie gingen so ohne weiteres an Zorkon vorbei. Fast als würde er gar nicht im Gang stehen und aus Luft sein. Iula und Grysom waren viel älter als Aeva. Deswegen schien es Zorkon schon ein wenig unfair, dass sie Vusch spielten. Aber vielleicht war das ja die Herausforderung, die Jüngere brauchten. Zorkon hörte noch, wie Iula noch zu Grysom meinte "Ich fühle es, sie ist hier und versteckt sich irgendwo... ich weiß es einfach... sie muss hier sein" Bald waren sie wieder aus dem Sichtfeld verschwunden.

Zorkon wartete noch ein wenig und klopfte dann gegen die Abdeckungsplatte... "ja?" hörte man es dann von drinnen heraustönen. "Bist Du das Zorkon? Ist die Luft rein?" "Ja kannst wieder rauskommen Aeva." Da schob sich die Abdeckplatte wieder zur Seite und der kleine blonde Lockenkopf, den eine typische chironische Frisur mit einigen langen geflochteten Zöpfen zierte, kam wieder zum Vorschein. "Ich weiß, wo sie Dich sicher nicht finden werden." "Ja?" kam die ungläubige Antwort. "Komm einfach mit zu Maldan. Ich bin gerade am Weg zu meinem Vater." "Oh nein Zorkon. Der ist immer so böse zu uns." "Ach Aeva, das ist er nicht. Er ist halt nur alt. Aber trotzdem hat er Euch doch alle gerne." "Nein, nein... gestern hat er uns furchtbar geschimpft, als er uns beim Einstieg in einen Belüftungsschacht erwischt hat". Zorkon runzelte die Stirn und sah wie Aeva sich wohl ein wenig ertappt fühlte. "Ja was macht ihr denn auch dort? Das ist doch kein Platz, um zu spielen. Und vor allem über den Gebläsen und den Schaltkästen nicht ungefährlich..." "Ja schon... ich weiss... aber wir haben dort unser Versteck..." ... da kam Grysom um die Ecke gerannt und sah Aeva... "Sie ist hier Iula... sie ist hier...!" Schon rannte er auf Aeva los. Diese schlüpfte aus ihrem Versteck und lief so schnell sie konnte den Gang hinunter.

Zorkon stellte sich mitten in den Gang und versperrte Grysom den Weg mit einem breiten Lachen im Gesicht. "Nana junger Mann nicht so schnell..." "Oh, hallo Zorkon... gut dass es Dir besser geht." antwortete Grysom verdutzt. Iula kam gerade angelaufen. "Hi Zorkon! Hast Du Aeva gesehen?"
Zorkon lachte... Blickte hinter sich, wo Aeva schon lange verschwunden war. "Ich denke, Ihr werdet alle nochmals suchen müssen, denn Aeva ist schon beim nym... haha..." und ließ beide passieren. Iula und Grysom waren über den unerwarteten Mondlichtverbündeten ein wenig verdutzt. Sie blieben stehen, denn obwohl sie schneller laufen konnten als Aeva, konnten sie sie wohl nicht mehr einholen.

Grysom und Iula waren die ältesten einer kleinen Gruppe von Kindern, deren Eltern meist selbst Kinder waren, als sie an Board des Fluchtschiffes gingen und auf Thulenia landeten. In den letzten Jahren kamen wenige Neugeborene in der Kolonie auf die Welt. Die älteste Generation, die der Flüchtlinge, die die Kolonie aufgebaut hatten, war wohl schon zu alt geworden. Die zweite Generation, deren Kinder, war bis auf wenige noch zu jung. So verblieben nur wenige Kinder, die im Alter von 6 bis 12 Jahren waren.
Vielleicht auch gerade deswegen waren sie eine sehr verschworene Gruppe. Iula und Grysom sprachen immer von "Kii' tai", wenn sie von ihrer kleinen Clique sprachen. Das gab den Kindern ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Grysom hatte dieses Tusallakische Lehnwort bei einem Gespräch von Sildor mit Mirona aufgeschnappt. Sildor stritt da mit Mirona über etwas, was in der Vergangenheit passiert sein musste. Er nannte dabei einige Personen des Widerstandes auf Nyrvulia einen unfähigen Möchtegern-"Kii' tai". Grysom konnte jedoch nicht wissen, dass "Kii'tai" der Name des Tusallakischen Geheimdienstes war. In Grysoms Ohren klang der Name einfach gut und so wie Mirona auf die Erwähnung des Wortes reagiert hatte, schien "Kii'tai" etwas Gefährliches und Geheimes zu sein. Genau richtig für ihre kleine Gruppe.

"Komm wir rufen die anderen zusammen und gehen dann in unser Hauptquartier." schlug Grysom Iula vor. Beide schlenderten nun durch einen der langen Gänge des oberen, im Bug gelegenen Quartierbereichs. Hier waren alle Unterkünfte der Kolonisten untergebracht. Ursprünglich sollte dieses Kolonisationsschiff weit über 300 Kolonisten transportieren können. Es war aber niemandem klar, wie diese 300 das auf diesem Schiff hätten aushalten sollen. Viele der Räumlichkeiten hatten keine Fenster nach außen und somit kein Tageslicht und waren viel zu eng und klein. Nach der Landung und der Absenkung der Landestützen hatten die Chironians deshalb etliche Zwischenwände zwischen den kleinsten Wohnquartieren herausgebrochen, um ein wenig größere Räumlichkeiten zu schaffen. Das dabei gewonnene Material diente dann als Baumaterial für das große Glashaus.

Zwischen den Quartieren hatten die Chironians, dann noch größere Quartiere mit Sonderfunktionen versehen. Etwa den Kranken- und Arzträumlichkeiten, auf dieser Ebene. Aber auch Gemeinschaftsräume und eine Art grüne Insel waren angelegt worden. Iula und Grysom passierten gerade einen solchen Garten. Mehrere Gänge kamen hier zusammen. Die Decke war auch hier über 2 Ebenen aufgebrochen und man konnte über Stiegen auf die Gänge der darüberliegenden Stockwerke gelangen. In dieser grünen Insel standen mehrere größere Bäume, auch Sträucher und andere Pflanzen waren hier angepflanzt. Plötzlich raschelte es hinter Iula und Grysom und etwas stürzte zu ihnen auf den Gang. "Uaaaaaahhhhhh" Beide erschraken so heftig, dass sie regelrecht erstarrt waren. Aeva lief lachend weg. "Hi hi hiii ha haaa" war noch zu hören, als sie in einen der zum Heck verlaufenden Gänge lief.

Als sich lula und Grysom gefasst hatten, gingen sie hinter Aeva her. "Aeva warte, wir treffen uns in unserem Versteck" rief ihr Grysom nach.

Aeva lief und lief, so schnell sie ihre kleinen Füße tragen konnten. Sie hatten den Älteren einen ziemlichen Schrecken eingejagt und nun fürchtete sie deren Revanche. Aeva war nun schon aus den Wohnquartieren herausgelaufen und erreichte die Mitte des Kolonisationsschiffes. Hier tat sich eine große Halle auf, die ursprünglich eine Art Cargo- und Raumschiffsbucht war. Hier sollten etwa kleinere Transporter, Shuttles und Personenschiffe landen und starten. Die Chironians profitierten hier von den starken Kränen, die mit Motoren gesteuert die schwersten Gegenstände in dieser Halle anheben konnten. Etwa wurde hier das aus sechseckigen Wabenfenstern gebaute Glashauskuppeldach gefertigt und vormontiert. Auch die starken Stützen der Gänge unterhalb der Kolonie wurden hier zusammengebaut.

Aeva lief nun über einen Gang, der mehrere Stockwerke über dem Hallenboden war. Es herrschte eine ungewöhnliche große Geschäftigkeit in der Halle. Aeva vergaß fast gänzlich auf den Gang zu schauen und warf einen Blick hinunter. Scheinbar wurde an mehreren Projekten gearbeitet, teilweise geschweisst und mit dem Kran angehoben und eingerichtet. Auf der heckwärtigen Seite der Halle stand auch eine Gruppe von Chironians zusammen, die über einem länglichen Objekt zu beraten schienen. Ishea, die Computerspezialistin der Kolonie, ihr Sohn Auran, Grydor, der Cheftechniker und Criven konnte Aeva erkennen. Ganz vom interessanten Treiben in der Halle abgelenkt, hatte Aeva jedoch den Gang übersehen und so lief sie direkt in Maldan hinein, der am Geländer lehnte und auf die arbeitenden Chironians hinunter sah. Aeva erschrak.

"Junge Dame!" hörte sie nun mit einer sonoren, ernsten Stimme. "Gelaufen wird hier nicht! Ausserdem schaut man dort hin, wo man hinläuft." Aeva stammelte "Entsch...". Sie konnte aber gar nicht mehr ausreden, da redete Maldan schon weiter. "Was machst Du hier überhaupt? Solltest Du nicht bei Mirona im Unterricht sein?" Aeva antwortete frech "Nein ich habe Zorkon besucht. Hast Du das auch schon getan? Ihm geht es schon viel besser. Er kann sogar schon wieder aufstehen." Und das war ja auch teilweise richtig, obwohl es ja eigentlich nicht ihr Vorsatz war. Maldan schien abwesend, nachdem sie ihm ihre Erklärung präsentiert hatte und sagte nur mehr gedankenverloren "ja ja... gut". Maldan wirkte auch zu angeschlagen, um sich nach der schon wieder weiterlaufenden Aeva umzudrehen.

Aeva lief und lief. Die Halle schien für Kinderbeine immer sehr lang zu sein. Bald hatte sie aber den Heckbereich erreicht, wo neben dem großen Antriebseinheiten des Schiffes alle Werkstätten und Arbeitsräume untergebracht waren. Zielbewusst nahm sie einen Gang nach rechts, lief diesen entlang und bog erneut nach rechts ab. Dieser Gang schien plötzlich zu enden. Aeva bückte sich. Klopfte dreimal gegen eine Verkleidungsplatte. Plötzlich hörte man eine Stimme aus der Wand kommen. "Codewort und Name?" Aeva antwortete „Codewort Kii'tai! Nr. 9 Aeva hier". Die Platte wurde öffnet und Aeva kletterte in den kleinen Raum hinein.

Lindel, Sindan und Saaria waren schon hier im kleinen Raum, der mit einer kleinen Lampe gerade mal ausgeleuchtet werden konnte. Über eine Luke konnte man aus diesem kleinen Wartungsraum in einen Schacht gelangen, der wohl zum Belüftungssystem gehörte und durch den etliche Leitungen verlegt waren. Schön konnte man hier die Leiterbahnen verfolgen, die entlang der Wände des Schachtes angebracht waren. Die Kinder hatten es sich hier in dem wohl vergessenen Raum mehr oder weniger häuslich eingerichtet. Etliche Dinge, die sie so zusammengetragen hatten, stapelten sich zwischen Pölstern und kleinen Frachtboxen, auf denen die Mitglieder des „Kii’tai“ zu sitzen pflegten.

Als Grysom herausbekommen hatte, dass sich hinter den Abdeckplatten versteckte Zwischenräume oder sogar kleine Räume oder Zugänge zu Schächten verbargen, wurde es für die Kinder regelrecht zum Sport alle Abdeckplatten abzuklopfen, um zu sehen, ob sie nicht doch einen weiteren Zwischenraum dahinter entdecken konnten. Iula hatte schließlich diesen Raum gefunden, der noch zusätzlich im Bereich des Schiffsantriebes lag und somit seit der Landung des Kolonisationsschiffes auf Thulenia für die Kolonisten nicht mehr von Interesse war. Als es kurz nach Fertigstellung des Glashauses zu Problemen bei der Atemluftversorgung kam, hatten die Techniker der Kolonie schon überlegt, die Schotts zu diesem Bereich luftdicht abzuriegeln und von den Lebenserhaltungssystemen zu nehmen. Als sich jedoch die Sauerstoffversorgung plötzlich unvorhergesehen verbesserte, kam man wieder von dieser Idee ab.

Nun klopfte es erneut. Iula und Grysom waren nun auch in das Versteck gekommen. Iula meinte nur lapidar zu Aeva „Da hast du uns aber ordentlich ausgetrickst. Und Helfer waren eigentlich nicht erlaubt.“ Aeva grinste „Was kann ich dafür, dass Zorkon mich mag?“ meinte sie ganz unschuldig. Alles wurde nun hellhörig. Lindel fragte schließlich „Du warst bei Zorkon?“ Aeva nickte. „Und hat er etwas erzählt? Wie war es draußen in tyn?“ Aeva quittierte diese Frage mit einem schelmischen Grinsen und erzählte weiter „Wisst ihr... Zorkon hat auch schon mal Vusch ö iosch gespielt. Ich habe ihm dann auch gefragt, ob er nicht mitspielen möchte. Aber er fühlte sich einfach noch zu schwach...“

„Ich würde schon gerne mal nach tyn hinaus...“ kam es aus der Ecke, in der Grysom in einer Frachtbox herumwühlte. „Das einzige, was uns fehlt, sind die Sauerstoffmasken...“ Noch bevor er fertig reden konnte, fiel ihm schon Lindel ins Wort „Ach Du spinnst ja Grysom. Wieso sollten gerade wir rausgehen?“ Iula warf zustimmend ein: „Ihr habt ja auch gehört, was Zorkon passiert ist. Das ist viel zu gefährlich und wir haben auch keine Gesichtsmasken...“
„Naja es war aber nicht nur Zorkon in der letzten Zeit in tyn...“ kam da auf einmal der Einwand von Aeva. Erneut waren alle Blicke erstaunt auf sie gerichtet. „ Sag schon... wer noch?“ schienen alle Augen zu fragen und deswegen erklärte Aeva auch gleich weiter „Rhynia war sogar mehrmals draußen...“ „Rhynia? Woher weißt Du das?“ wunderte sie Iula.

„Maldan hat deswegen Streit mit ihr... Rhynia hat gemeint, dass wir Chironians mehr Freiheit brauchen und raus müssen. Deswegen ist sie wohl in tyn gewesen. Maldan ist natürlich stinkwütend darüber gewesen und will sie sogar einsperren.“ Das Staunen war von den Gesichtern abzulesen. „Ich würde gerne mal rausgehen“ fügte Aeva nach ein paar Sekunden Stille hinzu.
„Aeva. Du bist einfach zu jung dafür...“ hörte man Grysom, der immer noch kopfüber etwas in der Frachtbox suchte. „Wenn jemand rausgeht vom Kii’tai, dann ich... und Iula...“ fügt er noch hinzu, um seinen Anspruch als Mutigster und Führer der Kii’tai zu unterstreichen.
„Du bist so gemein Grysom. Nur weil ich ein paar Jahre jünger bin als Du, bin ich deswegen nicht weniger mutig...“ kam gleich Aevas trotzige Antwort, die aber durch ein lautes „Taaaa taaaa!“ von Grysom unterbrochen wurde.

Grysom hatte das gefunden, wonach er gesucht hatte. Eine Unzahl an Frachtboxen befand sich schon seit dem Start des Kolonisationsschiffes von Nyrvulia an Bord. So viele, dass die Chironians bisher nicht alle durchsucht hatten. Zu sehr stand der tägliche Überlebenskampf anfangs im Vordergrund und zu unwichtig schienen wohl mache Inhalte der Boxen. So wurden sie einfach in den nicht mehr benötigten Räumlichkeiten gelagert.

Das Schiff, mit dem die Chironians von Nyrvulia geflüchtet waren, war kein typisches tusallakisches Schiff. Schon als Thulena das ausrangierte Schiff in einer großen Lagerhalle entdeckt hatte, war ihr klargeworden, dass es ein Spezielles sein musste. Zu dem hatten die Tusallaker das Interesse daran verloren, keinen Bedarf oder es schlicht weg außer Dienst gesetzt. Als Maldan und sein Bruder Sorton sich in die Halle geschlichen und in das Schiff gestiegen waren, um es sich genauer anzusehen, hatten sie festgestellt, dass es heutigen Schiffen technologisch zu mindest ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen war. Die Verwunderung war also groß gewesen, dass die Tusallaker keine Verwendung für das Schiff mehr gehabt hatten. Sorton, der damals in der Wartungseinheit der tusallakischen Transportflotte gearbeitet hatte, hatte ein solches Schiff noch nirgends gesehen, auch war es mit Sicherheit nicht von Tusallakischer Bauart. Vielleicht war es ja auch ein Schiff aus der ehemaligen Chironischen Flotte gewesen. Zu mindest mutmaßte das Sorton. Denn als Sorton in der Schiffswerft, wo er gearbeitet hatte, nach Informationen über diesen Schiffstyp suchte, hatte er einen Alarm ausgelöst und war daraufhin tagelang von der tusallakischen Staatssicherheit und dem Kii’tai gequält und verhört worden.

Grysom drehte sich um. Ein breites Lächeln auf dem Gesicht. „Na... was glaubt ihr, ist das?“

Er hielt eine durchsichtige Box in die Höhe, kaum 20 mal 20 cm groß. Durch die durchsichtige Boxenwand konnte man einen seltsam anmutenden Gegenstand erkennen. Deutlich sah man ein Sichtglas, auch Formen, wie es ein Gesicht haben würde. Es musste sich also um eine Art Maske handeln. Dort, wo sich Mund und Nase befanden, sah man Schläuche und Leitungen auf seltsam organisch wirkenden Objekten, die wiederum mit Elektronik- und Computerbausteine vernetzt zu sein schienen.

Die Kinder starrten neugierig auf die kleine Frachtbox und deren Inhalt, als würden sie zu Grysom sagen, „Komm hol es raus!“ Aeva hielt es als Erste nicht mehr aus. „Sag schon! Was ist das Grysom?“ Grysom lächelte immer noch verschmitzt. Die anderen raten zu lassen und als Einziger zu wissen, was dieser Gegenstand war, bereitete ihm sichtlich Freude. „Na was kann das denn sein?“ wiederholte er erneut, nahm dabei den Gegenstand aus der Box und hielt ihn sich symbolisch vor sein Gesicht.

„Eine Sauerstoffmaske...?“ wunderte sich Iula. Denn so offensichtlich das für Grysom war, so merkwürdig wirkte dieser Gegenstand auf den Rest der Clique. „Grysom...?“ wunderte sich Iula. „Wie soll diese Sauerstoffmaske funktionieren? Sie hat keine Sauerstoffpatrone oder auch sonst keinen Anschluss für eine Sauerstoffflasche. Auch ist sie viel zu groß für uns und wie soll sie am Gesicht halten ohne Riemen? Außerdem schaut sie doch sehr merkwürdig aus...“

„Ich habe noch andere Masken gefunden. Für irgendwas müssen sie ja gut sein...“ antwortete Grysom und drückte dabei die Maske an sein Gesicht. Als diese Grysoms Haut berührte, war plötzlich ein merkwürdiges Geräusch zu hören. Die Maske begann sich plötzlich zu verformen, schrumpfte und begann Grysoms Gesicht zu umschlingen. Grysom war sichtlich erschrocken. Er versuchte, die Maske von seinem Gesicht zu reißen, doch diese passte sich immer besser seinem Gesicht an und überdeckte es vom Haaransatz bis unter das Kinn.

Iula war geistesgegenwärtig aufgesprungen, um Grysom zu helfen. Sie zerrte an der Maske, versuchte ihre Finger zwischen Maske und Grysoms Kopf zu bekommen. Grysom starrte mit vor Panik offenen Augen durch das Sichtglas. Er schien auch verzweifelt nach Luft zu ringen. „Neinnnn... nein... helft mir doch! Holt Hilfe! Schnell!“ brüllte Iula verzweifelt. Doch die anderen waren starr vor Angst und waren an die Wände des kleinen Raumes zurückgerutscht, um Abstand zu Grysom zu gewinnen.

Da sprang Aeva auf einmal auf. Aber anstatt Iula zu helfen, riss sie Iulas Hände weg. „Grysom! Bleib ruhig! Hörst Du!“ Dabei legte Aeva ihre Hände auf die Seite der Maske, tastete ein wenig ab und drückte dann zwischen Ohr und Wange mit den Handflächen darauf, so fest sie konnte. Da ertönte plötzlich ein weiteres künstliches Geräusch. Es klang fast wie ein hohes Seufzen. Die Maske schien sich noch weiter an Grysoms Kopf anzupassen. Grysom ruderte verzweifelt mit den Armen. Da plötzlich war Erleichterung in Grysoms Augen zu sehen. Sichtlich bekam er wieder Luft.

Iula betrachtete die Maske nun in aller Ruhe genauer. „Ich spüre keinen Luftzug“ stellte sie fest, als sie mit ihren Finger über die Maske fuhr. „Wie kannst Du atmen Grysom?“ Grysom zuckte mit den Achseln. „Ich ... ich weiß es nicht.“, waren seine ersten Worte, die jedoch sehr seltsam und dumpf klangen. Es war immer noch ein erschreckender Anblick. Grysoms Gesichtszüge waren durch die Maske deutlich auszumachen. Die Haut der Maske war zu dem grünlich transparent. Lediglich über dem Mund und der Nase standen pflanzliche anmutende Objekte etliche Zentimeter vom Gesicht ab. Wenn man genauer hinblickte, konnte man etwa an der Stelle, an der Aeva gedrückt hatte, leichte Erhebungen wahrnehmen. Kleine in die Maskenhaut eingelassene Schläuche und Leitungen, die wie Äderchen diese merkwürdige Sauerstoffmaske überzogen, verbanden die Erhebungen.

„Ich habe eine Idee, Grysom!“ Aeva drückte nochmals auf die selbe Erhebung am Rande der Maske. Mit einem zischenden Geräusch löste sich die Maske von Grysoms Gesicht. Alle starrten Grysom an. Er saß mit hochrotem Kopf da. Als er den ersten Schock überwunden hatte, begann er zu lachen. „Ich habe ja gewusst, dass in dieser Box etwas ist, das wir gebrauchen können. Aber dass sich da so etwas Cooles darin befindet...“ Grysom lachte schallend weiter.

Keiner von den anderen sagte etwas. Wie konnte er auch nach so einem Schrecken nur lachen? „Du bist ja nicht ganz normal...“ fügte Sindan dem allgemeinen Schweigen und dem Unverständnis hinzu.

„Doch doch...“ Grysom lachte weiter und legte weiter nach „Wir werden nach tyn gehen. Das Kii’tai geht nach tyn.“ Stille... Grysom blickte alle der Reihe nach an und meinte „Wer ein richtiger Kii’tai ist, ist auch so mutig mitzugehen.“

Gerade von der Jüngsten in der Runde kam sofort als erstes ein lautes „ich!“. Die Blicke der anderen sammelten sich auf Aeva, als ob sie fragen wollten, „Du?“. Auch Iula nickte und fügte hinzu, „Okay ich bin auch dabei. Aber was sollen wir draußen in tyn machen?“

„Klettern wir doch auf den Hügel im Osten der Kolonie, auf dem Zorkon schon war. Dort sehen wir dann, was hinter den Felsen und Hügeln liegt und als Beweis für unsere Mutprobe machen wir ein paar Fotos mit einem unserer Datapads.“ Über die Klarheit der Vorstellungen von Aeva waren die anderen mehr als verdutzt.

„Wie wollt ihr denn überhaupt hinauskommen? Die Luftschleuse ist ja mit dem Lebenserhaltungssystem und den Kontrollsystemen gekoppelt und ohne Code kommt ihr da nicht unbemerkt hinaus?“ wandte Sindan ein.
„Wir gehen nicht durch die Schleuse. Ich weiß einen anderen Weg nach draußen.“ entgegnete Grysom nüchtern. „Das Schiff hat ja auch noch Notausgänge. Die kennt aber niemand, glaube ich. Als ich hier im Heck durch die Schächte geklettert bin, hab ich zwei Luken gefunden, die knapp über der Erdoberfläche liegen. Dort können wir aussteigen. Wir müssen nur schauen, dass es keinen Alarm gibt und dass wir dann auch wieder hineinkommen.“


Es war schon längst nach Mitternacht. Da vibrierte Aevas Datapad, das sie sogar zum Schlafen an ihrem Arm gelassen hatte. Das Vibrieren und ein leises Alarmgeräusch weckten sie auf. Vorsichtig blickte sie sich um, dass sie ja niemanden aufgeweckt hatte. Es war niemand wach geworden. Vorsichtig schob sie die Decke zur Seite, sprang aus dem Bett auf den Boden. Jedes Geräusch, das sonst völlig belanglos und unwichtig war, wurde nun laut und verräterisch. Vorsichtig nahm Aeva ihre Jacke, Kappe und Handschuhe aus dem Regal. Sie hatte heute Abend schon Glück gehabt, weil ihre Mutter Amea ausnahmsweise nicht nach ihr geschaut hatte. Sonst wäre ihr wohl aufgefallen, dass Aeva sich mit ihrem Gewand schlafen gelegt hatte. Flucks zog sich Aeva die Jacke über und schlüpfte in die Stiefel. Mit der Hand schob sie vorsichtig die Türe auf. Der elektronische Türöffner wäre wohl zu laut gewesen. Sie zwängte sich durch den Spalt der Türe, blickte aufmerksam nach links und rechts, ob auch ja niemand im Gang kommen würde.

Aeva schlich durch den Flur. Weg von den Wohnquartieren hin zum Geheimversteck. Als sie sich durch die spärlich beleuchteten Gänge vorantastete, hörte sie auf einmal Stimmen. Wo sollte sie nun hin? Sie war mitten im Gang und keine Nische oder keine Türe konnte ihr als Versteck dienen. Aber irgendwo war eine Abdeckungsplatte, hinter die sie schlüpfen konnte.

Aus ihrem Versteck sah sie zwei Chironians an sich vorbeigehen. Sie gingen in Richtung der Halle. Aeva konnte aber niemanden erkennen. Zu dunkel war es im Gang. Von der Stimme her musste das aber wohl Criven sein, dachte Aeva und hörte ein paar Worte, die Criven zum anderen Chironian sagte: „... wenn wir den Antriebsausstoß ein wenig besser bündeln könnten, hätten wir mehr Schub und dann könnte ich noch meinen Sensor für Tiefengesteinsscans mit in den Orbit schicken...“. Schon verschwanden die Stimmen im Dunkel des Ganges. Langsam schob Aeva die Abdeckplatte zur Seite und kroch hervor.

Nun musste sie sich aber beeilen, Grysom und Iula würden nicht auf sie warten. In der Halle war es bis auf eine Stelle dunkel, dort schien Criven und ein anderer Chironian noch zu arbeiten. Und so konnte sie vorsichtig am Gang über deren Köpfen hinweg zum Heckbereich des Kolonisationsschiffes huschen. Bald war sie im Geheimquatier der Kii’tai angekommen. Klopf klopf, „Codewort Kii’tai Nr. 9 Aeva hier“ versuchte sie nicht zu laut, dennoch hörbar durch die Wand zu sagen. Doch niemand antwortete. Aeva schob die Abdeckplatte zur Seite. Im Geheimversteck war es dunkel, keine Spur von Grysom und Iula. „Nein das kann nicht sein! Die sind ohne mich gegangen.“ War Aevas erster Gedanke. Dann sah sie aber, dass das Schott zum Leitungsschacht offen stand und von dort her Licht kam. Sie tastete sich zum Schacht vor und blickte hinein. Tief unten sah sie ein Blinklicht. Das mussten wohl Grysom und Iula sein. Aeva kletterte in den Schacht und stieg Stufe für Stufe hinunter. Es war gut, dass es hier dunkel war und die wirklich Höhe nicht ganz zuerkennen war. Aeva war, so wie die Kids der Clique, schon öfters in den Schächten herumgeklettert. Sie hatte dabei bemerkt, dass die Höhe für sie ein wenig ein Problem darstellte. Deswegen schaute sie niemals nach unten und fokusierte immer sehr konzentriert die Sprossen vor ihr und die Wände. An diesen waren Leitungsbahnen verlegt, die in bunten Farben in unterschiedliche Leitungsstränge eingeteilt waren. Über die Leitungsstränge lag eine durchsichtige, gelartige Masse, die die Leitungen zu isolieren schien. Aeva fand die Muster immer sehr interessant und lustig, wie sich etwa eine blaue Leitungsbahn mit einer Roten kreuzte und über ein Schaltungselement nun in zig andere bunte Leitungsbahnen aufteilte. Sie fand es aber irgendwie sonderbar, wieso sich die Leitungsbahnen jedes Mal verändert zu haben schienen, wenn sie an einer bestimmten Stelle vorbeikletterte. Leider konnte sie niemanden fragen, weil sie sonst wohl Probleme bekommen und ihr Geheimversteck auffliegen würde.

Selbst im Halbdunkel des Schachts sah sie wieder auf die Leitungen und kletterte Sprosse für Sprosse in den Schacht hinab. Plötzlich merkte sie, dass sie genau vor einer geöffneten Verbindungsluke eines Wartungsraumes vorbei kletterte, in dem jemand zu arbeiten schien. „Oh nein...“ durchfuhr es sie. „Bitte dreh Dich nicht um.“ Sachte kletterte sie weiter, ohne das Auge vom Chironian zu lassen, der mit dem Rücken zu ihr an elektronischen Geräten arbeitete und Leitungsbahnen mit Kabeln und Geräten zu verbinden schien. Zum Glück war der Chironian zu sehr abgelenkt, um Aeva zu entdecken. Diese kletterte weiter und erreichte bald Iula und Grysom am Boden des Schachtes.

„Hallooo“ sagte Aeva erfreut und erleichtert. Das Herz schlug ihr noch bis zum Hals. Sie erntete aber nur ein leises „psssst“ und die Aufforderung ihr doch in einen Querschacht zu folgen. So viele Fragen hatte Aeva. „Wer war dieser Chironian? Und wer arbeitete um diese Uhrzeit alleine in diesem Wartungsraum? Wieso arbeitete er gerade im Heckbereich, wo eigentlich schon lange nichts mehr repariert oder verändert wurde? Wußten das Iula oder Grysom? Sie musste ihn ja auch gesehen haben?“ Doch für Antworten war nun keine Zeit.


Teneva wickelte eine ihrer langen Haarsträhnen um den Zeigefinger ihrer linken Hand, als wolle sie Locken in ihre sonst glatten Haare wickeln. Das machte sie immer, wenn sie gedankenverloren in einem Buch las oder über einem Manual brütete. Heute war es wie fast jede Nacht in der SLS sehr ruhig und so hatte sich Teneva ein Buch auf ihr Datapad geladen. „Zwischen Hoffnung und Wirklichkeit“ von Darian Sidee war Tenevas Lektüre und diese sollte sie vom monotonen Surren der Armaturen und Displays und vor dem Einschlafen abhalten. Das Buch war spannend, einer der Klassiker Chironischer Literatur. Und Teneva war sichtlich in dessen Handlung sehr vertieft, sodass sie das Klopfen an der Türe nicht vernahm.

„Gugguu!“ schallte es durch die sich öffnende Türe. Lindel trat in den Raum. Teneva erschrak und fiel fast aus dem Stuhl. „Huch... Schwesterchen! Musst Du mich so erschrecken?“
„Ich habe ja geklopft?“ antwortete Lindel.
„Was machst Du überhaupt um diese Uhrzeit hier? Lin... Solltest Du nicht schlafen?“
„Ja sicher... aber ich kann nicht. Ich habe schlecht geträumt und nun kann ich nicht mehr einschlafen. Da habe ich mir gedacht, ich komm Dich einfach mal besuchen.“
„Das ist ja lieb von Dir Lin... Aber Du solltest wirklich schauen, dass Du wieder ins Bett kommst.“ Teneva bemühte sich ein wenig erwachsen zu klingen und vernünftig. Aber sie wusste genauso, wie interessant und spannend es war, in der Nacht durch das Kolonisationsschiff zu geistern.
„Komm Lin setz Dich ein wenig her und erzähle mir, was ihr so in der Schule macht...“
Lindel setzte sich zu ihrer älteren Schwester und begann über die Schule und den Unterricht zu erzählen. Teneva war froh, ein wenig Unterhaltung bei diesem doch oft sehr ruhigen und einsamen Job zu haben. Eines übersah sie aber durch die Ablenkung. Am Display, vor das sich Lindel gesetzt hatte, blinkte eine Anzeige...

Der Druckausgleich war erfolgt. Kaum merklich war nun die sauerstoffarme Luft Thulenias in die Notschleuse geströmt. Grysom entriegelte die Luke und öffnete dem Expeditionsteam den Weg nach außen. Grysom sprang als erster hinunter und landete relativ unsanft im Sand. Er half Iula und Aeva heraus.

„Alles okay bei Euch?“ fragte Grysom noch gerade verständlich zu seinen beiden Begleiterinnen. Aeva zerrte ein wenig an ihrer Gesichtsmaske herum. Doch die schien gut zu sitzen und zu funktionieren.

„Okay dann marschieren wir mal los...“ war der Befehl zum Aufbruch. Grysom drehte sich aber nochmals um und zerrte ein großes Blech aus der Luke. Er schloss diese wieder und nickte Iula und Aeva zu, dass sie nun losgehen würden.

Der Ausstieg lag im Schatten des Mondscheins. Sowohl Rhydorio wie auch Aurcamio waren heute schon sehr hoch am Himmel, standen aber sehr weit im Süden. Da sie fast in der Vollmondphase waren, erleuchteten sie Thulenias Nacht in einem starken, schräg einfallenden Licht.
Die ersten Schritte im Sand waren ungewohnt. Leises Knirschen war bei jedem Schritt zu vernehmen. Immer wieder gab der lose Sandboden ein wenig nach und die Stiefel der Kinder versanken ein wenig. Es schien alles sehr gespenstisch. Ein Grau in Grau war den rötlichen Farbtönen des Tages gewichen. Lange unscharfe Schatten zeichneten ihre Silhouetten nach. Aeva war nun doch ein wenig mulmig. War das eine so gute Idee? „Okay...“ sagte sie sich selbst „Wenn es keinen Mut brauchen würde, wäre das auch keine Mutprobe.“

Grysom deutete mit ausgestrecktem Arm auf die Emitter, die das Perimeterschutzschild um die Kolonie aufbauten. Als die Drei nun unter diesem hindurchgingen, waren sie nun wirklich außerhalb der Kolonie. Grysom legte das Blech auf den Boden und wollte es an einem daran befestigtem Kabel hinter sich herziehen. Das verursachte aber ein lautes Scheppern, das von den Bergen widerhallte, die den Talkessel umgaben. Aeva und Iula sahen Grysom entsetzt an, als ob sie ihm sagen wollten „noch lauter geht’s nicht mehr?“. Die Weite der Landschaft war ihnen nun so wirklich durch das Echo begreiflich geworden.

Schritt für Schritt entfernten sie sich nun von der Kolonie. Das fahle, flache Mondlicht ließ den Boden in einem seltsamen Muster aus Schatten und Licht erscheinen. Aeva machte es sichtlich immer mehr Spaß mit dem rechten Fuß kleine Sandhäufchen wegzukicken, die der Wind aufgehäuft hatte. Jeden Schritt fand sie ein neues und Sand staubte auf. Iula indessen schien ein immer größer werdendes Unwohlsein zu empfinden. Alle paar Schritte drehte sie sich um und blickte auf die Kolonie zurück. Desto weiter sie gingen desto größer wurde ihre Angst. Grysom hingegen ging zielstrebig auf den Hügel zu. Er ging so schnell, dass er wegen des Blechs das er trug, nicht sah, wie Aeva immer weiter zurück blieb.

Als sie den Hügel erreichten, versuchte Grysom den Hang über eine der flacheren Stellen zu erklimmen. Doch hier in einer Schuttrinne war der Sand tief und jeder Schritt schwer. Ein wenig weiter rechts war dann fester Boden und so kletterte er dort doch ein wenig leichter auf den Hügel. Iula folgte ihm Schritt für Schritt. Als sie sich umdrehte, um einen Blick zurückzuwerfen, sah sie auf einmal Aeva nicht mehr. „Grysom!“ rief sie entsetzt. Dieser reagierte zuerst gar nicht. Vielleicht hatte er es durch die Sauerstoffmaske nicht gehört. Dann aber doch drehte auch er sich um. Er sah Iula groß an, merkte dann aber auch, dass Aeva fehlte.

Aeva hatte aber auch schon selbst erkannt, dass sie die zwei anderen aus den Augen verloren hatte. Sie war zum Rand der Talfläche gelaufen und hatte sich dort die Steine der Felswand ein wenig näher angeschaut. Sie hatte den Staubsand, den sie zuerst fast jeden Schritt aufgewirbelt hatte und der so lustig im Mondschein glänzte, mit den Augen verfolgt, als sie ein Funkeln an einer dieser Felswände wahrnahm. In einer Felsnische entdeckte sie nun silbern gleißende Kristalle, die das Mondlicht reflektierten. Aeva versuchte einen dieser Kristalle herauszubrechen, doch sie waren zu fest. Als sie auf den Boden blickte, fand sie dann aber einen schönen losen Kristall. Diesen steckte sie in die Tasche ihrer Jacke und machte sich wieder auf die Suche nach den anderen beiden Kii’tai.

Aeva kam hinter einem Felsvorsprung hervorgestapft. Iula atmete tief durch. Auch Grysom war erleichtert. Was hätten sie denn auch tun können, wenn Aeva verschwunden wäre oder ihr etwas zugestoßen wäre.

Aeva erreichte bald die anderen beiden. Keiner konnte das Grinsen in ihrem Gesicht sehen. Sie hatte sichtlich ihren Spaß daran, mitten in der Nacht auf Thulenias unwirtlicher Oberfläche herumzuspazieren.

Schritt für Schritt gewannen sie nun Höhe und so erreichten sie den Gipfel des Hügels. Der Blick auf die nun ferne Kolonie, die Berge und Felsen, die lange Schatten in das Tal warfen, das Mondlicht, das durch den vielen Sand in der Atmosphäre gebrochen wurde und kreisförmige Regenbodenfarben in die Nachtluft zauberte, machte diesen Moment wirklich zu einem sehr speziellen. Wie weit doch die fernen Bergspitzen im Süden waren. Gipfel, die sie aus der Kolonie, die in einem Talkessel lag, noch nie gesehen hatten. Schroffe Felszacken, die in den Himmel ragten, tausende Meter hoch. Blickte man nun vom Hügel nach Norden, so sah man in ein weiteres Tal. Im Osten waren etwa gleich hohe Hügel. Eine niedrige Stelle markierte einen Durchgang in ein weit größeres Tal.

Aeva und Iula dokumentieren alles mit der Kamera des Datapads. Sie fühlten sich wie ein richtiges Expeditionsteam. Und das waren sie auch.

Aeva setzte sich ein wenig nieder. Der Boden war kalt, fast nur gepresster Sand und Stein. Mit dem Finger versuchte sie etwas in den Boden zuschreiben. „Mi pa e lo“. Wir waren hier... Darüber musste sie lachen.

Grysom und Iula hatten das nicht mitbekommen. Zu sehr war der Blick auf die Monde und die Landschaft gerichtet.

„So nun kommt der lustige Teil...“ war von Grysom zu hören. Iula und Aeva wunderten sich. „Was soll denn nun lustig sein Grysom?“ fragte Iula nach. Grysom lachte und deutete auf das Blech, das er die ganze Zeit getragen hatte. Aeva und Iula war aber immer noch nicht klar, was er damit vorhatte. Grysom bog den vorderen Teil des Blechs ein wenig nach oben. Das Kabel, das er an zwei Punkten fixiert hatte nahm er in die Hand und schleppte das Blech hinter sich her zur Schuttrinne. „Nein. Das hast Du jetzt aber nicht vor Grysom?“ fragte Iula, die Grysoms Idee durchschaute. „Nein! Das ist nicht dein Ernst oder?“

„Kommt her und setzt Euch auf das Blech... Das gehört auch zur Mutprobe.“ Aeva setzte sich ganz vorne drauf. Iula folgte ihr mit etwas Widerwillen und Skepsis und setzte sich hinter ihr auf das Blech. Am Ende saß Grysom, der nun Schwung holte und das Blech in Bewegung setzte. Aeva, Iula und Grysom rodelten nun auf diesem Blech die Schutthalde hinunter. Anfangs langsam. Doch bald beschleunigten sie. Immer schneller wurde das Blech. Es war ein atemberaubendes Gefühl. Aeva konnte ein „Juuuuuuuhuuuu!“ nicht mehr zurückhalten. Sand staubte auf. Steine, die in der Schutthalde lagen, krachten gegen das Blech und als das Blech über sie fuhr, verursachten sie ein furchterregendes Geräusch. Desto schneller sie wurden, desto höher wurde das Geräusch. Die Felsen auf der rechten Seite flogen an ihnen vorbei. Es war kaum auszumachen, wohin diese rasante Fahrt ging. Grysom hatte aber leider darauf vergessen, dass am Fuße jeder Schutthalde die größten Steine lagen. Immer größere Steinbrocken, donnerten nun gegen das aufgewölbte Blech, das immer mehr verbeult wurde. Schließlich konnten sie einen großen Felsblock ausmachen, auf den sie unweigerlich draufzusteuerten. „Ahhhhh!“ kreischte Iula. Der Aufprall war unvermeidlich.

Für einen Moment war es still. Aeva fühlte sich schwerelos. Sie flog. Ihr Blick folgte von den Sternen über den Horizont zum näher kommenden Boden, auf den sie aufprallte. Im hohen Boden war nun Aeva vom Blech über den Felsblock geschleudert worden. Mehrere Male hatte es sie in der Luft gedreht und überschlagen und war schließlich im Sand der Ebene aufgeprallt.

Als sie aufsah und das Gesicht aus dem Sandboden ausgrub, musste sie einen Moment überlegen, was nun eigentlich passiert war. War sie noch am Leben? Oder war das alles nur ein Traum. Doch die Schmerzen am Knie und am Ellbogen, sowie die Schürfwunden an der Stirn und den Handflächen ließen sie die Realität schnell wieder begreifen.

Schnell putzte sie das Sichtfenster der Gesichtsmaske ab, die total verstaubt war und setzte sich auf. Von Iula und Grysom war nichts zu sehen. Aeva versuchte aufzustehen, doch ein stechender Schmerz an den Rippen ließ sie zusammenzucken. Sie war auf den Kristall gefallen, den sie in ihre Jackentasche gesteckt hatte.

Aeva stand nun da, mitten in der Nacht auf der unwirtlichen Oberfläche von Thulenia, am Rande eines Abhangs, den sie heruntergerodelt waren und blickte verzweifelt um sich. Iula lag wenige Meter von ihr entfernt in einer Mulde. Aeva lief hin und kniete nieder. Sie stubste Iula an. „Iula! Iula!“ Diese schien zu sich zu kommen. Sah Aeva entsetzt an. Dann merkte auch Iula, dass sie sich wehgetan hatte und griff sich an Knie. „Auuuuuu!“ Tränen strömten sogleich aus ihren Augen und tropften von innen auf das Sichtglas der Gesichtsmaske. „Tut Dir das so weh?“ fragte Aeva besorgt. Iula nickte nur schmerzverzerrt. „Warte hier! Ich schaue, wo Grysom ist.“

Aeva lief zum Felsbrocken, der den Crash verursacht hatte. Grysom kauerte dort, mit dem Rücken gegen den Felsbrocken gelehnt und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. „Grysom! Grysom! Iula hat sich verletzt!“ rief ihm Aeva zu. Grysom versuchte sich mit einer Hand am Felsen festzuhalten und aufzurichten. Doch auch er dürfte sich beim Sturz an der Hand verletzt haben. „Wir müssen wieder in die Kolonie. Aeva!“ sagte er nüchtern. Stand auf und versuchte mit einem Fuß, das total verbeulte Blech gerade zu biegen.

Iula wurde nun aufgerichtet. Sowohl Grysom als auch Aeva stützten sie und so hinkten sie wieder zur Kolonie zurück. Das Blech scheuerte hinter ihnen her, doch war es den Drei nicht wirklich wichtig, wie ihr Unglücksgefährt aussah. Sie kamen nur langsam voran, weil Iula immer wieder schmerzverzerrt zusammenzuckte und Aeva und Grysom stehen blieben. Schritt für Schritt näheren sie sich dem Kolonisationsschiff.

Teneva zuckte zusammen. „Was? Wie? Nein bin ich eingeschlafen...“ durchfuhren sie die ersten Gedanken. Sie saß im gemütlichen Stuhl der Überwachungszentrale der SHS und war scheinbar eingenickt. Nun konnte sie sich auch wieder erinnern. Lindel, ihre jüngere Schwester hatte sie während ihrer Nachtschicht besucht und sich eine Geschichte von ihr vorlesen lassen. Lindel hatte dann auch selbst eine Geschichte erzählt, die sie im Unterricht erzählt bekommen hatte. Und irgendwann zwischen der Flucht des Ordensritters und der Befreiung der Heldin aus den Fängen des Bösewichts war dann wohl Teneva selbst eingeschlafen. Schnell kam sie wieder zu Sinnen und überblickte die Konsole, ob etwas vorgefallen war. Lindel saß im zweiten Stuhl und grinste ihre ältere Schwester an. „Du solltest etwas mehr schlafen und weniger von Criven träumen Schwesterchen...“ neckte sie Lindel spöttisch. „Dann schläfst Du bei Deiner Nachtschicht nicht ein.“
„Sag bloß, Du hast mir hier die ganze Zeit zugeschaut, als ich geschlafen habe?“ fragte Teneva Lindel. „Nein nicht gerade zugeschaut. Ich habe in meinem Datapad gelesen und ein wenig aufgepasst, als Du geschlafen hast.“

Teneva räckelte sich. „So Fräulein... nun geht’s aber wirklich ins Bett. Ich muss mich hier jetzt auf die Arbeit konzentrieren und sollte an einer Studie weiterarbeiten.“
„Teneva... jetzt ist es eh schon egal, ob ich noch ins Bett gehe...“ antwortete Lindel.
Da sah Teneva eine rote Warnleuchte hinter Lindel aufblinken. Entsetzt sprang Teneva auf. „Lindel! Wie lange leuchtet diese Warnleuchte schon auf?“ Lindel drehte sich um und tat so als hätte sie nichts bemerkt. „Wo?“ fragte sie ahnungslos.

Teneva holte die Warnmeldung auf ihr Display. Rasch eilten ihre Finger über das Keyboard. Sie versuchte das Problem zu isolieren und genauere Informationen darüber zu erhalten. Als sie die Antwort hatte, setzte sie sich einen Moment zurück und murmelte vor sich hin „Das gibt’s nicht... Nein das kann nicht sein.“

Lindel fragte neugierig nach „Was kann nicht sein?“.
„Dass jemand von außen ein Schott geöffnet und einen Druckausgleich durchgeführt hat.“ Kam als Tenevas Antwort zurück. „Aber bei einem Notausstieg, der gar nicht mehr verwendet wird...“

Da auf einmal erlosch das Warnlicht. Teneva stutzte. Fragezeichen konnte man wortwörtlich in ihrem Gesicht ablesen. Ging das noch mit rechten Dingen zu?

Teneva startete einen Self-Check aller Systeme und bemerkte gar nicht mehr, wie Lindel sich von ihr verabschiedete und sich nun doch auf dem Weg ins Bett machte. Lindels Auftrag war erfüllt.

Eine spannende Nacht ging zu Ende als Aeva sich in ihre Zimmer schlich. Immer noch schmerzten die Prellungen. Doch war Aeva froh, dass es sie nicht so schlimm wie Iula erwischt hatte. Die würde am nächsten Tag wohl eine gute Ausrede brauchen, um das ziemlich verletzte Knie zu erklären.

Aeva hängte ihre Jacke in den Schrank. Schon bevor sie den Kasten schließen wollte, griff sie noch schnell in die Tasche, um den Kristall herauszuholen.
Das chironische Mädchen krabbelte rasch ins Bett, zog die Decke über sich. Noch konnte sie nicht sofort schlafen und starrte noch für eine Weile auf den Kristall. Ein Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit, als sie an all das Spannende dachte, was sie gerade erlebt hatten. Sie würde dieses Abenteuer wohl nie vergessen. Das Blut pochte noch ein wenig in ihren Schläfen. Die Maske hatte im Gesichte rote Abdrücke hinterlassen. Doch Müdigkeit machte sich bemerkbar und Aeva schlief bald darauf ein.
 
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Kommentare  

nette geschichte mir hats gefallen aber langsam denke ich das man die geschichte vortreiben muß...nicht mehr personen dazu ehr einen abschluß finden aber nicht zum buch sondern zu einem kapitel...also alles in allem super!

Ste3fan (02.01.2005)

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