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4 Seiten

Conspiration - part I

Spannendes · Experimentelles
In der tiefroten Ferne verschwand das letze Schiff. Es kehrte Ruhe auf de Decks ein. Feierabend. Die Sonne versank am Horizont in der golden glitzernden See. In dem zu engen Gesellschaftsraum saßen wie jeden Tag die gleichen und feierten, unterhielten sich über ihre Kindheit, über ihre Zeit auf dem Festland und machten Musik.
Als die kurze Dämmerung endgültig die Macht über das Firmament verloren hatte, und die Nacht hereingebrochen war, verstummten auch die immer strebsam fleißgen Möwen, und die sprichwörtliche Schwärze der maiumesischen Nacht hat ihr letztes Geräusch verloren. Bis auf das ständige leise Brummen der Ölventile, die Tag und Nacht das Schwarze Gold aus der Tiefe sogen.

Regeath erwachte, weil die unsanfte Morgensonne ihm direkt ins Gesicht schien. Noch schlaftrunken tappte er zum Fenster, um es zu öffnen und frische Luft zu schnappen. Auch wenn er jetzt schon seit mehr als zehn Jahren auf dieser Bohrinsel arbeitete, hatte er den allgegenwärtigen Geruch des Erdöls nicht zu verdrängen gelernt, und war froh, jeden Tag wenigstens eine Mütze frischer, reiner Luft abzubekommen. Doch während der Chefingenieur durchatmete, stiegen ihm Moleküle von Diesel und Benzin in die Nase. Und als er sich mühevoll die Augen im Gegenlicht aufquälte, hatte er allen Grund zu erschrecken.

Bei der allmorgendlichen Vollversammlung war diesmal auch die Besatzung eines Polizeibootes anwesend. Und heute gab es auch etwas zu sagen.
"Ich gehe davon aus, meine Damen und Herren" begann der Polizeikommandant seine Ansprache "dass sie sich dem Ernst der Lage noch gar nicht bewusst sind. Aus Ihrer Förderplattform sind im Laufe der letzten Stunden mindestens 4200m³ Rohöl entwichen. Nach Satellitenbildern ist bereits eine Meeresfläche von über 170km² kontaminiert. Der Ölteppich bewegt sich glücklicherweise aufgrund der Windstille nicht wesentlich. Dies ist damit die größte Ölkatastrophe seit 1987. Wir haben daher den Befehl die verantortlichen Projektleiter und Ingenieure zur genaueren Untersuchung der Ursachen mit auf das Revier zu bringen."
Eigentlich wollte Regeath sich freuen, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen, doch er hat gedacht dies auf elegantere Weise tun zu können als über eine Verhaftung.

Das Motorboot durchschnitt den klebrig schwarzen Film und flitzte, mit Regeath Lok Entra und Dr. Lotraya Foraysson, der immer ein komisches Grinsen auf den Lippen hatte, an Bord, gen Norden in richtung der gewaltigen Stadt Maiuaan.
Das Polizeirevier lag direkt am Meer, am Hafen, an dem noch Dutzende anderer Polizeischiffe lagen, in deren Reihen nun ein weiteres tänzelte. Die beiden Verhafteten wurden unsamft in eine Barracke geführt und dort erst einmal eingesperrt. Regeath hatte noch keinen Happen gegessen, ihm knurrte der Magen, als er sich auf eine Pritsche in dem großen Raum setzte. Und er wusste, dass es der Athmosphäre des baldigen Verhörs schaeden würde, wenn er mit einer Lapalie wie Hunger anrücken würde, denn die Polizei in einer 11-Millionen-Stadt hatte streng zu sein, um nicht den Überblick gänzlich zu verlieren. Und so entschied er sich nicht nach Essenzu schicken. Zudem wollte er immer schon abnehmen, und nun bekam er die Gelegenheit dazu, und er ahnte noch nicht einmal, wie gut er dabei tat. Und das nicht nur aufgrund der Verhörmethoden der Maiunesischen Justiz.
Und er hatte allen Grund dazu. Zu Mittag gab es ein undefinierbares breiiges Etwas zu fressen. Nicht einmal dem immer zufrieden scheinenden Kommandanten schien das Essen zu schmecken. Dr. Foraysson war ein scheußlicher Mensch. Er schien die Arroganz in Person, und es wunderte Regeath, dass er so kampflos "mitgefahren" war. Er hatte keinerlei Humor und führte die Bohrinsel in gnadenlosem Regiment. Gerüchten zufolge hatte er gute Verbindungen zur Konzernspitze, und er soll auch politisch aktiv gewesen sein, bei der ultrarechten NPM, die vor wenigen Jahren verboten wurde.

Gegen 5 Uhr nachmittags wurde der Ingenieur von zwei Sicherheitskräften aus seiner Zelle geführt, über einen kleinen Hof, begrenzt von Fassaden mit teils schwer vergitterten Fenstern, um in einen düsteren Keller hinabzusteigen.
Man wartete auf ihn. Er wurde in einen kleinen Raum geführt, dessen Wände wie auch die Decke und der Boden mit großen Spiegeln verkleidet waren, sodass man sehen konnte, wohin man wollte und doch immer in das Gesicht des Verhörleiters. In der Mitte stand ein kleiner Tisch aus mrschem Holz. Ein ekelhafter Geruch nach verbrannten haaren und Carbid durchzog die Luft und beleidigte Regeaths Nase noch mehr als der Ölgeruch, der aus seiner blauen Dienstkleidung empordrang. Neben dem wenigen Licht, das durch die Tür drang, wurde der Raum von vier antiquierten Gaslampen auf dem Tisch geisterhaft erleuchtet. Dem Ingenieur wurde befohlen sich auf einen kleinen Schemel am Tisch zu setzen. Die zwei Poizisten verließen den Raum erst, als eine kleingewachsene Frau in aufwendiger Uniform eingetreten war und sich auf der anderen Seite des Tisches niedergelassen hatte, und sie schlossen die Türe hinter sich ab.
Aber sie war nicht von der Polizei.
"Gestatten, mein Name ist Mia Keatae Natyim. Ich muss mit Ihnen ewas besprechen."
Sie griff unter den Tisch und holte einen kleinen Topf mit einem weißen Pulver hervor.
"Wissen Sie, was Carbid ist? Ein wenig veraltet, aber immer noch effektiv. Chemische Formel CaC2. Bei Kontakt mit Wasser bildet sich ein ätzender Calciumhydroxidbrei, und es schäumt auf von Acetylen, das hochentzündlich und explosiv ist. Spuren von gebundenem Phosphor und Schwefel werden frei und verbinden sich zu hochgiftigen Gasen, die die Reizüberleitung in Ihren Nerven blockieren und den Sauerstofftransport in Ihrem Blut verhindern. Darf ich daher um Ihren Arm bitten! Und versuchen Sie nicht zu lügen, denn jedes Kind weiß, dass man beim Lügen schwitzt, und Sie wissen jetzt, was dann passiert."
Schon die eine Messerspitze des Pulvers brannte wie ein Schneidbrenner auf seiner Haut. Im flackrig beleuchteten Gesicht der Folternden erkannte er eine tiefe Genugtuung.
Zu seinem Erstaunen wischte Mia das Carbid nach wenigen Sekunden, die ihm aber vorkamen wie viele Stnden, wieder von seinem Arm, wobei ein kleiner roter und schmerzender Fleck zurückblieb.
"Falls Sie es wünschen wäre es mir eine große Freude diese Prozedur zu wiederholen."
Hinter ihm wurde die schwere Stahltür wieder geöffnet, und die zwei Beamten geleiteten Mia aus dem Raum.
Als die erste Carbidlampe mit einem Röcheln erlosch, schreckte Regeath wie aus einem Tagtraum auf. Beim Schließen des Tores hat er ebenalls das Vorschieben eines schweren Riegels gehört, und durch einen Spiegel beobachtet, dass sich dabe ietwas auf der Inenseite der Türe bewegt hatte.
Er stand auf, nahm sich eine Carbidlampe, auch wenn sie eher dunkel machte als hell, und tastete sich zur Tür vor. Eine fingerdicke, verrostete Schraube war das einzige, was die Tür von den anderen Wänden unterschied.
An der Schraube ist erst vor kurzem gewaltsam gearbeitet worden, erkannte er, als er freigescheuerte Stellen am Gewinde entdeckt hatte. Auch auf der Spiegelfläche waren runde Kratzer zu sehen. Als er sich im Zimmer umschaute, entdeckte er unter dem Tisch einige leere Carbid-Töpfe, einen Schraubenzieher, mehrere Schachteln voller abgebrannter Streichhölzer und die Überreste einiger ausgelaufener Batterien. Der Spiegelfliesen-Untergrund war schon lange nicht mehr geputzt worden, dachte er sich, denn überall laen in den Ecken dicke Staubfäden, und in den Fugen zwischen den Spiegeln fing es stellenweise schon zu schimmeln an. Ihm fiel eine kleine Schachtel in einer Ecke ins Auge. Sie schien schon länger nicht geöffnet worden zu sein, denn eine dice Schicht aus Staub und Carbid hatte einen grauen Schleier über sie gezogen. Vorsichtig blies er diesen von der Schachtel, und das Aufgewirbelte brannte auf seiner Haut und in seiner Lunge. Er war Verwundert, als er darin zwei hochwertige Rohrzangen vorfand.
Warum soll ich nicht versuchen damit die Tür zu knacken?
Der Gedanke verführte Regeath so sehr, dass er einen davon nahm und zur Tür schritt.
Die sich dann schlagartig öffnete. Hinein kam Mia Keatae Natyim gestürm mit zwei Schlägern in Sicherheitsdienstuniformen. Einer schnappte sich den vermeintlichen Ausbrecher sofort, während Mia sich in aller Seelenruhe zwei weiße Handschuhe überzog, die sie noch vornehmer erschienen ließen. Mit einer Selbstverständlichkeit entfernte sie das Werkzeug aus Regeaths Händen.
"Vielen herzlichen Dank für Ihre tatkräftige Unterstützung unserer Bemühungen!" Eine Handbewegung später schnellte eine Hand auf seine Schulter und er brach zusammen.


to be continued...
 
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Kommentare  

ich finds ziemlich genial geschrieben. Auch wenn ich zum Schluss hin irgendwie den Faden verloren habe, um was es jetzt eigentlich geht.

presko (25.03.2006)

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