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Die Abenteuer von Proctor Silex Teil 10: Perpetuum Mobile

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches
Proctor Silex, aus der langen Reihe der Proctoren, König von Krauka, Held von Tawain, bester Verfliegenstechniker der PedautznWerke und viele vermuten er ist auch der legendäre Fledermausmensch, erfreute die große galaktische Kooperative endlich wieder einmal mit einer neuen tollen Erfindung und zwar mit nichts geringerem als einem Perpetuum Mobile.
Seit Jahrtausenden versuchen Erfinder, Esoteriker und andere Naturgesetznegierer der gesamten Galaxie eine Maschine zu bauen, die einmal gestartet, ewig läuft, ohne Energie hineinstecken zu müssen, mit anderen Worten ausgedrückt, eine Maschine, welche dich selbst antreibt. Bis jetzt waren sie alle kläglich daran gescheitert, doch das stachelte unsren Proctor Silex nur umso mehr an, dieses große Werk endlich zu vollbringen und als größter Erfinder in die Geschichte einzugehen.
In der ganzen galaktischen Kooperative lernen die kleinen Aliens schon im Kindergarten, dass es kein Perpetuum Mobile, also eine Maschine, die sich selbst antreibt und deshalb ewig läuft geben kann. Spielverderber dabei sind der erste und zweite Hauptsatz der Thermodynamik. Da heißt es doch dummerweise Wärme kann niemals vollständig in eine andere Form der Energie umgewandelt werden und Reibung erzeugt leider sehr viel Wärme. Allerdings gibt es ein Ding, mit dem es möglich ist, ein Perpetuum Mobile zu bauen, einen kleinen Dämon namens Maxwell. Diesen hübschen kleinen Kerl setzt man in einem Behälter der eine Trennwand enthält. In der Trennwand ist eine kleine Öffnung. Diese wird von Maxwell scharf bewacht. Schnelle, das heißt warme Moleküle lässt er auf die eine Seite des Behältnisses, langsame, also kalte Partikel nur auf die andere Seite. Will zum Beispiel ein kaltes Atömchen zu den warmen fliegen, lässt der brave Maxwell es nicht durch. Er sorgt also brav mit seinen Wachdiensten dafür, dass man immer ein warmes Gas auf der einen Seite des Behälters und ein kaltes Gas auf der anderen Seite der Box hat. Somit gewährleistet der Dämon eine stetige Wärme- und somit Energiedifferenz, die man natürlich sehr gut in Arbeit für irgendwelche Maschinen umwandeln kann, mit anderen Worten ein schönes, perfektes Perpetuum Mobile, das noch dazu getreu den Gesetzen der Thermodynamik gehorcht und somit auch nicht gerichtlich belangt werden kann. Proctor Silex, wieder von der wahren, hohen Kunst in das Reich der Erfindungen gewechselt wollte nun unbedingt so eine Maschine bauen, schon alleine deshalb weil so viele berühmte Erfinder vor ihm daran gescheitert waren, wie zum Beispiel der neidische Otos Kringel. Den Behälter mit der Trennwand hatte er schnell gebaut, was ihn jetzt noch fehlte war der kleine Dämon namens Maxwell. Nach langer, nicht einfacher Suche fand er einen Däumling in den Hungerwüsten des Sternhaufens M7, zumindest gab der sich dafür aus. Proctor Silex setzte den kleinen Dämon in die Verbindung zwischen kalten und warmen Teil des Gasbehälters und siehe da, brav begann er seine Arbeit und trennte die schnellen von den langsamen Molekülen, also die heißen von den kalten und erzeugte die Energiedifferenz. Proctor Silex war begeistert und suchte sofort nach potentiellen und natürlich zahlungskräftigen Käufern. Die Bewohner des geizigen Sonnensystems Hintertupf am äußersten Zipfel des östlichen Spiralarms waren hellauf begeistert. Sie sahen in der Maschine eine unendliche Einnahmequelle und trotz ihres angeborenen Geizes kauften sie Proctor Silex den Apparat um den stattlichen Preis von einer Million Galacteuros ab. Proctor Silex machte sich sofort auf den Weg ins galaktische Zentrum, um mit seinem neuen Reichtum anzugeben. Nach einigen Wochen gab es jedoch gewisse Probleme, die Bewohner von Hintertupf riefen Proctor Silex zu sich und sprachen von einem Garantiefall. Proctor Silex konnte nicht glauben was er hörte und flog sofort in das hintersternige Sonnensystem. Die Maschine produzierte angeblich keine Energie. Proctor Silex sah sich das Gerät von allen Seiten genau an und führte zahlreiche Messungen durch. Für einen Moment hatte er ja gedacht, dass der Däumling vielleicht ein Betrüger sei und nicht Maxwell, der Dämon, aber er schickte brav die Moleküle in die richtigen Kammern des Gasbehälters. Die Hintertupfinger präsentierten ihn jedoch eine Rechung aus der zweifelsfrei hervorging, dass die Energiebilanz des gesamten Planeten ausgeglichen war und noch kein Quäntchen Energie erzeugt wurde, wie es eigentlich bei laufendem Perpetuum Mobile sein sollte. Proctor Silex war die Sache nicht geheuer und er beschloss sich des nächtens auf die Lauer zu legen, den er vermutete dreiste Energiediebe, beauftragt von gemeinen Antimaterie-Scheichs, welche um ihr stattliches Geschäft fürchten mussten, hinter diesen merkwürdigen Ungereimtheiten. In der Nacht, als alles still wurde und man am Himmel die dichten Sternhaufen des östlichen Spiralarms sah, da kamen plötzlich merkwürdige Geräusche aus der Unendlichenergieerzeugungsmaschine. Proctor Silex schlich sich leise an und öffnete vorsichtig den Deckel. Da hockte der Dämon namens Maxwell vor einem Festmahl und stopfte sich den Bauch voll. Er war so damit beschäftigt das gute Essen zu verschlingen, dass er Proctor Silex zu Beginn gar nicht bemerkte. Dann erschrak er heftig, verschluckte sich und meinte entschuldigend mit vollem Mund, kaum fähig zu sprechen: „Die geben mir den ganzen Tag nichts zu Essen, ich soll nur arbeiten, Moleküle hin, Moleküle her, da muss ich in der Nacht tüchtig zulangen!“ und dann fraß er weiter, denn essen kann man dazu nicht mehr sagen. Nun war die Sache supernovasonnenklar. Die Energie, in Form von Wärmemenge, gemessen in Kalorien, die der kleine Dämon am Tage produzierte, verfraß er in der Nacht in Form von Nahrungsmittelkalorien wieder und daher war die Energiebilanz des Gesamtsystems leider ausgeglichen, sehr dumm für unseren Erfinder, der wiedereinmal schnell das Weite suchen musste. Nachdem er nun erkannt hatte, dass die Thermodynamik nicht gerade sein Gebiet ist, beschloss er es vielleicht einmal mit modernen Kommunikationsmitteln zu versuchen, das heißt wenn die Galaktozei ihn nicht zuvor wegen schweren Betrugs verhaftet!
Wir hoffen alle sehr noch einmal von Proctor Silex zu hören, obwohl wir nicht wissen, wann das wieder sein wird, denn wer weiß schon wohin ihm seine neuerliche Flucht verschlägt!
 
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Kommentare  

Jetzt muss der sich arme Proctor schon mit Dämonen herumplagen, dem bleibt nichts erspart!
Selten so gelacht :-) !


Gipfeladler (30.03.2007)

hallo GT,

eines der komplexesten probleme der physik meisterhaft und mit souveränem humor erklärt. fünf punkte auch in anerkennung der gesamt-konzeption von procter silex. alles in allem verlagstauglich....

lg

nicolas

@arkady: hey, keine sorge: darkangel hat schon eine werbekampagne gestartet.


Nicolas van Bruenen (29.03.2007)

Und wieder einmal überschreitet Proctor die grenzen des scharfen Verstands.


Werbung in eigener Sache: Lest Bestien Teil 1-10


Arkady Kovalev (29.03.2007)

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