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Die Abenteuer von Proctor Silex Teil 9.5: Robotersklaven

Romane/Serien · Amüsantes/Satirisches
Weit, weit weg vom hellen Zentrum der Milchstraße, mitten im großen Dunkelnebel im hintersten Winkel einer schäbigen Kneipe voller abgehalfterter Gestalten aus der ganzen Galaxie hockte Proctor Silex vor einem Glas „Schweren Wassers“ und brütete vor sich hin. Sein Ausflug in die Kunst war im wahrsten Sinn des Wortes in die Hose gegangen und er suchte neue Herausforderungen, doch kein supernovaheller Geistesblitz stellte sich ein und voller Verzweiflung soff er das Glas Ex aus.
Mit seinen übergroßen, spitzen Ohren konnte er ein Gespräch an einem anderen Tisch in dieser üblen Spelunke mithören, ein völlig betrunkener, blauhäutiger Wurzeltiger vom Planeten Waldrian erzählte einem Ultraschallmusikautomaten, dass er von einem Planeten gehört habe, dessen Bewohner von grausamen Robotern unterdrückt werden. Aus Protest würde er nun so lange „Schweres Wasser“ in sich hineinleeren, bis sich irgendjemand findet, der die Einwohner von dem drückenden Joch der gemeinen Blechbüchsen befreit, aber er fürchte, dass es noch lange dauernd wird, den nur ein wirklich unerschrockener Held wäre in der Lage den Planet „Quatschian“, so hieß der Himmelskörper anscheinend, von seinem traurigen Los zu befreien.
Genau das war das Stichwort für unseren Proctor Silex, denn er ist ja bekanntlich der größte Haudegen des Kosmos, immerhin hatte er ja ganz alleine die Invasion der Magellaniten zurückgeschlagen, wenn er also in der Lage war eine ganze Galaxie vor einem Angriff zu bewahren, dann müsste doch die Befreiung eines einzigen winzigkleinen Planeten ein Fledermauskinderspiel sein und so nebenbei würde sicherlich eine ordentliche Belohnung bekommen!
Er machte sich also sofort auf den Weg und beschloss sich die Sache einmal in aller Heimlichkeit anzusehen, denn mit aggressiven Robotern ist nicht gut Galactokirschen essen.
Zum Glück hatte Quatschian einen Ring, der bestand zwar nicht wie andere Planetenringe aus Gesteinsbrocken und Eis, sondern aus dem Müll, den die Bewohner so zu entsorgen pflegen und man konnte den Gestank sogar im Vakuum riechen, aber Proctor Silex konnte sich mit seinem Raumgleiter sehr gut darin verstecken und mit den Instrumenten und Sensoren die Einheimischen und vor allem die bösen Maschinen beobachten.
Proctor Silex erwartete große Kampfmaschinen zu erblicken, mit rotglühenden Laseraugen und Raketenwerfern in jedem der sechs Arme, die mit donnernder Stimme Befehle an die armen Quatschianer brüllten, doch die Sache sah ganz anders aus!
Die Roboter waren kleine Wesen, die sich ohne Hilfe der Eingeborenen noch nicht einmal bewegen konnten. Zu Sprechen waren sie auch nicht in der Lage, sie konnten nur sehr rudimentäre Töne von sich geben!
Doch die Wirkung auf die Quatschianer war umso verblüffender. Sie wussten ganz genau, was zu tun war, wenn eines der Kommandos gegeben wurde. Anscheinend musste jeder der Bewohner des Planeten einen dieser kleinen Roboter betreuen, manche auch Zwei und in ganz seltenen Fällen sogar Drei. Wenn die Roboter Hunger nach Energie bekamen, piepsten sie ein entsprechendes Kommando an ihren Betreuer und dieser suchte hektisch nach einer Möglichkeit seinen blechernen Herrn mit Strom zu versorgen.
Des weiteren wurden die Eingeborenen von ihren Roboterherrn in unregelmäßigen Abständen aufgefordert zu melden, wo sie gerade seien und was sie momentan tun. Dazu benutzen sie interessanterweise, zumindest teilweise, die selben Kommandos, wie für den Befehl zur Energieversorgung. Wodurch die armen Unterdrückten den Unterschied erkannten, blieb für Proctor Silex absolut schleierhaft, ebenso wie es den kleinen, unintelligenten, ohne fremde Hilfe bewegungsunfähigen Robotern gelungen war, den Planeten zu erobern.
Nach reiflicher Überlegung beschloss Proctor Silex einen direkten Angriff zu wagen, denn was konnten die dummen, kleinen Dinger ihm, den großen galaktischen Helden, schon entgegensetzen!
Er landete also auf einer der vielen violetten Wiesen, stürmte aus seinem Raumgleiter schnappte sich den Unterdrücker des nächstbesten Quatschianers und zertrampelte ihn am Boden, bis er keinen Pieps mehr von sich gab. Sein Plan war, wie üblich, einfach und genial, würden die Bewohner von Quatschian erst einmal sehen, wie einfach es wäre die Roboter zu zerstören, dann müsste es einen Aufstand geben, der wie eine Kettenreaktion über den ganzen Planeten hinwegfegen würde und die gemeinen Unterdrücker wären endgültig vernichtet!
Der befreite Einheimische schaute unseren Proctor jedoch nur verduzt mit seinen drei Augen an, also schnappte sich unser Held noch schnell ein paar andere Roboter von einigen umstehenden Planetenbewohnern und tötete sie ohne Gnade nach bewährten Muster!
Nun begann wirklich ein Aufruhr, doch dieser richtete sich nicht gegen die bösen Blechbüchsen, sondern gegen den armen Proctor!
Mit Müh und Not schaffte er es in seinen Raumgleiter zu steigen bevor er von dem Mob gesteinigt wurde und von der Planetenoberfläche zu entkommen. Proctor Silex konnte sich einfach nicht erklären, warum die Quatschianer ihre Unterdrücker auch noch verteidigen, die einzige Möglichkeit, die ihm nach längerem Nachdenken und ein paar Glas „Schwerem Wassers“ einfiel war, dass die Maschinenwesen mit irgendwelchen Wellen arbeiten, welche die Gedanken manipulieren, aber sicher war er sich nicht!
Er beschloss diesen komischen Planeten den Rücken zu kehren und die dummen Wesen dort ihrem Schicksal zu überlassen, sie hatten es einfach nicht besser verdient!

Epilog:
Alle Nachrichtenmedien auf dem Planeten Quatschian berichteten von einem merkwürdigem Ereignis, dass sich jüngst zugetragen hatte. Die Schlagzeilen lauteten irgendwie ähnlich:
„Außerirdischer gelandet, versucht alle Mobiltelefone zu zerstören, Grund unbekannt! Wird er je wiederkommen?“
 
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