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Die Abenteuer von Proctor Silex Teil 12: Der Sinn des Lebens

Romane/Serien · Fantastisches
Nachdem unser genialer, galaktischer Held viele technische Erfindungen gemacht hatte, aber auf Grund der Beschränktheit seiner Zeitgenossen daraus keinen Profit erwirtschaften konnte, beschloss er es einmal mit der Welt der Philosophie zu versuchen. Manch anderer gibt sich mit kleinen Fragen zufrieden, doch unser Proctor Silex wagte sich natürlich sofort an die schwierigste aller philosophischen Fragen die es gibt: „Den Sinn des Lebens!“
Seit es empfindungsfähige Wesen in der Galaxie gibt sinnieren sie darüber, welchen Sinn das alles haben soll, warum wir alle auf der Welt sind und warum es wohl das große, weite Universum gibt. Wenn man einmal die Gruppe außer Acht lässt, die meint, es hätte überhaupt keinen Sinn, dann haben die unterschiedlichsten Völker der galaktischen Kooperative, die verschiedensten Antworten darauf gefunden. Für das Volk der Hintertupfinger am äußersten Ende des östlichen Spiralarms besteht der Sinn des Lebens im Fressen und Saufen, den ohne diese leiblichen Genüsse würden sie unweigerlich das Zeitliche segnen. Für andere wiederum, zum Beispiel dem erst kürzlich auf tragische Weise verstorbenen General und obersten Kriegsherrn der Magellaniten Karrabtschitsch Binbusch bestand der Sinn des Lebens im Aufbau von Macht über alle anderen Völker, ob die wollten oder nicht. Die Bewohner des snobistischen westlichen Spiralarms meinen, dass des Sinn des Lebens im Geld liegt, denn sie sind der Überzeugung, damit selbst diese letzte Frage, einfach kaufen zu können. Der Künstler und Maler Herarm Nutsch glaubt, nur durch ewige Berühmtheit seiner traurigen Existenz einen Sinn geben zu können, auf dass er nach seinem Tod niemals vergessen wird und übersieht dabei, dass es nach dem Ende der Existenz völlig egal ist, ob man eine Sekunde oder eine erst eine Milliarde Jahre nach dem Hinscheiden vergessen wird, ausgetilgt aus der Erinnerung wird man auf alle Fälle irgendwann. Eine weitere Gruppe ist der Meinung, dass der Sinn des Lebens darin besteht sich zu vermehren und manchen geht es gar nicht so sehr um die Vermehrung, sondern nur um den bloßen Liebesakt, sie meinen in diesen winzigen Sekunden der Zweisamkeit liegt die wahre Bestimmung des Lebens. Zahlreiche Religionen aus allen Teilen der galaktischen Kooperative beantworten die Frage aller Fragen damit, indem sie mit Hilfe der unterschiedlichsten Methoden einen Weg zur Erleuchtung und zu den verschiedensten Göttern, Dämonen, Engeln, Gartenzwergen, Schweinozytengöttern und ähnlichen suchen. Eine kleine Gruppe von Aliens meint, dass man einfach glücklich sein soll, denn dann eröffnet sich der Sinn des Lebens von ganz alleine. Natürlich gibt es auch viele wissenschaftliche Meinungen sogar rein mathematische Theorien. Sie sagen der Sinn des Lebens sei bloß eine Zahl, sagen wir mal Zweiundvierzig. Eine ganz tolle Theorie vertritt sogar die Meinung, dass wir alle, also sämtliche empfindungsfähigen Wesen der gesamten galaktischen Kooperative nur Beiwerk sind, für die unterschiedlichsten Formen des genetischen Codes. Im Fall der Bewohner des terranischen Planeten ist sind es vier Zeichen aus Aminosäuren und der hat es geschafft, sich seit einigen Milliarden Jahren erfolgreich durch die Zeit zu schlagen, ohne sich zu ändern und er benutzt Millionen und Abermillionen Generationen von Lebewesen nur als Kopierschutz und Datensicherung.
Proctor Silex wollte die Frage aller Fragen natürlich zweifelsfrei beantwortet bekommen und da es offensichtlich so viele verschiedene Antworten gibt, beschloss er diejenigen zu fragen, welche das ganze, große Universum gemacht haben. Doch wie kann man diese Entitäten finden? Nun hatte Proctor Silex die genialste Idee seit Erfindung der Supernova. Der Erbauer des Universums musste schon aus rein technischen Gründen natürlich im Zentrum des Alls wohnen. Jetzt stellte sich natürlich sofort die Frage, wo denn diese Mitte von Allem zu lokalisieren sein, bei einem Weltraum, der offensichtlich in alle Richtungen gleich aussieht. Hier kamen Proctor Silex seine Kenntnisse in der Allgemeinen Relativitätstheorie zu Hilfe. Das Universum ist demnach des vierdimensionale Gegenstück zu einem dreidimensionalen Luftballon. Die ganzen Galaxien sind wie aufgemalte Punkte und wenn der Luftballon sich ausdehnt, dann erhöht sich der Abstand zwischen den aufgemalten Punkten. In Wirklichkeit haben dies Punkte, jedoch eine Masse und verformen damit die Raumzeit in ihrer Umgebung, ungefähr so, als würde man mit dem Finger auf den Luftballon drücken, dann entsteht auch eine kleine Delle. Es gibt jedoch Objekte im Kosmos, die nicht nur eine kleine Delle verursachen, sondern einen regelrechten Trichter erzeugen, Objekte ungeheurer Masse, Schwarze Löcher!
Diese Trichter in der Raumzeit, verursacht durch die Singularitäten, mussten nach Proctor Silex Überlegungen genau in die Mitte des Vierdimensionalen Kontinuums führen und dort hoffte Proctor Silex den Erbauer des Alls zu finden. Ihn wollte er die Frage aller Fragen stellen, denn wenn diese Entität es nicht wüsste, wer sonst?
Obwohl es zahlreiche Warnungen gab, setzte unser Held Proctor Silex einen Kurs mit seinem BWM Raumgleiter, der ihm direkt in das Schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie führen würde. Bei der Annäherung an den Ereignishorizont sah Proctor Silex noch einmal ein Schauspiel wahrhaft galaktischer Schönheit. Durch die starke Gravitation wird sogar das Licht in der Nähe Schwarzer Löcher gekrümmt und daher sah er Sterne aufblitzen, welche eigentlich hinter dem „Horizont“ lagen und jedes Mal bei seiner Annäherung, wenn ein Stern scheinbar hinter dem Schwarzen Loch verschwand, blitze kurz ringförmig das Licht auf, wenn die Strahlen von hinter der Singularität wie eine Linse gebündelt das Raumschiff von Proctor Silex trafen.
Leider hatte unser braver Held in seinem philosophischem Eifer nicht berücksichtigt, dass in Gravitationsfeldern gemäß der Allgemeinen Relativitätstheorie die Uhren langsamer gehen, als die Uhren weit außerhalb eines Schwerefeldes. Mit anderen Worten ausgedrückt, je näher man an ein Schwarzes Loch rankommt, desto langsamer vergeht die Zeit für den mutigen Reisenden. Am Ereignishorizont kommt sie sogar ganz zum stehen. Das bedeutet, dass jedes Objekt, das in ein Schwarzes Loch fliegt, ein Abbild seiner Selbst am Ereignishorizont hinterlässt, auch unser Proctor Silex!
So wurde unser galaktischer Held endlich ein Denkmal seiner Selbst, beim Versuch durch den Schlund der Hölle zu Gott zu gelangen. und hängt nun für ewige Zeiten am Ereignishorizont fest. Er merkt bei seinem Anflug jedoch nichts davon, für ihn sieht es so aus, als ob die Zeit im Rest des Universums immer schneller vergeht, je näher er sich dem letzten Punkt nähert. Vielleicht besteht der Sinn des Lebens darin, immer nach dem Sinn des Lebens zu suchen, den was für einen Sinn würde das Leben noch machen, wenn wir ihn kennen würden. Wir werden uns, wie Proctor Silex an den Punkt der Singularität, immer ein Stückchen näher an diesen Sinn heranarbeiten, ihn aber nie erreichen.
Wie der antike Herkules vom terranischen Planeten hat unser Proctor Silex nun zwölf Abenteuer durchgestanden und ich fürchte wir werden so schnell nichts mehr von ihm hören, opferte er doch sein Leben für die Philosophie und Wissenschaft und was für einen schöneren, ehrenvolleren Tod kann man sich wünschen, als für dieses Ziel!
Wir werden Proctor Silex nicht vergessen und hie und da einen Blick durch das Teleskop Richtung Zentrumssingularität werfen und versuchen sein Abbild am Ereignishorizont zu finden, neben all dem Müll der andauernd von der ganzen galaktischen kooperative dort hineingeworfen wird!
 
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Kommentare  

Der Sinn des Lebens, wirklich lustig erklärt...

Gipfeladler (05.04.2007)

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