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14 Seiten

Die Zauberin von Vreen (4. Kapitel)

Romane/Serien · Fantastisches
4. Palast und Drachenburg

Fiona fühlte sich erfüllt und leer, zuhause und fremd, verängstigt und voller Mut und das alles zur selben Zeit. In dem Moment, als sie die Vreen Baile sah kam es ihr vor, als hätte sie so etwas noch nie gesehen und doch, war es ihr der vertrauteste Anblick, den sie sich denken konnte.
Der Moment, in dem Vreen zwischen den Bäumen aufgetaucht war, versetzte ihr einen Stich in ihr Herz und ließ sie wie paralysiert stehen bleiben.
Die Stadt war gigantisch, nicht im Vergleich zu London oder Paris, aber nicht immer machten Einwohnerzahl oder Quadratkilometer die Größe einer Stadt aus. Sie standen auf einer Anhöhe und blickten hinunter über ein grasgrünes Tal nach Vreen, das auf einem lang gezogenen Hügel errichtet worden war. Soweit das Auge sehen konnte gab es Häuser, die in allen Farben des Regenbogens gestrichen waren und nicht eins glich einem anderen. Schon von weitem konnte man Baumhäuser, Stroh gedeckte Katen, Erdhöhlen, Zelte und viele andere Haustypen unterscheiden. Dahinter schimmerte ein endloses Meer in der untergehenden Sonne in türkis und orange.
Die Stadt war in drei Ringen angeordnet und in dem höchsten lagen zwei gigantische Gebäude, die alles überragten.
„Rechts das ist der Königspalast. Dort leben wir“, sagte Leonas und zeigte auf das riesige Schloss.
Es sah aus wie der Inbegriff eines Märchenschlosses, mit unzähligen Türmen, Minaretten und Balkonen. Der weiße Marmor, aus dem es erbaut war, ließ es fast durchsichtig erscheinen. Bunte Fahnen in allen Farben flatterten im Wind.
„Er ist wunderschön“, schwärmte Fiona, die von den Eindrücken ganz bezaubert war. Sie konnte aber ihren Blick kaum von dem anderen Gebäude weiter links lösen. Dies bot ihr den bizarrsten Anblick, den sie je gesehen hatte, aber zugleich schien er ihr unheimlich vertraut. Der Bau neben dem Palast schien aus einem grün leuchtenden Kristall zu bestehen, der im Licht der untergehenden Sonne funkelte. Sein höchster Turm hatte ein spitzes Dach, das aussah, als hätten vier silberne Drachen ihre Schwänze umeinander gewickelt und auch überall an der Fassade schlängelten sich Steindrachen. Irgendwie wirkte das gesamte Gebäude lebendig, so als würde es atmen und dabei eine starke, spürbare Macht ausstrahlen.
„Das ist die Drachenburg. Sie ist eine Schule der Zauberei und der Sitz des Rates, der aus den mächtigsten Zauberern der Menschen, Zwerge, Kobolde, Feen und Halbwesen und dir besteht. Komm, lass uns gehen, bevor sie die Stadttore schließen.“ Er schritt voran, aber sie blieb stehen.
„Was ist mit dir?“ fragte er.
„Das ist alles so gigantisch und du meinst immer noch, dass ich es bin, die da hinein passt. Da werden jede Menge Leute sein, die wollen, dass ich jemand bin, der ich nicht sein kann. Ich bin nicht Fiora und kann nicht so zaubern, wie Pelleas es kann.“
„Stimmt, du kannst es besser. Jetzt sei nicht albern.“ Zum ersten Mal seit dem Kuss sah er sie wieder direkt an. „Dafür bist du geboren worden. Du hast es doch bei dem Ast im Sumpf gesehen, die Magie ist in dir, du weißt im Moment nur nicht, wie du an sie herankommen kannst, und dort leben Zauberer, die es dir wieder zeigen können.“
Er nahm sie bei der Hand, wie in der Nacht als er sie geholt hatte, und zog sie mit sich und genau wie in jener Nacht wehrte sie sich nicht.

Gleich in dem Moment, als sie den Boden von Vreen betrat, spürte sie, dass diese Stadt etwas Besonderes war. Sie fühlte sich von einer unheimlichen Macht durchflossen, aber anscheinend war sie nicht die einzige, die es bemerkte. Die Wesen auf den sauberen Straßen schienen ebenso zu empfinden. Niemand schien hier zu einem bösen Gedanken fähig zu sein. Alle waren fröhlich und überall hörte sie Gelächter. Menschenkinder und Trollkinder spielten gemeinsam zwischen den Ständen der Händler, die die feinsten Waren anboten. Fionas Kleidung war noch ganz dreckig von ihrer Wanderung durch das Moor und sie fühlte sich völlig falsch angezogen. Beruhigend war nur, dass Leonas ebenso schrecklich aussah wie sie und sich daran kein bisschen zu stören schien. Im Gegenteil sogar: seit sie die Stadt betreten hatten, strahlte er noch mehr als vorher eine natürliche Würde und Autorität aus. Niemand hätte es auch nur gewagt, ihn wegen seiner Kleider zu maßregeln. Trotz seiner verschlissenen Hosen und Dreck verkrusteten Stiefel hätte ihn hier niemand für einen Bauern aus Kleth gehalten.
„Haben Milady vielleicht Interesse an diesem wundervollen Stoff aus Weyl? Drei Gra nur fünf Taler.“ Einer der Händler legte ihr ein zartes Tuch um die Schultern, das sich so weich wie ein Schmetterlingsflügel anfühlte, während andere sie mit unzähligen Kostbarkeiten umschmeichelten.
„Nein, ich…“ versuchte sie die aufdringliche Meute loszuwerden. Eigentlich kaufte sie sehr gerne ein, nur eben im Moment nicht und außerdem hatte sie nervige Verkäufer schon immer gehasst.
Den Händler mit dem Stoff schien das wenig zu interessieren. „Ja, ich habe es gewusst. Dieser Stoff ist wie gemacht für Euch. Er hat geradezu auf Euch gewartet. Ein Kleid daraus würde Eure Schönheit vollkommen machen.“ Dabei drapierte er den Stoff kunstvoll weiter um ihre Hüften.
„Er ist wirklich sehr schön, aber…“
„Für ein Kleid brauchtet Ihr zehn Gra und dann noch die Stola…“
Endlich rettete Leonas sie „Die Lady hat jetzt keine Zeit für so etwas. Vielleicht in den nächsten Tagen.“
Halb befürchtete Fiora, dass auch das den Mann nicht interessieren würde, zumindest nicht bis auch er herausfand, dass Leonas und sie ohne Geld unterwegs waren. „Das ist nicht fair von Euch, Herr“, beschwerte sich der Händler, ließ sie dann aber doch bereitwillig ziehen.
Fiona bewunderte Leonas’ Autorität. Weder war er laut geworden, noch hatte er etwas Besonderes gesagt, aber allein sein Blick hatte dem Händler klar gemacht, dass es für ihn nichts zu holen gab. Es schien fast so, als ob er es gewohnt war, so mit seiner Umgebung umzugehen.
„Sag mal, was genau machst du eigentlich für den König?“ erkundigte sie sich.
„Ich? Alles, was so anfällt. Besonders für den Prinzen.“ Die Frage schien mal wieder eine von denen zu sein, die ihm unangenehm waren. „Ich bringe dich heute erst einmal in den Palast. Die Magier erwarten uns sowieso nicht vor morgen und du hast Zeit dich auszuruhen.“

Fiona hatte einen Staatsempfang im Palast befürchtet, aber jemand schien dafür gesorgt zu haben, dass ihre Ankunft relativ unentdeckt blieb. Ihr Empfangskomitee bestand nur aus einer Handvoll dienstbarer Geister und zwei Menschen in kostbarer Kleidung.
„Der König und die Königin“, flüsterte Leonas ihr zu, als sie sie sahen.
Sie stiegen die lange Marmortreppe zum Palast hinauf, hatten aber erst knapp die Hälfte geschafft, als ihnen die Königin schon ungeduldig entgegenkam.
„Fiora, meine Liebe“, sie hatte ihre Ankunft anscheinend gar nicht erwarten können. „Ich bin Königin Charis, Leoniases Mutter, und ich habe auch dich aufgezogen als wärst du meine Tochter.“ Sie konnte die Freudentränen nicht zurückhalten. „Ich bin so froh, dass du wieder bei uns bist.“ Überglücklich schloss sie sie in ihre Arme und drückte sie so fest, dass ihr die Luft wegblieb.
Fiona wirkte verlegen. Vielleicht hatte sich Leonas doch nicht getäuscht, denn auch Charis schien keine Sekunde zu zweifeln, dass sie die richtige war. Anscheinend liebte man sie hier wirklich und vielleicht war es Zeit sich damit abzufinden, dass sie tatsächlich Fiora von Avalon sein könnte. Fiora von Avalon – der Name war ihr selten vertraut, jetzt wo sie sich nicht mehr dagegen sträubte, er passte zu ihr und er passte ihr. Nur war in ihr eben auch Fiona DeWitt. War sie nur eine Lüge?
Sie musterte die Königin von oben bis unten, da sie hoffte, irgendetwas Bekanntes wieder zu finden. Es war schwer, Charis Alter einzuschätzen, denn sie hatte dunkelbraunes Haar und ein fein geschnittenes Gesicht mit dunklen Augen und schmalen Lippen. Selbst in Lumpen hätte sie noch sehr königlich gewirkt, aber das feine, lachsrote Kleid, das sie trug, unterstützte den Eindruck noch. Vor ihr stand die königlichste Königin, die man sich vorstellen konnte.
Fiora überlegte gerade, was sie zu einer Königin sagen sollte, aber Charis hatte sie bereits untergehakt und führte sie entschlossen die letzten Stufen zum Tor des Palastes empor.
„Das ist mein Gemahl Belyn, der König von Vreen“, stellte sie ihr den Mann vor, der sie ebenso sehnsüchtig wie seine Frau zu erwarten schien.
„Es freut mich sehr Euch kennen zu lernen, königliche Hoheit“, begrüßte Fiora den König und versuchte einen ungeschickten Knicks.
„Aber, meine Liebe, du gehörst doch zur Familie, das ist nicht nötig“, sagte der König, während er sie sanft aufhob. Dabei lächelte er und sie bemerkte Ähnlichkeiten zwischen ihm und Leonas, die vor allem von seiner Stimme und seinen Augen herrührte. Ansonsten hätten die beiden aber nicht verschiedener sein können. Der König war ein wenig untersetzt und sein braunes Haar begann bereits an einigen Stellen dünn zu werden. Braune Augen lagen tief in einem runden Gesicht, das etwas an das eines Teddybären erinnerte, aber dennoch strahlte auch er Autorität aus.
Wahrscheinlich war Leonas doch mehr als er zugegeben hatte und irgendwie mit der königlichen Familie verwandt. Der Prinz hätte doch sicher nicht jeden mit einer so wichtigen Aufgabe, wie der Errettung und Begleitung seiner eigenen Frau betraut. Fiora nahm sich vor, Leonas danach zu fragen und ein wenig Detektiv zu spielen, um endlich mehr über ihn herauszubekommen.

Die Autorität im Reich mochte Belyn zwar haben, aber im Palast führte Charis eindeutig das Kommando. Kaum hatten sich die Tore geschlossen, begann sie die Angestellten durch das ganze Gebäude zu jagen, um Fiora einen möglichst vollkommenen Empfang zu bereiten. Ihr blieb keine Chance mit Leonas zu reden, denn die Königin nahm sich auch seiner sofort an.
„Junge, geh dich waschen, aber schnell, und lass Fiora erst mal nach Hause kommen.“ Sie duldete keinen Widerspruch und Leonas sah auch nicht aus, als würde er es versuchen wollen.
Als sie alles erledigt hatte, geleitete sie Fiora durch den Palast. Durch das hochgelegene Vorzimmer, durch Treppenhäuser mit goldenen Geländern, vorbei an Amtszimmern mit kunstvollen Wandbehängen, über Flure und durch Gänge aus Fliesen, Marmor und Eichenholz, unter Decken, gewölbt, bemalt, getäfelt, und Gebälk hindurch führte Charis sie in einen der höchsten Türme des Palastes auf ein wundervolles Zimmer. Es hatte einen Balkon, von dem man über die ganze Stadt bis hinunter zum Meer sehen konnte, über dem bereits die Dämmerung heraufzog. Ein purpurroter Mond stand voll am Himmel und warf bizarre Lichtspiele auf die Wellen und ein zweiter, kleinerer, gelber gesellte sich eben zu ihm. In der Mitte des Raumes stand ein runder Tisch, der so voll mit Köstlichkeiten aller Art, Obst, Wein, frischem, duftendem Brot und Süßspeisen war, dass er darunter zusammenzubrechen drohte. Allerdings übte das breite Himmelbett mit der glänzenden, blauen Seidenbettwäsche eine viel größere Anziehungskraft auf sie aus, ganz genauso wie das angrenzende Bad. Der Gedanke an ein heißes Bad in der Marmorbadewanne mit den goldenen Hähnen kam ihr vor wie ein wunderbarer Traum.
„Es ist wunderschön“, schwärmte Fiora und blieb staunend in der Tür stehen.
„Das muss es wohl“, bestätigte Charis, „es ist deins und du hast es eingerichtet. Aber jetzt komm erst einmal herein, wasch dich, iss etwas und ruh dich aus. Was hat sich der Junge denn nur dabei gedacht, dich durch die Sümpfe zu schleppen?“
„Er hat mich nicht geschleppt“, verteidigte sie Leonas, „ich habe ihn gezwungen. Ich wollte nicht den weiteren Weg laufen.“
Die Erinnerung an den Sumpf und den Kuss ließ sie sich gegenüber Charis sehr schlecht fühlen. Schließlich war sie die Mutter ihres Mannes und sie hatte ihn sozusagen betrogen.
Charis bemerkte ihren betrübten Blick. „Aber, was ist denn, Kind?“
„Ich weiß, du bist die Mutter meines Mannes, aber ich kann mich nicht an ihn erinnern. Leonas sagt, er liebt mich und ich ihn auch, aber davon weiß ich nichts mehr.“
Die Königin lächelte nur und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern. „Das wird schon wieder, mein Schatz. Vertrau mir. Ruh dich aus und morgen erzählst du mir erst einmal alles. Ich will jedes Detail der vergangenen zwei Jahre wissen.“ Dann ließ sie sie allein.
So hatte sie sich ihre Mutter immer gewünscht. In ihrem anderen Leben hatte ihre Mutter nie Zeit für sie gehabt. Nur selten hatte sie sie während des Studiums besucht und auch nie angerufen. Oft hatte sie sich gewünscht, jemanden zum Reden zu haben, der sich Zeit nahm, wie Charis.
Man hatte ihr ein herrlich duftendes Bad eingelassen und Fiora genoss es mit jeder Faser ihres Körpers. Jeder einzelne Muskel schien ihr nach den letzten drei Tagen wehzutun. Nach dem Baden fand sie frische Kleider aus den edelsten Stoffen im Wandschrank. Sie wählte ein seidenes Nachthemd und legte sich schlafen.

Der Tag ist perfekt. Die Sonne brennt von einem wolkenlosen Himmel. Die Wellen branden sanft auf den weißen Strand. Eine Burg, schneeweiß und leuchtend, erhebt sich zwischen Apfelbäumen.
Sie ist glücklich, wie nie zuvor. Sie ist nicht allein. Er ist bei ihr. Er wird immer bei ihr sein. Aber er ist wie im Nebel. Warum kann sie sein Gesicht nicht sehen? Es gibt nur sie zwei. Niemand sonst ist da. Alles ist gut.
Der Himmel verdunkelt sich. Ein scharfer Wind geht. Sie sind nicht mehr allein. Jemand ist hier. Sie fühlt etwas Böses, Dunkles. Eine Frau ist bei ihnen, ihre Augen sind schwarz. Sie lacht wie besessen. Sie tut ihm weh. Sie wird ihn töten. Nein! Wenn sie ihn tötet, wird auch sie sterben. Er darf nicht sterben. Sie braucht ihn. Er leidet. Wieso sieht sie sein Gesicht nicht?
Sie kann ihn retten – muss ihn retten. Sie muss sich ergeben, dann wird er leben. Sie kann zu ihm zurückkehren, wenn er nur lebt.
Die Frau lacht. Ihre schwarzen Augen sind geweitet.
Sie tut ihm weh. Tötet ihn aber nicht. Er wird leben.
Rotes Licht trifft sie, tut ihr weh. Er sieht sie an. Sie sieht ihn, sieht seine braunen Augen. Sie sieht sein Gesicht. Schmerzen. Alles verschwimmt. Alles verschwindet.

Kalter, klebriger Angstschweiß bedeckte Fioras Körper, als sie erwachte. Unwillkürlich fing sie an zu zittern und konnte sich kaum wieder beruhigen. Natürlich wusste sie, dass sie nur geträumt hatte und es war derselbe Traum wie immer gewesen, aber so viel intensiver. Sie hatte alles gespürt, so als wäre es ihr eben passiert und noch etwas war anders. Zum ersten Mal hatte sie das Gesicht des Mannes gesehen. Immer war er nur ein Schatten gewesen, aber in dieser Nacht hatten sich die Nebel aufgelöst und sie hatte ihn erkannt: Leonas. War er es immer gewesen oder hatten die jüngsten Ereignisse dafür gesorgt, dass sie ihn eingesetzt hatte? Lange grübelte sie darüber nach, kam aber zu keinem befriedigenden Ergebnis. Eins stand fest, er spukte ihr durch den Kopf, mehr als es sich für eine angeblich glücklich verheiratete Frau gehörte.
Das Zittern ließ langsam nach und beschloss aufzustehen, zog einen Morgenmantel über und ging auf den Balkon. Es musste die Ostseite des Palastes sein, denn über dem Meer kündigte sich bereits der neue Tag an. Tatsächlich bahnten sich schon nach wenigen Minuten die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg aus den Wellen und trafen den höchsten Turm der Magierburg. Die silbernen Drachen und der grüne Kristall begannen in allen Regenbogenfarben zu leuchten. In diesem Moment fühlte sich Fiora das erste Mal wirklich sicher, dass sie zuhause war.
„Guten Morgen, Milady.“ Sie fuhr zusammen. Leonas stand in der Balkontür. Auch er hatte anscheinend gebadet und gut geschlafen. Zudem trug er feinere Gewänder als auf der Reise, was aus ihm einen ganz anderen Menschen machte.
„Ich habe geklopft, aber du hast es wohl nicht gehört“, entschuldigte er sich. Er trat neben sie und beobachtete eine Weile schweigend mit ihr die schnell aufsteigende Sonne. „Du hast diesen Anblick immer geliebt“, sagte er verträumt.
So mit ihm hier allein zu sein, erschien ihr Charis und Belyn gegenüber falsch, aber andererseits hatte sich noch nie etwas so richtig angefühlt. Sie war hin und her gerissen von ihren Gefühlen. Hoffentlich würde der Tag heute ihr endlich Klarheit bringen. Sie konnte ihren Besuch bei den Magiern kaum noch erwarten und ihm schien es ähnlich zu gehen.
Eilig ging sie nach drinnen und ließ ihn auf dem Balkon stehen. Zunächst war sie etwas unentschlossen, was sie für einen solchen Tag anziehen sollte, aber als sie den Schrank öffnete, schien ihr ein smaragdgrünes Kleid genau die richtige Wahl zu sein. Sie kleidete sich an und flocht ihr Haar zu einem Zopf zusammen. Als sie sich im Spiegel betrachtete, stellte sie überrascht fest, dass sie so nirgends in Vreen aufgefallen wäre. Sicher hätten auch ihre Reisekleider gepasst, aber dieses Kleid hatte sie selbst ausgewählt und sich damit endgültig in eine Bewohnerin dieser verrückten Insel verwandelt. Für sie gab es kein Zurück mehr.
Leonas war auf dem Balkon zurückgeblieben und beobachtete weiter die schnell steigende Sonne. Als er sie bemerkte, starrte er sie eine Weile einfach nur an. „Du siehst genauso aus wie damals, als ich dich das letzte Mal gesehen habe“, entfuhr es ihm.
Wie er so vor ihr stand, hatte sie erneut nur noch einen Wunsch, sie wollte bei ihm sein. Sie küsste ihn wieder gierig und voller Leidenschaft und er ließ es geschehen, bis er sie sanft wegstieß.
„Oh Fiora“, flüsterte er, „glaub mir, es gibt nichts, was ich mir mehr wünschen würde, aber es geht einfach nicht. Bitte, lass uns jetzt einfach gehen.“ Seine Augen hatten einen geradezu gequälten Blick, als er sich schließlich abwandte.
Wütend auf ihn, auf sich selbst, die ganze Situation, rannte sie aus dem Zimmer, ließ ihn stehen.
In diesem Moment erschien Charis auf dem Korridor und blickte ihr verwundert nach. Doch dann verstand sie und ging zu Leonas. „Das ist ein ganz böses Spiel, Leonas. Ich erlaube nicht, dass du ihr wehtust“, wies sie ihn zurecht. Ihre dunkelblauen Augen ließen keinen Widerspruch zu.
„Ich weiß, mir gefällt es auch nicht. Ich verspreche dir, egal, was heute in der Burg passiert, bis heute Abend werde ich ihr alles klären.“
Charis nickte und schickte ihn dann hinter Fiora her.

Er fand sie draußen im Garten unter einem der hohen alten Bäume, wo sie bereits auf ihn wartete.
„Können wir endlich gehen?“ fragte sie kühl, während sie abwesend die Blätter von einer Blüte zupfte.
„Von mir aus sofort.“
Plötzlich begann die Erde zu beben, erst nur leicht und dann immer mehr, bis alles erzitterte. Der Himmel wurde von einer Sekunde auf die andere schwarz vor dicken Wolken, die von einem unheimlichen, roten Licht hinterleuchtet waren. Dazu kam grollender Donner, der in Fioras Ohren wie ein Paukenschlag klang. Jedes andere Geräusch wurde davon verschlungen.
Immer und immer lauter wurde der Donner und am Himmel begannen die rot-schwarzen Wolken sich langsam umeinander zu drehen. Ein mächtiger Wirbel entstand, aus dem rote Blitze herausfuhren und auf die Stadt niedergingen. Schwere Erschütterungen des Bodens bewiesen, dass sie irgendwo in der Stadt eingeschlagen sein mussten.
Instinktiv duckte sich Fiora hinter einem der Bäume, als sie ein helles Licht in ihrem Augenwinkel bemerkte. Sie sah nach oben und erkannte das silberne, spitze Dach der Magierburg, das sie schon am Abend zuvor bewundert hatte. Nun leuchteten die Drachen in einem warmen, weißen Licht, das in konzentrischen Wellen auf die Spitze zulief. Am höchsten Punkt schien es sich zu sammeln und dort entstand eine grelle Kugel aus weißen Blitzen, die schnell größer wurde. Endlich löste sie sich und raste dann auf den schwarz-roten Strudel am Himmel zu. Urkräfte prallten aufeinander und dann war alles so schnell vorbei, wie es gekommen war.
Ein letzter, lauter Donnerschlag, dann war der Himmel wieder so blau wie zuvor. Die plötzliche Stille schmerzte Fiona in den Ohren. Ihre Hände zitterten und sie bemerkte kalten Schweiß auf ihrer Stirn.
„Was war das?“ fragte Fiora ganz aufgelöst, auch ihre Lippen zitterten.
„Der Grund warum wir dich brauchen“, antwortete er. „Ein Angriff von Igraine und der schlimmste, den wir bislang hatten. Sie wird wieder stärker.“
Fiora war aufgewühlt und ganz durcheinander, denn die Macht, die Igraine hatte, erschreckte sie. Was sollte sie dagegen ausrichten? Gut, sie hatte einen Ast zum Wachsen gebracht, aber man konnte Igraine bestimmt nicht mit einem Knüppel beikommen. Sie stand so unter Schock, dass sie gar nicht merkte, dass Leonas sie zur Burg der Zauberer geführt hatte.
Diese hatte nichts von ihrer Schönheit eingebüßt und der grüne Kristall leuchtete immer noch so, als wäre nichts geschehen, obwohl Fiora jetzt noch mehr als zuvor ihre Macht zu spüren glaubte.
Dann standen sie mit einem Mal vor einem bestimmt fünf Meter breiten Graben, der einmal um die Burg zu verlaufen schien. Der einzige Überweg bestand aus einer schmalen Zugbrücke, die direkt in das Maul eines Drachen zu führen schien. Auf der anderen Seite des Grabens lag die Toröffnung, in die lange, spitze Fangzähne reichten und hinter der es stockfinster war. Jeder musste den Eindruck bekommen, geradewegs von der Burg verschluckt zu werden, aber das machte Fiora keine Angst.
Sie ging ein paar Schritte auf die Brücke und sah nach unten in den Graben, aber den Grund konnte sie nicht erkennen. Fast senkrecht ging es in die Tiefe, hinein in die Finsternis.
„Der Graben ist nicht bodenlos, er erscheint nur so“, erinnerte sie sich plötzlich. Das war, abgesehen von den Träumen, die erste Erinnerung, die sie wieder einholte.
„Sie hat doch scheinbar nicht alles vergessen.“ Aus dem Schatten des Drachentores löste sich eine Gestalt und trat ins Licht. Pelleas sah etwas übernächtigt aus, kam aber freudestrahlend auf sie zu. „Schön, dich wieder an deinem Platz zu sehen.“ Er schob eine widerspenstige Strähne seiner roten Haare aus dem Gesicht und zum ersten Mal sah Fiora, dass er eindeutig kein Mensch war, seine Ohren zeigten deutliche Spitzen, wie sie es sich bei einem Kobold vorgestellt hatte.
„Was ist eben passiert, Pelleas?“ fragte Leonas besorgt.
„Igraine“, bestätigte er. „Bald hat sie ihre volle Kraft wieder. Sie hat ein paar kleinere Brände unten in der Stadt verursacht, aber die sind unter Kontrolle. Den Schutz der Burg konnte sie nicht durchdringen.“ Er sah Fiora direkt an. „Noch nicht. Komm, man erwartet dich.“

Pelleas führte sie durch die verwinkelten, labyrinthartigen Gänge der Burg. Sie waren einerseits massiv und aus festen Steinen gebaut, aber andererseits kam es Fiora vor als atmeten und bewegten sie sich. Waren sie durch das Maul am Tor tatsächlich in das Innere eines lebenden Wesens gegangen?
Obwohl die Festung einem Irrgarten glich, hatte Fiora nicht eine Sekunde Angst sich zu verlaufen. Sie fühlte sich, als wäre sie diese endlosen, verwinkelten Gänge schon immer entlanggegangen. Diese langen Korridore und Treppen mussten auf jeden anderen doch verwirrend wirken, teilweise änderten sie beim Gehen die Richtung oder endeten scheinbar vor massiven Mauern, die erst beim genauen Hinsehen schmale Durchlässe aufwiesen. Fiora bewegte sich ruhig und sicher.
Einige der Räume, an denen sie vorbeikamen, schienen eine Art Klassenzimmer zu sein. Leonas hatte ja gesagt, dass die Burg als Schule für Magier genutzt wurde. Aber so früh am morgen waren die Schüler wohl noch nicht da. Zumindest die meisten nicht, denn in einem der Räume sah Fiora zwei Elfenkinder. Zwischen ihnen war ein großer Tisch aufgestellt, über den eine kleine Windhose hüpfte. Die beiden Kinder geboten ihr mit dünnen Zauberstäben in die eine oder andere Richtung zu gleiten und dabei einen weißen Ball vor sich her zu schieben. Fiora erinnerte dieser Zeitvertreib an Tischtennis, aber der Anblick machte sie nicht glücklich. Machte es ihr doch klar, dass selbst Kinder mehr Ahnung von Zauberei als sie hatten. Missmutig ging sie weiter.
Schließlich erreichten sie den höchsten Turm der Burg unter dem Drachendach, in dem sich die Halle der Magier befand. Es war ein vollkommen runder Raum, dessen grüne Kristallwände ein diffuses Licht hinein ließen. An den Wänden waren sechs Sitzgelegenheiten angebracht, die in Form und Funktion den vier Magiern angemessen waren, die dort saßen. Nur ein schwerer Holzstuhl mit einem grünen Polster und ein elfenbeinfarbener Sessel waren noch frei. Pelleas stellte Fiora die übrigen Magier vor, bevor er selbst auf dem Holzstuhl Platz nahm.
Ihr direkt gegenüber stand eine Art flacher Liege, auf der der derzeitige Vorsitzende des Rates, Hafgan von Nith, saß. Er war ein sehr alter Zentaur – halb Mensch, halb Pferd –, der fast unerträglich langsam sprach. Ein langer, weißer Bart begann unter einer großen Adlernase und fiel ihm bis auf die Brust. Dieser ließ ihn noch älter erscheinen, als er wahrscheinlich war. Nur seine Augen hatten sich einen letzten Funken Jugendlichkeit bewahrt, aber dennoch entsprach er so sehr dem Bild, das man im Allgemeinen von einem mächtigen, alten Zauberer hatte.
Neben Hafgan stand ein goldener Thron mit hohen, steifen Lehnen und einem dunkelblauen Samtkissen. Wie eine leibhaftige Königin hatte dort Lady Gwyn von Dragondal ihren Platz eingenommen. Fiora hatte noch nie jemanden gesehen, der so hochmütig aussah wie sie. Man hatte den Eindruck sie würde alles von sehr weit oben betrachten und dementsprechend mussten alle um sie herum wohl für sie die Größe von Ameisen haben. Langes, schwarzes Haare, das bereits an einigen Stellen von grauen Strähnen durchzogen war, fiel ihr über die Schultern und auf einen königsblauen Zauberermantel, dessen Aufschläge und Ärmel mit goldenen Stickereien verziert war. Aber Fioras Blick blieb an dem Amulett hängen, das Gwyn in ihrem Ausschnitt trug. Es war aus Silber, das sich in einem dünnen Geflecht um einen reinen, roten Stein schloss. Kurz glaubte sie, Feuer darin brennen zu sehen und betrachtete es noch genauer, als ihr Gwyns eiskalter Blick begegnete.
Hastig wandte sie sich dem nächsten Ratszauberer zu, den Pelleas ihr vorstellte.
Dabei handelte es sich um Aneirin von Tahat, einen Zwerg, dessen kunstvoll geschnitzter Stuhl seiner Körpergröße angemessen war. Er reichte Fiora höchstens bis zur Taille und hatte sehr kurze Arme und wahrscheinlich auch Beine, aber die waren vollständig unter einem ockerfarbenen Mantel verborgen. Gegen sein kleines, faltiges Gesicht, erschienen seine Ohren riesig, was ihn eher lustig als Respekt einflößend aussehen ließ und er lächelte Fiora auch freundlich zu. Sie mochte ihn.
Die letzte im Bunde war eine alte, weißblonde Elfe, Jasmina von Tulippa, die sie interessiert, aber weniger freundlich von ihrem Platz in einer großen, goldenen Blüte musterte. Auch ihr Kleid erinnerte im Ganzen an einen Blütenkelch. Unter ihrem roséfarbenen Zauberermantel konnte man ihre hauchzarten Elfenflügel erahnen, die wie die Flügel einer Libelle wirkten, zerbrechlich und durchscheinend und in allen Farben des Regenbogens leuchtend. Um ihren Kopf hatte sie weiße Jasminblüten in ihr Haar eingeflochten.
Pelleas hatte nicht übertrieben, dass er den Altersdurchschnitt dieser Versammlung sehr nach unten drückte. Nach menschlichen Maßstäben war er kaum Anfang zwanzig und keiner der anderen schien jünger als sechzig zu sein. Wie kam es bloß zu diesem gewaltigen Unterschied?
Leonas riss sie aus ihren Gedanken, als er Hafgan seinen Stab vor die Füße legte. „Mächtige Magier von Vreen. Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bringe euch Lady Fiora von Avalon, Erbin des Hauses Merlin und Oberste Magierin von Vreen zurück“, erklärte er feierlich.
„Wir danken dir“, sagte Hafgan langsam, „aber ich denke, es ist besser, wenn du den Stab noch eine Weile bei dir behältst um Lady Fiora weiter zu beschützen. Die rechte Waffe zur rechten Zeit.“
Leonas nickte, nahm den Stab wieder an sich, dann trat er zurück. Alle Blicke wandten sich Fiora zu.
„Willkommen Zuhause, werte Freundin“, begrüßte Hafgan sie.
„Ist es wahr, dass du dich nicht mehr deiner Magie zu bedienen weißt?“ Fragend zog Lady Gwyn ihre linke Augenbraue nach oben.
„Ja, das stimmt“, antwortete Fiora, „ehrlich gesagt, ich kann mich an fast gar nichts aus meinem Leben hier in Vreen erinnern.“
„Dann waren unsere Bemühungen umsonst“, resignierte Lady Jasmina, wobei einige ihrer Blüten plötzlich einen verwelkten Eindruck machten. „Ohne die Macht von uns sechs ist Vreen verloren.“
„Gib nicht immer so schnell auf“, fuhr Pelleas sie an und beide führten mit den Augen einen Kampf, der wahrscheinlich nichts mit der aktuellen Notlage zutun hatte.
Leonas sah seinen Freund hoffnungsfroh an. Die mächtigsten Zauberer des Reiches dürften doch auch nicht so schnell aufgeben. „Ihr könnt also etwas für sie tun?“ fragte er. Seine ganze Hoffnung lag darin, das konnte man hören.
„Wir können es versuchen, aber die Erinnerung muss aus ihr selbst kommen.“ antwortete Aneirin.
„Wir können dir beispielsweise das Bild ihres Vaters zurückgeben, aber nicht wie deine Gefühle zu ihm waren“, erklärte Hafgan ihr. „Bist du dazu bereit?“
Ob sie dazu bereit war einen kompletten Satz Erinnerungen zu bekommen? Einerseits hatte sie unheimliche Angst davor, denn was würde dann mit ihren jetzigen werden? Panik kam in ihr auf, wenn sie daran dachte, dass sie die Bilder von Fionas Freunden vielleicht verlieren könnte. Ereignisse, Personen und Dinge, die der jungen Studentin wichtig gewesen waren. Aber andererseits, war so vieles davon anscheinend nicht einmal Wirklichkeit. Den Goldhamster namens Pepe, den sie mit sechs bekommen und unheimlich geliebt hatte, ihre beste Freundin im Kindergarten,...– all das hatte es wahrscheinlich nie gegeben. Um zu wissen, wer sie war, musste sie herausbekommen, wer sie einmal gewesen war.
Und schließlich war da immer noch die Sache mit Leonas und ihrem Mann…
Sie nahm all ihren Mut zusammen und nickte tapfer. Sofort erhoben sich die Magier und bildeten einen Kreis um Fiora. Ein weiches, weißes Licht durchflutete die Halle und sie sah plötzlich unzusammenhängende Bilder in ihrem Kopf. Verwirrende Emotionen mischten sich mit Erinnerungen und Gefühlen, bis sie es nicht mehr aushielt und auf dem Boden zusammenbrach. Es war zu viel auf einmal.
Als die Magier fertig waren, stürzte Leonas sofort zu ihr, sie war bewusstlos, aber sie atmete ruhig. „Erinnert sie sich jetzt wieder an alles?“ fragte er die Zauberer.
„Wir dürfen nichts erzwingen“, ermahnte ihn Pelleas. „Und du darfst ihr nichts sagen, was sie emotional noch mehr belastet.“
„Dann darf ich ihr weiter nicht die Wahrheit sagen?“ Leonas war verzweifelt.
„Nein, darauf muss sie selber kommen. Ich beschwöre Euch, ihr nichts zu sagen“, warnte Jasmina.
„Aber sie sagt, sie liebt mich und nicht den Prinzen.“
„Dann soll es vorerst so sein“, entschied Hafgan.
Die Magier zogen sich zurück und ließen Leonas und Fiora allein. Nur Pelleas blieb bei ihnen.
 
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Die Geschichte hat mir gut gefallen, schön lebendig und flüssig geschrieben. Ich finde es nur immer schade wenn in einer deutsch geschriebenen Fantasy Story englische Begriffe wie Mylady, Lady etc verwendet werden . Es wirkt für mich immer etwas konstruiert. Aber das ja nur ein klitzekleiner Punkt, ansonsten freue ich mich auf den Rest der Geschichte.

Hanim (20.03.2011)

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