20


1 Seiten

fenster

Poetisches · Schauriges
wir albern herum wie kleine schuljungen.
ich hätte nie einen menschen wie ihn getroffen.

wie es mir geht will er wissen.
ich bin ihm dankbar für seine zeit.
die sonne wärmt mir mein gesicht.
keine brüllenden stimmen in meinem kopf.
ich sitze auf meinem bett direkt neben ihm.

ich habe noch so vieles zu erledigen.
aber keine worte dafür.

gestern habe ich mit vater gesprochen.
er holt nächste woche die ernte ein.
sylvia macht jetzt ihren abschluß.
anna hat einen neuen job in aussicht.
als sähe ich sie hier vor meinem fenster.

im sommer am see und in den wäldern.
im winter am kaminfeuer oder im stall.

wir beide lachen über den fraß aus der kantine.
das zeug wird uns noch alle umbringen.
in der ferne rauscht der verkehr vorbei.
die rufe aus dem hof schallen und verstummen.
ich sitze hier und greife nach der zeit.

beim ersten geräusch an der tür
steht er auf und reicht mir seine hand.
langsam gehen wir die gänge ab.
ich spüre seinen blick in meinem gesicht.
er spürt meine tränen in seiner seele.

er ist ein anständiger kerl, aber es hätte ihn nicht gerettet.
sein kind hätte nie seinen abschluss gemacht.
hätte nie einen neuen vertrag unterzeichnet.
wie ein henker hätte ich ihre leben genommen.
wie mein henker mir jetzt meines nimmt.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Wirklich ein überraschendes Ende.
Ich finde diese kurze Prosa nicht schlecht.
Ich bin allerdings ein bisschen altmodisch was die grobe Rechtschreibung angeht.
So würde ich doch, sofern es nicht einem stilistischem Zweck dient, auf die Groß- und Kleinschreibung achten. Du hast ja alles klein geschrieben.
Einige Sätze sind echt sehr schön und einprägsam.
"Ich sitze hier und greife nach Zeit" hat mich wirklich berührt, vor allem, wenn man dann den Schluß bedenkt.

Schönes, kurzes Stück mit kleinen Hindernissen.

PS: Ich grüble immer so über die Rechtschreibung, weil es mein eigenes, übelstes Monster ist, dass mich immer wieder frisst.


Barbara Saskat (12.06.2011)

Huuuh, man rechnet damit wirklich nicht. Aber gut geschrieben.

Petra (01.04.2009)

Düstere Kurzprosa mit einem überraschenden Schluss.

Jochen (01.04.2009)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Germany State of Mind  
Sarajevo  
happy birthday, peanut  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De