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2 Seiten

Sanguinary (1)

Romane/Serien · Schauriges
Kapitel 1 - Jagdfieber Part 1

Es war eine scheiß Idee und eine scheiß Zeit aber nun war es zu spät das Ganze noch abzusagen. Clark stand weit oben auf dem Hochhausdach, spähte in die aufziehende Dunkelheit und beobachtete wie das Licht der Sonne dem der elektrischen Beleuchtung wich.
Ein paar Wolken bedeckten die Sonne schon eine ganze Zeit und lösten sich nun langsam auf als hätten sie gemerkt, dass ihre Zeit gekommen war zu gehen um dem Mond seinen Platz am Himmel zu überlassen. Für einen Moment drehte Clark den Blick weg und schaute auf seine neue Armbanduhr, die ihm nicht mehr und nicht weniger verriet, als dass es halb acht war.
In der Etage unter seinen Füßen wurde es lauter, Schritte, Stimmen und alltägliche Geräusche vermischten sich mit dem Straßenlärm, der von unten hervorquoll wie das Blut aus einer frisch gerissenen Wunde.
Blut war kein schlechtes Zeichen, denn langsam wuchs der Hunger in ihm und tief in seinen Eingeweiden rumorte ein unbändiges Tier, das endlich etwas zwischen die Fänge bekommen wollte, endlich seinen Hunger nach Blut, Fleisch und all den anderen perversen Neigungen stillen wollte, das es antrieb. Noch eine halbe Stunde, er hatte gesagt -oder viel mehr versprochen-, dass er um acht Uhr auf dem Dach sein würde, aber im Nachhinein war es eine scheiß Idee, ihm zu vertrauen. Vielleicht sollte er auf eigene Faust da runter gehen und das verdammte Blag aus seinem Bett ziehen, um seine Zähne in das nervtötende Bündel zu schlagen bis es entweder zwischen seinen Händen zerdrückt würde oder so leer wäre wie ein abgelegtes Tetra-Pack.
In nervöser Erwartung bleckte Clark seine Fänge und starrte wie gebannt auf den zäh fließenden Verkehr, um seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Das stramm sitzende Leder knarrte als er das Gewicht seines muskulös massigen Körpers von einem Bein auf das andere verlagerte.
Fast hätte man ihn gesehen doch noch bevor die Frau nach oben schaute, weil sie ihn gehört hatte, wich er nach hinten und somit aus ihrem Blickfeld. Wie gerne würde er nun einfach alle Fünfe gerade sein lassen und direkt durch das Fenster in ihr Gesicht springen, ihr mit den schweren Schuhen Nase und hübsches Gesicht zertrümmern, um sich an den Schreien und an ihrem Blut zu laben, aber er musste noch warten.
Endlich war auch der letzte Rest Sonne verschwunden. Nicht, dass sie ihn gestört hätte auf eine schmerzende Art und Weise. Es war mehr ihre bloße Anwesenheit und die Tatsache, dass Menschen im Dunkeln viel mehr Angst vor dem hatten was sich im Schatten versteckte und er musste sagen: Sie hatten Recht, denn er könnte ja immerhin im Schatten ganz in ihrer Nähe stehen.
Mittlerweile war es zehn vor acht und noch immer war kein Anzeichen von ihm zu sehen, nicht einmal der Wagen war vor dem Gebäude angekommen oder zumindest dachte Clark das, der immer noch ein aufmerksames Auge auf den Verkehr hatte, der von seinem Aussichtspunkt aus wirkte wie ein Fluss aus Blut, der durch die Venen der Stadt floss. Immerhin war das schreiende Kind nun leise und das dumpfe Geräusch irgend einer ausländischen Soap drang von unten an seine gespitzten Ohren. Ein anziehender Geruch von frischem, femininem Duschgel, der so viel versprach, dass ihm augenblicklich das Wasser im Mund zusammen lief und um ein Haar wäre er schnurstracks die Feuerleiter runter gerannt, um in das Habitat seines Opfers zu dringen und ihr an Ort und Stelle das angedeihen zu lassen was ihm gerade so in den Sinn kam.
Nur noch fünf Minuten und er könnte endlich das tun was er wollte. Scheiß auf ihn und seine Abmachung, dass er um Acht da ist. Man darf sich einfach auf solche Leute nicht verlassen, nicht, wenn es um so was geht, nicht, wenn man kleinere Eier hatte als sie!
Die ersten Anzeichen von wütender Nervosität schlichen sich ein und Clark begann wie ein wildes Tier auf dem Dach hin und her zu laufen, scharrte mit den Füßen und schaute hinauf zum zunehmenden Mond, der ihm versicherte, dass in nicht ganz drei Tagen Vollmond sein würde.
Das Tier in ihm wurde immer drängender und ließ kaum noch Platz für eigene Gedanken, zog ihn langsam in Richtung Feuerleiter und immer näher an den verführerischen Duft der unbekannten Schönen mit den haselnussbraunen Augen, welche sie nicht mehr haben würde, wenn er erst einmal mit ihr fertig wäre.
Acht Uhr, endlich konnte er gehen und seinen Gelüsten freien Lauf lassen! Wie ein wildes Tier hetzte er auf die Leiter zu, sprang und hörte nur noch den Schuss hinter sich bevor er aus der Luft gerissen wurde und dabei war sechzig Stockwerke nach unten zu fallen.
 
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Kommentare  

Gelungener Anfang. Man ist bei dir sofort mitten im Geschehen. Es ist alles wahnsinnig spannend, besonders der Schluss. Sehr schön auch, dass du nicht sofort verrätst, um welche Kreaturen es sich hier dreht, aber man hat so seine Vermutungen, hehe. Kann nur sagen: Her mit dem nächsten Kap.

doska (05.07.2009)

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