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9 Seiten

Tillas Sommermärchen

Romane/Serien · Sommer/Urlaub/Reise · Für Kinder
Tilla und ihre Fantasie I

MIT TILLA UND BERNJULA AM STRAND



Mit einem lauten Knall fiel die schwere,
eichene Wohnungstür, nachdem Tilla sie hastig aufgeschlossen hatte,
wieder ins Schloss zurück.
Ebenso laut,
jedoch mit jubelndem schreiendem Gekreische ertönte nun Tillas Stimme
schallend in der Wohnung.
Die Erstklässlerin rief glücklich und überschwänglich lautstark:
"Endlich Ferien!"
Verblüfft sieht sich Tilla um, außer mir,
niemand in der Wohnung?
Wo ist Mutti?
Unruhig lief Tilla von Zimmer zu Zimmer,
hatte Mutti vergessen, dass heute der erste Ferientag ist und sie in Urlaub fahren wollten!?
Sie wird das doch nicht vergessen haben,
ängstlich blickte Tilla sich in der Wohnung um.
Da, endlich, hörte sie, wie der Haustürschlüssel im Türschloss in der schweren alten Tür umgedreht wurde, und man ihren Namen rief:“Tilla, bist du schon da?“
Was für eine Frage, dachte Tilla, heute ist der erste Ferientag, natürlich ist sie da, heute bummelte und trödelte sie nicht auf dem Weg nach Hause,
sie wollte keine unnötige Zeit von ihrer kostbaren Ferienfreizeit vergeuden, jede Minute, jede Stunde und jeden Tag wollte sie genießen, das war sicher. Das hatte sie sich vorgenommen.
Ach, hier bist du, Tilla, du hast ja dein Zimmer schon aufgeräumt, und dein Köfferchen hast du auch schon gepackt, du hast es aber eilig in die Ferien
zu kommen …!
Hast du auch nichts vergessen, hast du alles eingepackt? … zum Beispiel frische Unterwäsche, Strümpfe, Badezeug, Badetücher und natürlich deine Zahnbürste.
Und Sonnencreme – nicht vergessen! Hast du alles eingepackt?
Ja, Mutti, komm endlich, du hast mir versprochen, wenn ich von der Schule komme, sofort mit mir in die Ferien an den Ostseestrand zu fahren,
rief Tilla ungestüm vor Aufregung.
Sie konnte es gar nicht erwarten, dass es endlich losgehen würde.
Sie zog und zappelte an ihrer Mutti,
bis diese endlich ihrem Wunsch, sofort loszufahren, nachgab.
Schnell packte ihre Mutter lächelnd ihren Koffer fertig und ließ sich von Tilla hektisch mit den Koffern bepackt aus der Wohnung ziehen.
Endlich saß Tilla im Auto.
Mutti, wie weit ist es noch, bis wir endlich da sind?
Natürlich kam diese Frage schon nach fünf Minuten. Wie dies alljährlich in regelmäßigen Abständen von Tilla kam und natürlich wurde sie jedes Mal mit einem Lächeln beantwortet! Es dauert noch Tilla,
nur ein wenig Geduld, meine kleine Prinzessin.
Tilla war wieder für kurze Zeit zufrieden und wartete großzügig eine „Minute“, bis sie erneut fragte: „Mutti, wie weit ist es noch …!?“
Mein liebes Kind, schau ein wenig aus dem Fenster und sieh dir die herrliche Landschaft an.
Sofort drehte Tilla ihren Kopf in Richtung Autofenster, sie blickte mit großen Augen staunend den vorbeiziehenden Bäumen, Sträuchern, Straßen und Wegen nach.
Zufrieden registrierte Tilla, dass es zügig in Richtung Ferienziel, Richtung Ostseestrand wie alle Jahre zuvor ging, sie spielte an ihren blonden Locken, drehte sie um ihre Finger und schlief beruhigt auf dem Rücksitz, mit schläfrigem Blick in Richtung Himmel und den Schäfchenwolken ein.

***

Ganz langsam schlug Tilla ihre Augen auf, wie aus weiter Ferne hörte sie ihren Namen.
„Tilla, Tilla, meine kleine Prinzessin, wach auf, wir sind da!“
Was, wo Mutti, wirklich, sind wir da… wir sind tatsächlich da, murmelte Tilla leise.
Das ist großartig, endlich!
Sofort stürmte sie in Richtung Strand,
der wie ein goldener Armreif an der Ostsee lag.
Mutti, Mutti, guck mal wie schöööööööööööööön…
Tilla, warte, zuerst ins Ferienhäuschen und Koffer auspacken.
Dann kannst du anschließend gleich zum Strand.
Doch Tilla wollte nicht warten und auch nicht zu allererst ihren Koffer auspacken, sie maulte,
sie wollte schnurstracks in Richtung Strand laufen, als sie doch noch ausgebremst wurde.
„Tilla, zuerst Koffer auspacken, dann erst zum Strand, hast du gehört!?“
„Klar, Mutti, ist doch klar“, antwortete Tilla artig.
Sie warf ihr Köfferchen auf ihr Bett und machte sich an der Kofferverriegelung zu schaffen.
Na, geht doch - endlich hatte sie ihr Köfferchen auf.
Im gleichen Moment hörte sie: „Tilla, was ist denn das, wo sind deine Kleider …!?“
Na, die habe ich doch an, Mutti. Guck mal!
Tilla hob ihr gelbes Sommerkleidchen hoch, darunter blitzte ein blaues Kleidchen, dann ein kariertes, ein gestreiftes und zum Abschluss noch ein rotes Kleidchen hervor.
Was soll denn das, Tilla, es ist Sommer und nicht Winter, wieso hast du dich, im Sommer, in so Zwiebelschichten eingepackt.
Du hast doch einen wirklich geräumigen Koffer und den benutzt du, um deine Sandmühle zu transportieren,
das soll einer verstehen - Tilla, Tilla!
Ach Mutti, guck doch mal, ich wollte meinen schönen neuen Eimer, meine Schaufel, meine Sandförmchen und mein neues Mühlensandrad unbeschadet an den Strand transportieren. Das war die beste Lösung für den Transport der Spiel- und Strandutensilien.
Bist du mir böse, Mutti?
Nein, Tilla, aber das war so nicht abgesprochen.
Wir gehen später Unterwäsche und Strümpfe für dich einkaufen.
Lauf schon zum Strand, Tilla, ich sehe, du kannst es kaum erwarten. Viel Spaß!
Doch Tilla hörte die liebevollen Worte ihrer Mutter längst nicht mehr.
Sie rannte ungestüm in Richtung Sandstrand los …
Mit einem Schmunzeln im Gesicht schaute Tillas Mutti ihr lächelnd nach.
Na, das kann ja in den nächsten sieben Urlaubstagen heiter werden.
Seufzend drehte sich Tillas Mutter um und richtete das Ferienhäuschen für die kommenden Ferientage gemütlich her.

***

Tilla war unterdessen mit ihren flinken Beinchen atemlos am Strand angelangt und warf sich kopfüber in den golden glänzenden Sand.
Herrrrlich, rief sie ungestüm, endlich Ferien …
Doch plötzlich hörte sie ein leises Schluchzen und Jammern.
„Was mach ich bloß, was mach ich bloß? oh, wie schlimm, wie schlimm, wie schlimm - wie konnte mir das nur passieren?“
Tilla drehte sich nach allen Seiten um, doch sie konnte nichts sehen. Außer mir ist weit und breit niemand am Strand, durchfuhr es sie, als sie erneut die zaghafte, ungewöhnliche und ängstliche Stimme mit dem weinerlich melodischen Klag vernahm.
„Ich bin hier“, hörte sie erneut die Stimme, „hier“!
Und plötzlich, direkt vor Tilla stand ein kleines, nur Haselnuss großes Mädchen mit einer wunderschönen kleinen Krone auf dem Kopf, die sie mit beiden Händen festhielt, damit sie nicht runterrutschen konnte.
„Ich bin Bernjula“, die Bernsteinprinzessin, „ …
und ich bin ganz traurig.“
Aber warum bist du so traurig, Bernjula, ich bin Tilla und wenn ich dir helfen kann, damit du nicht mehr so traurig bist, dann sage mir, was dir passiert ist, warum du so traurig bist!
Ach Tilla, das ist nämlich so, antwortete Bernjula, ich habe in meiner Krone an jedem Geburtstag einen ganz besonderen Bernstein von meinen Eltern geschenkt bekommen.
Und jetzt habe ich, nachdem ich ins Wasser abgerutscht war und wieder hervorgespült wurde,
einen meiner herrlich golden funkelnden Bernsteinen aus meiner Prinzessinnenkrone verloren.
Das ist ja wirklich schlimm, sagte Tilla, da kann ich mit dir mitfühlen, wenn ich was von Mutti zum Geburtstag geschenkt bekomme, achte ich auch darauf, dass ich meine Geschenke von ihr in Ehren halte, ich versteh dich, Bernjula.
Was kann ich tun? Wie kann ich dir helfen? Sag, Bernjula, wie?!
Ach Tilla, das ist wirklich nett von dir, dass du mir deine Hilfe anbietest, doch sag selbst, wie sollen wir den Stein hier wieder finden!?
Skeptisch schauten beide den weiten weißen Sandstrand an …
Und in Betracht der Größe der Krone, die Bernjula auf dem Kopf trug, würde es schwer sein, den Stein zu finden. Der geschliffene Bernstein aus der Krone war wirklich nicht viel größer als ein Sandkorn am Sandstrand!
Und um den Stein zu finden, da würde sich die Suche wohl doch etwas schwieriger gestalten als in ihrem Kinderzimmer daheim, wenn ihr mal etwas abhanden gekommen oder verloren ging, das Zimmer, ihr Zimmer war überschaubarer, das musste sie zugeben, doch hier am Strand und ein Sandkorn großes Steinchen,
wie sollte das nur gehen, als …
Da fiel Tilla ihre neue Strandsandmühle ein,
die sie zum Unmut ihrer Mutti alleine in ihrem Köfferchen transportiert hatte. Sie hob ihre rechte Hand, mit der sie die Sandmühle festhielt,
und streckte sie Bernjula entgegen, hier,
damit versuchen wir es, Bernjula.
Guck, hier schaufeln wir den Sand hinein und dann wird sich dein Bernstein aus deiner Prinzessinnenkrone schon finden.
Glaube mir, Bernjula, das wird schon,
machte Tilla Bernjula Mut.
Die kleine Bernsteinprinzessin schöpfte Hoffnung, dass ihr Bernstein, den sie zum siebenhundertachunddreizigsten Geburtstag von ihren Eltern bekommen hatte, sich am Strand mit Tillas Sandmühle wiederfinden würde.
Erneute hörte Tilla Bernjula laut stöhnen: „Hoffentlich Tilla!
Ohne den Stein getraue ich mich nicht heim!“
Du musst dich nicht sorgen, Bernjula, komm, wir fangen mit der Suche an.
Tilla winkte Bernjula zu sich heran.


***

Tilla hörte nichts mehr um sich herum und nahm nur noch das eintönige Surren der Sandmühle wahr.
Doch plötzlich rief sie Bernjula zu:
„Hat dein Stein eine besondere Form oder einen besonderen Glanz oder ein anderes -
ein besonderes Merkmal???
Ja, Tilla, er ist irgendwie besonders -
ganz besonders - besonders, mehr kann und darf ich über ihn, den Stein, nicht sagen!
Mmmmh… dann wird er zu finden sein, wenn er ganz besonders - besonders ist,
da war sich Tilla ganz sicher.
Tilla fing an und schaufelte wie besessen den Sand in ihre große Sandmühle.
Plötzlich hörte sie einen lauten Schrei!
Tillllllllla, halt! Zu spät!
Tilla hielt sofort inne, doch leider war es schon zu spät.
In ihrem Eifer auf der Suche nach des Prinzessinnen Kronenbernstein hatte sie Bernjula übersehen.
Tilla hatte Bernjula kurzerhand mit ihrer Schaufel, in die Sandmühle mit dem Sand zusammen hineingeschaufelt.
Benommen landete Bernjula unterhalb der Sandmühle eingestaubt auf ihrem Prinzessinnenhosenboden.
Tilla nahm Bernjula vorsichtig auf ihre Hand und befreite sie vom Sandstaub, tut mir wirklich leid, ich wollte natürlich nicht, dass du durch die Mühle gedreht wirst, Bernjula.

***

Tilla pustete um Bernjula wie ein Fön herum,
bis diese endlich wieder frei von Sand und Staub war.
Ach Tilla, sagte Bernjula, ich glaube, wir geben auf. Den Stein finden wir nie mehr …
Doch das wollte Tilla nicht hören und antwortete:„Aufgeben, nein, aufgeben,
das ist nicht …!“
Vorsichtig setzte Tilla nun Bernjula in eines ihrer Sandförmen und fügte mit versöhnlichem Ton hinzu, damit du mir nicht wieder in und unter die Sandmühlenräder kommst.
Sie lächelten sich beide an und Tilla, die erneut vom Ehrgeiz gepackte wurde, schaufelte wie eine Bessene weiter. Mit erhitzten roten Wangen hob sie ihr verschwitztes Köpfchen und fütterte die Sandmühle unaufhaltsam mit Sand.
Der Tag neigte sich zu Ende, als Tillas Mutti urplötzlich zum Abendbrot rief.
Bernjula ermahnte Tilla und bat sie, mit dem Schaufeln und Suchen aufzuhören.
Wir suchen morgen weiter, Tilla, ich werde versuchen, den Verlust meines Kronenbernsteines vor meinen Eltern zu verbergen!
In diesem Moment stand die untergehende Sonne am Horizont und glänzte golden über das Wasser, über die Wellen, über den Strand und anschließend zwischen den Rädern der Sandmühle hervor.
Tilla blinzelte und musste ihre Augen zusammenkneifen, als sie Bernjula laut jubeln hörte: “Da, da, da, Tillllllla, da ist er – mein Kronenbernstein, Tilla, du hast ihn gefunden,
sieh doch, da ist er! Oh, welch ein Glück, ich habe meinen Kronenstein endlich wieder.“
Und wirklich, da sah auch Tilla den Stein.
Im Sandrad der Sandmühle blitzte ein goldener kleiner Bernstein mit tausend funkelnden, geschliffenen Goldfacetten Tilla leuchtend, fast schon Augen blendend entgegen.
Vorsichtig nahm sie den winzigen Stein in ihre Hand und überreichte ihn Bernjula und diese jauchzte, jubelte und schlug Purzelbäume in Tillas Sandförmchen.
„Danke, Tilla, ich danke dir! Ich danke dir von ganzen Herzen.“
Tilla winkte ab und rief Bernjula freudig zu:
„Das ist doch selbstverständlich, Bernjula, Prinzessinnen helfen sich doch gegenseitig und zwinkerte ihr lächelnd zu …!“

***

Tilla suchte ihre Sandstrandutensilien zusammen und machte sich auf den Weg zum Strandhaus.
Beim Abendbrot sprudelten die Geschichtete von der Bersteinprinzessin Bernjula und der Suche nach ihrem besonderen Kronenbernstein aus ihr heraus.
Was für eine Fantasie du hast, Tilla, iss jetzt,
dann mach dich bettfein und träume etwas Schönes, vielleicht von Bernjula, deiner neuen Freundin,
der kleinen Bernsteinprinzessin.
Mutti, das finde ich aber nicht gut, dass du mir die Geschichte nicht glaubst!?
Ach Tilla, ich glaube dir deine Geschichte,
so wie ich sie alle glaube, antwortete sie schmunzelnd …
Tilla ging zu Bett und schlief zufrieden und total erschöpft ein.

***

Schlaftrunken erschien Tilla am nächsten Tag am Frühstückstisch und stocherte in ihrem Müslie lustlos herum.
Tilla, was ist denn los mit dir, reib dir den Schlafsand aus den Augen und dann kannst du gleich deine neue Freundin Bernjula am Strand besuchen.
Tilla sah ihre Mutti mit großen Augen an und stotterte, du glaubst mir die Geschichte von Bernjula, Mutti?
Klar, Tilla, ich glaube dir deine Geschichte.
So eine Geschichte kann man nicht erfinden …
Tilla zog sich hastig an und rannte zum Strand.
In alle Richtungen suchend lief Tilla am Strand entlang in der Hoffnung, Bernjula zu finden.
Mist, sagte Tilla laut zu sich selbst.
Ich habe vergessen, Bernjula zu fragen, wo sie wohnt!
Wie soll ich sie hier wiederfinden!!!???
Tilla setzte sich missmutig und motzend am Strand in den golden glänzenden Sand und wartete.
Als sie nach Stunden noch immer am gleichen Platz saß, kam ihr die Idee, Bernjula zu suchen. Sofort machte sie sich an ihrem Sandrad zu schaffen und baute es auf, schaufelte erneut wie eine Besessene den goldenen Sand in die Sandmühle und blickte in voller Erwartung den Sand an, der durch die Sandmühle gedreht wurde …

***

Seit drei Tagen schaufelte Tilla nun schon am Strand den Sand in die Sandmühle, doch Bernjula blieb verschwunden.
Und Tilla sorgte sich um ihre kleine Freundin,
die Bernsteinprinzessin Bernjula.
Hoffentlich hat sie keinen Ärger bekommen und hoffentlich ist alles in Ordnung mit ihr und ihrem ganz besonderen, besonderen Kronenbernstein.
Tilla lächelte versonnen, als sie urplötzlich eine ihr bekannte Stimme hörte.
Hallllo Tillllllla, träumst du!?
Tilla schaute sich um und da stand Bernjula in einem ihrer Sandförmchen.
Bernjula lachte Tilla an und sagte: „Sicher ist sicher … ich möchte nicht noch einmal in deiner Sandmühle landen!“
Beide lachten sich an und Tilla fragte sofort mit vorwurfsvollem Ton in der Stimme: “Wo warst du Berjula, ich suche dich schon seit drei Tagen?“
Ach Tilla, ich war in Sache „Danke für deine Hilfe“ unterwegs!
Und da ich ja nicht die Größte bin, hat es eben etwas länger gedauert,
aber jetzt bin ich ja wieder da, Tilla!!!!!
„Meine Hilfe!?“, das war für mich doch selbstverständlich gewesen, du brauchst mir dafür nicht zu danken, Bernjula. Doch, doch … , antwortete Bernjula.
Wie du weißt, hast du mir meinen ganz besonderen, besonderen Kronenbernstein wieder- gefunden, alleine hätte ich das wirklich nieeeee geschafft.
Da ich ansonsten eher unsichtbar bin, kam das „Aufeinandertreffen“ nur durch deine ehrliche und unbekümmerte Art zustande, das soll heißen, dass mich nicht jeder sehen kann …
Tilla stand mit offenem Mund vor Bernjula und setzte sich verdutzt neben das Herzförmchen in den Sand, in dem Bernjula es sich gemütlich gemacht hatte.
Mach den Mund wieder zu, Tilla!
Ich erfülle dir deinen geheimsten Herzenswunsch.
Was, den kennst du doch gar nicht, Bernjula!? Den Wunsch kennt keiner!
Darüber - äh’, über den Wunsch, da rede ich nie drüber!
Doch, Tilla, du weißt doch, es war der ganz besondere Bernstein,
der aus meiner Krone fiel …
Ja und?, fragte Tilla mit einer ungläubigen Mine.
Ganz einfach, Tilla, der Bernstein hat die Kraft, unausgesprochene Wünsche zu erfüllen.
Was, das kann der Stein?
Ja, Tilla!
Deswegen war ich drei Tage nicht da … wegen meines Dankes für dich und deinem unausgesprochenem Wunsch, den du in dir trägst. Der Stein kennt alle Geheimnise und Wünsche. Wenn man ihn, den Stein, in Händen hält, kann er diese Wünsche erkennen und erfüllen.
Er hat die Kraft und die Macht, er kann das … glaube mir, Tilla.
Oh, dann bin ich aber gespannt, sprach Tilla,
ob er meinen geheimsten Wunsch erfüllen und erkennen konnte. Ich hatte den Stein ja nur ganz kurz in den Händen.
Glaube mir, Tilla, glaube mir doch endlich, es ist so, wie sich sage, ich muss jetzt wieder zurück, vielleicht werden wir uns eines Tages wieder sehen.

***

Tilla drehte sich um, als sie eine freundliche, sympathische Stimme neben sich vernahm.
Hallo Tilla, ich soll dir dieses kleine Geschenk überbringen und dir „Danke“ sagen!
Sie hielt plötzlich einen Bernstein in der Hand und in der Mitte des Steines war eine kleine goldene Krone zu erkennen …
Tilla sah verwundert in ein paar bernsteinfarbene fröhlich blinzelnde Augen, als sie plötzlich das Rufen ihrer Mutti hörte.
Diese stand aufeinmal neben Tilla und schaute Tilla stolz und liebevoll an.
Na, Tilla, willst du mich nicht deinem Strandnachbarn vorstellen?
Tilla war noch immer verdutzt und blickte auf den herrlichen Bernstein in ihrer Hand, auf den jungen Mann und wieder zurück.
Immer wieder richtete sich ihren Blick auf den Bernstein und den Geschenkeüberbringer, dann endlich zeigte sie mit einer verlegenen Bewegung in Richtung des freundlichen jungen Mannes und sprach halblaut, das ist …,
als ihr der junge Mann zur Hilfe kam und sagte:
„Ich bin Benedikt und wir, Tilla und ich, haben eine gemeinsame Freundin!“
Hallo Benedikt und ich bin Pia die Mutti von Tilla.

***

Die restlichen Ferientage vergingen wie im Fluge.
Am letzten Tag der Ferien saß Tilla überglücklich und zufrieden zwischen Benedikt und ihrer Mutti am Strand, sie blickten alle gemeinsam in den bernsteinfarbenen Sonnenuntergang, als plötzlich neben Tilla eine leise Stimme flüsterte: „Tilla, habe ich die richtige Wahl für dich und deine Mutti getroffen …!?“
Vorsichtig, mit suchendem Blick tastete Tilla den Strand ab und flüsterte ebenso leise: “Ja, Bernjula, hast du!“
In diesem Moment drehte sich Benedikt ebenfalls um und fragte Tilla ganz leise, möchtest du das Märchen von der Bersteinprinzessin hören, die den ganz besonderen, besonderen Bernstein aus ihrer Krone verloren hatte, der die geheimen Wünsche seiner Finder dann erfüllt?
Tilla drückte die Hand von Benedikt und antwortete leise:“Nichts Mutti sagen, sie glaubt uns das nie!“
In diesem Moment drehten sich alle drei um und sprachen andächtig zu sich selber: „All meine geheimen Wünschen, von denen ich nie zu träumen gewagt habe, dass sie sich vielleicht erfüllen und Wirklichkeit werden könnten, haben sich auf eine sonderbare Art und Weise unverhofft in diesen Ferien erfüllt!
Sie umarmten sich alle drei überglücklich und Tilla und Benedikt, die sich verstohlen mit einem verschmitzten Lächeln ansahen, schmunzelten in Richtung Bernjula …
Bernjula blinzelte zufrieden hinterm Herzsandförmchen hervor und winkte Tilla, Benedikt und Pia zufrieden und fröhlich augenzwinkernd zu…





Bild Mädchenportrait eine Arbeit von Hildegard Günzel
-aus dem Jahre 1998-
 
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Kommentare  

Ich bedanke mich bei allen, die meine kleine kindergeschichte über tilla und bernjula, gelesen und bewertet haben.

@ doska.
Danke dir doska, für deinen kommentar.
LG. Elisabetha


Elisabetha (17.07.2010)

Wirklich ein gelungenes süßes Sommermärchen für Kinder. Hat mir sehr gefallen.

doska (14.07.2010)

Hallo Michael Brushwood,ich danke dir fürs lesen und kommentieren meiner kleinen geschichte.
LG. Elisabetha


Elisabetha (14.07.2010)

Eine sehr schöne, eine herzergreifende Kindergeschichte.
LG. Michael


Michael Brushwood (13.07.2010)

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