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Zwanzig Jahre Ehe-Glück

Poetisches · Amüsantes/Satirisches
(Eine Braut blickt zurück.)


Ach, was für 'ne wunderbare
Zeit das doch gewesen war:
Du und ich - schon zwanzig Jahre!
Und noch immer sind wir 'n Paar!

Liebevoll denk ich in diesen
Tagen an die Zeit zurück:
Klar gab's manches Mal auch Krisen,
doch es blieb ein Ehe-Glück.


Anfangs kannten wir zwei beiden
uns nur äußerlich, vom Sehn.
Doch wir konnten uns nicht leiden,
wollten aus dem Weg uns gehn.

Du warst mir zu selbstversessen,
ich für dich zu wenig schick.
Niemand ahnte währenddessen
was vom spätren Ehe-Glück.


Als wir uns dann endlich fanden,
machten wir es uns nicht leicht.
Hürden, die im Wege standen,
nahmen wir. Dann wars erreicht:

Hochzeit! - Gute Wünsche kamen,
feierten den Augenblick.
Und ich trug nun deinen Namen
auf dem Weg ins Ehe-Glück.


Seitdem klappt's nicht nur im Bette
mit uns beiden. - Doch gib Acht:
Du behauptest oft, ich hätte
früher alles falsch gemacht.

Lass das Meckern und Mokieren!
Blick nach vorn und nicht zurück!
Nur wenn zwei sich akzeptieren,
hält das ew'ge Ehe-Glück.


Lass mich ab und zu dran freuen,
was ich in der Jugend trieb.
Warum soll ich stets bereuen?
Hab mich samt der Fehler lieb!

Von der deutsch-deutschen Geschichte
bleibt die DDR ein Stück.
Akzeptiere es und schlichte
Zoff im deutschen Ehe-Glück!

http://www.wolfgang-reuter.com, 03. 10. 2010
 
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Kommentare  

Könnte von Kurtchen Tucholksky sein, wenn er nicht so früh gegangen wäre.

Michael Kuss (03.12.2012)

Vielen Dank für die anerkennenden Worte. Eigentlich ist der Text entstanden, weil ich es gründlich satt habe, als Ossi nach zwanzig(!) Jahren noch immer darauf reduziert zu werden, dass ich vierzig Jahre lang ein schießwütiger Stasikotzbrocken gewesen sein soll, der dann einen Tag lang als Nationalheld die Mauer wegriss. So jedenfalls stellen uns noch immer viele Medien, manche Politiker und die vorlauten Gauck-ler dar.

Was aber ein richtiger Wessi ist, der hat längst verstanden, dass die „ollen Kamellen“ nur davon ablenken sollen, welche Probleme uns heute quälen – Ossis wie Wessis. Und diese Probleme sind gesamtdeutsch gezeugt. Stuttgart sei Dank!


Wolfgang Reuter (08.10.2010)

Toll, was dir so einfällt. Ein originelles Gedicht. Wieder sehr gelungen. Und du hast ja so recht. Gemeinsam schafft man ganz bestimmt so einiges besser.

Petra (05.10.2010)

Schöner Gedanke, den ehemaligen "Osten" und "Westen" als ein Pärchen darzustellen. Und natürlich ist wieder alles perfekt gereimt, klingt gut und verführt zum Schmunzeln.War ein Genuß das zu lesen.

Jochen (05.10.2010)

Ein Gedicht zum Tag der deutschen Einheit. Schöner Rhythmus, gute Metapher, wahre Worte - einfach gelungen.

doska (04.10.2010)

hallo, wolfgang, diese doppelbödigkeit mag ich sehr, obwohl mir hier etwas der biss fehlt. aber, naja, ist ist ja ein sanftes eheglückgedicht. und nach zwanzig gemeinsamen jahren haben sich zwei auch sehr unterschiedliche partner doch etwas angeglichen und einer von dem anderen gelernt, denn immer nur nörgeln bringt wirklich nichts.
grüß dich


rosmarin (04.10.2010)

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