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11 Seiten

Projekt Terra Nova - Folgenschwere Begegnungen (Teil 8)

Romane/Serien · Fantastisches
Eine Begegnung, die es in sich hat

Unten im Tal war ein heftiger Kampf im Gange. Eine Horde Wilder hatte sich auf drei Katzen gestürzt. Während zwei Katzen und mehrere Eingeborene offensichtlich tot am Boden lagen, kämpfte eine dritte Katze mit dem Mut der Verzweiflung gegen eine große Übermacht. Sie schien verletzt zu sein, sie konnte nicht mehr schnell genug reagieren, immer wieder trafen sie Keulenhiebe. Ein Eingeborener hing an ihrem Hals und versuchte sie niederzuzwingen.

Ihre Bewegungen wurden immer langsamer und unkoordinierter, sie hatte kaum noch eine Chance den Kampf zu überleben. Plötzlich traf sie ein schwerer Hieb am Bein, sie knickte ein und wurde sofort von einem Pulk Wilder zugedeckt. Einer reckte seine Keule nach oben und wollte mit ihr der Katze den Kopf zerschmettern, da warf Eva eine Blendgranate mitten in die Horde. Die Granate zerplatzte mit einem dumpfen Geräusch und gleichzeitig ergoss sich ein derartig grelles Licht über die Szene, so dass wir trotz abgewandten Gesichts und geschlossener Augen das Gefühl hatten, von einem Lichthieb getroffen zu sein. Die Wilden hatte der Blendschock voll erwischt, und sie würden für geraume Zeit nichts mehr sehen können. Sie taumelten herum und torkelten dann langsam davon. Als sie im Busch verschwunden waren, turnten wir den Abhang hinunter und liefen vorsichtig auf die Katze zu. Ihre beiden Kampfgefährten waren tot, wir untersuchten sie sorgfältig, dann nahmen wir ihre Waffen zu uns und wandten uns der bewusstlosen Kämpferin zu. Eva schlitzte ihr Hosenbein auf, schiente ihr gebrochenes Bein und injizierte ihr den Rest eines Schmerz und Beruhigungsmittels.
Dann untersuchten wir auch sie, nahmen ihr alles ab, bis auf ihren Overall und banden ihre Hände und Füße. Ich baute aus einer Zeltplane eine Trage, wir betteten die Katze darauf und zogen das Gestell vorsichtig unter einen mächtigen Schatten spendenen Baum. Wir entfernten die Hand- und Fußfesseln, banden ihren Oberkörper an den Stamm und warteten ab. Eva legte ihr noch etwas gebratenes Fleisch in Reichweite um ihr zu zeigen, dass wir keine Feinde sind.
Dann beobachteten wir die Katze, sie schlief tief und fest, ab und an durchlief ein Zittern ihren Körper, sie stöhnte leise auf, maunzte wieder und schlief weiter. Ich hatte meine Waffe auf meine Knie gelegt und beobachtete die Umgebung und die schlafende Katze.
Warum hatten wir der Katze geholfen, ihre Artgenossen hatten doch Brian auf dem Gewissen, außerdem waren wir doch vor nicht allzu langer Zeit auch ihre Gefangenen, und wenn Cleo und Wolf uns nicht befreit hätten, würden uns die Katzen schon zu Gefrierfleisch verarbeitet haben. Warum halfen wir nicht den uns so ähnlichen Wilden, sie sahen aus wie Menschen und sie wurden von den Katzen grausam verfolgt und getötet. Warum also?? War es nicht so, dass die Katzen intelligente, denkende, ja fühlende Lebewesen waren, während unsere Artgenossen sich noch auf der Stufe wilder, blutrünstiger Bestien befanden, die nichts daran auszusetzen hatten, einander zu töten und zu fressen. Für die es neben ihrer Horde nur noch Feinde gab, vor denen man entweder davonlief, oder die man als Beute oder einfach als Fleisch ansah. Es fiel uns schwer, sie nicht als Menschen anzusehen, wir hatten Hemmungen, sie zu töten. Sie waren körperlich wie wir, aber im Inneren standen uns die Katzen wahrscheinlich weitaus näher.

Es müsset doch möglich sein, sie davon zu überzeugen, dass wir intelligente Lebewesen waren, die nur friedlich auf diesem Planeten leben wollten. Beinahe hätte ich darüber die Katze vergessen. Sie begann langsam wach zu werden. Unruhig drehte sie sich hin und her, soweit die Fesseln ihr Raum ließen.
Sie atmete tief, ein kehliger Laut kam aus ihrer Kehle. Plötzlich war sie wach, sie wollte erschrocken hochspringen, als sie mich sah, doch die Fesseln hielten. Die Katze suchte nach einem Ausweg, ihre Augen flogen hin und her. Überrascht sah sie die Fleischbrocken neben sich, sie nahm sie vorsichtig auf, schnupperte daran und verschlang sie dann hungrig. Ich legte die Waffe auf die Seite, drehte ihr die leeren Handflächen zu, als Zeichen unseres guten Willens und legte vorsichtig noch ein paar Fleischstücke in ihre Reichweite. Dann deutete ich auf ihr Bein, redete beruhigend auf sie ein und näherte meine Hand ihrem Bein. Bedächtig öffnete ich den Knoten des Verbandes, immer auf der Hut vor ihren scharfen Krallen. Ich deutete auf die Wasserflasche, goss etwas auf einen Tupfer und begann langsam ihre Wunden zu reinigen, dann legte ich frischen Mull auf die Verletzungen, verband die Wunden neu und gab ihr zu trinken. Die Schiene war von Eva gut angelegt, sie schien der Katze keine Schmerzen zu bereiten. Die Katze starrte uns die ganze Zeit äußerst erstaunt an, während sie alles mit sich geschehen ließ. Es musste für sie ein Schock sein, plötzlich von Wesen geholfen zu werden, die für sie vorher höchstens ein Begriff aus ihrer Speisekarte waren, vielleicht in Form von Steaks oder ähnlichem. Wenn wir uns jetzt richtig verhielten, könnten wir entscheidende Weichen für die Zukunft stellen, vielleicht sogar mit den Katzen zu einer gegenseitigen Respektierung zu kommen. Wir waren entschlossen, dass für uns lebensgefährliche Risiko einzugehen.

Denn wer konnte sagen, ob das Verhalten der Katze nicht dazu dienen sollte, uns in Sicherheit zu wiegen und dann, wenn wir ihr folgten, uns eine Falle zu stellen. Oder, wenn wir die Siedlung oder das Lager der Katzen erreichten, wer würde garantieren, dass die dortigen Katzen Lebensrettern dankbar waren. Vielleicht wäre der Appetit stärker.
Ich hatte genau bemerkt, wie die Katze uns von Kopf bis Fuß gemustert hatte. Sie musste bemerkt haben, wie ähnlich wir den Wilden im Aussehen waren, oder mehr noch, unsere Körper waren viel kräftiger als die mageren pelzbehangenen Wilden. Wenn deren Fleisch für die Katzen ein Leckerbissen bedeutete, wie viel mehr würden die Katzen an uns haben. Trotz alledem, Eva und ich würden das Risiko auf uns nehmen und der Katze in ihr Lager folgen. Wir wollten eine friedliche Lösung erreichen und dazu beitragen, unsere Zukunft auf dieser Welt sicher zu gestalten. Wir packten das übrig gebliebene Fleisch als Reiseproviant ein. Die Katze kam mit ihrem geschienten Bein nur langsam voran, aber wir stützten sie abwechselnd und so kamen wir gut vorwärts. Während wir das gebratene Fleisch aßen, bevorzugte die Katze rohes Fleisch, mit welchem sie sich vor unserem Aufbruch noch eingedeckt hatte.
Wir hatten uns abgewandt, als sie sich mehrere große Fleischstücke aus den toten Wilden schnitt und dies während unseres Zuges mit großem Behagen verschlang.





Der Überfall

Eva und Marco waren jetzt ungefähr eine Woche unterwegs. Ich war mit Charly und Stefan auf einem Jagdausflug, während unsere Frauen mit Achmed und den Kindern im Lager blieben. Wir hatten den ganzen Tag über nur wenig Erfolg gehabt und nur drei etwa karnickelgroße Tiere erbeutet. Von den Eingeborenen hatten wir keine Spuren gesehen, offensichtlich waren auch keine in der näheren Umgebung angesiedelt. Wir beschlossen noch einen Tag dran zu hängen um eventuell etwas mehr Jagdbeute zu machen. Stefan hatte Spuren ausgemacht, die auf ein wildschweingroßes schweres Tier hindeuteten. Das wäre natürlich bedeutend besser und ergiebiger, als die Karnickel. Die Luft war schwer vom süßlichen Aroma großer gelblichroter Blüten. Es war nahezu windstill, dazu kam eine enorme Luftfeuchtigkeit, die uns den Schweiß in Strömen über unsere Körper fließen ließ. Gott sei Dank gab es keine Stechmücken oder ähnlich sympathische Viecher, die uns piesacken könnten. Während Stefan und Charly das Zelt aufbauten, hielt ich Wache. Nach Einbruch der Nacht wurde die Luft langsam erträglicher und wir saßen noch lange Zeit vor unserem Zelt bevor wir schlafen gingen. Wir waren früh am Morgen schon wieder auf den Beinen und hatten auch bald das verdiente Jagdglück.


Eine kleine Familie aus zwei erwachsenen und drei kleinen schweinegroßen Tieren hatte sich in den Tentakeln einer agavenähnlichen Pflanze hoffnungslos verfangen. Die Tiere quietschten in höchster Not und Panik. Vorsichtig immer in acht vor den gefährlichen Tentakeln schnitten wir eins nach dem anderen heraus. Nachdem wir ein Alttier und zwei Junge erbeutet hatten, wurden die Attacken der Pflanze immer heftiger. Die Tentakel peitschten durch die Luft und verfehlten uns nur äußerst knapp. Die Tentakel waren beinahe so dick wie mein Oberarm und erreichten eine Länge von über zwei Metern. Plötzlich schrie Stefan auf, die Spitze eines Tentakels hatte eine tiefe Furche über seinen Rücken, die Wunde verfärbte sich fast augenblicklich dunkelblau.
Die Rückenmuskeln schwollen an wie zwei dicke Taue. Die stachelförmige Endung des Tentakels hatte Stefans Shorts zerfetzt und seine linke Hüfte ebenfalls aber weniger heftig gestreift. Auch hier schwoll das Fleisch stark an und färbte sich lila. Stefan litt offenbar schreckliche Schmerzen, war aber bei vollem Bewusstsein. Gott sei Dank hatten wir ein Notfallbesteck dabei und konnten seine Wunden versorgen. Ich gab ihm ein Beruhigungs- und ein Schmerzmittel und spritzte ihm eine Substanz zum abschwellen der Muskulatur. Ich hatte ja schon selbst Bekanntschaft mit einer derartigen Pflanze gemacht und konnte seine Schmerzen nachfühlen. Durch die Medikamente klangen die Schwellungen rasch ab, und nach vier Stunden war das Gewebe nur noch leicht dicker und blaurot gefärbt.
Stefan konnte sein linkes Bein wieder gebrauchen und wir machten uns mit unserer Beute aus drei schweineähnlichen Tieren davon. Die anderen Tiere waren mittlerweile von der Pflanze zersetzt und nahezu völlig verschwunden. Diese Tentakelpflanzen waren zwar nicht allzu häufig, aber ihr unersättlicher Fleischhunger ließ sie als gefährliche Bedrohung für uns erscheinen. Nachdem wir etwas verschnauft hatten, machten wir uns mit der Jagdbeute auf den Heimweg. Am späten Nachmittag erreichten wir unsere Siedlung. Unseren Augen bot sich ein Bild der Verwüstung, die Hütten waren niedergebrannt, unsere Gerätschaften lagen zerbrochen im Gelände, überall zerfetzte blutverschmierte Kleidungsstücke. Nur keine Spur von unseren Frauen, von den Kindern oder von Achmed. Alles deutete auf einen Überfall der Eingeborenen hin. Offensichtlich hatten sie unsere Angehörigen verschleppt, ob sie noch am Leben waren? Während wir noch Kriegsrat hielten, wie wir am besten vorgehen sollten, hörten wir ein Wimmern aus einem Gebüsch. Vorsichtig schauten wir nach und erschraken heftig. Vor uns lag nackt und blutend der kleine Whitney. Anscheinend war es ihr gelungen sich unbemerkt zu verstecken. Jetzt steckte ihr der Schock noch in allen Gliedern. Als sie uns bemerkte, seufzte sie erleichtert auf und fiel in eine erlösende Ohnmacht. Ich nahm sie in meine Arme, säuberte ihre Wunden, die gottlob nicht schlimm waren und hüllte sie in eine Decke. Dann legte ich sie vorsichtig auf den Boden.
Wir alle waren erschüttert und hatten Mühe uns erst einmal zu fassen. Langsam beruhigte die Kleine sich wieder und konnte uns, zuerst zwar stockend, berichten, was vorgefallen war.
Bereits gestern Mittag war plötzlich mit schrillem kreischen und heulen eine große Horde nackter, zotteliger und keulenschwingender Wilder über das Lager hereingebrochen. Die Überraschung und der Schock waren so groß, dass nach kurzem Kampf alles entschieden war. Achmed war von mehreren Wilden mit Knüppeln schwer verletzt überwältigt worden, aber erst, als er selbst einige Angreifer getötet hatte. Dann zerrten die Wilden unsere Frauen, die sich tapfer verteidigt hatten ans Lagerfeuer, zerrissen ihre Kleider und befingerten sie mit ihren groben Händen. Gott sei Dank mussten sie das nicht bei Bewusstsein erleben. Whitney hatte sich in einem Gebüsch versteckt und konnte alles mit entsetzten Augen verfolgen. Da alle blutverschmiert und bewusstlos dalagen, nahm sie an alle seien tot.
Nur Kitty und Robin bewegten sich noch, sie waren wie Pakete verschnürt und lagen am Boden. Whitney wurde immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt und konnte nur mit ständigem Stocken den weiteren Ablauf schildern. Die Wilden hatten ihre eigenen getöteten und verwundeten Genossen geschlachtet und in einem mehrstündigen Gelage gefressen. Dann, nachdem sie sich die Bäuche vollgeschlagen hatten, sprangen sie auf, zerrten die Gefangenen hoch und verschwanden im Dschungel. Als sie verschwunden waren, versuchte Whitney aus den von den Wilden angezündeten Hütten zu retten was zu retten war.

Aber das Feuer und das Grauen vor dem Erlebten trieb sie wieder in ihr Versteck, wo wir sie später fanden. Was sollten wir jetzt tun? Wir konnten Whitney weder allein lassen, noch sie mit auf die Verfolgung nehmen. Wir mussten uns trennen, einer musste bei ihr bleiben und sie beschützen. Das Los entschied, Stefan würde bei ihr bleiben, Charly und ich machten uns auf die Verfolgung. Mehr als ein Tag war vergangen, waren unsere Lieben noch am Leben oder hatten sie einen grausigen Tod erlitten?



Eine Begegnung, die alles entscheiden könnte.

Wir machten häufiger Rast, da die Katze mit ihrer Schiene nur mühsam weiterkam. Ab und an stützte ich sie, wenn der Weg schwieriger wurde. Sie war viel leichter als wir und ihr seidiges Fell fühlte sich überraschend angenehm an. Ich versuchte eine Kommunikation zustande zu bringen und wiederholte indem ich auf mich und dann auf Eva deutete unsere Namen. Sie begriff sehr schnell und gab einen kehligen, sorgfältig akzentuierten Laut von sich. Ich vernahm soviel wie Kethab oder so ähnlich. Als ich auf sie deutete und Kethab sagte, schnurrte sie und bewegte heftig ihren Kopf. Es wurde Zeit ihren Verband zu wechseln, offensichtlich hatte die Wunde durch die Bewegung wieder zu nässen begonnen. Sie schien wieder heftigere Schmerzen zu haben. Ich gab ihr zwei Tabletten und eine Injektion gegen das Wundfieber und die Schmerzen.

Die Katze verlor das Bewusstsein, ich bereitete ihr ein Lager und bettete sie vorsichtig darauf. Plötzlich seufzte Eva auf und sackte im Gras zusammen. Ich erschrak und sah mit Entsetzen einen kleinen Metallpfeil, der sich in ihren Oberschenkel gebohrt hatte und noch leicht wippte. Ich beugte mich über sie, da spürte auch ich einen scharfen Schmerz in meiner linken Schulter. Ich schaute überrascht auf, dann brach ich zusammen.



Bei den Wilden

Mit stolzgeschwellter Brust kehrten Hathor und sein Rudel zur sicheren Höhle zurück. Die Jagd war sehr erfolgreich gewesen, die Beute war groß. Sie brachten Fleisch für mehrere Monde zurück. Drei Mann des Rudels waren im Kampf geblieben. Sie hatten Hathoors und seiner Mannschaft Bäuche gefüllt. Ihre Pelze würden gute Decken für kühle Nächte geben.
Auch der alte Pothak, Hathoors Vater kehrte nicht zurück, seine Wunden waren zu schwer gewesen, er hätte dem Rudel nichts mehr genützt, auch sein Fleisch war willkommene Nahrung für die anderen. Ihre Wunden waren leichterer Natur, sie konnten dem Rudel weiterhin starke Kämpfer sein. Die Weibchen und die Jungen staunten derweil die pelzlosen rosa Wesen an, die Hathor erbeutet hatte.
Sie waren so groß und fleischig, so etwas hatte das Rudel noch nie gesehen. Der Hunger würde für lange Zeit kein Gast mehr in Hathors Rudel sein.
Ein Weibchen näherte sich vorsichtig einem der rosa Wesen, beschnupperte es ausgiebig, dann sicherte es vorsichtig nach allen Seiten, aber niemand beachtete es. Es fletschte die scharfen Reißzähne, beugte sich über das leblose Wesen, krallte eine Pranke in die Seite des Wesens. Der Geifer tropfte in der Vorfreude auf das warme saftige Fleisch aus dem gierig aufgerissenen Rachen. Gerade wollte es mit seinem furchtbaren Gebiss ein großes Stück Fleisch aus der Rückenpartie herausreißen. Da fegte es ein brutaler Schlag auf die Seite, winselnd kroch es in eine Ecke und leckte seine Wunden. Hathor war es, der den kräftigen Hieb ausgeteilt hatte. Niemand durfte vor ihm von dem Fleisch haben. Außerdem hatte er etwas Besonderes mit den pelzlosen Wesen vor. Das verletzte Wesen versuchte sich zu befreien, rot tropfte das Blut aus den Wunden an seiner Seite, aber die Fesseln hielten stand. Eines der kleineren Wesen wollte er K'anoor opfern, wenn die Monde den höchsten Stand erreicht hätten und dann sollten die anderen fünf eines nach dem anderen geschlachtet werden. Sie würden dem ganzen Stamm über lange Zeit Fleisch und Fett geben. Hathor würde sie in die Erdhöhle bringen, dort wären sie sicher verwahrt und konnten nicht fliehen. Früchte und Stärkebrei würden sie sogar noch kräftig mästen. Hathor hatte das Zeichen erkannt, sein Rudel war hungrig und ein hungriges Rudel könnte auch Hathors Autorität missachten und dann über die pelzlosen Wesen und über ihn herfallen. Andererseits würde Hathor es nicht zulassen, dass eines der fremden Wesen gefressen würde, bevor K'anoor sein Opfer akzeptiert hätte.
Ein paar herausgeknurrte Laute von ihm und drei aus seinem Rudel stürzten sich auf das Weibchen, das vorhin so voreilig war und bissen ihm die Kehle durch. Hathor passte auf, das jedes Rudelmitglied seinen Brocken Fleisch bekam und gesättigt war. Jetzt war wieder Ruhe im Rudel. Ein sattes Rudel revoltiert nicht, dass hatte Hathor in den Jahren gelernt, in denen er Rudelführer war, und außerdem war jetzt auf lange Zeit für alle reichlich Nahrung da. die Weibchen konnten in Ruhe ihre Jungen großziehen, und die Männchen waren für bevorstehende Kämpfe mit anderen Rudeln immer ausreichend ernährt.
Hathor knurrte befriedigt in sich hinein, sah sich das viele Fleisch noch einmal ausgiebig an und gab dann seinen Unterführern den Befehl, die rosa Wesen in die Erdhöhle zu werfen und den Eingang sorgfältig mit einem großen Stein zu verschließen.





Cleo

Ich erwachte von einem heftigen Schmerz in meiner Hüfte. Ich wollte aufspringen, konnte mich aber nicht bewegen. Man hatte mich verschnürt wie ein Paket. Ich glaubte in einem Alptraum zu sein.
Eines der zotteligen wilden Monster hatte seine Krallen in meine Hüfte geschlagen, seine Zähne gefletscht und wollte mir gerade ein Stück Fleisch herausreißen. Ich spürte den gierigen fauligen Atem förmlich, der Geifer tropfte auf meine Haut, der heftige keuchende Atem des Wesens ließ mich erschauern. Die blutunterlaufenen Augen waren starr auf meinen Körper gerichtet. Nur noch Sekunden und die gelben scharfen Zähne würden mein Fleisch zerfetzen. Das Blut das aus meiner Wunde quoll schien die Gier nur noch anzustacheln. Plötzlich quietschte das Wesen auf und flog wie eine Stoffpuppe in die Ecke. Ein größerer brutal ausschauender Wilder schien ihm die Beute streitig machen zu wollen. Aber er rührte mich nicht an. Dann schwanden mir die Sinne, ich fiel in Ohnmacht.


Wolf und Charly

Ich weiß nicht, wie lange mich die Trauer und der Schmerz gelähmt hatten. Als Charly mich anstieß, hatte ich mich wieder gefangen. Auch er hatte rotgeweinte Augen und namenloser Schmerz war in sein Gesicht eingegraben. Würden wir unsere Lieben wieder sehen? Eine Berserkerwut überkam mich und ich fühlte mich stark genug, es mit einem ganzen Dutzend Wilder aufzunehmen. Charly war in ähnlicher Verfassung. Wir würden unsere Freunde befreien, wenn sie noch am Leben waren.

Jetzt gab es keine Rücksicht mehr, das waren keine Menschen, das waren blutgierige Raubtiere. Wir würden sie hemmungslos töten um unsere Angehörigen zu befreien oder sie zu rächen. Wir mussten zu einer List greifen um die wilden zu überraschen, sonst hatten wir keine Chancen. Es waren zu viele, wir konnten uns keinen offenen Kampf leisten, obwohl wir deutlich stärker schienen als sie. Nach mehreren Stunden erreichten wir den Rand einer Bergkette. Eine Reihe von Spuren deuteten darauf hin, dass wir uns dem Lager der Wilden näherten.
Bald erreichten wir einen Punkt, von dem wir direkt in ihr Lager hinein schauen konnten. Entsetzt sahen wir zu, wie die Horde große Fleischbrocken zerfetzte und hinunterschlang. Unsere Angehörigen konnten wir nicht sehen. Waren wir zu spät dran? Doch bei genauem hinsehen erkannten wir, dass die Wilden einen ihrer Artgenossen fraßen, das Fleisch war mit Fellstücken versehen, nicht hell und ohne Pelz wie unseres. Vielleicht hatten wir eine Chance, wenn die Wilden zur Ruhe gingen und schlafen würden. Doch wo sollten wir zu suchen anfangen? Wir würden ein gewaltiges Risiko eingehen, denn wir konnten mehr als dreißig Wilde zählen. Ein Fehler von uns, und wir wären genauso gefangen wie unsere Frauen und Kinder. Ich ging einfach davon aus, dass sie noch am Leben wären.
Ich kannte mich mit den exotischsten Eingeborenenkulten aus. Alles deutete auf rituelle Opferzeremonien hin, die überwiegend bei Vollmond zelebriert würden. Es würde noch etwa fünf Tage dauern, bis die Monde ihre volle Größe erreicht hätten.
Fünf Tage also um Pläne zur Befreiung zu entwickeln. Es hing natürlich auch alles davon ab, ob ich den richtigen Riecher hätte. Aber da die Wilden momentan einen ihrer eigenen Artgenossen auffraßen und keinen ihrer Gefangenen, dürfte ich richtig liegen. Wir mussten in diesen fünf Tagen versuchen, unsere Angehörigen zu finden und sie zu befreien. Wir brauchten viel Glück dazu, die Chancen waren recht klein. Im Moment konnten wir nur das Lager beobachten, vielleicht bekamen wir unsere Chance.




Im Lager der Katzen

Wir hatten Kethab sofort in die Krankenstation geschafft. Sie war noch ohne Bewusstsein, würde aber in wenigen Tagen wieder regeneriert sein. Ich hatte sie in Tiefschlaf versetzt so würde sie bald wieder auf den Beinen sein. Ihr Bein war gut versorgt, sie hatte die richtigen Maßnahmen ergriffen. außerdem hatte sie zwei der seltsamen pelzlosen Wesen gefangen. Anscheinend hatten wir gerade noch rechtzeitig eingegriffen. Die Fremden schienen sich befreit zu haben und hatten Kethab überwältigt. Kethab kam als einzige von der Erkundung zurück, die drei anderen waren vermisst. Aber Kethab hatte Jagdglück gehabt und uns mit dringend benötigtem Frischfleisch versorgt. Die fremden Wesen sahen ganz anders aus als unsere pelzigen Fleischlieferanten, sie waren beinahe völlig haarlos, deutlich größer, schwerer und kräftiger.
Wir mussten versuchen weitere von ihnen zu fangen, um eine Zucht aufbauen zu können. Damit würden wir unserem Volk eine dringend benötigte neue Nahrungsquelle bieten. Ich hatte die beiden fremdartigen Tiere in einen Laborkäfig gesperrt und ihnen eine weitere Narkosedosis verpasst. Morgen würden Rihab und Txotil die beiden Tiere schlachten und wenn Kethab aufwachte, würde ich sie mit ein paar Leckerbissen verwöhnen können.




K'anoors Opfer

Ich, Hathor hatte dem Rudel Fleisch gebracht. Heute, wenn die Monde groß und rund unter der Weltkuppel leuchten würden, sollte K'anoor sein Opfer bekommen. Ich hatte den Weibchen befohlen, das Junge mit den rituellen Zeichen zu versehen und es K'anoor zu Füßen zu legen. Ich, Hathor, würde ihm dann die Kehle durchschneiden und sein Blut dem K'anoor darzubieten. Dann, wenn er das Opfer akzeptiert hätte, schlachteten wir eines der Alttiere. Die Alten waren fett, wir würden lange keinen Fleischmangel mehr haben und ich, Hathor hatte keine Konkurrenz im Rudel zu befürchten.
Später würde ich mir eines der Beutetiere aussuchen. Das beste Fleisch gehörte Hathor, aber für das Rudel blieb genug über.




Die Gefangenen

Wir liegen oder sitzen dicht aneinander gedrängt in unserem engen Kerker. Die meiste Zeit dösen oder schlafen wir unruhig, immer wieder von Alpträumen unterbrochen. Aber kein Alptraum kann so grauenvoll sein, wie die Wirklichkeit. Seit bald einer Woche sind wir hier gefangen. Wir könnten uns unser Schicksal ausmalen, aber ich glaube, dann würden wir verrückt werden. Die zotteligen wilden versorgen uns reichlich mit Nahrung und Wasser. Ich befürchte, sie wollen uns mästen. Die Eingeborenen sind blutgierige Kannibalen. In unserem Kerker ist es recht finster und kühl. Wir kuscheln uns eng aneinander. Neben mir liegt Cleo, wir unterhalten uns die meiste Zeit über die Pläne, die wir hatten. Wir haben nur noch wenig Hoffnung, dass Wolf, Charly und Stephan uns finden, geschweige denn uns befreien können. Sie würden uns bestimmt nicht im Stich lassen, aber wer weiß, was ihnen geschehen war. Robin ist bereits bei unserer Ankunft hier von uns getrennt worden, wir wissen nicht, ob er noch lebt. Plötzlich wird der Felsblock, der unser Gefängnis verschließt, zur Seite gerollt. Ich will aufspringen, aber drei Wilde stoßen mich mit ihren spießen in die Seite und werfen mich um. Ein großer zotteliger Eingeborener kommt in unsere Höhle, während die anderen uns in Schach halten. Er untersucht unsere Körper gründlich v von Kopf bis zu den Füßen.

Der Wilde kneift brutal in unser Fleisch und misst immer wieder, ob wir schon fett genug sind. Cleo schreit auf, als er ihre Hüfte grob betastet, ihre Wunden sind noch nicht verheilt. Der Wilde versetzt ihr einen Hieb mit seiner Pranke, worauf sie wimmernd zusammenbricht. Der Anführer ist sich offensichtlich noch nicht schlüssig, ob er Cleo oder Maria auswählen soll. Immer wieder krallen sich seine Pranken in ihr Fleisch. Ich versuche ihn von Cleo wegzustoßen, da erwischt mich ein mörderischer Hieb am Kopf und ich verliere das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir komme, ist Maria verschwunden.
Cleo sitzt an die Wand gelehnt und hat meinen Kopf in ihren Schoß gelegt. Sie träufelt mir immer wieder Wasser auf meine Stirn um die Schwellung zu kühlen. Die Wilden haben Maria mit sich genommen.
 
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Kommentare  

Das weibliche Katzenwesen ist aus den Klauen der menschlichen Wilden von Eva und Marco gerettet worden. Nun bin ich mal gespannt, ob es Dankbarkeit kennen wird. Du hältst sehr schön die Spannung.

Dieter Halle (06.02.2011)

Oh, jetzt wird es aber nicht nur spannend, auch hochdramatisch- arme Maria. Und die Katzenwesen haben auch nichts Besseres mit ihren menschlichen Gefangenen vor. Wird das Katzenweibchen ehrlich sein, wenn es erwacht ist? Das wird uns aber erst das nächste Kapitel verraten.

Jochen (11.01.2011)

Es wird dramatisch. Sowhl die Katzen, als auch die Eingeborenen, die Greys, scheinen unsere Gruppe zum Fressen gern zu haben. Kommt es zu einer Verständigung mit den Katzen und kann es gelingen die Gefangenen zu befreien. Lest weiter in der nächsten Folge.

Wolfgang scrittore (11.01.2011)

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