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4 Seiten

Cannibal Island ( wieder in der Falle - Teil 6)

Romane/Serien · Spannendes
„Nun, Mister, wollt ihr mir nicht sagen, warum zum Teufel ihr da durch den Busch stürmt, andere Leute beinahe über den Haufen rennt. Und warum um alles in der Welt seid ihr nackt?“

Er kicherte mit einer unangenehmen Fistelstimme.

„Seid ihr etwa den Wilden aus dem Kochtopf entwischt? Ja vor der Stimme des Vulkans haben sie einen Heidenrespekt.“

Paul erzählte ihm die ganze Geschichte und auch den Schrei, den er gehört hatte.
Nun grinste der Dicke

„Nun, die kleine Wilde, die ist uns wirklich ins Netz gegangen.
Für sie bekomme ich auf dem Sklavenmarkt einen gehörigen Batzen. Aber zuerst werde ich sie ausprobieren, mein Freund, wenn ihr versteht, was ich meine.“

Und er kugelte sich bald vor Lachen.

„Gebt sie frei, sie gehört mir“, rief Paul.

Da verzog sich das Gesicht des Feisten wieder. Er starrte Paul an, dann lachte er bösartig. Er wandte sich um und bellte los

„Nehmt ihn und bindet ihn.“

Zwei Wilde tauchten aus dem Schatten auf, sie überraschten und überwältigten Paul. Schnell war er an Händen und Füßen gebunden.

„Was habt ihr mit mir vor“, rief Paul.

„Mir kommt da eine Idee. Wenn ich es recht bedenke, werde ich euch bei den Wilden gegen ein paar Masken eintauschen. Ich kenne da einen stamm weiter unten an der Küste. Wenn ich euch so betrachte“,

murmelte er, während er Paul eingehend musterte,

„werdet ihr schneller wieder im Kochtopf landen, als ihr schauen könnt. Ihr seid schon recht fett um die Hüften herum. Und am Wochenende steigt das große Fest des Maui. Da schmeckt ein fetter, saftiger Braten doch besser, als ein paar trockene Fische. Außerdem bin ich einen unnötigen Mitwisser los“

Dabei kniff er Paul blitzschnell grob ins Gesäß, sein Gesicht überzog ein widerliches Grinsen und er schüttelte sich so vor lachen, dass sein ganzer, fetter Körper nur so vibrierte.


„Wir gehen zum Strand, nehmt ihn mit“,

fauchte er einen der Eingeborenen an und erhob sich. Die Wilden zerrten Paul hoch banden ihn wie ein erlegtes Wild an einer Stange und trugen sie auf ihren Schultern. Der Händler watschelte zum Abschluss.

Sie erreichten den Strand, ein breites Auslegerboot lag halb im Sand. Die Eingeborenen setzten Paul ab, verschnürten ihn kunstvoll und warfen ihn ins Boot. Dann stiegen sie und der Händler ebenfalls ein, setzten die Segel und das Boot schnitt majestätisch durch die Wogen. Paul wurde ohnmächtig und erwachte erst wieder, als das Boot auf einem Strand auflief.
Die Krieger nahmen ihm die Fesseln ab, flößten ihm Wasser ein und banden ihn dann wieder an die Stange. Unter Pauls Gewicht schwankten sie etwas. Aber die Gruppe kam gut vorwärts.
Nach einigen Stunden hielten sie an, setzten Paul ab und warteten. Sie waren offensichtlich parallel zur Küste gelaufen und lagerten an einem breiten Strand. Die Krieger entfachten ein Feuer. Paul dachte schon sein letztes Stündlein wäre gekommen und er würde im nächsten Augenblick als Festbraten enden.

In der Nacht schlief Paul unruhig. Er erwachte, als mehrere Hände seinen Körper berührten und ihm unsanft in sein Fleisch kniffen.
Vier andere Krieger musterten Paul, der eine kam ihm irgendwie bekannt vor.

Sie stritten miteinander. Paul hatte den Eindruck, dass der eine ihn an Ort und Stelle schlachten wollte, während die anderen energisch dagegen waren.
Die Laute kamen Paul irgendwie vertraut vor. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Paul konnte sich wieder erinnern.
Der eine, der ihm ans Leben wollte, war der, der ihn und Evas Bruder zum Fischen begleitet hatte. Er hatte Paul damals schon so merkwürdig gemustert. Er kniff ihm ins Bauchfleisch, dann rieb er sich seinen Bauch, grinste und wandte sich ab. Paul fiel vor Schreck wieder in Ohnmacht.

Der Händler stupste ihn an „Es heißt Abschied nehmen, ihr scheint den Wilden eine Menge wert zu sein. Offensichtlich haben sie noch eine Rechnung mit euch offen.“ Er deutete auf fünf sechs Holzmasken und ein paar verzierte Speere. Paul flehte in unter Tränen um Hilfe an, doch der Dicke war ungerührt.
„Übrigens eure kleine Freundin ist ein Gedicht, ein Temperament wie eine Wildkatze, aber ich zähme sie schon.“ Er kicherte wieder, dann kniff er Paul grob in die Seite. „Einen schönen fetten Braten gebt ihr ab. Leider hat mir mein Arzt fettes Fleisch verboten, zu viel Cholesterin ihr versteht.“ Er schüttelte sich vor Lachen, so dass sein ganzer Körper bebte. Dann drehte er sich um, ohne auf Pauls Flehen zu achten. Seine Begleiter schleppten die Masken und Speere zum Boot, das gleich darauf ablegte.

Paul hatte sich offensichtlich in sein Schicksal ergeben.

Die vier Eingeborenen, die sich am Strand hingehockt hatten, standen auf und kamen auf Paul zu. Sie zerrten ihn hoch, dann banden sie ihm die Hände hinter dem Rücken zusammen und forderten ihn auf zu gehen. Paul humpelte mühsam durch den Dschungel, immer wieder bekam er die Spitze eines Speers zu spüren, wenn es den Eingeborenen zu langsam ging. Oft fiel er hin und wurde wieder roh hoch gezerrt.
Am Ende des zweiten Tages erreichten sie das Dorf. Alle hatten sich auf dem Platz versammelt und beobachteten die Ankunft. Eva stand mit verweinten Augen neben ihrem Vater. Er flehte sie um Hilfe an, doch sie wandte nur den Kopf ab. Dann kam sie mit ihrem Vater auf ihn zu.
Der Häuptling musterte ihn finster, dann redete er ärgerlich auf ihn ein.
Eva übersetzte stockend. „Du hast ein wichtiges Tabu gebrochen. Wie sollen unsere Männer auf Fischfang gehen, wenn du für den Verlust eines unserer Boote verantwortlich bist? Mein Bruder und Tagu sind verletzt, auch das ist deine Schuld.“ Paul starrte sie entsetzt an.
„Mein Bruder und die anderen Krieger verlangen deinen Tod. Ich fürchte, ich kann dir nicht helfen.“
Eva redete auf ihren Vater ein, der schüttelte zuerst seinen Kopf, dann nickte er.
Die Krieger protestierten wütend, Evas Bruder fasste seinen Vater an der Schulter und redete heftig auf ihn ein. Der Häuptling stieß ihn wütend zurück. Evas Bruder verstummte, dann zog er seinen Dolch und ging auf Paul zu, der wich ängstlich zurück. Eva schaute entsetzt auf die Beiden, doch ihr Bruder zerschnitt nur Pauls Fesseln. Dann wandte er sich abrupt um und verschwand zwischen den Hütten.
„Was ist?“ Paul stotterte und starrte Eva überrascht an.
„Tagu fordert dich zum Zweikampf auf. Wenn du verlierst, tötet er dich und du endest morgen als Long Pig. Wenn du gewinnst, bist du frei, musst aber auf der Stelle unser Dorf verlassen.“
Paul schaute erschrocken den selbstsicher lächelnden Tagu an. Er war zwar einen halben Kopf kleiner als er und mindestens zwanzig Pfund leichter, hatte aber einen athletischen durchtrainierten Körper. Während Paul etliche Kilo zuviel auf Bauch und Hüften hatte und sein Körper eher schlaff wirkte. Aber es war seine einzige Chance.

Nach einer unruhigen Nacht, die Paul unter Bewachung verbrachte, forderte ihn einer der jungen Krieger auf, ihm zu folgen.
Paul ging langsam schicksalsergeben auf den Dorfplatz, sein Gegner wartete schon mit selbstbewusstem Grinsen.
Beide wurden von jungen Frauen von Kopf bis Fuß eingeölt, dann bekam jeder einen Dolch in die Hand.
Tagu attackierte sofort und versetzte Paul eine oberflächliche Fleischwunde am Oberschenkel. Er setzte sofort nach um Paul den Todesstoß zu versetzen. Paul warf sich im letzten Moment auf die Seite und kam mit dem Schrecken davon. Dann warf er sich vorwärts, aber der wendige Tagu wich ihm elegant aus. Paul verlor das Gleichgewicht und lag der Länge nach bäuchlings auf dem Boden. Eva schrie auf, die jungen Krieger jubelten schon. Paul konnte sich gerade noch auf den Rücken rollen, sein Fußtritt brachte Tagu ins Stolpern. Tagu hatte eine bessere Kondition und war wendiger, während Paul schwerfällig und schon beinahe außer Atem war. Tagu griff sich schmerzerfüllt an den Bauch, Paul wartete, dann warf er sich Tagu entgegen, der zückte rechtzeitig seinen Dolch wich Pauls Attacke aus und brachte seinerseits einen Treffer an. Er sollte die Nieren treffen, doch Paul konnte sich gerade noch etwas auf die Seite schieben. Die Klinge prallte am Hüftknochen ab und fiel zu Boden. Die Wunde blutete und Paul zuckte vor Schmerzen zusammen. Tagu stürzte sich mit bloßen Fäusten auf Paul und warf ihn zu Boden. Er versuchte Pauls Messer zu greifen, aber Paul hielt den Dolch krampfhaft fest. Dann stach er zu. Tagu schrie auf und griff sich an die blutende Schulter. Beide waren blutverschmiert.
Paul war erschöpft und versuchte sich zu erheben. Doch Tagus Gewicht hielt ihn unten. Er versuchte Tagu mit dem Knie zwischen den Beinen zu treffen. Doch der rollte sich blitzschnell auf die Seite. Schrie dabei auf, seine Schulterwunde blutete heftiger. Plötzlich hatte Tagu wieder ein Messer in der Hand und stach auf Paul ein. Paul spürte einen heftigen Schmerz, der ihn wie ein Blitz durchfuhr. Er schaute an sich herunter, die Klinge steckte im Fleisch seiner Gesäßbacke. Das letzte, was er sah, dass auch Tagu am Boden lag, dann verlor er das Bewusstsein.
 
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Kommentare  

Ein Lob von mir, auch für die Bilder. Sind dir gelungen und sie passen perfekt zur Story.

Jochen (24.01.2011)

Ein Wort zu den Bildern, auch bei anderen Geschichten.
Es sind Montagen aus echten Bildern, die z.Tl. miteinander verbunden wurden. Die Figuren sind überwiegend mit Poser erstellt.


Wolfgang scrittore (24.01.2011)

Sehr spannend. Wird Tagu als erster wieder zu sich kommen und das letzte Stündlein hat für Paul geschlagen, oder wird Paul rechtzeitig erwachen?

Jochen (24.01.2011)

Langsam spitzt sich die Lage zu. Paul gerät von einem Schlamassel in das nächste.
Kann er die verfahrene Situation noch zu seinen Gunsten umändern?


Wolfgang scrittore (24.01.2011)

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