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49 Seiten

Return to Home - Der Clou

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Er stand im Gemeinschaftsbad mit seinen dumpfgrünen Kacheln und den weißgrauen Bodenfliesen Imitaten. Die Decke war Grau, mit gelbbraunen Flecken gesprenkelt. Es roch nach Urin und Desinfektionsmitteln. Hinter ihm waren die offenen Duschkabinen.
George schaute in den Spiegel, musterte sich, rückte die Krawatte zurecht.
Mit ihm im Raum waren 2 Wachen der Haftanstalt Palermo. Einer stand direkt am Durchgang. Sein Kollege keine 2 Meter von ihm entfernt. Sie trugen die blaugrauen Uniformen der Unioner Gefängnisverwaltung. An ihrem Gürtel trugen sie Schockstäbe, unter den Overalljacken, Panzerwesten, die Sie bulliger erscheinen ließ.
Das Com von einem seiner Aufpasser piepte. Das Gespräch dauerte keine Minute. „Es ist soweit George.“
Er hielt seinen Blick auf sich selbst gerichtet. Der heutige Tag entschied über den weiteren Verlauf seines Lebens. George war ein Insasse der Haftanstalt Palermo, wo Lebenslängliche, Mörder, Vergewaltiger, Serientäter, Schläger, Räuber und Diebe einsaßen. Er selbst gehörte zu Letzteren. Seine Sicherheitsstufe war die niedrigste überhaupt. Was nicht hieß, dass George nicht wusste, wie er sich zu verteidigen hatte. Gewalt wendete er nur an, wenn es unbedingt sein musste. Das war eine seiner Regeln.
Er wandte sich zum Wärter neben sich. „Ich bin soweit, Han.“
Mit Handenergieschellen gefesselt, in Begleitung zweier Wachen, verließ er das Gemeinschaftsbad, ging durch einige Sicherheitsschleusen, bis in den Verwaltungstrakt der Haftanstalt, wo man ihn in einen Konferenzraum brachte.
Hinter einem langen Tisch, am anderen Ende des länglichen Raums, saßen 3 Personen. Eine Frau und 2 Männer. Sie bildeten den Anhörungsausschuss für Bewährungen. Ihm stand eine Anhörung für eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung wegen guter Führung bevor.
„Bitte, Mr George, nehmen Sie platz.“ Ein Satz so monoton, ohne jede Emotion.
Er setzte sich auf den durchgesessenen Stuhl, vor dem kleinen Vierecktisch, nahm ein Schluck Wasser, setzte das Glas ab und ließ die Anhörung auf sich zu kommen.
Die Frau sah von ihren Unterlagen hoch, fixierte ihn mit aufblitzender Neugierde. „Nun, Mr George, wir sind heute hier zusammengekommen um über ihren Antrag auf vorzeitige Entlassung auf Bewährung zu entscheiden.“ Sie klang alles andere als enthusiastisch. „Zu diesem Zweck findet Heute die Anhörung statt.
Sie haben auf eine Rechtsberatung verzichtet?“
„Das ist korrekt.“
Sie schien überrascht, das ein Häftling bei einer Bewährungsanhörung auf eine Rechtsberatung verzichtete, kam nicht allzu häufig vor. Die Frau faltete die Hände ineinander, musterte ihn, versuchte in seinem Gesicht zu lesen. Sie schaute die Männer zu ihrer Linken und Rechten an. „Sie verbüßen eine 7 jährige Haftstrafe wegen eines Banküberfalls, Mr George.“
„Ja, das stimmt.“, antwortete George unbekümmert. Die Anspannung nahm zu. Hier konnte er so charmant sein wie Don Juan, es würde nichts nützen. Für so was waren die Frauen und Männer der Bewährungskommission unempfänglich.
„Sie stehen im Verdacht weitere Überfälle begangen zu haben.“, stellte der Mann mit der Glatze und dem Bauchansatz fest. „Ihre Strafakte ist nicht gerade kurz, Mr George.“ Vermutlich lag Sie direkt vor ihnen.
Er schwieg. Ja, er war kein Chorknabe. Wenn man in einem Brennpunkt aufwächst, lernt mal schnell zu überleben. In seinem Fall durch Stehlen und Betrügen. Doch er hatte nie jemanden körperlichen Schaden zugefügt.
„Es ist auch nicht ihr erster Gefängnisaufenthalt.“ Der zweite Mann sah nicht nur gelangweilt aus, sondern sprach auch so. Lustlos, leer. „Sie stehen im Verdacht, keine 25 Stunden nach ihrer letzten Entlassung, einen Geldzug überfallen zu haben.“
Seine Miene zeigte keine Regung.
Jetzt war wieder die Frau dran. „Wie können wir sichergehen, das Sie, sofern wir ihrem Bewährungsantrag stattgeben, nicht erneut eine Straftat begehen?“ Eine berechtigte Frage.
Die Antwort war das Zünglein an der Waage. Er hatte sich natürlich auf die Anhörung vorbereitet, als er den Termin erhielt. In der Bibliothek lieh er sich Fachliteratur aus, wälzte das Strafgesetzbuch, recherchierte im WebNet. Alles für diese eine Frage, die über seinen Antrag entschied.
George schaute jeden in der Bewährungskommission an. Er wusste das den 3 vollkommen egal war ob er ein Mörder oder Dieb war, auch das er nie jemanden Verletzt oder gar getötet hatte spielte keine Rolle. In deren Augen war er ein Sträfling, ein Verbrecher, der das Gesetz gebrochen und seine gerechte Strafe bekommen hatte. Mehr als einmal. Sie sahen ihn nicht als Menschen, wussten nur das über ihn, was in seiner Akte stand. Einmal im Monat entschied der Bewährungsausschuss über Hunderte Anträge, wovon im Schnitt 5 bewilligt wurden. Seiner war daher nur einer von 100, mit denen Sie sich beschäftigten.
Die Chance im Lotto zu gewinnen war höher.
All das wusste George.
Nichtsdestotrotz hing seine Antwort davon ab, ob er als freier Mann die Haftanstalt verlassen durfte oder weiterhin ein Insasse blieb, bis er seine Haftstrafe verbüßte.
George wollte und konnte nicht solange warten. 4 Jahre waren einfach zu lang.

***

17 Stunden später stand George im Hauptterminal des Raumbahnhofs, mit einer abgetragenen Reisetasche über der Schulter.
Die Passkontrolle lag hinter ihm. Er schaute sich im überfüllten Terminalgebäude auf Reno Prime um. Hier war er nur einer von vielen. Niemand kümmerte sich um ihn, interessierte sich für ihn. Die Anonymität der Masse wirkte befreiend. Wie der Schritt durch das Panzertor der Haftanstalt Palermo, hinter dessen Mauern er vor 10 Stunden noch saß.
George bahnte sich einen Weg Richtung Ausgang. Dabei holte er seine ID-Card aus der Jackentasche, ging an einem Müllheimer vorbei, warf sie hinein, hörte trotz des Lärmpegels, wie die Karte geschreddert wurde und mit dem übrigen Müll komprimiert wurde. Sein Tun blieb völlig unbemerkt, auch wenn das Entsorgen einer ID-Card nicht strafbar war, war so was nur schwer nachvollziehbar und warf Fragen auf.
Er trat nach draußen, winkte ein Flugtaxi heran, stieg ein, nannte dem Fahrer sein Ziel und lehnte sich zurück. In Gedanken ging er seine nächsten Schritte durch.
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-1-

Reno Stadt war ein Sammelsurium von Hotels, Kasinos, Spielhallen, Wettbüros und Rennbahnen. Für jedermann gab es Möglichkeiten seiner Vorliebe fürs Glückspiel zu frönen, wie es ihm beliebte. Auf Reno Prime war Glückspiel legal. In der Union gab es nur noch 3 weitere Sternensysteme, wo Glückspiel die Haupteinnahmequelle war. Vegas, Monte Carlo und Macao.
Reno war ein Mekka der Reichen und Schönen, der Stars und Sternchen, deren Bankkonto nicht für Monte Carlo reichte und für Vegas und Macao zu dick war. Außerdem reisten zu beiden letzteren Systemen diejenigen hin deren Kontostand Sie verdankten. Sicherlich konnten auch normale Bürger nach Monte Carlo und Reno reisen, in der Union herrschte ja Reisefreiheit, doch so ein Trip kostete einen Otto Normalverbraucher ein kleines Vermögen. Nicht unbedingt eine Reise nach Vegas oder Macao, wenn man über einen gesunden Menschenverstand verfügte, und wusste, wann es besser war aufzuhören. Dummerweise waren diese Leute eine Minderheit.
In der VIP-Lounge vom Grand Star Casino lagen Chips auf dem Spieltisch, die jenseits von Gut und Böse waren. Für die Spieler hingegen waren es Peanuts, die ihrem Geldbeutel keine Makrodelle verpassten. Keiner endete deswegen im Armenhaus.
Am Spieltisch saßen ein Network Schauspieler, eine Holonachwuchsschauspielerin, ein Modellstar, ein aufstrebender Moderator und eine Sportlerin. Es war mehr Geld am Tisch vereint als manches Bruttoinlandsprodukt einer kleinen Sternennation. Trotzdem reichte ihr jeweiliges Vermögen nicht aus, um in Monte Carlo sitzen zu können. Sie waren sozusagen der Bodensatz derer die dort ein und aus gingen.
„Eröffne mit 2000.“, sagte Tim, der Network Schauspieler. Er legte die Chips in die Mitte des runden Tischs.
„Gehe mit.“ Das Modell tat es ihm nach.
Neò, der Moderator einer Primetime Show, schaute sich seine Karten an, biss sich leicht auf die Unterlippe. „Bin raus.“ Statt der Chips warf er seine Spielkarten verdeckt auf den Spieltisch.
Sara, neben ihm, blieb im Spiel und tat die Chips im Wert von 2000 in den Pott.
Linda, die Letzte im Bunde, setzte ebenfalls 2000.
Zwischen ihr und Tim wiederum saß ein Mann, der als Geber fungierte. „Gehe mit.“ Brad legte die Chips in den Pott, nahm die Spielkarten vor sich in die Hand, deckte 3 auf. Dabei entging ihm die Reaktion der übrigen Spieler nicht. Er spielte bereits, da war er jünger als die Frauen und Männer am Tisch. „Geht eure Optionen durch.“, riet er den Spielenden. Brad war nicht nur Mitspieler, sondern auch Coach der Runde. Im Speziellen für den Schauspieler, der ihn für eine kommende Holofilmrolle anheuerte. Er hatte das Skript gelesen. Den Film würde sich Brad nicht ansehen.
Tim sah unschlüssig zwischen den 3 offenen Karten und seiner Hand hin und her. „1000.“
„Eine niedrige Eröffnung, zeugt von einem schwachen Blatt.“, lautete Brad’s Kommentar. „Geht niemals unter die Eröffnung.“ Sein Schützling nickte vorsichtig, machte sich eine Notiz in seinem persönlichen Pad.
„5000.“ Erstaunen machte sich breit, als das Modell das Gebot erhöhte.
Brad blieb gelassen. „Seit nie zu forsch, das schreckt die übrigen Spieler ab. Eine Verdopplung der Eröffnung ist ein zweischneidiges Schwert.“ Seine Stimme war ruhig und entspannt.
Wie vorhergesagt stieg Sara aus. Linda ging mit. Ebenso Brad. Tim wiederum sah verunsichert hin und her, bis er zu seinem Coach sah.
„Je höher der Einsatz, so wahrscheinlicher der Bluff.“
Dem Rat folgend, setzte Tim seine Chips. Sein Stapel war der niedrigste von allen. Unruhig knetete er seine Finger durch.
Brad legte eine weitere Spielkarte offen. Auch diesmal las er die Reaktion, wie in einem offenen Buch.
Sein Schützling eröffnete mit 2500.
Piper, das Unterwäschemodell, erhöhte auf 3000.
Linda, blieb dabei.
Brad ebenso.
Doch statt die 500 zu zahlen, setzte Tim All-In. Was weitere Chips im Wert von 1700 waren.
Das Modell sah zu Brad rüber. Sie zeigte gute Anlagen, doch letztlich hatte Sie keine Chance. Er täuschte ein Mundwinkelzucken vor, weil Brad inzwischen wusste, wer wie spielte. Piper setzte erwartungsgemäß den Betrag, der vor ihm lag.
Linda stieg daraufhin aus.
Brad hingegen überlegte, naja er tat so. Dann ging er All-In, legte die letzte Spielkarte offen, ohne Piper aus den Augen zu lassen. Sie zeigte die erwartete Reaktion.
Erst deckte Tim seine Karten auf. Eine einfache Variante, nichts womit man Bäume ausriss.
Piper, zögerte eine flüchtigen Moment. Ihr Ergebnis schlug Tim um Längen.
So blieb nur noch Brad.
Ihre Augenlider zuckten verärgert, als er seine Karten offenlegte. Die übrigen Spieler raunten. Sein Ergebnis war höher als das von Piper, die schon ein hohes hatte. „Lasst euch beim Spielen Zeit.“, kommentierte Brad. „Testet eure Mitspieler, variiert euer Spiel, lest die Karten.“

***

Minuten später war er in seinem Hotelzimmer. Seine Ratschläge an die Jünglinge waren im Grunde nutzlos. Das Einzige was beim Glückspiel zählte war Erfahrung. Die erhielt man nur durchs Spielen. Brad verfügte über genug Erfahrung um eine Chance zu erkennen, wenn sich ihm eine bot. Genau aus diesem Grund hatte er den Job angenommen. Ein Kinderspiel den Bubis die Kohle aus der Tasche zu ziehen. So schnell kam eine solche Chance nicht wieder.
Die Türmelodie ertönte.
Brad nahm einen Schluck von seinem Drink aus der Minibar, ging zur Tür und öffnete Sie.
Vor ihm stand Piper, das gefragteste Unterwäschemodell der Fashion-Szene. Mit einem Auftritt bei einer der unzähligen Fashion-Shows verdiente sie im Schnitt 100.000 die Stunde. Eine stolze Gage, die die Label und Modemacher bereit waren zu zahlen und überboten sich sogar, nur damit Piper ihre Kollektionen trug. Leichter konnte man auf legale Weise kein Vermögen verdienen.
„Tim ist ein Idiot. Er merkt nicht, wenn man ihn ausnimmt.“ Sie war wunderschön und grazil.
Dem widersprach Brad nicht. Im Grunde hatte Sie ja recht.
Piper trat näher.
Er konnte ihr Parfüm riechen. Zimt und Vanille. „Er bezahlt mich dafür ihm die Grundlagen beizubringen. Mehr tue ich nicht.“
Sie standen dicht an dicht, ein Fingerbreit voneinander entfernt. „Wie sieht es mit Privatunterricht aus?“
„Wenn es gewünscht wird. Kein Problem.“
Sie öffnete leicht ihren Mund. „Gut.“ Piper ging an ihm vorbei, schritt durch den kurzen Flur, ließ das Kleid beim gehen von ihrem Körper gleiten.
Brad sah ihr hinterher, schloss die Tür und folgte ihr.

***

Als Brad aufwachte, brach gerade die Morgendämmerung an. Neben ihm im Bett lag das heißeste Unterwäschemodell der Galaxie. Sie schlief tief und fest.
Bedächtig stand er auf, zog sich an, machte sich im Bad frisch und verließ das Zimmer. Sein erster Weg führte ihn in das Restaurant, wo gerade der Frühstück Service begann. Bei der Kellnerin bestellte Brad ein terranisches Bauernfrühstück, gvanischen Kaffee und eine Ausgabe der Morgenzeitung.
Sie war gerade gegangen, als von der Theke ein Mann an seinen Tisch kam und sich unaufgefordert setzte. Brad musste nicht aufsehen, um zu wissen, wer der Mann war. Er hatte ihn in der Kasinolobby bemerkt, als er die VIP-Lounge verließ.
„Ich dachte du hast 7 Jahre gekriegt!“
Da kam die Kellnerin mit der Zeitung und der Tasse Kaffee. George bestellte aquanische Pfannkuchen und einen terranischen Kaffee.
„Bewährung.“
„Freut mich.“ Das meinte Brad aufrichtig. Sie kannten einander schon lange und gut. Kennengelernt hatte man sich in einer Gefängniszelle. Von da an kreuzten sich ihre Wege öfters. „Was hast du vor?“ Brad wusste natürlich in welchem Gefängnis George die letzten 3 Jahre verbrachte. Und eine Bewährungsstrafe bezog sich lediglich auf das Sternensystem, in dem Sie ausgesprochen wurde. Die Haftanstalt Palermo lag nicht im Reno System.
Die Kellnerin brachte George seine Tasse Kaffee.
In ihrer Branche waren Freundschaften höchst selten. Doch Sie waren Freunde. Daher wusste Brad auch das George nicht ohne Grund auf Reno Prime weilte. Er hatte ihn gesucht und gefunden. Wofür es nur einen Grund geben konnte. Einen Job.
„Ein Geldzug?“
Sein Gegenüber zeigte keine Reaktion.
Brad nippte an der Tasse, schaute sich im Restaurant um. „Eine Fähre?“
Ihre Bestellung wurde gebracht. Sie begannen zu essen. „Eine Bank?“ Er nahm einen Happen, sah wie sein Freund seinerseits Sirup auf den Pfannkuchen tat, verschmierte, ein Stück abschnitt und aß. „Ein Depot?“ George aß weiter. „Ein Casino?“ Das war es! Ein Außenstehender hätte es nicht gesehen. „Planetar! Orbital!“ Brad trank seine Tasse leer, bestellte bei der vorbeigehenden Kellnerin gleich eine neue. „Ein Kasinoschiff also!“ Eine Feststellung. Dann dämmerte es. „Oh.“ Wirklich überraschen tat es ihn nicht.
Er hatte aufgegessen, schob den Teller beiseite, nahm die Tasse Kaffee dankend an, bestellte ein Stück Kuchen. „Dazu braucht man eine große Crew.“, stellte er fest, als der Kuchen vor ihm stand. Brad aß ein Stück seines Kuchens. „Und jemanden der die Vorbereitungen finanziert.“ Die Kellnerin räumte den Tisch ab. „Du willst das wirklich machen?“
George nickte. „Deswegen bin ich hier, Brad.“
Er bezahlte die Rechnung, da sein Freund gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, übernahm Brad dessen Teil. Mit freundlicher Unterstützung von Tim & Co. „Bin dabei.“

***

Eliott war ein korpulenter Mann mit einem Lebendgewicht von 130 Kilo, wovon der Großteil Übergewicht war. Sein Hausarzt hatte ihn vor Wochen auf Diät gesetzt. Darum stand, ein Obstteller vor ihm, den seine reizende Haushälterin vorbereitete. Sie achtete sehr genau darauf, was ihr Chef und Liebhaber aß. „Ihr seit ja verrückt!“, blaffte der Mann seine beiden Gäste an, biss von der Sonnenmelone ab und nahm gleichzeitig einen Zug an seiner Zigarre.
Das er strickte Diät halten musste, damit konnte Eliott noch Leben, aber mit Paffen und Trinken aufzuhören kam nicht in Frage. Er zeigte mit seinem dicken Wurstfinger auf die 2. „Vollkommen verrückt.“, wiederholte er aufgebracht. Das Messgerät an seinem Handgelenk begann wild zu piepen, als der Blutdruck durch die Decke ging. „Ach!“ Eliott schlug auf das Armband ähnliche Gerät. „Sei still du Scheißding.“, fluchte er, streifte es vom Handgelenk und warf es hinterrücks in den Pool.
Sie saßen auf der Sommerterrasse seines Hauses, direkt an den Klippen. Die Terrasse selbst lag über den Klippen auf einem Säulenfundament, das in den Fels geschlagen worden war.
Eliott trug einen Kaschmirmantel, weite Boxershorts, Socken und Hausschuhe. Eine modische Sonnenbrille mit getönten Gläsern schützte seine empfindlichen Augen vor der Sonneneinstrahlung der Reno-Sonne. Er liebte die Sonne. Sein Körper hingegen nicht. Ratzfatz bekam der Mann einen Sonnenbrand. Im Moment war der aber seine geringste Sorge. „Was zum Teufel ist bloß in euch gefahren!“
Ungerührt saßen George und Brad da, nippten ab und zu an ihren Drinks, schilderten ihren Plan. Was den Gastgeber aus der Haut fuhren ließ. Wozu es in Wahrheit nicht viel bedurfte.
„Man wird euch“ Eliott zeigte wieder mit dem Finger auf Sie. „und jeden der bei diesem Irrsinn mitmacht bis ans Ende der Galaxie jagen, aufspüren und aufknüpfen.“ Er hievte seinen Körper aus dem Sessel, schlurfte zur Bar, schenkte sich einen Drink ein. „Wenn je herauskommt, wer daran beteiligt ist, wird seines Lebens nicht mehr froh. Ihr werdet nicht einen müden Cent ausgegeben können, geschweige den jemals.“ Eliott trank den Drink in einem Zug, schenkte sich gleich noch einen ein. „Sie werden ein Kopfgeld auf euch aussetzen. Lebend oder Tod spielt dabei keine Rolle.“ Der Mann ließ sich in den Sessel plumpsen. Statt seine Triade fortzusetzen, blickte er die 2 im Wechsel an.
„Er hat recht.“, sagte Brad zu George.
„Du hast recht.“, stimmten Sie gleichzeitig zu, wandten sich aneinander. „Wir sollten Mildred fragen?“
Brad schwankte unschlüssig mit dem Kopf. „Dido wäre glaub ich eine bessere Wahl.“
George dachte einen Moment über den Einwand nach. „Vielleicht hast du recht.“ Sie erhoben sich. „T’schuldige das wir deine kostbare Zeit geraubt haben, Eliott.“ Dann wandte er sich zu Brad. „Wenn wir uns beeilen, können wir noch die Kontinentalfähre nehmen.“
„Hast recht.“ Jetzt wandte sich Brad an Eliott. „Wir finden schon alleine raus. Mach’s gut.“
Sie erreichten den Sensorbereich der Terrassentür, die automatisch beiseite glitt.
„Wartet!!“, rief ihr Gastgeber wirsch.
George und Brad blieben stehen, sahen einander schmunzelnd an. Sie drehte sich rum.
„An wen habt ihr gedacht?“

***

„Tod.“ Eliott las sich die Liste mit den Kandidaten durch. „Gefängnis. Tod. Verheiratet.“ Mit der freien Hand griff er sich einen Stängel roter Trauben. „Gefängnis. Gefängnis. Tod.“ George und Brad standen vor ihm. „Tod. Tod. Unbrauchbar.“ Er sah vom Zettel auf. „Nein. Nein. Vielleicht.“ Mit einem Stift strich er die Namen durch. „Ist euch klar, dass das verdammt hässlich werden kann?“
„Ja.“, antworteten Sie wie siamesische Zwillinge.
Eliott schüttelte seinen Kopf, las die Liste ab, strich 2 weitere Kandidaten und reichte ihnen den Zettel.
„Was ist mit Lou?“ George schaute Eliott an.
„Gestorben.“
„Bei einem Job?“
„Beim Sex mit einer Nutte.“, sagte Brad.
„Hast du Blumen geschickt?“
„Ja und hab Zeza getröstet.“
Eliott grunzte. „Wenn du je Innà tröstest, verlierst du deine 20 Zentimeter.“
Brad hob die Hände.
George schmunzelte.
In diesem Moment kam die schlanke dunkelhäutige Innà in einem knappen Bikini, küsste ihren Chef und Liebhaber, warf den 2en ein freundliches Lächeln zu und hüpfte in das klare blaue Wasser von Pool.
„Und deine Zwillinge.“, fügte Eliott hinzu.
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-2-

Ein Unternehmen wie das Ihre, brauchte eine Crew mit verschiedenen Fähigkeiten. Die Leute mussten zu den Besten gehören, die nicht Tod, im Gefängnis oder anderweitig Abkömmlich waren. Außerdem durften die Kandidaten keine unbekannten sein, mussten Teamspieler sein, keine Einzelgänger. Andernfalls endete das Unternehmen in einem Fiasko, wo Gefängnis oder ein Leichensack warteten. Nichts davon war für die 2 eine Option.
Sie strichen die Kandidatenliste weiter zusammen, recherchierten ob diejenigen verfügbar oder anderweitig verpflichtet waren, die noch auf der Liste standen. Sie suchten nach Leuten, mit denen man schon zusammen arbeitete. Was die Liste weiter schrumpfen ließ.
Am Abend blieben nicht mehr viele Namen übrig, da auch deren Fähigkeiten ausschlaggebend waren. George und Brad waren ohne Zweifel die Besten ihres Fachs und eingespielt, doch zu zweit ließ sich das Vorhaben nicht bewerkstelligen.
Innà richtete die Gästezimmer her. Bis auf Weiteres würde man von Eliott Haus aus alles planen, bis ihr Finanzier eine braubare Immobilie für ihr Tun fand.
Am Morgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, splittete man die Liste der verbliebenden Kandidaten und suchte jeden Favoriten einzeln auf.
George und Brad kamen 3 Tage später wieder in Eliott Haus zusammen. In der Zeit hatten Sie mehr als ein Dutzend Sonnensysteme bereist. Ihr Gastgeber hatte inzwischen eine Reihe passender Immobilien gefunden, von denen Sie sich eine aussuchten.
Sie duschten und aßen. Ihnen stand ein langer Abend bevor.
Da trafen die ersten Gäste ein, wurden von Innà an der Tür empfangen und auf die Terrasse gebracht. Wo George, Brad und Eliott warteten.

***

Bevor die Präsentation begann, zu der George und Brad luden, konnten sich die Gäste von ihrer Anreise erholen. Schließlich reiste ein Großteil der Frauen und Männer per intergalaktischen Flug an.
Auf der Terrasse war ein kleines Buffet aufgebaut. Diejenigen die Duschen wollten, konnten das im Gästebad tun. An der Bar konnte man sich bedienen. Alles frei Haus. Sehr zu Eliott Unmut.
George und Brad traten auf die Terrasse, schaute die Leute an, die Sie aussuchten, um an dem Projekt mitzuwirken. Man kannte sich untereinander, manche hatten mit George und/oder Brad sowie einigen Gästen zusammengearbeitet. Im Großen und Ganzen hatten sich in George’s Villa eine Horde Diebe, Betrüger, Gauner und Räuber versammelt. In ihren jeweiligen Fachbereichen gehörten Sie zur Oberliga. Dementsprechend waren Ihre Arrangements mit einem hohen Risiko behaftet. Welches von George und Brad Projekt in den Schatten gestellt wurde.
„Hallo zusammen.“, eröffnete George locker. „Wir freuen uns das Ihr gekommen seid. Bevor wir mit der Präsentation beginn noch folgendes.“ Ab da übernahm Brad. „Der Job ist nicht ohne Risiko.“
Eine Pause von 10 Sekunden folgte.
Danach fuhr Brad fort. „Wer von euch weiterhin Interesse hat, folgt uns ins Haus. Diejenigen, die sich umentschieden haben“ Er stoppt kurz, sah jeden an. „danke, das ihr gekommen seid.“ Brad zeigte, an Innà vorbei, auf die Tür. „Innà wird euch ein Taxi rufen.“
Alle sahen einander an. Niemand erhob sich. Demnach waren Sie weiterhin interessiert.
George übernahm den Schlusssatz. „Gut. Dann folgt uns ins Haus.“
Im umfunktionierten Gesellschaftszimmer von Eliott’s Villa nahmen die Gäste und der Hausherr auf den 2 Wildledersitzgarnituren und Sesseln platz. Lediglich George und Brad blieben stehen. Die Freunde standen vor dem echten gekachelten Kamin, indem ein Feuer loderte.
Eliott verschob seine Zigarre von links nach rechts ohne Sie in die Hand zu nehmen. Mit verschränkten Armen saß er im Sessel in der Nähe von George und Brad, behielt die Leute im Auge. Schließlich legte er keinen Wert darauf sich mit wertlosen Plunder zu umgeben.
„Was für ein Job ist das? Wollt ihr die Bank von Neu England ausrauben?“, meldete sich der Jüngste zu Wort. Bisher hatte Matt, ein Mensch, bei kleineren Gaunereien mitgemacht. Er wollte sich auf der Straße einen Namen machen. Um aus dem Schatten seines allgewärtigen Vaters herauszutreten.
Die Bank von Neu England, lag im gleichnamigen Unioner Sternensystem. Im Tresor jener Bank lagerten die Gold-, Platin- und Silberreserven von 76 Mitgliedsnationen vom Galaxie Wirtschaftsforum. Der Wert der dort lagerten Reserven belief sich auf mehrere Trilliarden. Dementsprechend waren die Sicherheitsvorkehrungen, die als unüberwindbar galten. Bisher war keiner so dumm gewesen und hatte versucht die Bank vom Galaxie Wirtschaftsforum auszurauben oder zu überfallen. Dafür hätte es nämlich einer Invasionsstreitmacht bedurft.
„Nein.“, antwortete Brad ihm. George machte eine Eingabe.
Über dem Glastisch flimmerte ein holografisches Projektionsfeld auf.

***

„Ist das euer Ernst?“, hackte Shaobo ungläubig nach.
Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester war die Gvanerin von Brad eingeladen worden. Sie standen gerade vor dem Haftrichter, als Brad im Gerichtssaal auftauchte, sich vor dem Richter als Beamter der Metro Police San Marin (MPSM) ausgab und bei einer persönlichen Unterredung dafür sorgte das alle Anklagepunkte gegen die Zwillinge fallen gelassen wurden. Sehr zum Unglauben des Staatsanwalts.
Die Zwillingsschwestern, eine Gvanerin und eine Menschenfrau, hatten ihre Kindheit in Heimen verbracht. Sie begannen früh mit Trickbetrügereien, brachen in Wohnungen und Häusern der Vermögenden ein, stahlen Schmuck und Kunst, verkauften Sie auf dem Schwarzmarkt. Während dieser Gaunereien lernten Sie Madame Ziu kennen. Die Krosy betrieb auf Neu Cologne einen Nachtklub. Dort wurden die Zwillinge schnell zu den exklusivsten Mädchen, die für einen Privatauftritt 5000 Credits Gage bekamen. Inzwischen traten Sie nur noch sporadisch im Klub auf. In der Zwischenzeit hatten Sie die VIP’s, die Madame Ziu’s Läden besuchten, ausgenommen ohne das ein Verdacht auf Sie oder Madame Ziu fiel. Zwischendurch stahlen Sie Kunstgegenstände aus Privatsammlungen oder Museen. Bei einem dieser zahlreichen Jobs wurden Sie einst George und Brad empfohlen. Seit dem hatte man des Öfteren zusammengearbeitet.
Brad nickte.
„Wie hoch wird der Prokopfgewinn?“ Die berechtigte Frage kam von Don, einem Mischling.
Ein Experten für jegliche Art von Sprengstoff. Bereits mit 6 Jahren sprengte er das Büro des stellvertretenden Direktors seiner Grundschule in die Luft, ohne das ihm die Tat nachgewiesen werden konnte. Darauf folgten weitere Experimente und explosive Eigenkreationen. Er studierte Chemie, Physik & Statik. Gesponsert wurde sein Studium von den Vereinten Streitkräften. Wofür Don sich 5 Jahre nach seiner Grundausbildung verpflichten musste. Die letzten 2 Jahre diente er im Kommando Spezialkräfte (KSK) der Vereinten Special Forces unter niemand geringeren als Max Boletti. Danach arbeitete Don für etliche Abrissfirmen, sprengte alles in die Luft. Nebenbei bot er seine Dienste all jenen an die Ihn bezahlen konnten. Im Zuge dieser Nebentätigkeit begegnete er den Anwesenden einige Male.
Bei der Summe, die George nannte, blieb selbst den Profis die Spucke weg, selbst bei Eliott der eigentlich im Geld schwamm.

***

Sie besprachen den Plan in allen Einzelheiten. Verschiedene Optionen, Arbeitsschritte und Abläufe wurden angesprochen, verworfen, neu erstellt oder abgeändert. Die Vorarbeit bei solchen Projekten war zeitintensiver als der Job selbst. Man musste so viele Dinge beachten. Neue Blickwinkel schaffen. Veränderungen einplanen oder die Planungen so gestalten, dass Sie diese auffangen konnten, ohne dass das ganze Projekt gefährdet wurde.
Das Sammeln von Informationen war überlebenswichtig. Ansonsten war alles vorbei, bevor es überhaupt begonnen hatte. Aufklärung war nicht nur im Militär das A und O.
Bis zum Morgengrauen saß die Runde zusammen, ging den Plan Schritt für Schritt durch.
Als die Müdigkeit einsetzte, beschlossen Sie Schluss zu machen.
Vorerst schliefen alle entweder in der Villa oder im Gästehaus.
Am späten Nachmittag kamen Sie wieder zusammen. In der Zwischenzeit hatte sich der eine oder andere Gedanken gemacht. Materiallisten aufgestellt.
In einer von Eliott gemieteten Bodengroßraumlimousine fuhr die Gruppe zu der Immobilie, die Ihnen als Stützpunkt und Unterschlupf dienen sollte. Innà fuhr das Bodenfahrzeug. Der Beifahrersitz neben ihr war leer, obgleich es nicht an Interessenten mangelte. Doch ihr Boss und Liebhaber hatte deutlich gemacht, wem er was abschneiden würde.
Die Immobilie, die in die engere Wahl kam, lag im sogenannten Warehouse-Distrikt von Reno Stadt. Es war eine leer stehende Lagerhalle. Von denen es im Außenbezirk der Stadt hunderte gab. Bei der Begehung stellten Sie fest das es über genug Fläche verfügte, die Sie für ihr Tun brauchten. Auch sonst verfügte die Immobilie über alles, was nötig war, um dem Projekt die gewünschte Richtung zu geben.
Die Materiallisten wurden erweitert.
Mit der Lagerhalle im Rücken konnte die Umsetzung beginnen.
Am darauffolgenden Morgen begann die Einkaufstour.
Unterdessen bereiteten die Anderen die Lagehalle vor. Kleinere Reparaturen und Aufräumarbeiten.
Die erste Baumateriallieferung traf ein. Brad entlud die Ladung zusammen mit Lucy, Shaobo’s Zwillingsschwester und Matt. George unterzeichnete die Papiere, gab dem Fahrer ein Trinkgeld für seine Diskretion.
Mit dem Innenausbau konnte begonnen werden.
Da stieß Eddjè zum Team. Der Beniener machte sich gleich mit Don an die Installation der Technik. Am Abend hatten Sie einiges geschafft.
Sie lagen im Zeitplan.
Anders als bei ihrem Zielort.
Dort wurde mit 2 monatiger Verzögerung mit dem Innenausbau begonnen.
Sehr zum Ärger des künftigen Besitzers.
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-3-

Mithilfe von Überstunden, der Aussicht auf Prämienzahlungen und den Einsatz Hunderter weiterer Arbeitskräfte wurde der zivile Megaträger pünktlich fertiggestellt. Der Werftkonzern strich die Testfahrtkriterien zusammen, meldete es zur Zulassungsfahrt an und übergab mit erhalt der Zulassung das Raumschiff dem Auftraggeber und neuen Besitzer.
Eine Megaparty mit Tausenden geladenen Gästen wurde zur Einweihung geschmissen. Darunter bekannte Holoschauspieler, Starlets, Supermodels, Sportler, Politiker, Wirtschaftsbosse, Manager. Alles, was Rang und Namen hatte, tummelte sich auf der Party. Die Medien berichteten Live von der Übergabe und der anschließenden Feier.
Nur am Rande verlor man hinter vorgehaltener Hand Worte über die Bauverzögerungen, die Unsummen die investiert wurden, den Ärger mit der Werftgewerkschaft, dem kurzweiligen Baustopp durch das Schiffsbauamt, die Verstöße bei den Bauauflagen und den kritisierten Arbeitsbedingungen. Und natürlich der massive Druck des Auftraggebers das Raumschiff unter allen Umständen pünktlich fertigzustellen. Eine Verzögerung hätte Millionen, wenn nicht gar Milliarden gekostet.
Nichts war auf der Party davon zu spüren. Der Alkohol floss in Strömen. Ein vielfältiges unerschöpfliches Buffet. Sexy gekleidete Hostessen. Live-Show-Acts sorgten für eine ausgelassene Stimmung unter den Anwesenden.
10 Stunden später wurde das Raumschiff zu seinem Bestimmungsort überführt. Von wo aus die Jungfernfahrt stattfand. Welche für den Tag des Finalspiels im Speedball geplant war. Dem sportlichen Großereignis. Der perfekte Einstand für das neue Kasinoschiff.
Unterwegs wurden noch letzte Schönheitskorrekturen vorgenommen, die bei der Bauabnahme beanstandet wurden.

***

Die KF (Kasinoflotte) Atlantis war das Nonplusultra im Kasinoschiffsegment. Kein anderes Kasinoschiff verfügte über derartige Kapazitäten. An Bord befanden sich Casino’s, Hotels, Restaurants, Einkaufpassagen, Bars und Pubs. Dazu Kinos und Theaters. Ein Museum für zeitgenössische Kunst. Eine Multimediahalle für Konzerte oder sonstige Showveranstaltungen. Ein Aquarium. Ein VIP-Flugdeck neben 2 für den normalen Raumverkehr. Auf den Promenadendecks fanden sich unzählige Shoppingmöglichkeiten.
Eine fliegende Stadt.
Dabei sollte die KF Atlantis erst der Anfang sein.
Trotz all dem Ärger, Frust und Zorn kam Andy nicht umhin Stolz auf das zu sein, was er geschaffen hatte. Eine neue Ära der Kasinoschifffahrt. Mit einer Hinterhofspielhöhle angefangen, gehörte ihm jetzt, keine 15 Jahre später, ein Multi-Entertainment-Megakonzern und die Spitze des hart umkämpften Marktanteils. Um das zu erreichen, hatte Andy alle Hebel und Mittel in Bewegung gesetzt. Wenn nötig griff er auch zu fragwürdigen Methoden. Wer nicht skrupellos genug war, fand sich schnell als Verlierer wieder. Genau zu denen wollte der Mensch nicht gehören.
Sein Erfolg gab ihm recht.
Jetzt, 15 Jahre später, gehörte Andy zu den reichsten Leuten in der Union und Galaxie. Er war aus dem Nichts gekommen, sicherte sich seinen Platz im Olymp der Megareichen und war, um nichts in der Welt gewillt diesen zu räumen, solange er lebte. Und das konnten noch gut 50 bis 60 Jahre sein.
Niemand hatte etwas Vergleichbares gewagt, wie er mit dem Bau des Megaträgers. Andy plante im Geiste eine Flotte. Die Finanzierung für den Schwesterträger stand. Sobald das Schiffsbauamt dem Bauantrag zustimmte, konnten die Bauarbeiten am 2ten Megaträger beginnen.
Bis dahin würde er mit der KF Atlantis ein Vermögen scheffeln das er bis zu seinem Lebensende die Nummer 1 der reichsten Leute der Galaxie sein würde. Alleine die Vorstellung erregte ihn.
Mit neu gewonnener Potenz fiel Andy über die rothaarige Sexsklavin her.

***

Als Termin für die Jungfernfahrt hatte sich Andy den Tag aller Tage im Unioner Sport ausgesucht. Was seinen Grund hatte. An dem Tag wurde mehr Geld umgesetzt als sonst. Dem nächsten Sportgroßereignis in der Union.
Das Speedball Finalspiel.
Obwohl Glückspiel (was jegliche Art von Sportwetten mit einschloss) in der Union streng reglementiert war, war es in den Sternensystemen Reno, Vegas, Monte Carlo und Macao legalisiert. Was einer der Gründe war weshalb die Sternensysteme als die wohlhabendsten in der Union galten.
So einflussreich und vermögend Andy’s Megakonzern auch war, oblag er wie alle Megakonzerne der Branche gewissen Regularien. Welche von der Vereinten Glückspiel Kommission (VGK) überwacht und kontrolliert wurden.
Eine Regulare war das Kasinos jeglicher Art (ob auf Planeten, im Orbit, als Raumstation oder Raumschiff) bei Events, wie Konzerten, Shows oder eben Sportgroßereignissen, mindestens eine 100-prozentige Deckungssumme der zu erwartenden Einnahmen zur Verfügung haben mussten. Wovon wiederum 65-Prozent-Bargeld sein musste. Davon konnten 32-Prozent in Form von Geldkarten mit einem maximal Guthaben von 100.000 Vereinten Union Dollar (VUD) vorliegen. Die restlichen 25-Prozent der Deckungssumme mussten in Gold, Silber und oder Edelsteinen vorrätig sein.
Die VGK war bei der Einhaltung der Deckungsregularei sehr penibel. Daher setzten die meisten Megakonzerne ihre zu erwartenden Einnahmen geringer fest, als es sein musste. Überstiegen die Einnahmen den festgesetzten Wert, behielt die VGK die Differenz kurzerhand ein. Was durchaus in die 2 bis 3 stellige Millionen gehen konnte.
An einem Tag, wie dem Finalspiel im Speedball, setzte die VGK die voraussichtlichen Einnahmen und die Deckungssumme fest. Dieses Jahr lag sie zwischen 225% & 350-Prozent.
Die KF Atlantis hatte die volle 350-Prozent-Auflage bekommen.
Nichtsdestotrotz weigerte sich Andy den Termin der Jungfernfahrt erneut zu verschieben. Also musste die Grand Lion Group, Andy’s Megakonzern, die entsprechende Deckungssumme unwiderruflich aufbringen.
Was auch geschah.
Woraufhin die VGK die Betriebserlaubnis der KF Atlantis für den Finaltag erteilte.
Dem großen (Zahl)-Tag stand demnach nichts mehr im Weg.

***

Die Hotels an Bord der KF Atlantis waren restlos ausgebucht. Insgesamt verfügte der Megaträger über 35.000 Betten. Was in der Bauweise des Raumschiffs begründet lag. Schließlich fehlte es dem Megaträger an allem Wehrgerät dass ein Bruderträger der Vereinten Flotte in den Eingeweiden besaß. Den dadurch gewonnen Raum nutzte man zur Erhöhung des Bettenkontingents. Technisch gesehen verfügte jedes Hotel über 7000 Betten. Nun konnte man die Hotels an Bord der KF Atlantis nicht mit klassischen Hotels auf Planeten vergleichen, wo die Betten in Wolkenkratzern und Megatowern untergebracht waren. Hier verteilten sich die Hotels auf die Schiffdecks. Also kein Hotelbau im klassischen Sinn.
Eliott hatte sich eine der Premium-Suiten im Grand Lion Gold Hotelressort reserviert. Was ihn pro Tag schlappe 4000 VUD kostete. Und er hatte die Suite für die gesamte Jungfernfahrt gebucht. Was ein 5-Tage-Trip war. Eine weitere Ausgabe bei der er kurz vor einem Herzinfarkt stand.
Wieso Eliott keine preisgünstigere Suite buchte, lag daran dass die Premium-Suiten vom Grand Lion Gold Hotelressort zu den größten an Bord der KF Atlantis zählten. Außerdem sollte er Sie nicht alleine bewohnen. Das Team um George und Brad quartierte sich mit in die Premium-Suite ein. Sie nutzten Sie als Stützpunkt.
Der Erste der nach Eliott eintraf war der Beniener Eddjè. Der Gepäckträger schob den Schwebewagen mit seinem Gepäck hinein, parkte ihn und verschwand nach dem Erhalt seines Trinkgeldes.
„Meine Güte.“, echauffierte sich der korpulente Rocianer, als er in den Wohnraum seiner Suite zurück kam und den Gepäckwagen sah. „Was zum Geier hast du mitgenommen? Deinen verfluchten Hausstand!!“
Eddjè zuckte mit den Schultern.
Da kam Brad mit einer Tasche in die Suite, klopfte Eliott auf die Schulter. „Nette Suite.“ Der Mensch verschwand in einem der Schlafräume, kehrte kurz darauf ohne Tasche zurück, bediente sich am frischen Obstkorb, sank in die Echtledercouch. „Die Zusammenstellung der Einrichtung gefällt mir nicht unbedingt.“ Ein Blick zu Eddjè. Der Beniener versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen. Brad blickte zu Eliott. „Ob wir uns bei Andy beschweren können.“
Fassungslos warf der Rocianer seine Arme in die Luft, polterte nicht jugendfrei und stampfte davon.
Don stellte just in dem Moment seine Koffer an die Wand. „Was hat den der Dicke?“, wollte der Mischling wissen.

***

George hatte im Lion Village Hotel ein Zimmer. Mit fast 950 VUD gehörten die einfachen Zimmer zu den günstigen an Bord der KF Atlantis. Jedenfalls solange man es nicht aus eigener Tasche bezahlen musste. Er setzte sich an einen leeren Tisch in der Platin Bar.
Eine hübsche Menschenfrau, in einer dezenten Grün-Braunen Uniform trat an ihn heran. George schaute auf, las das Namensschild. Man sah in seinem Gesicht keine Reaktion. Ebenso wenig bei der Frau. „Möchten Sie etwas bestellen, Sir?“, fragte Sie zuvorkommend.
„Einen New Scotish Bourbon bitte.“
Sie nickte leicht. Dann ging die Kellnerin, die große Ähnlichkeit mit Lucy hatte, zur Theke um dort die Bestellung an den Barmann weiterzugeben. Kein humanoides oder elektronisches Auge hatte gesehen, wie Sie dem Gast unbemerkt einen Speicherkristall zuschob.
Tatsächlich waren die Kellnerin Sue und Lucy ein und dieselbe Person. Sie hatte sich mit einer falschen Identität einen der vielen Jobs an Bord der Atlantis beschafft. Sie arbeitete als Kellnerin in der Platin Bar und hatte (wegen vorgetäuschter Geldprobleme) einen Zweitjob als Tänzerin im Coyote Club angenommen.
Da die meisten Gäste auf Entdeckungstour gingen, war die Bar spärlich besetzt. Ein verliebtes Paar aß einen Snack. An der Theke saß ein älterer Herr, der einen der unzähligen Vorberichte zum Spiel des Jahres schaute und gelegentlich angetrunken einen herben Kommentar fallen ließ.
Die Platin Bar lag am sogenannten Atlantis Beach Strip und war rund um die Uhr geöffnet. Sobald die vorgetäuschte Nacht über das Kasinoschiff kam, würde sich die Bar füllen. Da die KF Atlantis ein Unioner Raumschiff war, herrschte an Bord die Vereinte Standardzeit.
Sue/Lucy kehrte mit dem Drink zurück. „Ihr New Scotish Bourbon, Sir.“ Sie stellte das Glas auf einen Untersetzer.
„Danke.“ Er hielt ihr seine Geldkarte hin. „Stimmt so.“
Sue buchte den von George festgelegten Betrag ab. Darin enthalten war bereits das Trinkgeld. „Danke, Sir.“ Sie schenkte ihm ein gängiges Lächeln und ließ ihn alleine.
Seelenruhig trank er seinen Drink.

***

Zur gleichen Zeit setzte sich Brad an einen Tisch im Grand Platin Casino, an dem das terranische Blackjack gespielt wurde.
Die Kartengeberin schaute ihn freundlich an.. „Guten Tag, Sir.“, sprach Sie ihn an. Wie jeden Spieler der an ihrem Tisch sein Glück versuchte. „Ihr Einsatz bitte.“
Brad steckte seine Geldkarte in den Leseschlitz vor sich, machte eine Eingabe und bestätigte diese.
Woraufhin auf dem 10`Zollschirm der Geberin die Einsatzeingabe erschien. „Haben Sie einen Aufteilungswunsch ihrer Chips, Sir?“
Brad schüttelte den Kopf. Bei einer vorbeigehenden Kellnerin bestellte er einen Drink.
Die Geberin legte vor ihm die Spielchips gemäß dem Spieleinsatzes. „Mindesteinsatz an meinem Tisch sind 10 Dollar. Der Höchsteinsatz beträgt 200 Dollar.“, erklärte Sie ihm monoton ohne gelangweilt zu klingen. „Sie benötigen nach geschlossener Spielrunde mehr Spielpunkte als der Geber, dürfen dabei aber nicht mehr als 21 Punkte haben. Vor jeder Runde müssen Sie ihren Einsatz tätigen. In der Geberrunde erhalten Sie 2 offene Spielkarten. Anhand ihrer Punktzahl können Sie dann die Runde schließen oder weiterspielen. Ich werde dann meine verdeckte Karte offen legen. Liegt meine Punktzahl bei oder über 17 erhalte ich keine weitere Karte. Habe ich weniger als 17 Punkten, erhalte ich bei der nächsten Runde eine weitere verdeckte Karte. Ihre darauffolgenden Karten sind verdeckt.“ Die Kellnerin kam mit dem Drink vorbei. Brad dankte ihr. „Sie dürfen sie sich ansehen und entscheiden, ob Sie weiterspielen. Dann müssen Sie den höchsten Einsatz ihrer Tischspieler zahlen. Schließen Sie ihr Spiel, bleiben ihre verdeckten Karten solange verdeckt bis die übrigen Spieler die Spielrunde beendet haben. Erst dann decken Sie die Karten auf.“, fuhr die Frau fort. „Liegen Sie über 21 Punkten, verlieren sie. Haben Sie mehr Punkte wie der Geber oder ihre Mitspieler gewinnen Sie den Pott. Ist zwischen dem Geber und Spieler Punktgleichheit erhält jeder eine Stichkarte. Wer die Höchste hat, gewinnt. Gibt es zwischen den Spielern Punktgleichheit, wird der Pott aufgeteilt.
Ausgenommen sind die Spiele an den No-Limit-Tischen. Dort wird zwischen den Spielern ebenfalls eine Stichkarte gezogen. Die höchste Spielkarte gewinnt.“
Brad nickte. Bei jeder Tischeröffnung mussten die Kartengeber/Croupier eine Spieleinführung aufsagen. Eine Auflage der Vereinten Glückspiel Kommission.
„Ihren Einsatz bitte.“
Er legte den Mindesteinsatz von 10 Dollar in Form eines farbigen Chip auf den Tisch. Woraufhin die Gvanerin die Karten ausgab. Auf ihrer Uniform stand, wie bei allen Mitarbeitern, der Name. Die hübsche, aber kühl reservierte, Gvanerin hieß Bimà. Zumindest stand das auf ihrer ID-Card und in ihrer Personalakte.
Shaobo hatte einen Job als Geberin im Grand Platin Casino ergattert. Natürlich unter falschen Namen und Identität. Andernfalls wäre die Gvanerin gar nicht erst eingestellt worden. Eine Verordnung der Vereinten Glückspiel Kommission besagte, das Personen die wegen Illegalen Glückspiel aller Art verhaftet, angeklagt oder verurteilt worden sind, von Kasinobetreibern nicht eingestellt werden durften. Ohne Ausnahme.
Auch wenn Shaobo mit ihrer Zwillingsschwester nie erwischt wurden, standen Sie doch bei diversen Polizeibehörden im Verdacht kriminelle Straftaten begannen zu haben. Zwar wegen minder schwerer Delikte, aber das reichte aus um bei Einstellungen von Betreibern im Glückspielgewerbe abgelehnt zu werden.
Mit den Zwillingsschwestern hatten Sie Augen und Ohren in den Reihen des Feindes.
Zwei Wölfe im Schafspelz.
Während der Vorbereitungszeit hatte Brad zusammen mit Madame Ziu die Zwillingsschwestern auf das Bewerbungsauswahlverfahren vorbereitet. Sie waren wandlungsfähig, wie es jeder guter Dieb, Gauner und Betrüger sein musste. Von einer Femme fatale bis zum unscheinbaren Blumenmädchen. Als Schauspielerinnen hätten Sie ein Vermögen verdienen können. Lucy und Shaobo konnten zweifelslos mit diversen Damen der Showwelt mithalten.
Als Sue und Bimà nahmen sie, wie alle Mitarbeiter, vor der offiziellen Inbetriebnahme der KF Atlantis an Bord des Megaträgers an Vorbereitungskursen, Anti-Konflikt Seminaren, Verhaltenslehrgängen und etlichen Workshops & Fortbildungen teil. Pflichttermine für alle Mitarbeiter.
Sie sah den Mann an ihrem Spieltisch an. In ihrem fein gezeichneten Gesicht bemerkte man nichts worauf man schließen konnte das Sie den Spieler länger kannte als die verstrichenen Minuten. „Die Bank gewinnt.“, sagte Bimà aka Shaobo schlicht.
Er nahm einen Schluck von seinem Drink, eröffnete das nächste Spiel mit dem Mindesteinsatz von 10 Dollar.
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-4-

-Rückblick I-

„Die Tresorebene“, sagte Brad zur zusammengewürfelten Verbrecherbrande aus Dieben, Betrügern und Gaunern in Eliott’s Villa. „liegt im Bauch des Schiffs.“ Ein Teil des Hologramms der KS Atlantis wurde hervorgehoben, wich dem Rest des Schiffs. Alle waren aufmerksam, hörten und sahen zu. „Jedes der 3 Casino’s hat seinen eigenen Lift zur Tresorebene.“ Die 3 Liftschächte bzw. die Lifttüren wurden farblich markiert.
Jetzt übernahm George. „Um die Liftkabine zu betreten, geschweige den in Bewegung zusetzen benötigt man die extra codierte Schlüsselkarte und den Finger + DNS Abdruck einer autorisierten Person.“
Brad fügte hinzu. „Nichts davon können wir clonen, stehlen, kopieren, manipulieren oder hacken.“
Nickend stimmte ihm George zu. „Über die Lifts werden die Geldwagen zur Tresorebene gebracht. Jeder Lift hat die Gleiche Entfernung zum Tresorraum. 60 Meter.“ Eine holografische Messung erschien. „Die Gänge sind mit Bewegungsmeldern, Sicherheitskameras und Sensoren gespickt.“
„Jede Bewegung wird in der Sicherheitszentrale unabhängig von der Schiffssicherheit registriert.“, merkte Brad an. Er schnitt eine Birne auf.
„Außerdem hat die Tresorebene eine eigene Energieversorgung.“
„Die unabhängig von der Schiffsversorgung ist.“ Er biss in eine aufgeschnittene Birnenspalte.
Die Gesichter der Anwesenden ließen jede Zuversicht vermissen.
„Der Tresorraum“ Die holografische Projektion änderte sich erneut. „ist eine Blase aus Stahlbeton und einer Duralpanzerung.“
„In den Wänden des Tresorraums befinden sich Erschütterungsdetektoren.“, erklärte Brad im Zusammenspiel mit George. „Bei jeder Makroeinwirkung von Außen wird der Sicherheitsalarm ausgelöst.“
Damit landete die eine oder andere Idee der Besprechungsteilnehmer im Schredder.
„Bevor man den eigentlichen Tresorraum betritt, müssen die Geldwagen durch eine Sicherheitsschleuse.“
„Die mit ehemaligen Elitesoldaten besetzt ist.“ Die Holoabbildungen wurden farblich markiert. „Über ein Schott aus Stahlbeton und Duralplusplatten gelangt man in den Tresorraum.“
„Der mit Thermosensoren, Bewegungsmeldern und Kameras mit Infrarotfilter ausgestattet ist.“ Brad schaute den jungen Matt an. „Dagegen ist die Bank von Neu England ein Spaziergang.“
Eine Pause entstand. Die holografische Projektion kehrte zu ihrem Ausgangpunkt zurück. Vor ihnen schwebte das Erste auf einem Megaträger basierenden Kasinoschiff. Die KS Atlantis.
„Wir überwinden demnach die Sicherheitsvorkehrungen“, sagte Don zweifelnd. Die Zuversicht des Mischlings war kaum vorhanden. „dringen in den Tresorraum ein, nehmen das Bargeld und spazieren damit raus? Einfach so!“
George und Brad warteten einen Moment. Dann nickten sie gleichzeitig.
„Ist das euer Ernst?“, hackte Shaobo ungläubig nach.

***

Vorbereitung und Aufklärung waren nicht nur beim Militär das A und O.
Kriminelle die Banken, Geldfähren, Transportschiffe oder eben ein Kasinoschiff ausrauben wollten mussten gezwungener Maßen Aufklärung betreiben. Nur so konnten sie einen Einblick über die Abläufe erhalten. Ein Pluspunkt war es wenn man über eine Quelle in den Reihen der zu beraubenden Organisation hatte. Der dadurch erhaltende Einblick war unbezahlbar.
Zusätzlich musste man Vorort Aufklärung betreiben. Die eigenen Leute mussten sich mit der Umgebung und den Gegebenheiten vertraut machen. Kam es zu einem Abbruch, musste jeder so schnell und unauffällig wie möglich verschwinden. Genauso wie der Raub selbst, musste auch die Flucht geplant und geprobt werden.
Hinzu hatte jeder der Beteiligten bei einem solchen Raubzug seinen Part, seine Aufgabe. Hierbei agierte man in einem Verbund. Alleingänge konnten alles gefährden. Umso wichtiger wurde die Zusammenstellung der Gruppe, mit der man den Raubzug durchführen wollte.
„Der Typ ist pedantisch.“, berichtete Matt Brad und sahen wie der Besitzer der KS Atlantis durch die Lobby vom Grand Lion Gold Hotelressort schritt. „Um 7 Uhr 00 erhält er von seinem Assistenten eine Aktenmappe mit dem Tagesablauf. 7 Uhr 30 trifft er sich mit dem Generalmanager des Schiffs in der Lobby. Von ihm wird er auf den aktuellen Stand gebracht.“ Was sie beobachtet hatten, als sie unscheinbar an den Einarmigen Banditen standen. Andy trat in die Kabine seines persönlichen Lifts. „Jetzt geht er für 30 bis 45 Minuten schwimmen. Manchmal lässt er sich danach noch massieren. Danach frühstückt er.“
Sie saßen unter einer Südpalme auf einer Bank auf dem Promenadendeck. Brad aß ein Sandwich. Neben ihm stand ein Kaffeebecher. „Um 8 Uhr 30“, fuhr Matt fort. „trifft er sich mit seinem Sicherheitschef auf der Galerie vom Promenadendeck.“ Die Männer standen auf der höher gelegenen Galerieplattform und überblickten das Promenadendeck. „Von dem Malianer erhält er die aktuellen Sicherheitscodes. Dazu gehört auch eine Schlüsselkarte die ihm überall auf dem Schiff Zutritt verschafft.“ Der Sicherheitschef gab seinem Chef eine versiegelte Aktenmappe. „Er unterrichtet ihn über Vorkommnisse vom Vorabend.“ Der Mensch und der Malianer trennten sich. „Jetzt geht Andy zur Kommandobrücke.“ Wie Matt sagte, trat der Mann in die Liftkabine und verschwand.
Brad warf das Sandwichpapier in den Müllheimer, erhob sich und nippte an seinem Kaffee. Der junge Matt folgte ihm. Sie schlenderten an den unzähligen Geschäften vorbei. „Danach geht er in sein Büro.“
Sie standen bei einem viktorianischen Brunnen aus echten Marmor auf dem Atlantis Main Boulevard. Brad hielt eine Tüte Pommes in der Hand. „Um 12 Uhr 30 trifft er sich wieder mit seinem Generalmanager, lässt sich auf den neusten Stand bringen. Sofern nichts seine sofortige Aufmerksamkeit bedarf, geht er für 1 Stunden ins Fitnessstudio.“ Die Lifttür öffnete sich. Andy trat hinaus, schritt über die Verbindungsbrücke, trat in das Fitnessstudio auf dem Oberdeck. „Dort trainiert er 40 Minuten. Danach geht es in die Sauna und zur Massage.
Um 14 Uhr trifft er sich zusammen mit seinem Generalmanager mit dem Vertreter der Promenadengeschäfte. 15 Uhr, eine Besprechung mit dem Kasinochef. 16 Uhr, der Eventmanager. 17 Uhr, geht er in einem Restaurant essen.“ Sie sahen, wie Andy in das Nobelrestaurant Antonio ging. „18 Uhr 30 macht er eine Runde durch die Casino’s, trifft sich mit Stars und Sternchen, geht zu den Edelzockern in der Premium Lounge. Um 20 Uhr erhält er von seinem Sicherheitschef neue Sicherheitscodes, lässt sich von ihm auf den Laufenden halten und besucht nach einem Abstecher in sein Büro eine der Shows.
Gegen 23 Uhr dreht er eine letzte Kasinorunde. Und macht Feierabend.“
Matt und Brad sahen wie Andy mit einer Blonden und einer Rothaarigen Frau in die Kabine trat.
„Bei Frauen hat er jedenfalls einen besseren Geschmack als bei der Einrichtung seiner Hotels.“, kommentierte Brad schlicht. Er klopfte dem jungen Mann auf die Schulter. „Gut gemacht, Kleiner.“

***

-Rückblick II-

Der Beniener war jede erdenkliche Option anhand der Informationen über das System, mit dem die KS Atlantis ausgestattet wurde. „Von Außen können wir uns nicht ins System schleichen.“, sagte Eddjè.
George und Brad schien die Tatsache nicht zu beunruhigen. Schließlich gab es einen Grund, warum sie ihn ins Boot holten. Brad gab ihm eine Ledermappe. Innà legte einen Kleidersack über die Rückenlehne eines Stuhls. „Die Osiris-Bank.“
Verwirrt zogen sich Matt’s Augenbrauen zusammen. „Die Osiris-Bank!! Ihr wart das!!“
Die Zwillingsschwestern lächelten diebisch.
Die Osiris-Bank war eine der größten Banken im Königreich Aquian. Vor 5 Jahren wurde aus dem Schließfachtresor ein Rosadiamant gestohlen, ohne dass ermittelt werden konnte, wer, wie oder wann der Raub stattfand. Zahlreiche Gerüchte und Mythen kursierten seither. Der Rosadiamant befand sich zu jener Zeit im Besitz einer angesehenen und einflussreichen Familie aus dem Königreich. Er wurde einst von der Familie geraubt. Rosadiamanten gab es lediglich 5 Stück. Wovon 3 als verschollen galten. Einer der 3 befand sich seit Generationen mit Besitz der aquianischen Familie.
Die rechtmäßigen Besitzer der Rosadiamanten beauftragten George und Brad den Rosadiamanten zurückzustehlen. Mit einem Großteil ihrer Raubzüge und Diebstähle wurden sie von Dritten beauftragt.
Bis zum heutigen Tag konnte der Raub des Rosadiamanten nicht aufgeklärt werden.
Eddjè kratzte sich am Kinn. Ihm war klar, worauf die 2 hinaus wollten. Immerhin gehörte er damals zur Crew. „Könnte funktionieren.“, richtete er nach einem Augenblick des Grübelns an George und Brad. „Ich werde ein paar Änderungen an meinem Trojanischen Pferd vornehmen müssen.“
Matt war noch immer fassungslos über die Tatsache dass die Anwesenden diejenigen waren die den Rosadiamanten aus der Osiris Bank gestohlen hatten. „Trojanisches Pferd?“, nuschelte er verwundert. Eine solche Pferderasse gab es doch gar nicht.
Lucy, eine der hübschen Zwillingsschwestern, schaute ihn lächelnd an und zwinkerte ihm zu.
„Wie lange wirst du für die Änderungen brauchen?“
Der Beniener ging den Umfang der Änderungen durch. „2, vielleicht 3 Stunden.“
„Du fliegst in 5.“, sagte Brad und nahm sich ein Stück Wassermelone.
„Bevor du abfliegst, bräuchten wir deine Materialliste.“
„Kein Problem.“, entgegnete er George. Im Kopf hatte er bereits eine grobe Zusammenstellung dessen was er für den Job brauchte.
Die Besprechung wurde fortgesetzt …

***

Die Saragossa-Werften lagen im gleichnamigen Unioner Sternensystem und gehören dem Saragossa Konzern. Einem Unioner Großindustriekonzern der den Zuschlag bekam das Erste Kasinoschiff basierend auf einem Megaträger zu bauen. Ein Milliardenprojekt das sich während des Baus zu einem drohenden monumentalen Disaster zu wandeln begann.
Insgesamt verfügte der Saragossa Konzern in seinem Stammsystem über 5 Großwerften, die allesamt in der Lage waren den geforderten Megaträger zu fertigen. Sie verfügten über gut bezahltes und ausgebildetes Personal. Jährlich baute man mehr als 17 zivile Großraumschiffe. Man besaß die nötige Infrastruktur, das Know-how und Personal um ein solches Projekt Wirklichkeit werden zu lassen.
Doch, wie bei jedem Schiffsbau, ergaben sich Probleme, deren Lösung zeit- und kostenintensiver waren als ursprünglich geplant.
Um nicht allzu sehr in Verzug zu geraten, ergriff die Projektleitung Maßnahmen.
Eine davon war das Werftpersonal aufzustocken.
Außer beim Maschinenraum konnte bereits nach 17 Wochen mit dem Innenausbau begonnen werden. Dazu zählte unter anderem die Installation des Sicherheitssystems.
Insgesamt sollten 5 Hochleistungsserver der neusten Quadrogeneration verbaut werden. 2 fungierten als Reserveserver. Die Techniker sollten das Sicherheitssystem installieren. Da man aber auch dort in Zeitverzug war, wurde das Technikerkontingent aufgestockt. Einer derer die dazugeholt wurden war ein Beniener mit dem Namen Joseph. Seine Referenzen reichten dem Personalvorstand aus. Und seine Sicherheitsüberprüfung verlief Positiv. Daher zögerte man nicht ihn auf Stundenbasis einzustellen.
Er bekam eine 10-Stunden-Nachtschicht. In der Zeit arbeitete der Beniener alles ab, was auf seinem Arbeitsplan stand. Plus dem, weswegen er in Wahrheit da war.
Um nämlich ein Trojanisches Programm in das Sicherheitssystem zu implementieren. Joseph aka Eddjè hatte es als Teil des Systemkerns integriert. Keine noch so tief gehende Sicherheitsüberprüfung würde es je entdecken. Bei Überprüfungen wurde das Haupt- und die Untersysteme gescheckt. Nie aber der Systemkern. Er konnte nicht gehackt werden, ohne dass das System nichts davon mitbekam.
Am Ende seiner Schicht stempelte der Beniener ordnungsgemäß aus, ging von Bord und kehrte nicht mehr zurück.

***

Sieben 20`Zoll Flachbildschirme hatte Eddjè über den Schirmanschluss der Premium-Suite an seine mobile Technikstation angeschlossen. Nach einem routinemäßigen Systemcheck begann er über die geschaffene Hintertür in das Sicherheitssystem zu gelangen. Bei einer Eingabe in das Terminal erwachte die Flachbildschirmwand zum Leben.
Brad klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
Jetzt sahen sie alles, was das Sicherheitspersonal der KS Atlantis sah. Über das Trojanische Pferd, das Joseph aka Eddjè bei seinem Ausflug installierte, hatten sie unbemerkten uneingeschränkten Zugriff.
„Gut gemacht.“, lobte ihn George.
Der Beniener drehte sich in seinem Drehstuhl zu ihnen um. Ein zufriedenes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Zu Recht.
Die Türmelodie ertönte.
„Wer ist da?“, schnauzte Eliott ungehalten.
„Zimmerservice.“
Innà ging zur Tür der Suite.
Kurz darauf tauchten 2 Männer in den Uniformen des Zimmerservices vom Hotel mit einem Schwebewagen auf. Niemand der Anwesenden war über ihre Anwesenheit besorgt oder irritiert. Denn eigentlich hatte keiner etwas beim Zimmerservice bestellt.
„Wie weit seit ihr?“, fragte George die 2 Männer.
Don und Matt räumten den Servicewagen ab, entfernten die Tischdecke, zückten jeweils einen elektrischen Drehschlüssel, begannen Schrauben am Servicewagen zu entfernen. Sie lösten ringsherum die Wagenplatten.
Darunter kam ein Geldwagen zum Vorschein, der exakt jenen glich mit denen die Kasinoeinnahmen in den Tresorraum gebracht wurden.
„Lasst uns das Licht ausknipsen.“, entgegnete Don in freudiger Erwartung.

***

-Rückblick III-

„Wieso können wir nicht Eddjè’s Hintertür benutzen?“, fragte Matt nach.
Der Beniener übernahm die Antwort. „Das Sicherheitssystem überwacht die Schiffssysteme nur. Man kann nicht darüber zugreifen.“
„Und wenn wir eine zweite Hintertür installieren?“
„Bei der anschließenden Untersuchung wird ihnen dann klar, dass das System manipuliert wurde. Wenn ein System manipuliert wurde, kann das auch auf die übrigen zutreffen. Sie werden früher oder später feststellen dass die Manipulation während der Bauphase stattfand.“, erklärte Brad. „Also werden sie jeden beteiligten am Bau erneut überprüfen. Was sie auf einen Beniener mit dem Namen Joseph führt. Eine Personenüberprüfung ergibt, dass er ein Geist ist, nicht existiert.“ Er nahm sich ein Sandwich, biss ab. „Die hinzugezogenen Spezialisten werden feststellen, dass man zur Nutzung der Manipulation an Bord der Atlantis sein musste. Ihnen wird klar, dass der Aufwand für einen Ein-Mann-Job zu groß ist und weitere Personen beteiligt sind.“ Brad trank einen Schluck Wasser. „Es ist eine Frage der Zeit, bis sie Eddjè identifizieren können und uns.“
„Ab da stehen wir auf der Fahndungsliste.“, fügte George hinzu.
„Und Andy’s Leute werden jeden Stein nach uns umdrehen.“, sagte Brad.
Schweigen setzte ein.
Jedem war klar dass Sie sich für diesen Fall nirgendwo auf Dauer verstecken konnten. Andy war jemand der nie ruhen würde, bis er diejenigen gefunden hatte, die ihn bestohlen hatten. Hatte er sie erstmal im Visier, wurde es für einen sehr unschön. Ein crjanischen Straflager war dagegen ein Kurort.
Da nun geklärt war, warum das keine Option war, ging es weiter eine Lösung für ihr Problem zu finden.
Weitere Lösungsmöglichkeiten wurden erörtert.
„Wie sieht es mit einem EMP aus?“, warf Lucy als Lösungsvorschlag in die Runde rein.
Don rieb sich nachdenklich sei Kinn.
„EMP?“, hackte Matt nach.
„Elektromagnetischer Impuls.“, antwortete Brad. „Ist ein Nebenprodukt Thermonuklearer Explosionen.
Der Mischling nickte zustimmend. „Ein EMP zerstört alle technischen Systeme, die im Wirkungskreis des Explosionsortes liegen. Was bei einer Thermonuklearen Detonation keine Rolle spielt da wieso kein Stein auf dem anderen bleibt.“ Er schaute die menschliche Zwillingsschwester an. „Der Impuls müsste stark genug sein, um die Abschirmung zu durchbrechen.“
„Nicht wenn er von Innen ausgelöst wird.“, entgegnete Lucy.
Don dachte darüber nach. „Er müsste Leistungsstark und Transportabel sein.“
Sie nickte lächelnd.
Der Mischling kniff die Lippen zusammen. Er schaute George und Brad an.
„Wo finden wir ein solches Gerät für unseren Zweck?“, wollte George von ihm wissen.
„Im Zentrum für Entwicklung & Technik der Vereinten Streitkräfte auf Terra gibt es einen EMP-Generator.“ Eine militärische Hochsicherheitseinrichtung. „Ein weiterer steht auf dem Campus der Universität für Technologie auf Humboldt.“ Eine der angesehensten Hochschulen in der Union an der fast 10.000 Studenten, Lehrkräfte und sonstiges Personal tätig waren. Hinzu kam dass der EMP-Generator nicht für jedermann zugänglich war.
Der Rocianer nahm einen tiefen Zug seiner Zigarre. „Sie werden uns den EMP-Generator nicht einfach ausleihen.“, knurrte Eliott brummig.
„Eine Möglichkeit gibt es noch.“, warf Lucy zögerlich ein.
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-5-

Ein Problem bei den erwähnten EMP-Generatoren war deren Größe. Sie waren Fährengroß, also kaum als handlich zu bezeichnen. Um sie zu transportieren, brauchte man ein Kleintransporterschiff. Damit auf dem Frachtdeck der KS Atlantis zu landen war nicht unbedingt das Problem. Hingegen den EMP-Generator zutarnen schon.
Demzufolge waren die erwähnten Generatoren für ihren Zweck nicht unbedingt zu gebrauchen. Eine andere Lösung musste her. Andernfalls war das Unternehmen zu Ende, bevor es anfing.
Lucy’s Möglichkeit erfüllte die Kriterien.
Er war Leistungsstark, handlich und transportabel mit einer Raumfähre.
Ein Haken blieb.
Was nicht die Machbarkeit anging. Auch nicht das Sie den EMP-Generator aus einer arktischen Forschungsstation stehlen mussten, die auf einem Eisplaneten in einem äußeren Unioner Sternensystem stand und seit Jahren geschlossen ist. Viel mehr der Umstand dass der EMP-Generator gleich beim ersten Probelauf eine Selbstabschaltung durchführte. Von da an war er nicht mehr am Netz.
Das Stehlen stellte keine wirkliche Herausforderung für George, Matt, Don und Lucy dar. Sie landeten mit einer Raumfähre auf dem stillgelegten Flugfeld der Forschungsstation, stemmten die Tür vom Hauptcontainer auf, spendierten dem Energiegenerator eine Energiezelle, fuhren mit dem Lastenaufzug in das Ewige Eis hinab, wo der EMP-Testraum lag. Dort demontierten sie den EMP-Generator, verfrachteten ihn auf einen Frachtwagen, brachten ihn zum Lastenaufzug, fuhren nach oben, entfernten die Energiezelle, kehrten in die Raumfähre zurück und verschwanden von dem eisigen Planeten.
Während dem Rückflugs ins Reno-System begann Don den EMP-Generator unter die Lupe zu nehmen. Schließlich hatte das Ding einen Zweck zu erfüllen. Dazu musste man es zum Laufen bringen. Eddjè und er verbrachten etliche Arbeitsstunden damit zu ihn Flott zu bekommen.
Mit Erfolg.

***

Der EMP-Generator hatte die Maße einer Armlänge und 15 Zentimeter Durchmesser. Damit war er um ein Vielfaches kleiner als seine großen Brüder beim ZETS und der Uni. Zudem passte er locker in einen getarnten Servicewagen, mit dem Don und Matt zuvor aus einer Lieferfähre stiegen, um ein bestelltes Essen auszuliefern.
Bei der Demontage kam der Geldwagen zum Vorschein. Darin befand sich der EMP-Generator, den sie aus einer geschlossenen Forschungseinrichtung stahlen und reparierten. Die eigens veranstalteten Testläufe übertrafen Don’s Erwartung bei weitem. Er war von seinem neuen Spielzeug absolut begeistert.
Don und Matt wechselten die Kleidung.
Sie tauschten die Klamotten vom Lieferservice mit denen der Sicherheitsmannschaft der KS Atlantis. Ihre ID-Karten sahen echt aus. Eine Routineprüfung hielten sie stand. Einer tiefer Gehenden hingegen kaum. Die eigentlichen Männer, denen die manipulierten ID-Karten gehörten, lagen bewusstlos in einer Kabine.
Am Abend zuvor hatten sie 2 heiße Bräute aufgerissen. Nichts ahnend dass es sich bei den heißen Bräuten um Shaobo und Lucy handelte. Sie brachten die Männer in eine unbenutzte Personalkabine, betäubten sie, nahmen den bewusstlosen Kerlen die Uniformen und ID-Karten ab, verließen die Kabine und sperrten sie ab. Die Sektion, in der sie lag, stand leer.
Don überprüfte ein letztes Mal die Einstellungen des EMP-Generators. Eddjè checkte den Up-Link. Es lief wie ein Uhrwerk.
Sie zogen die Sachen vom Lieferservice wieder an, schraubten die Tarnplatten an den Geldwagen und machten aus ihm ein Servicewagen.
Wie Don und Matt die Premium-Suite von Eliott betraten, so verließen Sie sie auch, stiegen in die Liftkabine, drückten den Knopf fürs Flugdeck II.
Bloß kam die Liftkabine dort nie an.

***

Vor ihnen verließ Brad die Suite in einem maßgeschneiderten Designeranzug der schlappe 3.000 Vereinte Union Dollar kostete. Er ließ ihn seriös erscheinen. Was zum Gesamtbild passte, das man von ihm bekam, wenn man ihm begegnete.
Aus der Liftkabine trat er in die Lobby. Dort gesellte sich ein Schwergewicht zu ihm, dessen äußeres Furcht einflößend wirkte. Der 2 Meter Riese mit gut 100 Kilo Muskeln und kein Gramm Fett am Leib war ein Fighter der Underground Szene. Von Madame Ziu ausgeliehen. Für Lucy und Shaobo Entdeckerin und Förderin arbeitete er als Sicherheitsmann der Frauen in ihren Tanzklubs.
Für einen Extralohn machte er Brad’s Bodyguard.
Er trat an die Rezeption vom Grand Lion Gold Hotelressort an Bord der KS Atlantis.
„Guten Tag, Sir.“, grüßte ihn die junge Frau freundlich. „Wie kann ich ihnen helfen?"
„Ich möchte Mr Andy sprechen?"
„Haben Sie einen Termin? Mister?“, hackte sie nach. Die Freundlichkeit war verschwunden.
Der Mann zeigte keine Regung. „Ich bin der Vertreter einer Investorengruppe.“ Dann wandte er sich mitsamt seinem Begleiter ab, begab sich zur Sitzlounge und wartete.
Die Frau wählte eine Com Nummer, um den namenlosen Mann zu melden, der ein Gespräch mit ihrem Oberboss forderte.

***

Im Grand Platin Casino herrschte am frühen Abend eine rege Betriebsamkeit. Die Automaten klingelten und ratterten. Überall blinkten Neonlichter. An den Roulette-, Karten-, Domino-, und sonstigen Spieltischen drängten sich Spieler wie Schaulustige.
Zu dieser Zeit war die Hauptschicht der Sicherheitsmannschaft vor Ort. Sie beobachteten die Leute, gingen durchs Kasino und achteten darauf das alles in geordneten Bahnen lief.
Kasino’s aller Art, ob nun auf Schiffen, Raumstationen oder Planeten waren wie ein Labyrinth oder Kreisel gebaut. Sie sollten die Leute solange wie irgendmöglich drinnen halten. Da war das Grand Platin Casino keine Ausnahme. Irgendwann widerstand jeder der Versuchung und spielte. Egal ob an einem Automaten oder Spieltisch.
Indem Trubel achtete, niemand so wirklich auf die 2 Sicherheitsmänner die die Liftkabine mit einem Geldwagen verließen, durch das Kasino zur Tresorkabine gingen, wo sich der Lift zur Tresorebene befand. Die Tresorkabine war ein Hochsicherheitsbereich. 3 breitschultrige, grimmig drein blickende Männer wachten darüber, dass niemand in die Tresorkabine gelangte, der keine Zutrittsberechtigung besaß.
„Hi.“, sagte der Mischling. Die Männer schauten nichtssagend drein. „Wir haben einen Geldwagen von Kasse 9 für den Tresor.“
Einer der Männer trat vor, nahm ein Pad in die Hand, hielt es an das Siegel. Jeder Geldwagen wurde beim Transport zur Tresorkabine versiegelt. Jedes Siegel besaß eine Kennungssignatur sowie einen Makrochip, auf dem alle relevanten Daten zum Geldwagen codiert und gespeichert waren. Die Kennungssignatur eines jeden Siegels befand sich in einer verschlüsselten Datenbank, auf die das Pad via Up-Link zu griff und einen Abgleich mit der gescannten Signatur durchführte.
Der Vorgang dauerte nicht mal eine Tausendstelsekunde.
Das Pad piepte.
Der grimmig Sicherheitsmann tippte auf den Touchschirm seines Pads, schaute die 2 kurz an. „Eure ID-Karten.“, forderte brummig.
„Natürlich.“, sagte der Mischling scheinbar unbeeindruckt vom Verhalten der Kollegen. Zusammen mit seinem menschlichen Partner reichte er ihm die ID-Karten.
Er legte sie auf den Touchschirm. Woraufhin das Pad eine Piepfolge von sich gab. Wieder schaute er die Männer an, blickte zum Padschirm. Der Malianer machte eine Eingabe, gab ihnen die ID-Karten zurück. „Alles in Ordnung.“
Sie steckten die ID-Karten weg, machten kehrt und hatten einen Schritt gemacht.
„Wartet!!“, blaffte ihnen der Sicherheitsmann nach. Der Mischling drehte sich rum. „Ihr müsst noch die Übergabe abzeichnen.“
Er nickte, legte seinen Daumen auf den Touchschirm.
Eine Piepmelodie ertönte.
Der Sicherheitsmann schaute auf den Padschirm. Dann gab er einem seiner Männer ein Handzeichen.
Die Kollegen verschwanden in der Menge im Kasino.
Sie tauchten nie wieder auf.

***

Der Mann nahm den Geldwagen.
Da öffnete sich die Tür der Tresorkabine. Ein Sicherheitsmann stand bereits drinnen. Er war der Einzige aus der Sicherheitsmannschaft der über die speziell codierte Schlüsselkarte verfügte, die die Liftkabine in Bewegung setzte.
Der Geldwagen wurde hineingeschoben.
Mit der Schlüsselkarte schaltete er den Lift frei.
Die Kabinentür schloss sich und der Lift setzte sich unverzüglich in Bewegung.
Ein Ping ertönte, als die Liftkabine die Tresorebene erreichte.
Er schob den Geldwagen raus, schritt den 60 Meter langen Flur entlang, der einen Weiß-Grau Anstrich besaß.
Am Tresor angekommen, hielt er seine Schlüsselkarte an das Scanauge.
Die Tür zur Sicherheitsschleuse öffnete sich.
Er trat mit dem Geldwagen ein.
In der Sicherheitsschleuse taten 2 Malianer Dienst. Sie gehörten einst dem Elite Kommando an. Welche als eine der härtesten und besten Eliteeinheiten der bekannten Galaxie bekannt war. Niemand der alle Sinne beisammen hatte legte sich einem Malianer an. Die Typen konnten einen mit dem kleinen Finger umbringen und es wie ein Unfall aussehen lassen. Sie galten als die Besten. Daher wurden Malianer gegen eine entsprechende Bezahlung als Bodyguards, Sicherheitsleute oder Attentäter angeheuert.
„Eine Tresorlieferung für euch.“, sagte der Mensch.
Einer bestätigte den Empfang. Der Andere übernahm den Geldwagen.
Ihr menschlicher Kollege verschwand, als der Empfang bestätigt wurde. Fortan war der Geldwagen deren Problem. Er kehrte zum Lift zurück.
Beim obligatorischen Sicherheitsscan des Geldwagens blieb der Alarm aus.
Also brachte ihn der Malianer in den Tresor, kehrte wenig später in den Vorraum zurück.
Das Panzerschott schloss sich hinter ihm.

***

All das verfolgten Eddjè und Innà an der Bildschirmwand in der Suite von Eliott. Sie sahen wie sich Don und Matt in der Liftkabine ihrer Lieferservice Uniform entledigten, den Servicewagen auseinanderschraubten und alles hinter einer Vertäfelung der Liftkabine versteckten. Sie hatten das bei den Vorbereitungen immer wieder geübt.
Als Mitglieder der Sicherheitsmannschaft verließen der Mischling und Mensch die Liftkabine auf dem Kasinodeck vom Grand Platin Casino.
Auf einem anderen Bildschirm sahen Sie, wie Brad aus dem Lift in die Lobby trat, wie sich der Bodyguard seines neuen Ego’s zu ihm gesellte und genau das tat wofür man ihn bezahlte. Brad trat an die Rezeption.
„Guten Tag, Sir.“ Kam es kristallklar aus dem verschleierten und verschlüsselten Comkanal.
Jeder der Aktiven trug eine Wanze bei sich die auf der Biogeltechnik basiert. Man klebte sie sich einfach auf den Körper. Am besten am Oberkörper. Einen Unterschied zwischen der Haut und der pflasterähnlichen Wanze konnte man nicht feststellen. Nur wenn man explizit nach einer Wanze auf Biogeltechnik suchte würde man sie finden.
„Wie kann ich ihnen helfen?“, fragte die hübsche Frau hinter der Rezeption.
„Ich muss mit Mr Andy sprechen.“, entgegnete Brad monoton.
Zur gleichen Zeit erreichten Don und Matt mit dem Geldwagen die Tresorkabine, wo 1 Malianer und 2 Menschen Wache schoben. Die Unterhaltung ihrer Kumpanen mit den echten Sicherheitsleuten hörten sie ebenfalls mit.
„Wartet!!“ Für einen kurzen Moment dachte man die Sache sei aufgeflogen. Ohne den EMP-Generator im Tresorraum war das Unternehmen frühzeitig gescheitert. „Ihr müsst noch die Übergabe abzeichnen.“ Erleichtert sahen sie wie Don seinen Daumenabdruck auf den Touchschirm vom Pad machte. Somit quittierte er die Übergabe.
Dann tauchten Don und Matt in das rege Treiben des Kasinobetriebs ein, entledigten sich unerkannt der Sicherheitsuniformen via Müllheimer, deren Energiefeld alles atomisierten, was hineingeworfen wurde. Auch Kleidungsstücke.
In Zivil trat Matt in eine Liftkabine am anderen Ende des Kasinodecks. Er fuhr zum Flugdeck, bestieg, wie 20 andere Leute auch, eine der Raumfähren zum Weltraumbahnhof im Orbit von Guinea I. Dort lag die KS Atlantis vor Anker.
Auf Guinea I fand nämlich das Speedball Finalspiel statt.
Eddjè und Innà sahen, wie 2 Haustechniker in eine Kabine vom Expresslift traten und hinter den schließenden Lifttüren verschwanden. Sie sahen Don und Lucy zum verwechseln ähnlich.
Auf einem anderen Schirm kam Andy in die Lobby und hielt auf Brad’s neues Ich zu.
Fehlte nur noch das Popcorn.
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-6-

Andy ging mit 2 Schönheiten im Schlepp von Loge zu Loge. Aus den breiten Panoramafenstern hatten die Leute in den Logen einen hervorragenden Blick auf das Holospielfeld der Multimediahalle. Wo in weniger als 20 Minuten das Spiel der Spiele via Holoübertragung stattfand. Die Halle war restlos ausverkauft.
Eine prickelnde Atmosphäre herrschte.
Je näher der Spielanpfiff rückte, umso mehr Spannung kam unter den Zuschauern auf. Nicht nur in der Halle oder den Bars und Pubs, die dass Spiel auf Leinwänden und Bildschirmwänden zeigten, sondern überall in der Union und darüber hinaus.
Die Lobeshymnen, die Andy zuhören bekam, salbten sein Ego, erregten ihn. Die Leute in den Logen waren hellauf begeistert, beglückwünschten ihn zu seinem neusten Clou mit der KS Atlantis. Ein Meisterstück.
Dem weitere folgen würden.
Als er sich von einem Vorstandsmitglied eines Unioner Megakonzern das Lob abholte, erschien der Generalmanager, entschuldigte die Störung. „Sir. Ein Investorenvertreter möchte Sie sprechen.“ Andy schaute den Mann. Seine rechte Augenbraue zuckte kaum merklich. „Alle Investoren oder deren Vertreter sind bereits an Bord.“
In wenigen Minuten begann das Spiel. „Wo ist er?“, fragte Andy ungehalten. Das kam zum ungünstigsten Zeitpunkt.
„In der Grand Lion Gold Lobby.“
Er überlegte einen Moment. „Ich kümmere mich drum.“
Seinen Begleiterinnen sagte er sie sollen in seiner Loge auf ihn warten. Der Generalmanager setzte die Tour durch die Logen fort, entschuldigte Andy’s nicht erscheinen und versicherte den Leuten er würde in der Halbzeit vorbeischauen.
Wozu es nicht kam.

***

„Ich bin Andy.“, stellte er sich vor. Der Mann im Sessel nahm es zu Kenntnis. Mehr auch nicht.
„Ich weiß, wer sie sind, Mr Andy.“
„Und Sie sind?“
„Ich bin derjenige, den diejenigen angagierten die die Bürgschaft für ihre Deckungssumme hinterlegten. Um sicher zugehen, dass deren Investition in guten Händen ist.“ Man hörte sofort, dass es ihm scheißegal war, wer über Klinge sprang. „Schließlich haben Sie kein glückliches Händchen bewiesen.“
Andy schluckte schwer. Gehetzt suchten seine Augen die Lobby ab, hafteten auf dem Mann, der sein Geheimnis, seinen Untergang kannte. Niemand sonst wusste davon. Ausgenommen jene Leute die die Bürgschaft der Deckungssumme zur Verfügung stellten. „Was wollen sie?“, fragte Andy leise und kleinlaut.
Der namenlose Mann erhob sich aus dem Sessel. „Wie ich schon sagte, Mr Andy. Ich soll sichergehen dass die Investition, die meine Klienten tätigten, auch gut angelegt ist.“
Vom seinem sonstigen großspurigen Auftreten war nicht mal ein kümmerlicher Rest geblieben. „Dass ist sie.“, versicherte er sofort.
„Die Vergangenheit spricht nicht für sie, Mr Andy.“, erwiderte er erbarmungslos. „Aus diesem Grund werde ich mich davon überzeugen müssen.“
Sein großer Tag bekam einen faden Beigeschmack. „Wie?“
„Fangen wir bei der Sicherheitszentrale an.“ Er sprach ruhig und gleichgültig. „Damit ich mir einen Eindruck über die Sicherheit der Investition meiner Klienten verschaffen kann.“
Man sah Andy an, wie er sich dagegen sträubte. Andererseits gehörte der Mann ihm Gegenüber nicht zu den gewöhnlichen Investorenvertretern, die sich mit Trinken, Essen, Frauen und einer Loge für das Spiel zufrieden gaben. Allem Anschein nach lief der Rubel. Weshalb die Investoren keinen Grund hatten, sich Sorgen zu machen. Der namenlose Mann hingegen war von einem anderen Schlag.
Ihm blieb gar keine andere Wahl. Also nickte Andy schließlich widerstrebt. „Ich muss jedoch darauf bestehen, dass ihr Bodyguard hier bleibt. Die Sicherheitszentrale ist ein Hochsicherheitsbereich und nicht für jedermann zugänglich.“ Eine Bedingung, die auf einem sandigen Untergrund stand. Sie konnte jederzeit versinken.
Brad’s neues Ich schaute ihn schweigend, regungslos und anteilnahmslos an. Dann blickte er über seine Schulter zu seinem scheinbaren Leibwächter, gab ihm ein Kopfzeichen. Der Mann nickte knapp, schaute sich um. Er wandte sich zu Andy. „Selbstverständlich.“
„Wenn Sie mir dann folgen würden.“ Den Anpfiff konnte er wohl vergessen. Verflucht!!
Zusammen gingen die Männer zum Expresslift, den nur die Angestellten benutzen konnten und durften. Mit ihm fuhren sie zum Deck der Sicherheitszentrale.
Für den scheinbaren Leibwächter vom Vertreter der speziellen Investoren war der Job erledigt. Er verließ die KS Atlantis mit einer Linienfähre.

***

Die Haustechniker stiegen auf einem der Passagierdecks aus, gingen den Gang entlang bis zu einer Zugangluke für die Wartungsröhren. Sie öffneten die Luke ohne Probleme, kletterten mit ihren Werkzeuggürteln hinein, schlossen die Luke hinter sich.
Bei ihnen handelte es sich tatsächlich um Don und Lucy.
Sie grabbelten in den blauen Overalls der Haustechniker in der Röhre entlang, bis Sie den Knotenpunkt erreichten. Bei den Knotenpunkten handelte es sich um kleine Räume, von wo weitere Röhren abgingen. Jedes Raumschiff, Stützpunkt, Raumstation oder sonstige Raumeinrichtung war mit einem Wartungsröhrennetz ausgestattet. Die Knotenpunkte verband das verschachtelte Röhrennetz.
Man konnte unbeobachtet überall hin.
Die Wartungsröhren mit Überwachungsgerät auszustatten überstieg selbst in der heutigen Zeit die Kapazitäten des machbaren. Das Installieren und Einrichten würde Monate dauern und Millionen kosten. Außerdem wurde jede Zugangsluke überwacht. Sie besaßen ein Sicherheitsschloss.
Für Diebe kein allzu großes Hindernis.
Don holte ein Pad aus seinem Overall, schaltete es ein und schaute nach welche Röhre sie nehmen mussten um das Tresordeck zu erreichen. Er zeigte nach unten auf die geschlossene Luke. „Da lang.“
„Nach dir.“, zwinkerte ihm Lucy zu.
Ein kurzer Blick auf die Uhr.
Sie lagen gut in der Zeit.
Er öffnete die Luke und kletterte an den Sprossen die Röhre hinunter.
Lucy folgte dem Mischling.
Ganze 15 Minuten brauchten sie um ihre Position zu erreichen.
20 Minuten waren veranschlagt worden. Demzufolge waren sie im Zeitplan.
„Sind in Position.“, meldete Don über die Com Wanze.

***

Die Sicherheitszentrale war das Deck.
Ein großer sichelförmiger Raum. Von Stahlbeton und Duralpanzerstahlplatten umgeben. Duroplastscheiben bildeten die sichelförmige Wand. Davor verlief eine begehbarer Ring. An dem hielten 5 Lifts. Der Eingang zur Sicherheitszentrale bestand aus einer Sicherheitsschleuse.
Auf einer riesigen Wand aus 40’Zoll Flachbildschirmen sah man praktisch jeden Bereich und Zentimeter der KS Atlantis. Von Flugdecks bis zu den Hotelküchen, Toiletten, den Promenadendecks, Kasinos und Hoteldecks. Kein Zentimeter vom Öffentlichen und Nicht Öffentlichen Bereich schien zu fehlen.
Separat wurde der Kassenbereich, die Tresorkabine und das Tresordeck gezeigt.
Auf dem großen Kommandotisch waren alle Decks, Sektionen und Bereiche des Megaträgers verzeichnet. Mit einer Berührung öffnete sich über dem Tisch ein Holofenster mit dem entsprechenden Livestream.
Unter der Sicherheitszentrale lagen 3 Megaserver der neusten Technikgeneration die man für Geld kaufen konnte. 2 Reserveserver befanden sich im Maschinenraum. Sobald einer der Server sich abschaltete ging einer der Reserveserver ans Netz. Ohne die wäre all das unmöglich. Zumal alles in Echtzeit zusehen war.
Daher war die Sicherheitszentrale an Bord der KS Atlantis einzigartig. In vielerlei Hinsicht. Trotz allem konnte keiner der Leute verhindern was kam.
Nämlich das Ende von Andy.
Unbeeindruckt ließ der spezielle Investorvertreter die Angaben, Zahlen und Daten, die ihm Andy sagte über sich ergehen. Er kannte sie ja schon. Beziehungsweise Brad kannte sie. Er stand an der Brüstung der Galerie, schaute sich das Treiben und Tun der gut 20 Leute teilnahmslos an.
„Sie sehen also“, schloss Andy seinen Vortrag. „es gibt keinen Grund zur Sorge.“
Ohne jede Vorwarnung wurde es in der Sicherheitszentrale, wie überall auf dem Megaträger, stockfinster. Als ob jemand das Licht ausknipste.

***

Bei der Raumkontrolle im Orbit von Guinea I verschwand das ID-Signal vom Sensorschirm des Lotsen, der wie alle seine Kollegen dem Anpfiff entgegenfieberte.
Zur gleichen Zeit gingen bei der ComStation der Flugkontrolle Meldungen ein, dass die KS Atlantis ihre Lichter gelöscht hatte.
Da das kein normaler Vorgang war, versuchte man übers Com Kontakt mit dem Raumschiff aufzunehmen. Ohne Erfolg. Keiner ihrer Com-Rufe wurde erwidert.
50 Sekunden später tauchte blinkend das ID-Signal auf dem Sensorschirm auf. Die Energiesignatur kehrte ebenso zurück.
Sofort wurde Com Kontakt aufgenommen.

***

Alle hörten dem Monolog per Comstöpsel im Ohr zu. Wie die Körperwanzen waren die Ohrstöpsel Biogeltechnologie. Sie besaßen alle einen Com-Link zum Gruppenkanal. Jeder der Crew hörte mit. Mehr oder weniger.
Zumindest bei Andy’s Monolog.
Jedenfalls solange bis er zum Ende kam. „Sie sehen also es gibt keinen Grund zur Sorge.“
Das Brad schwieg war das Zeichen.
Ohne zögern betätigte Don den Auslöser vom EMP-Generator.
Nicht mal eine Millisekunde später wurde es auf dem gesamten Megaträger stockfinster.
Genau zum Zeitpunkt des Anpfiffs vom Finalspiel im Speedball. Bloß nicht an Bord der KS Atlantis. Der Megatonnen Koloss trieb ohne ein einziges Lichtlein im Parkorbit.
Zuvor hatten Don und Lucy modische Sonnenbrillen aufgesetzt. Als das Licht erlosch, schaltete sich automatisch der Nachtsichtfilter der Sonnenbrillen zu, die Eddjè ein wenig modifizierte. Genau wie die restliche technische Ausrüstung. Der Beniener hatte die Gerätschaften für ihren Clou gegen den EMP geschützt, so dass nichts davon gegrillt wurde.
Schließlich fand ab dem Zeitpunkt wo die KS Atlantis ins finstere Mittelalter zurück befördert wurde der Raub statt.
Sie standen in einem Knotenpunkt, als das Licht ausging. Hinter einer Zugangsluke lag jene Röhre in der der Mischling ein Puck ähnliches Behältnis deponierte. Dessen Zündmechanismus mit dem Auslöser für den EMP-Generator gekoppelt war und entsprechend ausgelöst wurde, als Don den Schalter umlegte.
Die Augen des Mischlings hafteten auf seiner Armbanduhr.
Lucy wollte das Schott öffnen. Ihnen stand nur ein knappes Zeitfenster zur Verfügung. Doch bevor sie den Schalthebel zum Öffnen erreichte, packte er ihren Arm.
„Warte.“, sagte Don ohne aufzusehen.
Die Sekunden verstrichen.
Der Grund, warum er sie hinderte, das Schott zu öffnen, lag an der Tatsache dass das, was sich im flachen Behältnis befand, sie ausknockte, wie der Punch eines Boxers. Im Behältnis schlummerte ein Betäubungsgas, das Eliteeinheiten bei Hausstürmungen verwendeten. Kam man mit dem geruchlosen Gas in Berührung indem man einen kontaminierten Bereich ohne entsprechende Schutzkleidung betrat, ging man genauso K.O. wie jene gegen die man es einsetzte. Und bei Ihnen war dies ja nicht der Sinn der Sache sich selbst auszuknocken.
„Die Zeit drängt.“, flüsterte Lucy drängelnd.
Wovon sich Don nicht hetzen ließ.
Ihr Zeitfenster schloss sich mit jeder verstreichenden Sekunde.
„Jetzt, kannst du.“, sagte er und schaute sie an.
„Bist du sicher?“, hackte sie nach.
„Yep.“
Lucy öffnete das Schott, krabbelte hinein, eilte die Röhre entlang, erreichte die Röhrenluke öffnete sie.
Dahinter befand sich der Vorraum zum Tresor.
Die Malianer lagen schlafend am Boden. Das Betäubungsgas hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Schnell begann Lucy die ehemaligen Elitesoldaten mit Hand- und Fußenergieschellen zufesseln.
Hinter kam Don aus der Röhre. Er steckte den Puck Behältnis ein, ging zum Panzerschott des Tresors während Lucy sich um die schlafenden Malianer kümmerte. Aus seinem Werkzeuggürtel entnahm der Mischling eine faltbare Schwebetrittscheibe, die sich selbst entfaltete, als er sie vor den Tresor warf. Kaum hatte sie sich auseinandergefaltet, begann sie auch schon Fußhoch zuschweben.
Schwebetrittscheiben waren Utensilien, die humanoide Handwerker benutzten, um an höher gelegene Arbeitsflächen in Räumen zukommen.
Gleich danach zog Don eine scheinbar harmlose Spraydose, wie man sie in Supermärkten und Fachgeschäften kaufen konnte, hervor. Bloß war bei der hier der Inhalt ein anderer.
Er sprühte trat auf die Schwebetrittscheibe, steuerte sie über die Verlagerung seines Gewichts nach links, rechts, vorne, hinten, hoch und runter. Dabei sprühte der Mischling den Inhalt der Dose entlang der Nahtstelle zwischen Panzerschott und Rahmen. Indem Fall eine meterdicke Stahlbetonwand mit Panzerplatteneinlagen.
Als er fertig mit einsprühen war, war die Dose auch leer. Der Inhalt reichte auf den Millimeter. Anschließend drückte Don ein münzgroßes Gerät in die bereits ausgehärtete Sprühmasse. Das LED am kleinen Gerät blinkte gleichmäßig.
Sie zogen die Malianer hinter den halbrunden Kontrolltresen.
Er schaltete den Nachtsichtfilter aus, zog vorsichtshalber den Kopf ein und drückte den Auslöser.
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-7-

Das Zeitfenster betrug aus folgendem Grund 50 Sekunden, plus einer Reserve von 10 Sekunden. Beim einem Totalausfall des Schiffssystems schaltete sich nach 1 Minute automatisch das Notsystem zu. Genau das erfolgte auch exakt 1 Minute später.
Da sprang im und am Megaträger das Licht wieder an.
Mit einmal war die KS Atlantis in der Neuzeit, statt im finsteren Mittelalter.
Durch das zugeschaltete Notsystem wurden die Schiffshauptsysteme wieder mit Energie versorgt.
Alles schien auf dem ersten Blick, wie vor dem Ausfall zu sein.
Alle standen mehr oder weniger unter Schock, als das Licht erst aufflackerte und dann gleichbleibend an blieb. Ein wildes Durcheinander in den Kasinos brach aus. Was in erster Linie auf die Spieler zurückging, die ihre Einsätze zurückforderten und schließlich handgreiflich nachhelfen wollten. Es kam zu Rangeleien mit den Kasinoangestellten. Andere rafften zusammen, was sie in die Finger bekamen um schleunigst zu verschwinden. Die Brückendurchsage, dass alles unter Kontrolle sei und man solle die Ruhe bewahren half nicht.
Von einem Moment zum anderen hatten die Sicherheitskräfte alle Hände voll zu tun. Genau wie die Frauen und Männer in der Sicherheitszentrale, die die Sicherheitsleute instruierten.
„Was zum Teufel was das?“, blaffte Andy den Schichtleiter an.
„Ein kompletter Systemausfall, Sir.“
„WAS!! Wie ist das möglich?“
Ein Com begann zu klingeln.
Der Schichtleiter zuckte hilflos mit den Schultern. „Keine Ahnung, Mr Andy.“
Er stand kurz davor über die Brüstung der Galerie zuhüpfen und den Kerl eigenhändig zu erwürgen.
Das Com klingelte unaufhörlich weiter.
„Sir. Ihr Com.“, wies ihn der Generalmanager hin.
Er war auf 180. „Das ist nicht meins.“, giftete Andy zurück. Und das schien noch nicht das Ende der Fahnenstange. Die Übertragungsbilder des Chaos in den Kasinos und auf den Promenadendecks trugen ihr übriges dazu bei.
„Es muss ihres sein.“, versicherte er seinem Arbeitgeber.
Andy klopfte sich ab, griff mit den Händen in die Taschen seiner Hose und dem Jackett. Dabei holte er das klingelnde Com heraus, schaute es an. Sein persönliches Com haftete dem Handrücken, wo die meisten Leute ihre Kommunikatoren trugen. Jeder normale Anrufer hätte es längst aufgegeben. Nicht so derjenige der, dass Com anrief.
Was nur eins bedeuten konnte.
Entsprechend nahm Andy den Anruf entgegen. „Wer ist da?“, wollte er düster wissen.
„Derjenige, der dabei ist ihren Tresor auszuräumen, Mr Andy.“ Der Satz schlug ein, wie eine Atombombe.

***

Die Schaummasse aus der Spraydose war ein von Don entwickeltes Sprengstoffgemisch, das er alleine für ihren Zweck anrührte. Es hatte Wochen und unzählige Tests gebraucht um die richtige Mischung zu finden. Andernfalls hätte die Gefahr bestanden dass Sie bei der Benutzung entweder gar kein Schaden anrichteten oder das gesamte Schiff in die Luft sprengten. Beides war nicht in ihrem Interesse.
Die Wirkung brachte genau jenes Ergebnis, das sie brauchten.
Der Sprengstoffschaum drang in die nicht messbare Fuge zwischen Panzerschott und Konstruktionsrahmen. Umschloss die 50 Zentimeter dicken Bolzen aus Duralstahl, härtete innerhalb von 5 Sekunden aus und zerbrach bei der Detonation die Bolzen in 2 unbrauchbare Hälften.
Da ging die Beleuchtung wieder an.
Don und Lucy mussten nur noch ziehen.
Butterweich öffnete sich das Panzerschott.
Scheppernd fielen die zerstörten Bolzenteile aus den Rahmenöffnungen.
Sie traten über die Schwelle in den Tresorraum.
„Wer ist da?“, hörten sie Andy fragen.
„Derjenige, der dabei ist ihren Tresor auszuräumen, Mr Andy.“, erwiderte George ruchlos. „Achten Sie auf die Tresorüberwachung.“
Don und Lucy grinsten trotz ihrer Maskierung.
Ihnen war etwas gelungen, was kaum jemand für möglich hielt.
Damit war es nicht beendet. Sie machten sich daran den Tresor auszuräumen. So wie es George ihrem Opfer mitteilte. Genau deswegen waren sie ja schließlich gekommen.

***

„Achten Sie auf die Tresorüberwachung.“, sagte der Anrufer zu Andy.
Seine war versteinert. Von einem Moment zum anderen herrschte in ihm eine leere des Unglaubens. Dass es einer wagte, ihn auszuräumen, an seinem großen Tag, das war einfach unfassbar, ja unmöglich.
Seine leeren Augen schauten auf die Bildschirme der Tresorüberwachung.
Die Bildübertragung zeigte nichts Außergewöhnliches. Die Malianer taten ihren Dienst. Der geschlossene Tresorraum war menschenleer. Niemand zusehen der ihn ausräumte.
Für den Bruchteil einer Sekunde konnte man die Sache für einen schlechten Scherz halten.
Da aber veränderte sich auf einmal das Übertragungsbild.
Es zeigte jetzt einen offenstehenden Tresorraum. 12 zerstörte Bolzen vom Panzerschott auf dem Boden liegend. Dort befanden sich auch die 2 Malianer. Scheinbar bewusstlos. An Füßen und Händen gefesselt. Mit Energieschellen. Im Tresorraum machten sich 2 maskierte Gestalten daran ihn wahrhaftig auszurauben.
Niemand der Frauen und Männer in der Sicherheitszentrale, bzw. der Tresorüberwachung trauten sich zu Andy zu schauen.
Keiner der Gestalten trug ein Com bei sich. Demnach sprachen sie nicht mit ihm, sondern jemand Drittes der daran involviert war.
Angesichts der Bilder verschwand der Generalmanager schleunigst von der Galerie.
„Wir haben“, fuhr der Anrufer ruhig und gelassen fort. „die Hälfte der Geldwagen gekennzeichnet.“ Mit einem aufgesprühten X. Einer der Gestalten schloss einen der gekennzeichneten Geldwagen. Sein Kumpane bestückte einen der unmarkierten Geldwagen mit Gold- und Silberbarren und den Edelsteinen der 25 %gen Deckungssumme, die im Tresor lagerte. „Wie sie sicherlich bemerken, haben wir die nicht gekennzeichneten Geldwagen mit rund der Hälfte der Gold, Silber und Edelstein ihrer 25 %gen Deckungssumme bestückt.“ Doch das war nicht das einzige was die Leute in der Sicherheitszentrale bemerkten. An den markierten Geldwagen haftete jeweils ein blinkender Backstein. Zumindest sah es so aus. „Die übrigen Geldwagen haben wir mit Sprengstoff versehen.“ Somit waren die blinkenden Backsteine identifiziert. Der Generalmanager kehrte auf die Galerie zurück. Er trat neben Andy, hielt ihm ein Pad hin. „Sie versuchen sicherlich meinen Anruf zurückzuverfolgen.“, äußerte der Anrufer. Auf dem Padschirm stand: Lokalisierung läuft. „Viel Erfolg dabei.“ Es fehlte dem Satz an Ernsthaftigkeit.
„Ich höre.“
„Sollten sie versuchen einen Sicherheitstrupp runterzuschicken, werden wir ihren Tresorraum sprengen.“ Mit verheerenden Folgen für das Vermögen, was im Tresor lagerte.
„Verstanden.“
„Meine Leute werden die unmarkierten Geldwagen in die Kabine von Lift 2 stellen.“, fuhr die Stimme fort als wenn nichts wäre. „Ihre Sicherheitsleute werden sie auf Flugdeck 2 in Empfang nehmen.“ Andy nickte dem Generalmanager zu, der wiederum über sein Com mit dem Sicherheitschef sprach und entsprechende Anweisungen gab.
Das Übertragungsbild zeigte, wie die leere Liftkabine die Tresorebene erreichte. Wie angekündigt stellten die maskierten Gestalten die unmarkierten Geldwagen in die Kabine. Als alle drin waren, kehrten die 2 in den Tresorraum zurück. Die Lifttür schloss sich.
Wie angekündigt öffnete sie sich auf Flugdeck 2. Dort wartete bereits ein bewaffneter Sicherheitstrupp. Unter ihnen der Sicherheitschef, der mit dem Generalmanager via Com sprach. Die Sicherheitsleute nahmen die Geldwagen aus der Kabine.
Andy winkte den Schichtleiter auf die Galerie. Mit einer Hand deckte er nichts ahnend das Com ab. „Rufen sie die Polizei an. Sagen sie ihnen wir, brauchen hier ein SEK-Trupp.“ Mit der Anweisung verschwand der Schichtleiter wieder. Andy nahm die Hand vom Com.
„Sie schaffen sie auf den unbemannten Versorgungstransporter bei Landebucht 44.“, fuhr der Anrufer mit seiner Forderung fort. Genauso gab es der Generalmanager weiter. Entsprechend handelte der Sicherheitstrupp. Flugdeck 2 war vorher von der Schiffssicherheit gesperrt worden. „Die Flugleitstelle, der Atlantis wird, ihn auf Kurs 71 bringen.“ Die Rampe vom Versorgungstransporter schloss sich, als die Geldwagen an Bord waren. Zuvor hatten die Sicherheitsleute das Raumvehikel gründlich durchsucht. „Sollten man mit ihm außerhalb der Leitzone in Verbindung stehen, sie Sicherheitsleute an Bord geschmuggelt haben, einen Peilsender angebracht haben oder sonst wie versuchen den Versorgungstransporter aufzubringen, werden wir ihn und den Tresorraum sprengen.
Das Gleiche gilt wenn sie meine Leute festsetzen oder anderweitig versuchen ihnen die Abreise zu verwehren.“ Stellte der Anrufer unmissverständlich fest.
Der unbemannte Versorgungstransporter flog aus der Deckbucht. Er ging auf Kurs 71.
Auf einem Schirm sah man, wie kurz darauf eine Raumfähre auf dem VIP-Flugdeck, abseits von Flugdeck 1oder 2, landete. Die Raumfähre besaß die Lackierung der Guinea-Polizeibehörde (GPB). Wo ja der Schichtleiter anrief und um Unterstützung durch ein SEK-Trupp bat. Welcher soeben aus der Raumfähre kam.

***

Andy ging schnellen Schrittes aus der Sicherheitszentrale. Der Generalmanager folgte ihm. Genau wie der Vertreter seiner besonderen Investoren. Er war viel zu sehr damit beschäftigt die Katastrophe einzudämmen, als über den Mann besondere Gedanken zu machen. „Ihre Forderungen wurden erfüllt.“, sagte er zum Anrufer. Seine Stimme klang kalt und erbarmungslos. Das Trio ging zu einem Lift. „Sie haben mich beraubt.“, stellte er fest. „Glückwunsch.“ Das Wort klang keinesfalls herzlich. „Ich schwöre ihnen sie werden nicht einen Cent ihrer Beute ausgeben können. Ganz egal was sie ich davon kaufen mögen, meine Leute werden sie finden.“ Es war keine leere Drohung. Sie betraten die gerufene Liftkabine. Andy machte die Deckeingabe. Woraufhin sich die Kabine in Bewegung setzte. Zum Kasinodeck. „Und dann werden sie sich wünschen sich den Sicherheitsbehörden gestellt zu haben.“ Auch das war keine leere Drohung. Andy würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, jeden Bestechen den er musste um herauszufinden wer die Leute waren die ihn ausraubten. Mit diesen Worten beendete er die Com Verbindung.
Da öffnete sich die Lifttür.
Er nahm das Com seines Generalmanagers und verlangte den Truppführer vom SEK.
„Mr Andy, Lieutenant Amos hier.“, ertönte eine kernige Stimme.
„Lieutenant Amos. Ich will meinen Tresorraum zurück.“
„Natürlich, Sir.“, sagte der Truppführer. „Wir werden über den Schacht von Lift 2 auf das Tresordeck vordringen. Sobald wir in Position sind, müssen sie das Licht ausschalten.“
„Kein Problem, Lieutenant.“ Er gab das Com seinem Generalmanager zurück. „Sorgen sie dafür.“ Der Mann nickte, wählte die Nummer zur Sicherheitszentrale.
Sie gingen durch das Kasino. Wo inzwischen wieder die Ordnung hergestellt war. Einige spielten sogar, als wenn nicht geschehen wäre.
Auf dem Padschirm verfolgte Andy, wie der 5 Mann starke SEK-Trupp sich über die Führungsschiene der Liftkabine in den Schacht hinab rutschte und vor der Lifttür zum Tresordeck in Stellung ging.
„Schalten Sie das Licht aus. Jetzt.“
„Ist aus.“, meldete der Schichtleiter.
„Dringen ein.“
Die Männer öffneten die Lifttür einen Spalt, warfen eine Blendgranate durch, die explodierte und dann stürmten der SEK-Trupp das Tresordeck.
„Gang sauber. Dringen zum Vorraum vor.“
„Links sauber.“
„Rechts sauber.“
Zusammen mit seinem Generalmanager erreichte Andy die Tresorkabine. Wo sich ein Trupp der Schiffssicherheit eingefunden hatte. Er verfolgte die Erstürmung so gebannt, dass ihm das Fehlen des Vertreters nicht auffiel. Beim Durchqueren des Kasinos war er verschwunden, ohne dass es Andy oder der Generalmanager bemerkten. Einfach so.
„Stürmen den Vorraum.“
„Vorraum sauber.“
„Dringen jetzt in den Tresorraum.“
„Tresorraum sauber.“
Eine Augenbraue zuckte.
„Sie können das Licht wieder anstellen.“
Was die Sicherheitszentrale umgehend tat.
Bei dem Anblick wandte sich Andy an seinen Generalmanager. „Sie sollen den Lift in Betrieb nehmen. Ich schau mir das an.“ Er drehte sich rum.
Vom Vertreter fehlte jede Spur.

***

Genau in diesem Moment setzte sich, von ihm unbemerkt, in seinem Hinterkopf ein Rädchen in Bewegung. Er stand im Tresorraum. Außer dem aufgesprengten Panzerschott, den Bolzenhälften am Boden und den bewusstlosen Malianern sah der Tresorraum normal aus. Außer natürlich dass die Gold- und Silberbarren zusammen mit den Edelsteinen fehlten, die 25 % der Deckungssumme ausmachten.
Und der Tatsache, dass von den 2 Gestalten jede Spur fehlte.
„Hier ist niemand, Mr Andy.“, sagte der Truppführer.
Einer der vermummten SEK Männer trat zu ihnen. Er hielt den Backsteinsprengstoff in der Hand. „Sir.“, richtete er an seinen Vorgesetzten. „Das ist kein Plastiksprengstoff. Sondern Knetmasse.“
„Packen sie es für das Labor ein.“ Der Truppführer wandte sich an Andy. „Wir sind hier fertig, Mr Andy.“
Was zum Teufel ging vor sich!! „Natürlich, Lieutenant.“, sagte er abwesend. Hier stimmte etwas nicht. Er konnte bloß nicht sagen was.
„Wir rücken ab.“
Der Trupp nahm die Tragetaschen mit dem Polizeilogo drauf, verließ den Tresorraum, schritt durch den Gang und traten in die Liftkabine.
Aus dem Augenwinkel sah Andy wie sich die Lifttür schloss.
Da kam der Generalmanager zu ihm. „Sir. Unsere Leute haben den Versorgungstransporter gestoppt.“ Er schaute den Mann an. Der sichtbar unwohl fühlte. Da war noch etwas Unausgesprochenes. „Sie konnten die Geldwagen sicherstellen.“ Das war es nicht.
Langsam wurde Andy ungehalten. Zumal ihm irgendwie der Durchblick fehlte.
„Sie sind leer.“
________________________________________

-8-

-Rückblick IV-

In kompletter Einsatzmontur gingen die 5 vermummten Gestalten über die Fährentreppe in das Raumvehikel mit der metallic glänzenden Lackierung der Guinea-Polizeibehörde. Auf ihren Panzerwesten stand in Großbuchstaben SEK.
„Und Ende.“, rief George. Er stand mit Brad vor der Bildschirmwand. Worüber sie sich die Probe ansahen.
Aus der Fährenattrappe kamen die 5 vermummten Gestalten.
Don und Lucy krochen aus einer Röhrenattrappe. „Yeah, Mann.“, jubelte der Mischling und klatschte sich mit der Zwillingsschwester ab.
Die vermummten SEK Gestalten entledigten sich der Vermummung. Zum Vorschein kamen Matt, Innà, Shaobo, Eddjè und Bruno, ein Mitarbeiter von Madame Ziu, den sie zusammen mit seiner eigentlichen Chefin ins Boot holten. Damit war die Crew auf 11 Leute angestiegen. Obgleich Madame Ziu beim eigentlichen Clou keine aktive Rolle inne hatte. Genauso wenig wie Eliott.
Peng!!
George und Brad blickten über ihre Schultern nach hinten.
Dort hatte Eliott, ihr Finanzier, soeben eine teure Champagner Flasche geöffnet und füllte das flüssige Gold in die aufgereihten Champagnergläser.
Lächelnd schauten sie sich an.
Jeder der 11 nahm ein Glas, stießen miteinander an.
Der finale Probelauf war ein voller Erfolg.
Sie hatten es geschafft.
Immer wieder probten sie das Vorgehen, veränderten die Abfolge, bis alles aufeinander abgestimmt war. Einen Fehler konnten sie sich beim echten Clou in wenigen Tagen nicht leisten. Aus diesem Grund machten sie seit Wochen nichts anderes als Proben.
Die Vorbereitungen hatten sich mehr als gelohnt. Bis es jedoch richtig losging, mussten noch einige Arbeiten erledigt werden.
Die Ersten die gingen waren die Zwillingsschwestern. Ihre Flüge zur KS Atlantis gingen am Abend. Während dessen bauten die Übrigen das Trainingsstudio, das an eine altmodische Fernsehkulisse erinnerte, in der Lagerhalle im Warehouse-Distrikt von Reno Stadt ab.
Am Abend verließen sie die Lagerhalle.
Es erinnerte nichts mehr, was dort Tage und Wochen lang stattgefunden hatte.

***

Der SEK-Trupp stieg in die startbereite Raumfähre.
Sie wurden bereits erwartet.
George, Brad und Eliott saßen angeschnallt in ihren Sitzen der Fährenkabine, die im Inneren wie eine gewöhnliche Passagierfähre aussah. Im Cockpitbereich saßen Lucy, auf dem Pilotensitz und Don, als Co-Pilot.
Die Triebwerke liefen im Leerlauf.
Hinter dem letzten schloss sich die Gangway.
Die SEK-Mitglieder verstauten die Tragetaschen in der Gepäckablage unter den Sitzen, setzten sich und ließen die Sicherheitsgurte einrasten.
Die Triebwerke heulten auf, als Lucy Schub gab.
Die Raumfähre hob ab, flog vom Flugdeck.
Erst nahmen die 5 ihre verspiegelten Schutzbrillen, wie beim SEK getragen wurden, ab. Die Augen jedes Einzelnen glitzerten. Sie zog die Schutzmaske ab. Darunter kamen die freudigen Gesichter von Matt, Innà, Shaobo, Eddjè und Bruno zum Vorschein.
Sie hatten Andy um gut die Hälfte seiner 25%gen Deckungssumme erleichtert.
Ein unglaublicher Clou.
Immerhin galt die KS Atlantis nicht als irgendein Schiff, sondern als jenes Raumschiff mit einem ausgeklügelten Sicherheitssystem, von dem selbst Experten meinten es sei auf lange Sicht hin nicht auszuhebeln.
Eine 11 köpfige Gruppe aus Dieben trat den Gegenbeweis an.

***

Auch wenn der Clou erfolgreich verlaufen war, mussten noch die Abschlussarbeiten gemacht werden. Mit dem Verschwinden vom Kasinoschiff war es nicht zu Ende.
Die Raumfähre, die auf einem Schrottplatz stand, wurde wieder in den Normalzustand versetzt. Matt und Brad entfernten die metallic Lackierung mit Sandstrahlern. Eddjè löschte die ID-Codes aus dem Systemspeicher. Alles, was nicht Nied und Nagelfest war, wurde vom übrigen Team ausgebaut.
Anschließend stiegen alle mit ihrer Beute in ein Großraumbodenauto. Man ließ sich zum Privatterminal des hiesigen Raumbahnhofs bringen. Dort wartete das Privatschiff von Madame Ziu, die es ihnen zur Verfügung stellte. Schließlich gehörte sie zum Team und leistete ihren Beitrag.
Mit dem Privatschiff flogen sie Tage später von Guinea I ab, konnten im Vorbeiflug einen letzten Blick auf das prächtige Kasinoschiff werfen und sprangen Minuten später unbehelligt in den Hyperraum.
Der Party stand nichts mehr im Wege.
2 Tage später landete das Privatschiff von Madame Ziu auf einem der kleinen privaten Raumbahnhöfe von Reno Stadt. Die Beute wurde in ein Bodenauto gepackt. Das Team verabschiedete sich erstmal. Am Abend sollten sie bei Eliott wieder zusammenkommen. Dort hatte alles begonnen, dort sollte es auch enden. Mit einer Partyfortsetzung.

***

George parkte das Bodenauto vor der Gibson Bar abseits der Glitzerwelt von Reno Stadt. Er betrat die Gibson Bar. Eine Spelunke, wie man sie aus unzähligen Gangster- und Mafiafilmen kannte. Trotzdem wirkte das Ganze gastfreundlicher als manches Gourmetrestaurant.
Die Kneipe hatte alles. Tische. Eine Theke. Sitznischen. Eine hervorragende Küche, die locker mit denen der Gourmettempel mithalten konnte. Über der Theke hingen 5 Flachbildschirme, die alle einen anderen Networkkanal an hatten.
Die Fensterplätze waren allesamt besetzt. An der Ecke der Theke fand man keinen leeren Hocker mehr. In den Sitznischen saßen Leute. Ebenso an der Stirnseite der Theke.
George ging geradezu, nickte dem Besitzer der Bar zu, der zurücknickte. Vorbei an den Gästen, die aßen und tranken. Hier fühlte man sich wohl.
Er ging zur letzten Sitznische, setzte sich auf die leere Bank.
Man erwartete ihn bereits.

-Rückblick V-

In Begleitung eines Wärters schlurfte George, in seinem orangen Häftlingsoverall, durch die Flure der Haftanstalt Palermo. Jedes Mal wenn sie eine Sicherheitsschleuse passierten, erklang der passende Sirenenton. Die Sicherheitsschleusen trennten die Abschnitte ab. Beim Betreten eines neuen Abschnitts musste die Sicherheitszentrale darüber informiert werden, damit dort jemand die Sicherheitsschleuse freischaltete. Ansonsten saß man indem jeweiligen Abschnitt fest.
Ihr Ziel war der Besucherraum.
Da George eine niedrige Sicherheitsstufe besaß, hatte man ihm keine Hand- und/oder Fußschellen angelegt. Aufgrund dessen begleitete ihn auch nur ein Wärter. Bei anderen Häftlingen waren die Vorkehrungen für einen derartigen Spaziergang/Ausflug sicherheitsintensiver.
Mit einer Schlüsselkarte schaltete Wärter Han die Zugangstür zum Besucherraum frei.
Er ging hindurch, trat in den leeren Besucherraum. Wo sonst die Häftlinge Besuch von der Familie, Verwandten und Freunden empfingen. Jetzt waren die fest verankerten Tische und Stühle leer. Bis auf einen. Dort saß ein Mann mit Kräuselhaaren auf dem Kopf.
Han hatte ihn geholt, weil er Besuch hatte.
George kannte den Mann jedoch nicht.
Was nicht auf Gegenseitigkeit zu beruhen schien. Immerhin hatten sie den stark frequentierten Besucherraum praktisch für sich. Demzufolge hatte der Mann was zusagen.
Er setzte sich an den Tisch, blickte den unbekannten Mann an. „Wer sind Sie?“ Eigentlich durfte ein Häftling, egal mit welcher Sicherheitsstufe, nie ohne Aufsicht im Besucherraum sein. In George’s Fall war das aber so. Nirgendwo war ein Wärter zusehen.
„Das ist nicht wichtig, Herr George.“, erwiderte Mann neutral. „Ich bin hier um Sie anzuheuern.“
Auch wenn man es ihm nicht ansah, war George überrascht. Sein Besuch entpuppte sich als potenzieller Auftraggeber. Alleine das machte ihn hellhörig und zugleich sehr vorsichtig. „Wofür können sie mich anheuern? Ich sitze im Gefängnis.“
Der Kräuselhaarmann schob ein Pad rüber. „Soweit ich weiß, Herr George, haben sie einen Termin für ihre Bewährungsanhörung bekommen.“
Das stimmte voll und ganz. Der Termin für seine Bewährungsanhörung befand sich heute in seiner spärlichen Post. In ein paar Wochen sollte er vor dem Anhörungsausschuss für Bewährungen Rede und Antwort stehen, weswegen ausgerechnet er eine Umwandlung seiner noch ausstehenden Haftstrafe in eine Bewährung erhalten sollte.
Wer auch immer der Mann mit den Kräuselhaaren war, er schien nicht irgendwer zu sein.
Er berührte den Bildschirm. Worauf hin das Pad zum Leben erwachte. George schaute drauf. Sein Gesicht zeigte keine Regung, obgleich dass was er da sah, eine verdammt große Sache war. „Was genau erwarten sie von mir?“ Er schaute den Mann wieder an.
„Dass Sie das Kasinoschiff Atlantis von Mr Andy während der Jungfernfahrt am Tag des Finals im Speedball ausrauben.“

***

George schob dem Mann mit den Kräuselhaaren die Schlüsselkarte über den Tisch in der Sitznische zu. Damit ließ sich die Zentralverriegelung vom Bodenauto, dass er vor Gibson Bar stand, entriegeln und somit starten. Im Kofferraum lagen die 5 Tragetaschen mit der Beute ihres Raubs an Bord der KS Atlantis.
Er schaute zu den Bildschirmen über der Theke.
Auf einem war die Nachrichtensendung 19 Uhr Heute auf Kanal 7 zusehen. Neben der Nachrichtensprecherin Lilly Reuther lief ein Einspieler der zeigte wie Andy nach seiner überraschenden Verhaftung abgeführt wurde.
An der Theke saß eine rothaarige Mischlingsfrau. Sie sah jener zum Verwechseln ähnlich die zu den Frauen gehörte die an Andy’s Seite weilten. In unmittelbarer Nähe zur letzten Sitznische saßen 2 Männer die scheinbar zusammen tranken. Alle 3 einte etwas.
Sie trugen unter der Freizeitkleidung Panzerwesten und Pulser.
„Glückwunsch, Mr George zu ihrem überaus erfolgreichen Clou.“ Nichtsdestotrotz blieb der Kerl neutraler als neutral. „Sie haben unsere Erwartungen ehrlich gesagt übertroffen.“
Dass der Mann nicht alleine handelte, hatte sich George schon gedacht. Reaktionslos nahm er das Lob zur Kenntnis. „Unser Geld?“
Die Mundwinkel zuckten, was man als Schmunzeln deuten konnte. „Wurde wie vereinbart zu gleichen Teilen auf die angegebenen Konten überwiesen.“ Er reichte ihm ein Pad. Darauf war die Überweisungsbestätigung zusehen.
George gab es ihm zurück, schaute zu den Bildschirmen. Dort wurde ein Mitschnitt des Empfangs für die Sieger des diesjährigen Finals im Speedball gezeigt. In einem Autokorso zog das Team der Berlin Blues durch ihre Heimatstadt. Berlin war ein Blaugelbes Meer. Das waren deren Vereinsfarben.
Pad und Schlüsselkarte verschwanden. Der Mann rutschte zur Sitzkante, stand auf und verließ die Kneipe. Dabei steckte er der rothaarigen Frau professionell die Schlüsselkarte vom Bodenauto zu. Die Männer bezahlten ihre Drinks, folgten ihm. Die Frau wartete einen Moment länger, zahlte ebenfalls, verließ, wie die Anderen, die Gibson Bar, stieg in das Bodenauto, steuerte es aus der Parklücke und fuhr davon.

***

Ihr Tun, auf der KS Atlantis sollte, etwas anderes verschleiern. Etwas das dazu verwendet wurde, um Andy’s Machenschaften aufzudecken. Sein Megakonzern, der Berichterstattung nach, hing seit Jahren am Tropf der Liga. Genauer gesagt butterte de Witt, einer der mächtigsten Männer in der Liga, Milliarden in die klinisch tote Grand Lion Group. Was gegen das Handels- und Finanzembargo verstieß, das Seitens der Union über die Liga verhängt wurde.
Durch die Aufdeckung brach die Grand Lion Group nun endgültig zusammen. An der Unioner Börse wurde die Aktie nach einen 220%gen Kurssturz aus dem Handel genommen. Anleger, Investoren, Anteileigner, Fonds und Aktionäre zogen ihr Kapital raus. Wodurch Andy’s Megakonzern massiv an Wert verlor. Ein, nach der Verhaftung von Andy, eiligst ernannter Aufsichtsrat meldete beim ansässigen Amtsgericht ein geordnetes Insolvenzverfahren an. Um einen totalen Kollaps zu verhindern. Eine Staatsbürgschaft lehnte President House kategorisch ab.
Für die Deckungssumme hatte ein Ligakonsortium, an dem de Witt mitsamt seinem Megakonzern und Tochterfirmen beteiligt war, eine Bürgschaft hinterlegt. Somit konnte Andy im allerletzten Moment die Deckungssumme bei der Vereinten Glückspiel Kommission hinterlegen. Was zum Erhalt der Betriebserlaubnis führte.
Trotz dem heillosen Chaos schipperte die KS Atlantis seelenruhig durch den Raum. Die täglichen Einnahmen kamen auf ein Treuhandkonto dass der eingesetzte Insolvenzverwalter die laufenden Kosten des Megaträgers bezahlen konnte. Mehr aber auch.
George trat aus der Kneipe nach draußen.
Der Clou machte jeden Beteiligten zum Millionär. Der Wert der Beute betrug zum Zeitpunkt des Finals, also dem Tag des Raubes, satte 1,2 Milliarden Vereinte Union Dollar. Was für jeden der 11 circa 110 Millionen VUD bedeutete.
Genug um sich zur Ruhe zusetzen.
Mochte man annehmen.
Weder George noch Brad oder sonst jemand dachten daran sich zur Ruhe zu setzen.
Er winkte sich ein Bodentaxi heran, stieg ein und nannte dem humanoiden Fahrer Eliott’s Adresse.
Leute wie er gingen nicht in den Ruhestand.
Jedenfalls jetzt noch nicht.
Er lehnte sich zurück.
Der Clou hatte ihnen einen sagenhaften Zahltag gebracht.
Daher war es nicht verwunderlich, dass die Party bei seiner Ankunft voll im Gange war.
Sie hatten es sich verdient.
George schlenderte zur Bar. Wo ihm Brad einen Drink eingoss. Er schaute zu den anderen. Matt, Eddjè und Don standen zusammen. Innà tanzte lasziv mit den Zwillingsschwestern. Eliott paffte genüsslich eine Zigarre. Mit allen erhob er sein Glas, nahm einen Schluck.
„Was hast du als Nächstes geplant?“, fragte Brad. Ob mehr Scherz oder Ernst ließ sich nicht genau sagen. Wahrscheinlich von beiden etwas.
„Wie wäre es mit der Bank von Neu England.“
________________________________________

-Ende-

© by Alexander Döbber
 
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