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Taufe Tabea u. Tommaso (Unser italienischer Sommer Teil 3)

Romane/Serien · Romantisches
Taufe Vorbereitung


Don Benito der Pfarrer von Santa Maria Assunta empfing uns an der Tür der Sakristei. Er wollte die Paten kennen lernen und ein Gespräch mit ihnen führen. Jovial bat er uns hinein und bot Benedetta und uns an einem kleinen Tisch Plätze an. Don Benito war ein untersetzter sympathischer Mann in schwarzem Anzug mit einem Priesterkragen.
„Ah, mia cara Benedetta“ rief er aus „Sie müssen wissen, ich kenne Benedetta schon seit ihrer Taufe. Wie lange ist das jetzt her?“ Er schmunzelte. „Und jetzt bist du selbst Mama von zwei so prächtigen Sprösslingen. Wie die Zeit doch vergeht. Ja, ich werde alt.“ Er trank einen Schluck Kaffee, den seine Haushälterin zusammen mit etwas Kuchen serviert hatte.
Er sprach ruhig und gemächlich, so dass Eva und ich kaum Mühe hatten, ihm zu folgen.
„Und sie sind also die Paten. Benedetta sagte schon am Telefon, dass sie sehr gute Freunde seien. Die Patenschaft ist eine sehr ehren- und verantwortungsvolle Aufgabe. Die Kleinen Menschenkinder werden in den Bund der Heiligen Mutter Kirche aufgenommen, bedenken sie das bitte immer. Ob sie katholisch sind, brauche ich wohl nicht zu fragen. Nur, ich habe sie noch nie hier gesehen?“ Don Benito drohte mit dem Finger, milderte das aber durch ein herzliches Lächeln ab.
„Ich fürchte, für unsere Freunde ist Casole zuständig, ihr Hof in Pievescola gehört zur Gemeinde Casole d`Elsa, Don Benito.“
„Ah, Pievescola, mein Schachpartner Don Fulvio ist dort Pfarrer in St. Giovanni Battista. Grüßen sie ihn doch herzlich von mir, wenn sie am Sonntag die Messe besuchen. Im Vertrauen gesagt, er ist ein lausiger Schachspieler, ich gewinne immer. Ich liebe es, zu gewinnen. Schon früher als Kind war ich unleidlich, wenn ich verloren habe. Ja, wir haben alle unsere Schwächen.“
Er schaute dezent auf seine Uhr, nach dem er uns noch viele Fragen gestellt hatte. Dann führte Don Benito uns noch durch die prächtig ausgestattete Kirche.

Die Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert, erklärte er, wurde aber im Jahre 1457 von Giuliano da Maiano, der ein Querschiff und Seitenkapellen hinzugefügte, vergrößert.

Auf der Innenseite der Wand am Eingang ist ein Fresko von Benozzo Gozzoli (1456) zu bestaunen, die Darstellung des Martyriums des heiligen Sebastian. Links und rechts des Eingangs bewunderten wir zwei hölzerne Statuen der Verkündigung (um 1421) von Iacopo della Quercia.
„Das rechte Seitenschiff ist mit Fresken von Szenen aus dem Neuen Testament geschmückt. Sie stammen von Barna da Siena aus dem 14. Jahrhundert.“
Liebevoll plauderte Don Benito über seine Kirche.

„Dieser Zyklus hat sein Gegenstück im linken Seitenschiff, wo es eine Reihe von Fresken des Alten Testaments gibt. Die Szenen stammen von Bartolo di Fredi ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert, viele sind übermalt.“
„Und hier ist die Cappella di Santa Fina, unserer Schutzheiligen, die wir sehr verehren. Sie wurde von Giuliano und Benedetto da Maiano errichtet. Santa Fina hat viele Wunder vollbracht.“

Don Benito drückte uns zum Abschied die Hände und umarmte Benedetta.

„Puh, so viel Kultur macht Hunger und Durst“ prustete Eva. Wir lachten.
„Lasst uns ins Tre Archi zu Giancarlo gehen. Ich habe einen Bärenhunger“ meinte Benedetta. Dem konnten wir nur beipflichten.
Die Mittagshitze brachte jetzt im April schon schweißtreibende Temperaturen mit sich und wir waren dankbar, dass die schmalen Gassen, nach dem wir die Piazza del Duomo verlassen hatten, uns Schatten spendeten.
Wir schlenderten durch die Via San Giovanni, schauten in die Schaufenster und bogen dann in den Hof des Tres Archi ein.
Waltraud begrüßte uns, sie hatte einen Tisch im Schatten der Kastanienbäume auf der Terrasse gedeckt.
„Was mögt ihr? Ich kann euch Cappelletti alla Toscana empfehlen. Ich habe sie heute Morgen erst frisch zubereitet.“ Wir waren sofort einverstanden.
Schnell hatte Waltraud die große Schüssel herausgebracht, stellte sich auch einen Teller dazu und wir aßen schweigend das köstliche Mahl. Der Rosso Toscano stammte aus Marios Fattoria und mundete vorzüglich.

Cappelletti alla Toscana
Kleine, gefüllte Teighütchen auf toskanische Art

200 g Weizenmehl
200 g sehr griffiges Mehl, oder ‘Semola‘ oder feinen Grieß
4 Eier
2 halbe Eischalen mit Wasser
Füllung:
1 feingehackte Zwiebel
2 feingehackte Karotten
1 feingehackte Knoblauchzehe
1 kleine Handvoll feingehackte, frische Petersilie
2 feingehackte Stangen Sellerie
100 g feingehackte Hühnerbrust
200 g Prosciutto crudo (roher Schinken)
etwas Butter und Olivenöl
M uskatnuss
Zimt
1 oder zwei Eier
Salz und Pfeffer


Man arbeitet das Mehl, die Eier und das bisschen Wasser zu einem glatten Teig und lässt ihn eine
Stunde kühl ruhen (am besten in Plastikfolie eingepackt, oder einem leicht befeuchteten Tuch) und dann rollt man den Teig (nicht die ganze Menge, sondern nur ein Drittel, der Rest bleibt noch im Kühlen, sodass man das frühzeitige Austrocknen des Teiges verhindert) so dünn wie möglich aus.
In der Zwischenzeit bereitet man die Füllung vor:

Die Zwiebel, Karotten, Sellerie, Knoblauch und Petersilie werden in etwas Butter und Olivenöl
angeschwitzt sodass sie ein bisschen Farbe bekommen, dann lässt man die feinstgehackte
Hühnerbrust und den Prosciutto nochmals anschwitzen, würzt mit Muskatnuss und etwas geriebenem Zimt, Salz und Pfeffer und fügt nun ein ganzes Ei hinzu und verarbeitet die Masse zu einer nicht zu festen, aber auch nicht flüssigen Füllung, falls notwendig gibt man auch das zweite Ei hinzu und verarbeitet energisch.
Nun schneidet man Teigquadrate von ca. 3 cm aus, legt einen kleinen Löffel Füllung drauf und schließt als Dreieck, welches man dann leicht biegt.
Diese Cappelletti werden dann in guter Rindsuppe gekocht, vor dem Servieren wird ein Schuss trockener Marsala hinzugefügt und mit frisch geriebenem Parmesan leicht bestreut.
Man kann diese Cappelletti auch in herkömmlicher Form, d.h. in Salzwasser kochen, dann in frischer Butter wenden und mit Parmesan bestreut servieren.



Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über die bevorstehende Taufe.
„Bruno holt Marios und Benedettas Eltern in Siena ab, lädt euch in Pievescola dazu und bringt euch hierher, dann holt er Mario, dich und die Kleinen, sie sind schließlich die Hauptpersonen, und fährt sie zur Kirche. Giancarlo fährt anschließend die Eltern ebenfalls zur Kirche. Wir anderen treffen uns hier im Tres Archi und laufen zur Piazza del Duomo. Die Autos der Gäste parken unten. Da sind keine Fußkranken dabei.“ Waltraud lächelte.
„Alles Bestens, ja preußische Generalstabsarbeit, da staunt ihr?“

Wir lachten, aber Waltraud konnte wirklich gut organisieren. Sie wurde eben auch jeden Tag im Restaurant gefordert. Giancarlo war hauptsächlich für die Küche verantwortlich, während Waltraud zusammen mit Franco an der Rezeption den Hotelbetrieb managte.

Paola und Bruno hatten uns eingeladen, bei ihnen zu übernachten.
Am Vorabend parkte ich die Giulia unten in der Via Piandornella und wir liefen die paar Meter zu ihrer Wohnung hoch.
„Wollt ihr es euch hier gemütlich machen, oder ziehen wir noch um die Häuser?“, meinte Bruno.
„Ich hätte Appetit auf ein Eis und dann könnten wir zur Rocca hoch laufen“, lautete Evas Vorschlag.
„Ich brüh noch schnell einen Caffé auf, mein Koffeinspiegel ist bedenklich niedrig.“
Da konnten wir nicht widerstehen und so gestärkt liefen wir die Via San Stefano und die Via del Castello hinunter zur Piazza. Wir bestellten uns große Eisbecher und während wir die Leckereien löffelten, führte unser Weg am Palazzo Communale vorbei die steile Via della Rocca hinauf zur Ruine der alten Zwingburg. „Lasst uns auf den Turm hinauf klettern.“
Ich stieg die enge steile Treppe als erster hinauf, dicht hinter mir Paola, dann Bruno und Eva machte den Schluss. Plötzlich für den Bruchteil eines Augenblicks spürte ich Paolas Hand über mein Hinterteil streichen. Da war der Eindruck auch schon wieder vorbei. Hatte ich mich getäuscht? Oben angekommen schaute ich Paola ins Gesicht. Ein Funkeln schien in ihren Augen zu blitzen. Oder war es die Sonne, die reflektiert wurde?
Oben lehnten wir uns über die Mauer und konnten weit über das Städtchen in die Weite blicken. Der Horizont verschwand im Dunst.
Evas Hand zwängte sich in die Gesäßtasche meiner weißen Jeans und zwickte mich sanft. Ihr Kopf lag an meiner Schulter. „Ist das nicht wunderschön hier?“ Bruno hatte seiner Paola den Arm um die Hüften gelegt und strich ihr mit der anderen Hand über den Kopf.
„Schaut mal, da hinten ist unsere Terrasse“, Paola deutete in die Richtung.
„Dann pass nur auf, wenn du dich das nächste Mal oben ohne sonnst“, kicherte Eva.
„Peterl und ich können uns ganz ohne sonnen, da kann niemand hereinschauen, wenn ich ihn vernasche.“
„Das stört uns auch nicht“, meinte Bruno, zwinkerte Paola zu und tätschelte ihren Po.
Langsam kletterten wir die enge Treppe wieder hinunter und setzten uns im Burghof auf eine Bank.
„Wollen wir noch bei Waltraud und Giancarlo hineinschauen? Ich habe heute nichts gekocht. Kommt Jungs.“
Na gut, ein wenig Bewegung würde uns gut tun, morgen war ja schon wieder schlemmen angesagt.
Auf der Piazza della Cisterna konnten wir nicht widerstehen und schleckten noch jeder ein Eis.
Obwohl Eva stöhnte und die vielen Kalorien verfluchte.
„Bruno und ich laufen jede Woche einige Kilometer. Das tut gut und gibt dem Hüftspeck keine Chance. Warum laufen wir nicht mal gemeinsam, vielleicht gleich nächste Woche? Machen wir gleich einen Termin aus für Freitag Nachmittag.“
Der Vorschlag hörte sich gut an.
„Das machen wir, ich habe hier schon zwei Kilo zugenommen und meinem Peterl tuts auch gut.“ Ich runzelte die Stirn.
„Schau nicht so, da wirst du deinen Hüftspeck gleich wieder los und den, den du dir bis morgen noch anfutterst.“ Eva zwickte mich gemeinerweise in die Seite.
„Was für ein Hüftspeck?“. Ich protestierte.
„Was meinst du denn, wo ich mich heute früh dran festgehalten habe Schatzi?“
„Ich weiß nur, dass du weiter unten deine Krallen ausgefahren hast. Man kann jetzt noch die Kratzer sehen.“
„Ich habe meinem Peterl ganz schön den Po zerkratzt.“
Wir alberten noch ein wenig herum, dann sagten wir für den Freitag zu.

„Was macht ihr denn hier?“ Waltraud schaute uns erstaunt an.
„Begrüßt man so seine hungrigen Gäste?“, Paola lachte.
Wir umarmten uns, dann schickte uns Waltraud auf die Terrasse. Wir ließen uns von Gaspare, dem Oberkellner, einen Vierertisch geben.
Er fragte uns, was wir essen wollten.
„Wärt ihr mit einem Salat einverstanden?“, fragte Waltraud, die uns gefolgt war.
„Wie wär’s mit einer Panzanella, einem Brotsalat?“
Wir nickten einhellig. Eva und ich machten uns daheim häufiger eine Panzanella. Es ging schnell und der Salat schmeckte erfrischend. Wir hatten uns eine Karaffe Vernaccia kommen lassen und stießen jetzt an. Ich streckte meine Beine und lehnte mich zurück.
„Es ist schön, dass ihr euch für die Toskana entschieden habt. Schaut nur diese Landschaft an.“ Paola streckte den Arm aus und deutete in die Ferne.

Panzanella

150 g altbackenes Weißbrot
125 ml Gemüsebrühe
1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe
200 g Tomaten
200 g Salatgurke

1 Bund Basilikum
2 EL Aceto balsamico (weiß)
4 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
2 EL frisch gehobelter Parmesan

Das Brot würfeln und in der kalten Gemüsebrühe 15 min einweichen. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken. Die Tomaten häuten, entkernen und würfeln. Die Gurke schälen und würfeln.
Das Basilikum waschen, trocken schütteln und in Streifen schneiden, einige Blättchen für die Dekoration bereit halten. Aus dem Balsamico, Öl, Salz und Pfeffer ein Dressing zubereiten.
Das Brot aus der Brühe nehmen. Mit den übrigen Zutaten mischen, mit dem Dressing übergießen und mit Parmesan bestreuen.



„Habt ihr die richtige Ausrüstung zum laufen, Schuhe, Bekleidung?“ Paola schaute uns an.
Wir zuckten die Schultern, eigentlich eher nicht.
„Non importa, das macht nichts. In Poggibonsi bei Genesis haben sie eine große Auswahl an Sportbekleidung. Fahrt doch da mal hin. Der Laden ist an der Via Pisana 136 im Industriegebiet.“
„Wir fahren übermorgen mal hin.“ Eva nickte „Ich suche meinem Peterl und mir was schickes aus.“

Nach dem essen tranken wir noch einen Grappa und einen Caffé, dann liefen wir wieder durchs Städtchen zurück. Wir setzten uns ein Viertelstündchen an den Brunnen auf der Piazza della Cisterna und schauten dem bunten Treiben zu. Eva hielt meine Hand und legte ihren Kopf wieder an meine Schulter.

„Wir setzen uns noch ein wenig auf die Terrasse, lassen die Seele baumeln und trinken ein Glas Wein miteinander. Kommt Männer.“

Paolas und Brunos Gästezimmer war geräumig. Wir hatten noch lange draußen gesessen, uns unterhalten und waren erst nach Mitternacht ins Bett gegangen.
„Zieh dir etwas an, bevor du ins Bad gehst. Nicht das Paola Appetit bekommt mein Lieber.“
Bald saßen wir mit Paola am Frühstückstisch und tranken unseren Kaffee.
Wir warfen uns in Schale, dem festlichen Anlass angemessen. Heute war Tabeas und Tommasos Taufe und als Paten hatten wir eine verantwortungsvolle Aufgabe. Bruno war schon seit einer Stunde unterwegs nach Siena um die Eltern von Benedetta und Mario zu holen.

„Wir treffen uns um halb zehn vor Santa Maria Assunta. Lasst uns langsam hinuntergehen.“
Über die Piazza della Cisterna, dann durch den schmalen Durchgang zu m Domplatz und Santa Maria Assunta lag vor uns.

Marios Eltern waren schon da und stellten uns Benedettas Eltern vor. Wir plauderten miteinander. Signore Filippo war natürlich neugierig wie es uns auf dem Hof gefiel. Ich lud die Beiden ein, doch einmal vorbeizuschauen.
„Ich kann euch von Siena abholen, das ist kein Problem.“
„Ich freue mich schon auf die Kinder. Wie schön sie schon gewachsen sind“, meinte Signora Elena zu Benedettas Mutter Renata. Die Nonnas waren sichtlich stolz auf ihre Enkel. Ein paar Verwandte standen auf der Treppe oder hatten sich schon in der Kirche einen Platz gesucht.
Einige Zaungäste hatten sich auch versammelt, zumeist ältere Frauen, die sich eine Taufe nicht entgehen lassen wollten.
Endlich kam Bruno vorgefahren, Benedetta und Mario stiegen aus und holten jeder ein Körbchen von der Rückbank. Benedetta hatte die Kleinen wirklich nett zurecht gemacht. Die großen schwarzen Augen von Tabea und Tommaso blickten neugierig in die Runde. Vom Ende des Platzes kamen nun auch Waltraud und Giancarlo.
Wir schienen komplett.
Bruno brachte das Auto noch schnell weg, wir warteten bis er wieder zurückkam und gingen dann die Stufen hinauf in die Kirche.
Don Benito begrüßte uns mit einem breiten Lachen vor dem Altar.
Die Taufzeremonie begann. Benedetta überreichte uns Paten noch die kleinen Taufgeschenke. Hier in Italien bekamen die Paten Taufgeschenke, ein kleines Kreuz an einer schmalen goldenen Kette.

Eva und ich durften die Kleinen auch einen Moment am Taufbecken halten, dann übergaben wir sie den stolzen Nonnas.
Sie hatten sich noch schnell Tränen aus den Augen gewischt.
Tabea und Tommaso ertrugen die Prozedur ohne Murren, nur Tabea wollte sich etwas aufgeregt das Wasser vom Köpfchen wischen. Hatte das kleine Weib wohl schon Angst um seine Frisur?

Nach der Kirche machte ein Fotograf auf der Treppe Fotos von allen und wir schlenderten langsam die Via San Giovanni hinunter. Bruno lud Benedetta und die Kinder ein, sowie die Eltern Marios, die nicht mehr so gut zu Fuß waren. Mario und Benedettas Eltern liefen mit uns zum Tre Archi.
Ich schaute Giancarlo erstaunt an.
„Provengono da senza di noi, die kommen auch mal ohne uns aus, aber nicht weitersagen.” Er hieb mir seine Pranke auf die Schulter.
„Kommt, wir gehen in den kleinen Saal, da ist alles vorbereitet“, Waltraud führte uns hinein.
Waltraud hatte Tischkarten ausgelegt und die Gästeschar buntgemischt. Ich saß zwischen Signora Elena und Waltraud. Meine Liebste hatte mich von gegenüber gut im Blick. Sie unterhielt sich angeregt mit Signore Filippo und Bruno.
Die beiden Hauptpersonen Tabea und Tommaso schlummerten selig. Benedetta hatte ihnen noch ihr Fläschchen gegeben und sie dann wieder hingelegt.
Am späten Nachmittag löste sich die Runde auf, die Eltern wollten nach Hause. Wir verabschiedeten uns und begleiteten Paola bis zur Wohnung. Bruno brachte seine Eltern und die von Mario nach Siena. Wir verabschiedeten uns von Paola und liefen die paar Schritte durchs Stadttor zur Via Piandornella, wo unsere Giulia auf uns wartete. Bei IP tankte ich noch voll und fuhr dann durchs Dorf auf unseren Hügel.



Am Montag fuhren wir spät nachmittags noch nach Poggibonsi in den Sportladen. Hier im Industriegebiet gab es große Parkplätze vor der Geschäftszeile. Man konnte alles bekommen. Über dem großen Spielzeugladen befand sich eine Pizzeria.
„Wenn unser Baby da ist, darfst du dort auch einkaufen Peterl. Du willst wohl schon nach einer elektrischen Eisenbahn schauen?“
Eva hatte mich durchschaut. Das Sportgeschäft lockte mit Sonderangeboten. Die Auswahl war groß. Ein Verkäufer kam auf uns zu und begrüßte uns freundlich. Wir probierten zuerst Laufschuhe an. Paola hatte uns mit auf den Weg gegeben, hier nicht an der Qualität zu sparen. Ich hatte schnell etwas gefunden. Ein Paar von Addidas und eins von Nike. Beide waren schlicht, weiß mit schwarz. Ich probiere beide an. Der Verkäufer führte mich zu einem Laufband, auf dem man verschiedene Härtegrade und Streckenprofile einstellen konnte. Die Nikes sagten mir mehr zu.
Ich nahm sie und schaute nach Eva, die mittlerweile von mehreren Paar Schuhen umringt war. Sie grinste mich an und meinte „Die müssen ja schon passen und gut aussehen. Ich finde schon was. Und du?“ Ich zeigte Eva meine Schuhe, die der Verkäufer dann zur Kasse trug.
Jetzt stöberte ich nach einer Laufhose und einem passenden Shirt dazu. Eva war auch fertig und zog mit dem Verkäufer in die Damenabteilung.
Schließlich entschied ich mich für eine schwarze enge Laufhose und ein blaues kurzärmeliges Shirt in meiner Größe.
In der Kabine zog ich mich aus, musterte mich vor dem Spiegel, zog kurz den Bauch ein und schlüpfte dann in die Hose. Der Stoff soll atmungsaktiv und schweißabsorbierend sein, ist elastisch und saß wie eine zweite Haut am Körper. Das Hemd passte dazu, fand ich.
„Peterl komm raus und zeig dich mal.“ Ich tat meiner Schönen den Gefallen und ließ mich ausgiebig mustern.
„Oh das schaut geil aus, zum anbeißen. Ich würde dich am liebsten gleich wieder auspacken und vernaschen. Du schaust sexy aus Peterl. Das nehmen wir.“
Ich hoffte, der Verkäufer würde kein Deutsch verstehen. Er verzog keine Miene, entweder verstand er nichts, oder er hatte sich im Griff. Er durfte meine Sachen nach vorne bringen, nachdem ich mich wieder umgezogen hatte. Jetzt war Eva dran.
„Hast du denn schon Schuhe?“, fragte ich verwundert. „Na selbstverständlich“, war ihr Kommentar.
Es ging überraschend schnell bei meiner Liebsten. Sie schnappte sich ein blassblaues Höschen mit weißen Seitenstreifen, das sich ihren Kurven exzellent anpasste und dazu ein rostfarbenes Shirt, welches aufregende Einblicke erlaubte.
Wir zahlten ein kleines Vermögen aber trugen unsere Beute stolz zum Auto.
„Eigentlich könnten wir hier gleich eine Pizza essen und zuhause hocken wir uns auf die Terrasse und trinken eine Flasche Wein, bis ich dich ins Bett zerre.“ Evas Vorschlag klang gut.
Die Einrichtung der Pizzeria machte einen guten Eindruck und die Pizzen schmeckten lecker. Eva liebte Überraschungen und nahm eine Sorpresa, ich gönnte mir eine Quattro stagione. Das Glas Wein dazu war nicht schlecht.

„Komm Peterl, es ist noch so schön warm, ziehen wir mal unsere neuen Sachen an und laufen eine Runde, oder bist du schon zu faul?“
„Gute Idee, dann können wir auch die Schuhe einlaufen und bekommen am Freitag keine Blasen.“
Wir bewunderten uns ausgiebig vor dem mannshohen Spiegel.
„Ich finde, wir sind ein schönes Paar und überhaupt nicht eitel“, Eva kicherte.

Unten rannten wir los, den Hügel hinunter und kamen bald in einen gleichmäßigen Rhythmus. Wir steigerten unser Tempo auf der Landstraße ins Dorf.
Matteo schaute uns verblüfft an, als wir winkend an ihm vorbeiliefen. Wir rannten noch aus dem Dorf hinaus bis zur Hauptstraße und drehten dann wieder um.
Auf dem Rückweg kehrten wir bei Matteo ein. Er reichte uns ein Handtuch, damit wir uns den Schweiß etwas abwischen konnten. Er konnte seine Augen kaum von Evas Ausschnitt abwenden, die es sanft lächelnd genoss.
„Bringst du uns etwas zu trinken, wenn du mit dem schauen fertig bist Matteo?“, fragte ich etwas süffisant. Er hob entwaffnend die Arme „Aber Peter du kennst doch mein italienisches Temperament. Ich bin schwach, ich kann nicht widerstehen.“
Er brachte uns zum Lachen.
Wir tranken unseren Campari Orange und unterhielten uns eine halbe Stunde mit Matteo, dann zahlten wir und trabten weiter. Irgend jemand pfiff uns hinterher.

Auf der Terrasse blieben wir noch eine Weile sitzen und schauten den Sternen zu. Dann durften wir uns gegenseitig auspacken und versanken kuschelnd in unserem Bett.
 
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Kommentare  

Gemütlich und romantisch zugleich ist die Taufe der Zwillinge beschrieben. Eva und Peter sind sehr gerne die Paten der Kleinen. Sie genießen das italienische Leben und die intalienische Küche und für mich war auch wieder ein leckeres Rezept dabei.

Jochen (04.04.2012)

Nun sind die zwei Paten der süßen Zwillinge geworden. Und später dürfen nachts auf der Terrasse sitzen und zu den Sternen hinaufschauen. Das ist wirklich schön und romantisch. Bezaubernd wie du die italienische Welt für uns wiedergibst. Das lässt einen gemeinsam mit deinen Hauptdarstellern entspannen.

doska (02.04.2012)

Tabea und Tommaso, die Zwillinge von Benedetta und Mario werden getauft. Eva und Peter sind auch Paten.

Wolfgang scrittore (01.04.2012)

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