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4 Seiten

Der Bruch des Fluches Teil 2

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
Der zweite Teil :D
Viel Spaß ^^

Helles Licht strömte in den dunklen Keller und schien den gesamten Raum aufzuladen. Das Spiel zwischen Licht und Schatten verlieh dem Raum auf einmal Bewegung und die Staubpartikel im Schein der Sonne, tanzte im Takt der nun schwach zu hörenden Musiker auf den Straßen draußen.
Lokko spürte die wärmende Sonne auf seinem Gesicht, ein Gefühl, was man nicht mit Gold aufwiegen konnte.
Die Musik, die er hörte war wie seine Seele und die wärmende Sonne sein Körper und sein Geist war der kühlende Wind, der an seinem Gesicht vorbei in den Keller huschte als ob er dort nach dem Rechten sehen wolle.
Die Musik war ziemlich ungewöhnlich für jemanden, der sie nicht gewöhnt war, bzw. kein Asura war. Klar, die Asura waren Technisch begabt und geben der Alchemie und der Magie gerne den Vorrang anstatt dem Schwert oder dem Bogen, jedoch waren einige Asura nur bedingt kreativ, was sich oft in ihren Werken spiegelte. Es gab aber Ausnahmen. Jene von ihnen standen vor einem großen Würfel, der zur Hälfte im Boden steckte. Der Würfel war hohl und im Inneren fanden gut ein halbes Dutzend Häuser Platz. Nur das es statt Häusern viele Asura gab, die hektisch umeinander her liefen.
Offenbar war heute der Markt eröffnet worden, was die Musiker erklärte. Allerlei Stände waren eröffnet worden und knurrige Asura saßen hinter ihrem Präsentiertisch und musterten ihre Interessenten genauso verbissen, wie sie um ihre Ware feilschten.
Lokko schloss die Tür hinter sich und holte einen kleinen Schlüssel heraus um sie abzuschließen. Nicht das etwas von großem Wert sich in seiner kleinen Halle befand, wollte er jedoch noch mehr Chaos, ausgelöst durch einen Einbruch verhindern.
Den Stein behielt er behutsam in seiner Tasche. Er schlenderte auf den Würfel zu, in Gedanken, wie gut ihm ein Spaziergang tun würde. Er kam an den Musikern vorbei und musterte sie interessiert. Die anderen Asura gingen uninteressiert daran vorbei und manch einer rümpfte angeekelt die Nase.
Zugegeben, die Musik war „außergewöhnlich“ was aber sicher nur daran lag, das Asura kaum mit Musik in Verbindung kommen. Für einen Asura ist es genetisch vorbestimmt, sein Herzblut der Wissenschaft und der Alchemie zu widmen und sein Leben in die Geschicke dergleichen zu legen. Alle andere war Zeitverschwendung.
Lokko mochte diese Einstellung nicht. Er war nicht wie die anderen. Natürlich forschte er gerne aber immer, wenn er seine mürrischen, besserwisserischen, arroganten und genialen Artgenossen begegnete, empfand er keinerlei Verbundenheit. Ein vollkommener Asura war er nicht, der Meinung seiner Bekannten nach aber das war Lokko gleich. Er war stolz darauf, anders zu sein.
Er blieb vor den Musikern stehen. Die Musik, die sie spielten, erinnerte ihn an mechanische Klänge und an die unterschiedlichen Klänge von Alarmknöpfen. Tatsächlich sah er, wie ein gelber Asura mit riesigen braunen Locken vor einem Brett mit Knöpfen stand und sie melodisch drückte. Jeder Knopf gab einen anderen Ton von sich. Neben dem gelben Asura stand ein großer Schwarzer Asura. Er hatte lange Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammen geknotet waren. Er hatte die Augen geschlossen und hielt mit einer Hand eine Art große Pfanne in der Hand. Bläulich schimmernde Fäden spannten sich quer über den Rand der musikalischen Pfanne. Fast sah es wie ein Sieb aus aber Lokko sah, dass das zupfen jedes einzelnen Fadens mit seiner anderen Hand einen anderen Musikton hervorrief. Die Klänge erinnerten an die einer Harfe, einem Musikinstrument der Menschen. Jedoch hörten sich die Klänge mehr nach den Lauten eines Golems an. Es schien, als ob man die Sprachmodule eines Golems elektrisch auf die Fäden übertragen hätte. Im hinteren Teil des seltsamen Gespanns saß ein Asura auf einem kleinen Topf und hieb wie ein Wahnsinniger auf eine Vielzahl von Würfeln ein. Er war blendend weiß, hatte jedoch grüne Male auf der Haut, die an eine Art Karte erinnerte. Der Asura hatte kurze Haare, hatte sie aber wie spitze Nadeln über seinen Kopf platziert. Fasziniert starrte Lokko auf die Haare und nahm das schon schier wahnsinnige Verhalten des Asura kaum war. Er hatte zwei kurze Metallschaber in der Hand und drosch wie von Sinnen auf die Würfel ein. Geschlagen, gaben sie einen Ton, wie aufeinander fallende Metallstäbe von sich. Manche Töne waren kurz und grell, andere lang und brummten so laut und weit, dass Lokko`s Füße zitterten. Die Würfel leuchteten bei den Schlägen kurz in immer anderen Farben auf.
Das Schauspiel war so faszinierend, dass Lokko mit leicht geöffneten Mund dastand und alles um sich herum vergaß. Dann sah er zur vierten Person und sein Mund klappte auf und ein Gefühl wie das warme Licht der Sonne auf seiner Haut breitet sich in seinem Körper aus.
Ein zierlicher, kleiner, hellblauer Asura stand vor den anderen drei und hielt eine Art Rohr an ihren Lippen. Sie hatte lange dunkle Haare und ihre Augen waren fast von einem noch leuchtenderem Blau als ihre Haut. Sie hatte ihre Augen halb geschlossen und war offenbar ganz in der Musik vertieft. An dem Rohr waren viele Knöpfe befestigt, die sie abwechselnd drückte, dabei immer wieder Luft holte, in das Rohr blies und sich rhythmisch im Takt des Lieds bewegte. Sie schmiegte sich fast an den Wind und schien mit ihm zu tanzen. Die Töne, die aus dem anderen Ende des Rohres drangen, erinnerte ihn an so vieles gleichzeitig, obwohl er es noch nie gehört hatte.
Aber urplötzlich sah er die Töne regelrecht vor seinem geistigen Auge. Die tiefen Brummlaute eines Kriegshornes, den ein Charr in Krallen hielt und seine Gefolgsleute anfeuerte. Brüllend warfen sie sich in die Reihen der Feinde und schienen im Klang des Hornes zu kämpfen. Brüllen, vermischte sich mit Brummen. Dann plötzlich ein Schiff auf hoher See. Fackeln waren an den Relingen befestigt und der Kapitän des Schiffes, in edlem Frack gekleidet verneigte sich vor einer atemberaubend schönen Frau. Diese Eleganz und Robustheit in Verbindung mit Romantik und Liebe in Tönen wiederzugeben, raubte Lokko fast den Verstand und wankend zwinkerte er ein paar mal und zwang sich zu Bewusstsein.
Er sah die Musiker wieder vor sich. Sie alle hatten aufgehört zu spielen und nur das blaue Asuramädchen stand einsam weit vorne an der Straße und hatte ihre Augen geschlossen, während sie ihr Instrument spielte. Es war eine langsame und Herzzerreißende Ballade und langsam wankte sie nach links und rechts. Das Lied schien mehr von ihr als von irgendetwas sonst zu erzählen. Lokko hörte Schmerz, Hoffnung, Glück, Liebe und Gesundheit in allen Tönen gleichzeitig und berauscht hörte er ihr zu, ebenfalls mit geschlossenen Augen.
Jetzt blieben sogar einige Passanten stehen und sahen zum Mädchen herüber, die ihre Umgebung mit ihren Klängen verzauberte.
Als auch der letzte Ton verging und stille einkehrte, gab es vereinzelnd Applaus und Lokko öffnete die Augen, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie eine Träne über ihre Wangen huschte und unter ihrem Kinn verschwand.
Lokko musste schlucken.
Er starrte das Mädchen fasziniert an und konnte sich kaum an ihr satt sehen.
Wie in Trance fasste er in seine Tasche und holte einige Münzen aus seinem Geldbeutel heraus.
Neben dem Vier Musikern war ein Schale, in dem bereits ein paar Münzen leuchteten. Lokko aber ging an der Schale vorbei direkt auf das Mädchen zu.
„Das war das wunderschönste, was ich jemals gehört habe.“, sagte er zu ihr und hielt ihr die Hand mit den Münzen hin. Das Mädchen öffnete ihre Augen und blickte ihn an. Es war als würde ihr Blick mitten durch sein Herz gehen und sein Herz setzte einen Schlag aus.
„Oh, danke, wie nett von dir.“, sagte das Mädchen mit einer Stimme, die bequem in einer Liga mit ihrer Musik hätte Platz finden können.
Sie nahm seine Hand, in der sich die Münzen befanden und beide zuckten zusammen, als ein elektrischer Schlag sie beide durchfuhr. Lokko war elektrisch Aufgeladen gewesen, das war die wissenschaftliche Erklärung aber Lokko weigerte sich, das anzunehmen. Er stellte die Wissenschaft an zweite Stelle und nahm stattdessen an, es wären ihre beiden Seelen die sich gefunden hätten.
Das Mädchen grinste breit als hätte sie seine Gedanken gelesen und drehte sich um, um das Gold in die Schale zu kippen.
„Möge dir alles, was du dir vornimmst gelingen.“, sagte sie wie ein Priester, der seine Schützlinge segnete.
Lokko nickte beseelt und drehte sich um, um auf den Markt zu gehen.
Es zerriss ihm beinahe das Herz und bevor er auch nur 5 Schritte entfernt war drehte er sich um und fragte: „Sag mal, wie hei...“, „Sunny.“, sagte sie lachend zu ihm und winkte ihm freundlich.
Lokko schritt über eine große Eisenplatte in das innere des Würfels auf den Markt.
„...Sunny...“, flüsterte er, schloss seine Augen und lächelte.
 
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Kommentare  

Hat mir wieder gefallen. Das Gefühlvolle an deiner Story hat es mir angetan.

Gerald W. (06.08.2012)

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