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Träume vom 17.03.2014

Kurzgeschichten · Experimentelles · Erinnerungen
© Ben Pen
Im ersten Traum verfolgte ich eine Nachrichtensendung im Fernsehen. Ich war wieder einmal zuhause und saß auf unsrer Couch im Wohnzimmer. Im angrenzenden konnte ich meine Mutter hören. Sie bügelte, wahrscheinlich.
In dem Beitrag ging es um einen Professor, der mithilfe eines neuartigen Teleskops eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hatte: Er hatte bis an den Rand des Universums schauen können. Außerdem hatte er eine Theorie aufgestellt: Es gäbe unzählige Universen, und alle sähen sie aus wie Hautteilchen, jede mit den nächsten durch ein und dieselbe Wand verbunden. Inmitten jener Zellen befände sich stets ein gigantischer Kern. Übertrug man unsere Maßstäbe auf sie, bedeutete dies: Wir alle wären Teil einer unvorstellbar großen Existenz. Diese lebte wiederum in einer dritten, noch größeren Wesenheit. Und so weiter und so fort …
Staunend saß ich vor der Neuigkeit und wollte, konnte es nicht glauben, zu überwältigend war doch, was da postuliert wurde! – Ich rief meine Mutter.
Leider mischte sich in genau diesem Moment eine dritte Stimme in den Dialog ein; ein zweiter Auskunftgeber trat auf den Plan: Ziemlich rechthaberisch behauptete da jemand, der andere hätte seine Entdeckung schlichtweg gestohlen. Dabei wäre er es, dem der Ruhm gebührte. Es folgte ein hitziger Disput.
Ich war sprachlos. Das eigentliche Thema, die Entdeckung, war unter den Tisch gefallen. Stattdessen stritt man sich um irgendwelche Rechte.

Ich kehrte heim, zurück von einem Ort, in dem ich eine große Heldentat vollbracht hatte. Dabei durchwanderte ich eine Fantasy-Welt, die schon einmal Schauplatz eines meiner Träume gewesen ist.
Ich ging abseits der Wege, hielt mich am Wasserufer. Der Himmel war grau. Es nieselte, die Grasnarbe war windbewegt. Auch die Wasseroberfläche kräuselte sich. Sie sah aus wie ein blubbernder Pfuhl von Quecksilber.
Hinter einem hoch aufragenden, säurezersetzten Felsfinger erspähte ich einen Mann. Tatsächlich war es jemand, den ich vor zwei Tagen auf einer Geburtstagsfeier kennengelernt habe. Die letzte Welle hatte ihn an Land gespült. Jetzt lag er da, vollkommen durchnässt, seine Habseligkeiten: am Strand verstreut. Ich sammelte ihn, Barmherziger Samariter, der ich war, auf und stützte ihn begleitend bis ins nächste Dorf.
Hier drängten sich Katen dicht an dicht. Alles schien versandet. Bretter atmeten Salzluft. Die Menschen, die hier lebten, waren von Kopf bis Fuß in Tierfelle gekleidet. Dabei hatten sie sich diese nicht etwa zurechtgeschneidert. Sie hatten sie vielmehr gelassen, wie sie eigentlich gehörten: Ihren Kapuzen waren Ohren aufgesetzt und von den Ärmeln baumelten Klauen, praktische Handschuhe. Ihre Gemeinde wirkte wie eine Kommune auf mich.
Ich ging in einen Gasthof, den nächstgelegensten. Während die mir zugewandte Seite tatsächlich noch auf Land stand, wurde die mir abgewandte gestützt, von zwei oder drei hölzernen Stangen. Darunter sah ich allerhand Gerümpel: Fässer, Netze, …
Drinnen befand sich ein stinknormaler Schankraum. Im hinteren Teil entdeckte ich eine Treppe. Die strahlte Licht herauf. Ich vernahm Geräusche. Ab und an kam jemand hoch.
Ich ging runter: Unten erkannte ich einen alten Freund und Bandkollegen: Burkard. Er war mittlerweile Profi und verteilte Signature-Aufkleber. Wir begrüßten uns und ich stellte mich schräg hinter ihn, denn ich wollte warten, bis sich der Andrang gelegt hatte und seine Fans genug von ihm gehabt hatten.
In der Mitte des Raumes stapelten Bücherkisten. Burkard lehnte an ihnen. Rings herum gab es Regale; alle beherbergten sie irgendeinen Krimskrams, hauptsächlich Musikinstrumente. Auch mein Kumpel hielt welche in der Hand: Drumsticks und sein Schlagpad.
„Und“, fragte er, nachdem sich selbst der letzte Fan von ihm verabschiedet hatte, „alles fit!?“
„Klar!“, entgegnete ich, und er fing an, mir vom Grund seines hiesigen Aufenthaltes zu erzählen. Er stellte mich vor eine Wahl. Er bot mir an, hier zu bleiben. Er müsse nur noch kurz was holen. Bis dahin hätte ich Zeit, mich zu entscheiden.
Wir verließen also den Schankkeller. Draußen begegnete ich einem weiteren ehemaligen Kollegen, diesmal einem Schul-. Wir schüttelten die Hände. Er erzählte mir, was er für ein schönes Leben hier hatte, und mir wurde klar: Ich würde bleiben.
Also mischte ich mich unter Leute. Sogleich wurde ich in einen Laden geleitet. Noch während ich dabei war, mir ein für diesen Ort geeignetes Outfit zuzulegen, präsentierte mir einer meiner neuen Freunde meine neue Unterwäsche in spe: eine himmelblaue Frottee-Unterhose mit Zugschnur.

Ein Veranstalter hatte, das Beste hoffend, mich als Vorband für THE INTERSPHERE auf eines ihrer Plakate eingetragen. Mein Name prangte rot, in fetten Lettern unter deren Schriftzug. Doch leider würde ich diesen Termin nicht wahrnehmen können. Ich war nämlich auf Zeltlager!
Hier traf ich viele meiner alten Schulkollegen wieder. Als es dunkelte, ging ich ein paar Schritte. Vor mir, plötzlich: Polizei. Sie hatten die Hauptstraße abgeriegelt. Auf eben diese gehievte Felsblöcke hinderten andere Autos daran, sie zu befahren. Ich hörte, sah … und kehrte wieder zu meinem Ausgangspunkt zurück.
Dieser hatte sich in eine Badelandschaft verwandelt. Ich sah: gekachelte Wände, weißgefliest, gelben Schimmer im wogenden Nass, blaue Reflektionen. Über uns: die Nacht.
„Komm!“, riefen mir meine Kollegen zu, doch zierte ich mich noch etwas. Schließlich streifte ich aber mein T-Shirt doch noch ab und gesellte mich zu ihnen ins Wasser.
Die Wogen spritzten. Im Nass herrschte Bewegung. Phillip kletterte auf meine Schultern. Uns gegenüber: Ben. Er saß am Beckenrand, beide Beine in den Fluten. Ich sollte ihn schlagen.
„Ist das nicht unfair?“, fragte ich.
Phillip aber schüttelte den Kopf. „Das gehört dazu!“, rief er. Auch er machte sich zum Kampf bereit.
Ich aber wollte nicht. Ich wollte Ben nicht schlagen. Ich hatte Kraft. Ein Schlag würde genügen, ihm seinen Kiefer zu brechen, ihn ins Koma zu befördern oder … Genausowenig wollte ich geschlagen werden. Meine Nasenspitze war empfindlich, operiert. Schon ein kleiner Streich würde Verheerendes mit ihr anstellen. Also …
 
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