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Schatz, mein Traum vom 18.08.2014

Kurzgeschichten · Experimentelles · Erinnerungen
© Ben Pen
Wir rannten. Durch den Garten, durch das Haus. Jagten uns. Mal ich ihn, mal er mich. Wir wollten uns töten. Einmal erwischte ich ihn, meinen Bruder, es gelang mir, ihn zu überwältigen. Ich fesselte ihn, wollte, dass er zur Besinnung kam. Doch Fehlanzeige. Nicht einmal, als Blut floss, war er gewillt, unseren Streit beizulegen.

Ich musste den Sohn des Onkels meiner Frau zum Fußballtraining fahren. Dieses fand über eine Stunde Fahrzeit entfernt in Lichtenstein statt, drinnen, nicht draußen. Die Halle war nicht allzu groß, Trainer ein bereits ergrauter, etwas älterer Herr im violetten Trainingsanzug. An seinen Ärmeln: rote Streifen.
Ich spielte mit. Das Training ging den ganzen Tag. Irgendwann hatte ich genug. Ich setzte mich an den Rand. Dort befand sich eine Art Kiesbett. Außerdem lagen hier die Rucksäcke, Jacken der Kinder. Mit den Fingern malte ich Muster in den Kies. Und stieß auf ein paar äußerst interessante Steine.
Zuerst fand ich nur Schmucksteine, hauptsächlich Quarz, noch mit Restgestein verwachsen. Dann ein paar Münzen, seltsame. Schließlich reine Edelsteine, große, becherförmige Kristalle, die lila und türkis leuchteten. Durfte ich die mitnehmen? Ungesehen schob ich welche in mein Hemd.
Dann war das Training vorbei. Als es dunkelte, kam ich noch einmal zurück. Im Kies kniete ich nieder. Als ich meine Augen so in das Gestein vertiefte, sah ich plötzlich Menschen, winzige Gestalten, kaum ameisengroß. Es waren Kinder, geschrumpfte, Fußballer wie mein angeheirateter Verwandter. Sie erinnerten mich an Biene Maja.
Mir kam der Gedanke, dass ihnen diese Kostbarkeiten gehört hatten. Sie hatten sie mitgenommen, um damit den Trainer zu bezahlen; das Ganze war ein Auswahltraining und nicht ganz billig.
Wir fuhren heim. Als ich den Kleinen absetzte, meinten die Großeltern meiner Frau: „Das nächste Mal kommen wir mit!“ Sie wollten sich, während die Kinder spielten, Lichtenstein anschauen.

Ich fuhr weiter. Nicht jedoch dorthin, wo ich mit meiner Frau wohnte. Sondern zu dem Haus, in dem ich aufgewachsen war. Hier lebte mein Bruder mit meiner Mutter.
Es war Nacht. Die Lampen brannten. Ich zog meine Jacke aus, legte sie über einen Stuhl. Auf dem Tisch breitete ich meine gestohlenen Kostbarkeiten aus.
Mein Bruder saß auf dem Sofa. Ein Mädchen kam auf mich zu. Es war schmal und hatte fettige, gewellte Haare. Der Ansatz war dunkel, ihre Spitzen blond gefärbt. Wir begrüßten uns, stellten einander vor, sie sich als seine Freundin. Anschließend begutachteten wir meine mitgebrachten Schätze.
 
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