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3 Seiten

Die Chance

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
© valaria
"Komm doch mit mir" Hatte er gesagt. Einfach so, als sei nichts dabei, als sei es selbstverständlich. Alinas Augen zitterten ein wenig, ihre Hände auch. ,Komm doch mit. Hm. Das ist doch irgendwie die Gelegenheit.! Sie nahm einen langgezogenen tiefen Atemzug, langgezogen, damit es nicht laut war, damit er nicht hörte, dass sie jetzt Luft brauchte. Vielleicht sollte sie mitkommen. Lang hatte sie darauf gewartet. Langsam wurden ihre Handgelenke bleich, die Finger kalt und sie fühlte, wie die Bluse begann auf ihrem Rücken zu kleben. Eklig war das, als sich ihre Nackenhaare sträubten. Noch immer konnte sie den Blick nicht wenden, sah starr in sein Gesicht, die Lippen verloren ihre Farbe, sahen furchtbar trocken aus. "Mitkommen?" stammelte sie leise mit belegter Stimme. Das Herz pochte gegen die Innenseite ihrer Stirn, wollte hinaus aus diesem verräterischen Leib, wollte flüchten, obwohl es diesen Moment gewünscht hatte. Er hob gelassen zwei Finger zum Mund und zog an einem weißen Stängel, dessen Ende dabei kurz rot aufglomm. "Klar.", paffte er, die Worte wurden zu Qualm, der ihr ins Gesicht schlug. ,Bloß nicht Husten jetzt...' Sie presste die Brust zusammen, ließ ihre Lunge protestieren. "Ich nehm' dich mit, oder willste nicht?" Alina nickte heftig, das Haar sprang ihm dabei fast entgegen. "Doch doch!" rief sie aus. Ziemlich laut. Lauter, als sie eigentlich gewollt hatte. Eine seiner Augenbrauen kam über dem Rand der dunklen Sonnenbrille hervor, ein Mundwinkel verzog sich zu etwas wie einem Grinsen, wieder sog er gierig am Glimmstängel. "Na denn wolln wa mal. Sie warten schon alle." hüstelte er. Sein Arm hob sich plötzlich und legte sich auf Alinas Schulter, so plump und unsensibel, dass sie dem Impuls wiederstehen musste, sich darunter herauszuwinden. Komischerweise fühlte sie sich seltsam. Das verstand sie nicht, so lang hatte sie darauf gewartet, endlich dabei zu sein. Wie oft hatte sie absichtlich versucht, Aufmerksamkeit zu erregen. Dieser Moment war reiner Zufall gewesen, sie hatte gar nicht erwartet, mit einem zu sprechen, mit einem von ihnen. Ausgerechnet dann geschah es. Sie zwang sich zu einem schüchternen Lächeln. Die schwere Lederjacke, die er trug, lastete kalt um ihren Nacken. Wieder sträubte sich das Haar. "Bist ne süße. Werden dich sicher mögen, meine Leutz." Sagte er und führte Alina zu dem Motorrad, das mit der feuerroten Lackierung und den schwarzen Polstern, die reich mit allen möglichen Bemalungen verziert waren, schon die ganze Zeit wartend vor ihnen gestanden hatte. Ihre Bewegungen waren steif, sie bat sich selbst um jeden Schritt. Verkrampft stand sie nun da, als er sich mit übertriebener Posse auf das Fahrzeug schwang. Was soll das, fragte sie sich selbst. Ihr Herz hämmerte weiter, sie Beine zitterten plötzlich. Der Geruch von Zigaretten kitzelte sie in der Nase. Er wand sich zu ihr zurück. Künstliches Licht der Straßenlampen reflektierte sich auf etwas, das er in Händen hielt. "Hier, fang ma." Überrascht faltete sie die Hände auseinander, versuchte mit einem hektischen Schnappen, den schwarzen Helm, der ihr zuflog, aufzufangen, doch sie war zu ungeschickt, die eisig kalten Finger konnten das Plastik nicht ergreifen. Der Helm landete polternd vor ihren Füßen im Schlamm und sie sah mit glühenden Wangen hinunter. Gott war das peinlich. Und das vor einem von ihnen. Wenn das so weiterginge, hätte sie ihre Karten bald verspielt.
Er seufzte. "Ey, das war mein bester. Den machst du aber sauber, klar?" Alina erschrak ein wenig, griff dann aber stammelnd hinunter nach dem Helm. "Klar...mach ich...sorry!" Tollpatschig drückte sie ihn an sich, verschmierte dabei den Stoff ihres Oberteils mit Schlamm. ,Scheiße..' schoss es ihr durch den Kopf. Das war die neue Bluse... sie hatte sie neulich in dem Szeneladen gekauft. 150 Mark. Ganz schön lange hatte sie dafür gespart, ihr ganzes Taschengeld der letzen Monate war draufgegangen. Aber sie hatte gehofft, wenn sie sich so anzog wie "sie" dann würden "sie" vielleicht doch auf sie aufmerksam.. Und alle hatten sie in der Klasse bewundert. Was für eine coole Bluse. So eine, wie Judith sie auch oft trug. Und Judith war schön. Tja, schöne neue verschmierte Bluse. "Ihh .." seine Lippen verzogen sich, sein Atem wurde zu Dampf. Er schmiss die Zigarette fahrig zu Boden, an den Rand einer Pfütze, wo sie zischend zu erlichen begann und fuhr sich dann durch sein Haar. Wieder schien er nervös zu sein. Sie blickte nur auf die Spitzen ihrer Schuhe und umklammerte den Helm, wobei sie sich sehr hilflos fühlte. Hatte sie jetzt verloren? Er patschte hinter sich und nahm seinen eigenen Helm nach vorne. "Ey hör mal Kleine.... Ich muss los, ja? Gib mir den Helm wieda, ich mach ihn selbst sauber." Abrupt hielt er die Hand vor sie. Zögernd und verlegen lächelnd drückte sie ihm die Hand entgegen. "Sorry noch mal...Alder...." Wieder verzog er eine Augenbraue und sie konnte einen seltsamen Blick unter der Sonnenbrille heraus spüren. "Alder,...klar...geil.." Schuffte er und rieb sich den Finger unter der Nase, bevor er seinen Helm dann aufsetzte. Sie versuchte erneut zu grinsen. "Tja....bis bald?" Der fragende Ton in ihren Worten wurde von ihrer eigenen Unsicherheit gefressen. "Ja ja" murmelte er, machte den verdreckten Helm hinter sich fest und warf den Motor an. Die Reifen quietschten auf dem nassen Asphalt, ein wenig Dreck spritze von ihnen hoch in ihr Gesicht. Dann sah sie nur noch die roten Rücklichter in er Dämmerung verschwinden. Ihre erste Chance und sie hatte sie vermasselt. Toll fand sie das. Es war ihr fast zum Heulen. Sie war ja so nah dran gewesen. Endlich hätte sie eine von ihnen werden können. Was war nur so falsch, so "uncool" an ihr? Judith war doch auch dabei, und an der war doch nicht viel anders. Nur ihre Klamotten vielleicht, aber so viel, wie die kosteten, verdiente Alinas Mutter gerade mal im Monat, für eine alleinerziehende Frau war so was unerschwinglich. Alina hasste ihr Leben in diesem Moment, warum konnte sie nicht wie Judith sein? ,Mum hätte Dad nie wegschicken sollen.....' Ok, er hatte sie geschlagen, er war ein Trinker. Sie hatten Angst vor ihm, manchmal. Aber sie hatten wenigstens was, als er noch da war, sie hatten Geld..... seufzend sah sie zu Boden...zu dem glühenden roten Lichtchen, dass dort lag. Sie beugte sich hinunter und hob es auf, sah es an, drehte es in den Fingern. Ihr Blick war nachdenklich, der Gestank der Zigarette stach ihr im Hals. Langsam legte sich ihre Stirn in Falten...Judith rauchte. Er hatte auch geraucht. Sah cool aus, irgendwie. Vorsichtig roch sie ein wenig intensiver am Dunst, hustete sogleich aber und lies die Zigarette wieder fallen, diesmal landete sie genau in der Pfütze und erstarb komplett. Alina fasste sich. Sie blickte hinab und rieb die Hände an der neuen Bluse ab. Ihre Augen tränten. ,Gewöhnen....ich könnte mich bestimmt daran gewöhnen..' sagte sie sich.

 
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Kommentare  

> Komm doch mit mir"

Komm doch mit. - reicht.

> Einfach so, als sei nichts dabei, als sei es selbstverständlich.

als sei nichts dabei, sei es ...

> Alinas Augen zitterten ein wenig, ihre Hände auch.

Wie zittern 'Augen'? Nicht eher die Lider? 'ein wenig' ist kein korrekter Ausdruck, gibt es nicht. Als Beispiel füge ich immer 'ein wenig schwanger' an *g*

>,Komm doch mit.

Streichen.

> Hm. Das ist doch irgendwie die Gelegenheit.!

Eigenwillige Zeichsetzung *g*, 'irgendwie' streichen. Es ist die/eine Gelegenheit.

> Sie nahm einen langgezogenen tiefen Atemzug, langgezogen, damit es nicht laut war, damit er nicht hörte, dass sie jetzt Luft brauchte.

Umständlich be/geschrieben. Versuch es einfacher, präziser auszudrücken.

> Langsam wurden ihre Handgelenke bleich, die Finger kalt und sie

Und die Handfläche dazwischen? Im Ernst, wenn du schon anfängst aufzuzählen und zu beschreiben, dann ALLES. Persönlich würde mir 'ihre Hände wurden kalt' oder 'ihre Finger wurden vor Kälte bereits gefühllos' z. B. genügen

> fühlte, wie die Bluse begann auf ihrem Rücken zu kleben. Eklig war das, als sich ihre Nackenhaare sträubten.

Auf was bezieht sich das 'Eklig war das'? auf die klebende Bluse oder die sich sträubenden Nackenhaare. Außerdem, wieso klebt die Bluse auf dem Rücken? Es ist doch kalt ...

> Noch immer konnte sie den Blick nicht wenden,

Nein, DAS kann ich auch nicht *g*, abwenden vielleicht ...

> sah starr in sein Gesicht, die Lippen verloren ihre Farbe, sahen furchtbar trocken aus.

Statt 'sah starr' wäre 'starrte' einfacher gesagt. Woher WEIß sie, dass ihre Lippen an Farbe verloren, furchtbar trocken AUSSAHEN? In einen Spiegel kann sie ja nicht sehen, da sie IHM ins Gesicht starrt ...

> Das Herz pochte gegen die Innenseite ihrer Stirn, wollte hinaus aus diesem verräterischen Leib, wollte flüchten,

Interessante Anatomie *g*: das Herz innerhalb der Stirn und die Stirn im Leib - oder wie muss ich mir das vorstellen

> obwohl es diesen Moment gewünscht hatte.

Wer oder was ist ES? Hat sich das Herz diesen Moment gewünscht? Da ein Satz immer in Bezug auf den vorigen haben soll, würde sich dieser auf das HErz beziehen.

> Er hob gelassen zwei Finger zum Mund und zog an einem weißen Stängel, dessen Ende dabei kurz rot aufglomm.

Sorry, jeder - auch Kinder - kennen den Begriff von 'Zigarette', wissen wie eine aussieht, warum dann diese umständliche Beschreibung?

> "Klar.", paffte er,

*g* Es gibt ja Raucher, die Kringel etc. mit Rauch fabrizieren können. Aber das einer das Wort 'klar' pafft ist sensationell.

> die Worte wurden zu Qualm, der ihr ins Gesicht schlug.

Na ja, Rauch bes. von einer Zigarette 'schlägt' zumindest nicht fest *g*

> Sie presste die Brust zusammen,

Ist das jetzt irgendeine sexuelle Anmache? Oder statt eines Push ups?

> Alina nickte heftig, das Haar sprang ihm dabei fast entgegen.

Und wenn das 'Haar' ihn erreicht hätte? Ungeschickte Formulierung ...

> "Doch doch!" rief sie aus. Ziemlich laut. Lauter, als sie eigentlich gewollt hatte.

Sie 'rief es aus' - also ist es laut. Du betonst hier praktisch 4 x 'laut': Ausrufezeichen, rief sie aus, Ziemlich laut, Lauter, als ...

> hüstelte er.

Wieso hüstelt er? Ist er verlegen? Hat er plötzlich Raucherhusten? Ist es dann überhaupt ein 'hüsteln'?

> Sein Arm hob sich plötzlich und legte sich auf Alinas Schulter,

Ich mag das Wörtchen 'Plötzlich' nur in Ausnahmefälle. Ein Knall/eine Explosion kann 'plötzlich', also unvorhergesehen sein, oder wenn eine Person im SF Bereich irgendwohin gebeamt wird, sich 'plötzlich' aus dem Nichts an unvorhergesehener Stelle materialisiert. Aber die Bewegung, wie er den Arm hebt - wobei sich sein Arm nicht 'selbstständig' hebt, sondern von ihm bewegt, gehoben wird - ist nicht 'plötzlich', ist absehbar. Der Arm liegt nicht 'plötzlich' auf ihrer Schulter ...
Außerdem wechselst du hier die Persketive. Bisher war es eine 'direkte' Erzählung aus ihrer Sicht, nun kommt der Erzähler (Alina) durch.

> so plump und unsensibel,

Wenn jemand plump ist, ist er unsensibel ...

> wiederstehen musste,

widerstehen

> sich darunter herauszuwinden.

sich herauszuwinden.

> Komischerweise fühlte sie sich seltsam.

'Komischerweise' stört. Sie fühlte sich seltsam genügt. Wobei ich als Leser gerne wüsste, an welchen 'Gefühlen' sie das 'seltsam' festmacht.

> Das verstand sie nicht, so lang hatte sie darauf gewartet, endlich dabei zu sein. Wie oft hatte sie absichtlich versucht, Aufmerksamkeit zu erregen.

Umständlich. 'Komisch, sie hatte doch so lange darauf gewartet, dazu zu gehören/dabei zu sein. So oft hatte sie versucht, Aufmerksamkeit zu erregen.'

> Dieser Moment war reiner Zufall gewesen, sie hatte gar nicht erwartet, mit einem zu sprechen, mit einem von ihnen. Ausgerechnet dann geschah es.

ebenfalls umständlich. Kürzen und einfacher ausdrücken.

> Die schwere Lederjacke, die er trug, lastete kalt um ihren Nacken.

Wieso 'lastet' die Jacke um ihren Nacken, wenn er sie trägt? dann 'trägt' er ja die 'Last/das Gewicht' der Jacke. 'Das Leder seines Ärmels fühlte sich kalt in ihrem Nacken an' - na ja, so etwa

> Wieder sträubte sich das Haar.

Inzwischen läuft sie ja ziemlich 'geplustert' herum, bei so viel gesträubtem Haar *g*

> "Bist ne süße.

Bist ne Süße

> Sagte er und führte Alina zu dem Motorrad, das mit der feuerroten Lackierung und den schwarzen Polstern, die reich mit allen möglichen Bemalungen verziert waren, schon die ganze Zeit wartend vor ihnen gestanden hatte.

Warum die exakte Beschreibung? nur: feuerroten Lackierung oder nur reich verziert würde genügen. Oder ist es für den Leser, den Fortgang der Story wichtig, dass gerade dieses Motorrad unter anderen 'wiedererkannt' wird?

> Ihre Bewegungen waren steif, sie bat sich selbst um jeden Schritt.

'bat sich selbst um jeden Schritt'? Wäre 'zwang sich zu jeden Schritt' nicht treffender, wenn sie mit so viel Widerwillen mitgeht?

> Verkrampft stand sie nun da, als er sich mit übertriebener Posse auf das Fahrzeug schwang.

Verkrampft stand sie da, als er sich auf das Fahrzeug schwang.

> Was soll das, fragte sie sich selbst.

Streich das 'fragte sie sich selbst'. Mach lieber durch kursive Schrift oder durch den Text allgemein kenntlich, wenn deine Prota denkt.

> Ihr Herz hämmerte weiter, sie Beine zitterten plötzlich.

Ihr Herz hämmerte, ihre Beine zitterten ...

> Der Geruch von Zigaretten kitzelte sie in der Nase.

ausgerechnet jetzt, wo er etwas von ihr abgerückt ist?

> Er wand sich zu ihr zurück.

Er wand sich ihr zu.

> Künstliches Licht der Straßenlampen reflektierte sich auf etwas, das er in Händen hielt. "Hier, fang ma." Überrascht faltete sie die Hände auseinander, versuchte mit einem hektischen Schnappen, den schwarzen Helm, der ihr zuflog, aufzufangen,

langatmig und umständlich, kürze das.

> doch sie war zu ungeschickt, die eisig kalten Finger konnten das Plastik nicht ergreifen.

Wenn sie nicht zugreifen konnte, weil die Finger steif waren, ist sie nicht zwangsläufig ungeschickt. Außerdem beschränke dich auf eisig oder kalt, nicht beides.

> Der Helm landete polternd vor ihren Füßen im Schlamm und sie sah mit glühenden Wangen hinunter.

der Helm landete (polternd) im Schlamm ...

> Gott war das peinlich. Und das vor einem von ihnen. Wenn das so weiterginge, hätte sie ihre Karten bald verspielt.

Wird das jetzt erzählt oder denkt sie das im Augenblick. Wenn sie es jetzt denkt müsste es heißen: Gott, ist das peinlich. Und das vor ihm. Wenn das so weitergeht, habe ich bald alle Karten verspielt ...

> Alina erschrak ein wenig, griff dann aber stammelnd hinunter nach dem Helm.

Wieso erschrickt Alina? Außerdem 'ein wenig' (s. o.). Und wie greift man stammelnd nach etwas?

> Tollpatschig drückte sie ihn an sich,

Wer beurteilt 'Tollpatschig'? Sie selbst? In dem Moment. Denkt sie: ich bin tollpatschig? Oder ist sie 'tollpatschig' im Auge/betrachten eines anderen.

> verschmierte dabei den Stoff ihres Oberteils mit Schlamm.
,Scheiße..' schoss es ihr durch den Kopf. Das war die neue Bluse

Ich denke, es ist 'eisig kalt' und da läuft sie nur mit einem Oberteil durch die Gegend? Keine Jacke, kein Mantel, nicht mal ne Weste?

> ... sie hatte sie neulich in dem Szeneladen gekauft. 150 Mark. Ganz schön lange hatte sie dafür gespart, ihr ganzes Taschengeld der letzen Monate war draufgegangen.
Aber sie hatte gehofft, wenn sie sich so anzog wie "sie" dann würden "sie" vielleicht doch auf sie aufmerksam.. Und alle hatten sie in der Klasse bewundert. Was für eine coole Bluse. So eine, wie Judith sie auch oft trug. Und Judith war schön.

Hm, mir ist klar, was du damit 'sagen/zeigen' willst, aber das Ganze ist mir zu langatmig, umständlich.

> "Ihh .." seine Lippen verzogen sich, sein Atem wurde zu Dampf.

Wenn es kalt ist, 'dampft' der Atem doch sowieso, warum also die Erwähnung? Wenn es etwas besonderes ist, kann es doch nicht sooo kalt sein (was dann wieder zu der >Nur-Bluse-Bekleidung passt, aber den kalten Fingern etc. widerspricht).

> Er schmiss die Zigarette fahrig zu Boden, an den Rand einer Pfütze, wo sie zischend zu erlichen begann

... zischend erlosch.

> und fuhr sich dann durch sein Haar.

und fuhr sich durch das Haar.

> Wieder schien er nervös zu sein.

Häh? ER ist/scheint nervös zu sein? Bisher machte er mir einen zumindest äußerlich coolen, selbstsicheren Eindruck. Die Prota vermittelt mir den Eindruck 'nervös'.

> Sie blickte nur auf die Spitzen ihrer Schuhe und umklammerte den Helm, wobei sie sich sehr hilflos fühlte.

Der Blick zu den Schuhen, das Umklammern des Helmes 'vermitteln' schon den Eindruck von Hilflos/Nervös. Also brauchst du es nicht noch einmal erwähnen.

> Er patschte hinter sich und nahm seinen eigenen Helm nach vorne.

Er 'patschte' vermittelt das Bild, er klopft auf den Sozius, damit sie sich endlich drauf setzt - der Griff nach dem Helm passt nicht in das 'Bild'

> Abrupt hielt er die Hand vor sie.

'Abrupt' passt m. E. nicht. Fordernd streckte er die Hand hin - oder so.

> Zögernd und verlegen lächelnd drückte sie ihm die Hand entgegen.

'drückte sie ihm die Hand entgegen?' Da kann ich mir nichts drunter vorstellen, entsteht kein Bild.

> sie konnte einen seltsamen Blick unter der Sonnenbrille heraus spüren.

Dass sie seinen Blick durch eine dunkle Sonnenbrille hindurch 'spüren' kann, ist für mich ok, aber dass sie spürt, dass er 'seltsam' ist, geht für mich zu weit ...

> Schuffte er

? Bin vielleicht zu alt, aber mit 'schuffte' kann ich überhaupt nichts anfangen ...

> Der fragende Ton in ihren Worten wurde von ihrer eigenen Unsicherheit gefressen.

Schöner Ausdruck, Formulierung. Gefällt mir.

> ein wenig Dreck spritze von ihnen hoch in ihr Gesicht.

und in ihr Gesicht.

> Dann sah sie nur noch die roten Rücklichter in er Dämmerung verschwinden.

Hm, durch das Licht, das sich im Helm spiegelt und noch so einige Punkte, hatte ich den Eindruck, dass es bereits dunkel ist.

> Ihre erste Chance und sie hatte sie vermasselt.

... sie hatte es vermasselt.

> Toll fand sie das.

Sollte sie 'denken'

> Es war ihr fast zum Heulen.

Ihr war zum Heulen.

> Sie war ja so nah dran gewesen. Endlich hätte sie eine von ihnen werden können. Was war nur so falsch, so "uncool" an ihr? Judith war doch auch dabei, und an der war doch nicht viel anders. Nur ihre Klamotten vielleicht, aber so viel, wie die kosteten, verdiente Alinas Mutter gerade mal im Monat, für eine alleinerziehende Frau war so was unerschwinglich. Alina hasste ihr Leben in diesem Moment, warum konnte sie nicht wie Judith sein?

Lass es deine Prota denken.

> Aber sie hatten wenigstens was, als er noch da war, sie hatten Geld.....

Aber sie hatten wenigstens Geld, als er noch da war.

> seufzend sah sie zu Boden...zu dem glühenden roten Lichtchen, dass dort lag.

*Seufz* Die Zigarette lang am Rand eine Pfütze, erlosch langsam und jetzt glüht sie noch?

> Sie beugte sich hinunter und hob es auf,

das rote, glühende Lichtchen?

> sah es an, drehte es in den Fingern.

auch hier wieder: das rote, glühende Lichtchen?

> Ihr Blick war nachdenklich,

kann sie selbst nicht 'sehen/feststellen' wenn sie nicht in einen Spiegel schaut.

> Langsam legte sich ihre Stirn in Falten...

Auch das wird eher ein 'Außenstehender' sehen/feststellen als die Prota selbst.

> Alina fasste sich.

Floskel ... streich das.

> Sie blickte hinab und rieb die Hände an der neuen Bluse ab.

... an der neuen Bluse.

> ,Gewöhnen....ich könnte mich bestimmt daran gewöhnen..' sagte sie sich.

streich 'sagte sie sich' LASS sie es sagen. Aber noch eine weitere Frage, die sich mir auftut. Wenn das Geld soo knapp ist, woher will sie dann das Geld für Zigaretten haben?

Allgemein: Die Erzählperspektive wechselt ständig. Halte eine durch. Ansonsten: teilweise kompliziert und umständlich ausgedrückt, langatmig. Für mich hätte der Typ einen Namen gebraucht (den die Prota sicherlich wusste), damit er sich von 'sie/ihnen' - der übrigen Clique/Gruppe - abhebt.

Liebe Grüße
Sheila


Sheila McLane (20.11.2004)

Im Grunde gar nicht schlecht geschrieben. Bei der visuellen Gliederung hättest du dir ein bischen mehr Mühe geben können, aber der wollen wir jetzt keinen zu hohen Stellenwert einräumen.
Die Thematik ist deutlich erkennbar, nur nicht besonders spannend, aufgrund ihrer Banalität.


Philemon (14.04.2003)

Ja stimmt...man kann sich an alles gewöhnen: An dreckige Blusen, an Zigaretten, an Drogen, an Prostitution...Verstörend und aufwühlend dein Text. Die ganze Zeit über hat man Lust, der jungen Dame in den Hintern zu treten, damit sie endlich aufwacht. Aber sie wird es machen...das steht fest! Schön blöd! Schreibstil und Ausdruck sind prima und kein bisschen zu lang.

Stefan Steinmetz (28.03.2002)

Gut dargestelltes Teenagerproblem, aber doch etwas zu langatmig

Lea (24.06.2001)

Finde ich gut dargestellt!

esmias (26.05.2001)

Teenagerprobleme gut dargestellt.

Gudrun (26.05.2001)

noch ein kommentar ...

testi (16.02.2001)

unbedingt dazugehören wollen - scheisse!

kersti (09.02.2001)

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