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5 Seiten

Das PRospekt

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Es ist nun schon ein wenig Zeit ins Land gegangen, seit der Datenübertragung. Ich fühle die Veränderung in meinem Gehirn und grenze mich immer mehr von meinen Mitmenschen ab. Mein alter Freundeskreis ist für mich nicht mehr interessant und auch alle üblichen Interessen sind jetzt völlig belanglos. Mich beschäftigt jetzt nur noch meine PR-Mission. Schon komisch irgendwie, alles was mir früher so furchtbar wichtig und erlebenswert schien, ist nun fade und reizlos.
Leider bin ich mit meiner Arbeit noch nicht besonders weit gekommen. Ich hatte es mir viel leichter vorgestellt. Scheinbar muss ich mir selbst erst mal darüber klar werden, was ich hier eigentlich mache. Im Prinzip habe ich alle Informationen in meinem Kopf, aber sie von da aufs Papier zu bringen, ist gar nicht so leicht. Ich kann schließlich überhaupt nichts verwenden, was meine Mitmenschen nicht verstehen würden. Ich weiß lediglich, dass ich mich an der Zahl 3 orientieren kann. Der Rest steckt verschlüsselt in den Windungen der Geschichte und Kultur. Jetzt gilt es den Code zu hacken und alles freizulegen.
Ich weiß zum Beispiel, das die elementarsten Kenntnisse schon in den Genen der Menschen schlummern. Es sind 23 Paare und die sind jeweils auf Basentriplets aufgebaut. Wir leben auf dem 3 Planeten, im 3 Jahrtausend und sind jetzt im Wassermannzeitalter. Soweit bin ich schon gekommen.
Den Rest muss ich mir jetzt erst mal zusammen suchen. Also nichts wie in die Bibliothek und Bücher ausleihen. Ich muss aber auch noch Geld verdienen um Leben zu können, also auf zum Arbeitsamt und einen ruhigeren Job suchen. Auch das klappt. Dann beginnen die Studien der Wahrscheinlichkeit bis hin zur Weltformel. Aus Wochen und Monaten werden schließlich Jahre des Lesens und Grübelns. Aber ich bleibe hartnäckig und lasse nicht locker. Nach jedem Tiefpunkt folgt ein Hoch und ich strebe unaufhaltsam vorwärts. Scheinbar banale Zusammenhänge werden plötzlich tiefgründig und ein großer Zusammenhang, durch alle Bereiche hindurch, wird erkennbar. Scheinbar haben meine Vorgänger für mich erkennbare Fährten gelegt, die ich nur aufspüren muss. Aber die Natur selbst ist, allem Anschein nach, der größte Richtungsgeber. Ich bemerke nach mehreren Dutzend Büchern, Liedern und Filmen viele Gemeinsamkeiten und werde immer euphorischer, je näher ich der Wahrheit komme.
Während ich so stöbere und Informationen in einen Zusammenhang bringe, verändere ich sogar spürbar den Fluss der Zeit. Obwohl ich weiß das dies „normal“ ist, bin ich doch überrascht. Nichts ist überzeugender als der Erfolg, den man selbst erlebt!: denke ich mir dabei.

Endlich nach fast 4 Jahren bin ich fertig und verfasse mein neues/ altes Weltbild. Ich habe mir alle Zusammenhänge notiert und folgendes festgestellt.

Alle erfolgreichen Literaten benutzen das gleiche Grundschema. Ich würde es das „Froschkönig-Schema“ nennen. Es sagt aus, dass der HELD am Anfang eigentlich ein ANTI-Held ist, der durch Liebe zur Vernunft kommt und sich dann ändert. Er opfert sein Ego einem größeren Zusammenhang und wird dadurch erst liebenswert. Chemisch gesehen setzt er sich damit den stärksten körpereigenen Opiaten aus. Häufig stirb er am Ende und nur das „Weibliche“ überlebt. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass ein Teil des männlichen Bewusstseins geopfert werden muss. Wahrscheinlich der gewaltbereite Teil.

Ein elementarer Denkansatz ist die Hölle bzw. Kataklysmen ( Weltuntergang). Davon künden sehr viele Erzählungen und Visionen. Ob dies ein natürliches Phänomen, oder ein nachträglich eingebautes Denkschema ist, kann ich nicht sagen. Spielt eigentlich auch keine Rolle.
Es gibt, und das gilt für alle Planeten, eigentlich nur ein einziges Szenario, welches diesen Visionen am ehesten gerecht. Es ist der Einschlag eines Kometen auf der Erde. Ein offensichtlicher Zusammenhang in diesem Fall ist der Film „die Matrix“. Ein Auserwählter Namens NEO wird durch die Liebe zu Trinity zum Helden. Die Trinität ist die Dreieinigkeit / Dreifaltigkeit. Die NASA nennt ein erdnahes Objekt, welches als potentieller Absturzkandidat gilt, Near Earth Objekt – NEO.
Die Hölle auf Erden wird dadurch real, wenn die Menschheit es nicht schafft ihre Konflikte beizulegen und sich eine wirksame Abwehrwaffe gegen Megaimpacts zu erschaffen. Das ist die wichtigste Prüfung für jede intelligente Lebensform. Egal wie weit sie auf anderen Gebieten der Forschung gekommen ist und wie hoch die Aktienkurse auch gestiegen sind. Alles endet an dem Tag, an dem ein großer Asteroid einschlägt. Die Kunst zu Überleben ist also nichts weiter als sich selbst zu überwinden – tragisch, aber selbst verschuldet, wenn diese Erkenntnis zu spät kommt.

Die anderen Studien beziehen sich dann noch auf das Symbol des Rings und des Nirwanas. Ebenfalls ein stark ausgeprägte Symbol in der Literatur bzw. ein angestrebter Geisteszustand. Auch hier haben meine Studien eine Erklärung geliefert.
Scheinbar ist es so, dass die meisten Menschen nichts oder nur sehr wenig riskieren können – also keine Helden sind. Um ein Held zu sein muss man demnach etwas sehr riskantes wagen. Etwas was eigentlich unmöglich scheint und daher Angst hervorruft. Je unwahrscheinlicher etwas erscheint, umso weniger Menschen werden es schaffen über ihre „Angstbarriere“ zu springen und entsprechend entwickeln sie sich dann. Durch massives Lesen und Nachdenken bin ich schließlich zum „RING“ gelangt. ( siehe jpg.)

Stellen sie sich vor das Leben ist ein langer Weg. Zugegeben kein besonders neuer Denkansatz, aber gerade deswegen einfach optimal. Wenn man sich nun nicht traut auf diesem Weg zu gehen wird man auch nicht weit kommen. Niemand kann einen da mitnehmen oder tragen. Die eigene Entwicklung ist grundsätzlich davon abhängig, wie weit man selbst bereit ist zu gehen. Mut ist dabei ein essentielles Gefühl. In der Geschichte der Menschheit gibt es nun immer wieder Personen, die scheinbar über sehr viel Mut verfügen und deshalb kommen die dann auch viel weiter. Nun ist der Weg von dem wir hier reden keine gerade Linie. Vielmehr biegt sich alles immer weiter nach unten, je länger der Weg wird. Vergleichbar mit einem Gummistab. Der würde sich ja auch nach untern durchbiegen. Genauso verhält es sich auch im Leben. Es ist unumgänglich das man irgendwann mal „abstürzt“ bzw. ein tiefes Tal erreicht. Dies geschieht am extremsten im Zusammenhang mit der Zahl 23. Zu dieser Feststellung kamen auch schon andere und es wurden bereits einiges dazu geschrieben und auch das ist kein Zufall. Die 23 bringt einen immer ZUFALL. Normalerweise ist dann auch Schluss und der Absturz nicht mehr aufzuhalten, aber auch hier gilt nach wie vor. Wer viel Mut hat und einen starken Willen, kann es überleben und wird sich nicht unterkriegen lassen. Er wird bis zur 33 bzw. 36 kommen und dann wieder eine stabile Lage einnehmen. Die 33 ist auf dem Lebensweg zusätzlich eine Art Naturkonstante, als „Wahrscheinlichkeitsbarriere“ anzusehen. Wer da drüber will braucht schon übermenschlichen Mut. Er muss ja den freien Fall aufhalten und danach sogar wieder aufsteigen.
( Vergleichbar mit dieser Symbolik ist auch hier die Sprungszene in Matrix bzw. Rocky III usw. überlegen sie mal wie viele Filme so eine Sequenz beinhalten !) .
Solche Leute kommen immer in die Geschichtsbücher und wer einmal auf dieser Welle reitet, kommt praktisch bis an das Ende der Welt. Die Ergebnisse meiner Studien zu dieser Zahl sind so augenscheinlich, dass man schon ein ziemlicher Ignorant sein müsste, um das alles als belangloses Zahlenspiel anzusehen. Das ganze könnte man auch als Wassermannprinzip deuten. ( siehe jpg.)
Doch letztlich ist es nicht absolut möglich etwas zu erklären was sich so immens auf das Leben auswirkt. Um mal zu veranschaulichen wie das gemeint ist, beantworten sie sich doch mal folgende Frage. Warum benutzen wir römische Buchstaben und arabische Zahlen? Warum sind alle guten Dinge 3. Wieso sagt man das A&O und nicht A&Z. Ist doch komisch oder. Warum dreht sich eine Schallplatte mit 33 Undrehungen pro Minute und wieso kommt es nie so wie man es erwartet?

Aber weiter.
Bei 42, bekannt aus „per Anhalter durch die Galaxis“, steigt man nun stetig auf. Es ist einem normalen Menschen eigentlich nicht mehr vergönnt es bis hierhin zu schaffen. Wer es bis zur 42 gepackt hat, ist wirklich „größer als das Leben“.
Danach folgen noch 57 und 72. Beides sind theoretische Werte, die man nicht wirklich anstreben kann. 72 ist eigentlich wieder der Nullpunkt. Nun ist der Anfang auch das Ende. Alpha und Omega. Der Ring ist geschlossen und alles beginnt von vorne. Dieser Zustand ist die Perfektion, von hier aus gibt es keine Verbesserung mehr. Gut und böse sind nun eine Einheit und es existiert kein Streben mehr nach nichts. Das ist auch die eigentliche Aussage von Tolkien. Den Ring zu benutzen ist verboten, weil es keinem fehlerhaften Wesen gestattet sein darf, etwas makelloses zu missbrauchen.

Am Ende bleibt auch mir nur die Erkenntnis, dass ich einen langen Weg vor mir habe bzw. schon hinter mir liegt. Ich glaube ich passiere gerade die 33 und wandere langsam zur 42. Ich bemerke auch wieder die Steigung und das es schnell geschrieben, aber schwer gelebt ist.
Wie einfach war dagegen der freie Fall in den Abgrund der 23!

Am schwierigsten dürfte es allerdings sein zu warten, wie sich die Welt verändert, wenn man den Menschen einen neuen Weg aufzeigt. Normalerweise ist es das Schicksal aller Hellseher und PRopheten, dass man sie immer verkennt und sogar umbringt. Nur weil sie den Mut haben die Wahrheit auszusprechen, werden sie von den Feiglingen ausgeschaltet.
Doch das darf mich nicht aufhalten, ich kann nicht mehr zurück.

Wenn ich aus alldem eine passende Geschichte geformt habe, werde ich ja wissen ob die Menschheit es packt oder nicht. Jedenfalls hat es dann nicht an mir gelegen
 
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Kommentare  

Hochinteressant. Was ich vermisste, ist die Erklärung der zutiefst menschlichen Freude am Eskapismus(noch beliebter als Heldentum. Nicht umsonst haben gerade heute die Mittelaltervereine regen Zulauf.) Guter Schrieb! Hat meine CPU ganz schön auf Trab gebracht, dieses "Update".

Stefan Steinmetz (24.05.2002)

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