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2 Seiten

Der alte Mann

Schauriges · Kurzgeschichten
Es war schon fast elf Uhr am Abend. Ein junges Mädchen mit langem, schwarzen, gelockten Haar ging die dunkle lange Straße entlang. Sie war auf dem Weg nach Hause. Die Luft war warm, natürlich, es war schon Spätsommer. Der Mond war hell, die Sterne glitzerten und die Nacht erstrahlte in ihrer vollen Pracht. Sie genoss es, diesen Weg entlang zu gehen, jedenfalls heute, sonst war sie immer allein gewesen, doch an diesem Abend, waren ungewöhnlich viele Menschen dabei einen Abendspaziergang zu machen.
Vor ihr ging ein junges Pärchen, in ihrem Alter, frisch verliebt, in der Blüte ihres Lebens. Untergehakt wanderten sie durch verzauberte Nacht. Hinter ihr ging ein alter Mann auf einen Krückstock gestützt mit hinkendem Gang. Er war allein.

Jetzt, aus der Nebenstraße bog ein anderes Pärchen in den Weg. Es war ein Ehepaar. Man konnte leicht sehen, dass jeder den anderen besser kannte als sich selbst. Sie gingen hinter dem jungen Pärchen, das eher verspielt umher tanzte. Das Ehepaar hingegen wanderte gemächlich, im Gleichschritt ihren Weg entlang, vertrauensvoll, wie füreinander bestimmt. Dahinter ging sie, dahinter der Alte.
Ja, es war eine schöne Nacht. Nach einer Zeit verließ das Mädchen mit den langen, schwarzen, gelockten Haaren den Weg und bog in eine Seitenstraße ein. Noch hundert Meter weiter, und sie würde vor ihrem Haus stehen. Auf dem Weg dorthin dachte sie über die Menschen nach, die sie zuvor gesehen hatte und sie bekam Angst. „Wer bin ich?“ flüsterte sie, „ Warum ich?“
Als sie zu Hause angelangt war hörte sie Geschrei.
Es störte sie nicht, es gab nichts anderes , was ihr mehr bekannt war als das. Sie hörte die drohende Stimme ihres Vaters, die verzerrte Stimme ihrer Mutter, die nach Luft lechzte. Wie jeden Abend öffnete sie lautlos die Haustür und verkroch sich unbemerkt in ihrem Zimmer. Das Geschrei wurde immer lauter..., lauter und lauter Wie jedes Mal in so einer Situation setzte sie ihre Kopfhörer auf und hörte Musik. Sie legte sich auf ihr Bett, schloss die Augen, versuchte an etwas anderes zu denken als an die zwei Streitenden. Sie dachte an die Schule und wie lustig ihr Abend bei ihren Freunden gewesen war. Sie träumte den Traum den sie immer träumte. Auf einem großen schwarzen Ross ritt sie über die Felder, ohne Angst, frei und voller Glück. Doch dann verdunkelte sich das Bild. Es war verschwommen, sie konnte nichts erkennen,...doch dann,...aus dem Dunkeln ergab sich eine Gestalt, nein, es waren zwei Gestalten. Es war das junge Pärchen, gefolgt von dem Ehepaar und dem alten Mann.

Sie schreckte auf. Es herrschte Totenstille. Der Kopfhörer lag auf dem Boden. Völlig verwirrt ging sie aus ihrem Zimmer und suchte ihre Eltern.
Als sie die Küche betrat sah sie ihre Mutter leblos auf dem Boden liegen. Ihr Vater kniete daneben, weinend, völlig aufgelöst. Er saß in ihrem Blut, das den ganzen Fußboden rot färbte. Seine Hand umklammerte ein Messer, als wolle er es nie wieder los lassen. Verachtend betrachtete sie ihren Vater. Er wollte ihr etwas sagen, doch sie sah und hörte ihn nicht mehr. Sie wusste jetzt, wo sie ihren Platz hatte. Sie sah sich wieder auf dem schwarzen Ross, frei über die Felder reiten. Dann verdunkelte sich das Bild und die beiden Pärchen traten wieder hervor. Danach erblickte sie ihre Mutter, tot am Boden liegend . Dann erschien der alte Mann. Es war ihr Vater.

 
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Kommentare  

Ich schliesse mich meinem Vorgänger an. Die Idee ist nicht schlecht, aber doch zu hastig erzählt. Der Mord ist überzogen, weniger krass wäre besser.

Susan (25.02.2004)

Die Idee, die Tochter sehe den Schicksalsablauf der Eltern als Traum in einem Zusammenhang finde ich recht originel, nur solltest Du den Text überarbeiten. Ad 1: Spare Dir die Wiederholungen, diese machen die Story zähflüssig, z.B. hat man schnell verstanden dass die Nacht schön ist, aber was willst Du mit der Beschreibung eben jener erreichen. Hier könnest Du statt der entsprechend der Textkürze übertreiben ausgeschmückten Schönheit mehr Hinweise darauf geben, diese Nacht sei ein Traumbild der Tochter, vielleicht beschreibe die Situation mit Künstlichkeit, Unnatürlichkeit oder auch Mystik.
Wenn ich den Text lese, kann ich mir vieles nur unzureichend vorstellen. Beschreibe die Personen doch einfach eingehender.
Viel Erfolg...


ingories (13.07.2003)

Ich verstehe den Zusammenhang der Bilder nicht. Und diese ganze Tat des Mordes ist für mich durch diesen Kurzentext einfach nicht nachvollziehbar.

Pascal (24.03.2002)

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