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Obwohl...

Fantastisches · Kurzgeschichten
Kleine Wölkchen gaben dem Himmel das Aussehen von einem Himmel der mit kleinen Wölkchen übersäht ist, und das war der Fall.
Die Menschen, die auf der Erde spazierten, waren sich kaum bewusst, dass diese kleinen Wölkchen genau diesen Effekt hatten.
Auch ich bemerkte es erst, als meine Gedanken eines dieser Wölkchen erreicht und ganz nass wurden, von den Wassertröpfchen, die in diesem Wölkchen waren.
Die Gedanken wurden durch ihre Feuchtigkeit noch verwirrender als sie es ohnehin schon waren. Jedenfalls für einen wie mich, der diese Gedanken denken muss.
Du fragst nach diesen Gedanken? Und alle von Anfang an? Ich weiß nichts über meine Gedanken, nur dass sie feucht sind und irgendwo in einem Himmel schweben, der mit kleinen Wölkchen übersäht ist.
Obwohl...Nein, ich kann nichts über diese Gedanken sagen. Ich kann sie nicht schreiben. Ich kann sie nur denken. Nur dafür sind sie gemacht, nur deswegen sind sie da oben.
Nur manchmal, wenn ein Flugzeug vorbeisurrt, und die Gedanken flüchten müssen, sind mehr als nur zum denken.
Dann, wenn die menschliche Existenz den Gedanken wieder bewusst wird, sind es auch Gefühle.
Es sind diese Gedanken-Gefühle, die den Mund nicht öffnen können und die Hand nicht bewegen, aber sie fliegen nicht zwischen den Wölkchen, sondern sie schwimmen in meinem Bauch und ziehen mich zu Boden.
Daran, und an dem Seufzer, der mehr aus der Haut als aus dem Mund zu kommen scheint, erkenne ich, dass es traurige Gefühle sind. Schwermütige. Beängstigende.
Daraus solltest du aber nicht schließen, dass die schwebenden Gedanken auch so sind. Vielleicht sind sie es, vielleicht sind sie es nicht. Woher soll ich das wissen? Bin ich jetzt auch noch für meine Gedanken verantwortlich? Die können doch gut für sich selbst sorgen, haben es doch schon immer gemacht.
Obwohl...Ein bisschen mulmig wird mir schon, wenn die Gedanken-Gefühle mich zu Boden ziehen und gleichzeitig die Gedanken immer höher steigen. Sie sind jetzt über den Wolken. Und die grenzenlose Freiheit scheint ihnen zu gefallen. Doch mir gefällt sie nicht. Ich kann die Gedanken schon nicht mehr sehen, denn ein kleines Wölkchen verdeckt sie nun. Und gleichzeitig werde ich immer schwerer. Der Boden unter mit gibt langsam nach. Wieso gehen die Gedanken-Gefühle nicht mehr weg? Das Flugzeug ist doch längst vorbei. Und meine Gedanken sind doch schon längst über die Flughöhen von Flugzeugen hinaus. Wo genau sie sein mögen, weiß der Himmel. Und wahrscheinlich weiß er es wirklich. Er und die kleinen Wölkchen, die ihm sein Aussehen geben.
Ich kann jetzt fast nichts mehr sagen. Wie auch, wenn die Gedanken dabei sind, diese Erde zu verlassen, weil sie der Idee der grenzenlosen Freiheit verfallen sind. Sind sie? Ich weiß es nicht? Nicht? Nein? Nein.
Obwohl...Ich könnte ja einmal versuchen, sie zurück zu holen. Meine Gedanken-Gefühle lassen nämlich schon nach. Ob das ein gutes Zeichen ist, weiß ich nicht. Es könnte auch bedeuten, dass meine Gedanken nun so weit weg sind, dass sie meine Gefühle nicht mehr erreichen.
Nun, ich wollte versuchen, meine Gedanken wieder einzufangen. Jetzt auf einmal? Ja.
Warum? Na ja, ohne Gedanken, irgendwie keine Gefühle und ohne Gefühle irgendwie nichts. Doch irgendwie scheint mir, ist es zu spät. Es ist zu spät! Ist es zu spät?
Die Nacht beginnt schon. Man sieht die ersten Sterne.
Und unter ihnen,
irgendwo,
schweben meine Gedanken.

Und kleine Wölkchen.


Samstag, 10. August 2002 14:49:12
 
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