Nicht übel, dieser kurze Einblick in das Seelenleben eines geistig verwirrten Menschen. Stilistisch einwandfrei geschrieben. Schön, dass erst am Schluss herauskommt, dass es sich bis kurz vor Ende eigentlich nur um einen inneren Dialog des Protagonisten gehandelt hat.
Wundert mich eigentlich, dass hier noch keine Kommentare dazugeschrieben wurden.
Was ich allerdings nicht verstehe ist, dass die Story unter "Schauriges" und "Satire" läuft. Satire ist per Definition eine bis zur Groteske übertrieben geschilderte Situation, mit der gesellschaftliche Mißstände geschildert werden sollen. Das ist bei dieser Szene nicht der Fall, hier ist nichts übertrieben. Szenen wie diese sind Alltag in jeder Psychiatrie und jedem Altersheim. Und schaurig finde ich die Geschichte auch nicht - wenn ich auch über die Tatsache, dass es psychische Störungen gibt, nicht glücklich bin, so empfinde ich sie dennoch nicht als unheimlich oder gar abnormal. Insofern sehe ich in der Einordnung wenig Sinn.
Gesamteindruck: Eine nachdenklich machender Einblick in eine zerbrochene menschliche Psyche - nur leider viel zu kurz.
4 Punkte
kl. Anmerkung: Stell ich mir interessant vor, wie sich der arme Kerl seine neun Schuhe anzieht. meintest du nicht vielleicht 'neuen'? ;)
Aber mal ernsthaft, echt gut geschrieben und fuer mich absolut kein ?
Gut beobachtet. Ich habe mal für ein halbes Jahr an so einem Band gearbeitet. Kann deine Schreibe nur bestätigen. Es bringt einen mental um. Man verblödet schleichend. Hast du gut beschrieben.
Eine Gesichte, die einem Angst macht, in einen grausamen Alltag zu verfallen, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Die "goldene" Vergangenheit kommt nicht mehr zurück, aber man könnte versuchen, die Gitter des tauben Daseins zu sprengen und wieder frei zu sein...