US Krankenhäuser + Indianer

Sheila McLane, 03.08.2004
  Hallo,

ich glaube zwar nicht, dass mir jemand hier bei diesen sehr speziellen Fragen helfen kann, versuche es aber trotzdem. Vielleicht habe ich ja Glück.

Ich weiß, dass in Amerika immer zuerst nach der Kreditkarte gefragt wird, auch in den Krankenhäusern. Wie wird es in den US Krankenhäusern gehandhabt, wenn ein akuter Notfall vorliegt? Muss eine Not-, Erstversorgung gewährleistet werden, auch wenn man nicht zahlen kann? Oder kann der Verletzte abgewiesen werden?
Reservationsindianern steht lt. Gesetz eine ärztliche Versorgung kostenlos in Reservationskrankenhäusern zur Verfügung. Wie sieht es jedoch aus, wenn ein Reservationsangehöriger aus Misstrauen (in den 70igern/80iger wurden u. a. Zwangssterilisationen, Zwangsadoptionen, Medikamentenversuche ohne Wissen der Patienten vorgenommen) ein Krankenhaus außerhalb der Reservation in Anspruch nehmen will. Das Geld für die Behandlungskosten fehlt ihm ja. Wird er abgewiesen? Braucht er z. B. einen Bürgen?

Liebe Grüße

Sheila
   
 
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Antworten entfaltenHallo Sheila McLane
08.08.2004 - 20:58:53
Antworten einfalten@Sheila Lies
05.08.2004 - 09:01:26
 Ich habe Deine Frage einem seit 40 Jahren in Californien lebenden Mitglied meiner Mailgruppe weitergereicht.
Hier ist die Antwort:


Hi Lies

> Ich weiß, dass in Amerika immer zuerst nach der
> Kreditkarte gefragt wird, auch in den Krankenhäusern.

Nein, die fragen zuerst nach der Krankenversicherung.


> Wie wird es in
> den US Krankenhäusern gehandhabt, wenn ein akuter Notfall vorliegt?
> Muss eine Not-, Erstversorgung gewährleistet werden, auch wenn man
> nicht zahlen kann? Oder kann der Verletzte abgewiesen werden?

Ich kann nicht fuer andere Staaten sprechen, aber in California muessen
alle Patienten in der Notaufnahme der Krankenhaeuser behandelt werden,
ob sie zahlen koennen oder nicht. Wenn der Patient nach der
Erstbehandlung einen weiteren Krankenhausaufenthalt benoetigt, nicht
versichert ist und nicht zahlen kann, koennen private Krankenhaeuser ihn
aber an ein staatliches ueberweisen.


> Reservationsindianern steht lt. Gesetz eine
> ärztliche Versorgung kostenlos in Reservationskrankenhäusern zur
> Verfügung.

Die Reservationskrankenhaeuser, wenn es sie gibt, sind selten viel mehr
als Erste-Hilfe-Stationen. Es gibt jedoch Vertragskrankenhaeuser
ausserhalb der Reservate, die die Behandlung uebernehmen. Die
Schwierigkeit besteht bei einigen Reservaten, z.B. Pine Ridge in South
Dakota, in den weiten Entfernungen durch oft unwegsames Gelaende, das im
Winter voellig unpassierbar ist. Das Pine Ridge Reservat ist das aermste
Gebiet in den USA, da es keine eigenen Resourcen hat und die
Arbeitslosigkeit bei 84 % liegt. Deshalb leben und arbeiten die meisten
jungen Leute ausserhalb des Reservates, und die zurueckgebliebenen Alten
werden von privaten Hilfsorganisationen mit Lebensmitteln, Heizmaterial
und Bekleidung unterstuetzt.


> Wie sieht es jedoch aus, wenn ein Reservationsangehöriger
> aus Misstrauen (in den 70igern/80iger wurden u. a.
> Zwangssterilisationen, Zwangsadoptionen, Medikamentenversuche ohne
> Wissen der Patienten vorgenommen) ein Krankenhaus außerhalb der
> Reservation in Anspruch nehmen will.


Als ich diese Frage telefonisch einem guten Freund (Mescalero Apache)
in New Mexico vorgelesen hatte, fragte er lachend, ob ich betrunken
sei.
Uebersetzt heisst das wohl: Natuerlich gehen wir ins gut ausgestattete
(Vertrags)Hospital im 15 Autominuten entfernten Ort ausserhalb des
Reservats wenn wir ernsthaft krank oder schwer verletzt sind, aber nicht
aus diesen Gruenden.


> Das Geld für die Behandlungskosten fehlt ihm ja. Wird er abgewiesen?
> Braucht er z. B. einen Bürgen?

Wer sagt, dass alle Indianer arm sind? Einige Reservate mit Casinos und
Luxushotels (Das Reservat meines Freundes in New Mexico gehoert dazu)
sind die groessten Arbeitgeber der Umgebung.


Ende
antworten
Antworten einfalten@ Lies Sheila McLane
05.08.2004 - 18:38:45
 vielen Dank für deine Bemühungen. Ich hoffe, ich kann dir auch einmal helfen.

Es handelt sich bei der Story ja um das Pine Ridge Reservat. Da ich um die Situation dort weiß (3. Welt-Situation in einem der reichsten Staaten der Erde). Dass es natürlich auch gut betuchte Reservationen gibt, ist mir auch bekannt, Seminolen (die haben einen Chief mit sehr interessantem Lebenslauf - wäre genügend Stoff für einen Roman, er war es übrigens auch, der durchsetzte, dass auf Reservationsland Casinos geführt werden dürfen), Blackfeet gehören u. a. auch dazu.

Noch einmal, vielen Dank für deine/eure Bemühungen.

Liebe Grüße

Sheila (die vergeblich ein Herz-Smiley sucht)
antworten
Antworten entfaltenwas ich weiß... Bettina Pfeiffer
04.08.2004 - 09:37:46
Antworten entfaltenVielen Dank Sheila McLane
04.08.2004 - 20:05:34
Antworten entfaltenSheila... Bettina Pfeiffer
05.08.2004 - 09:05:17
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